
Wer die Wanderschuhe schnürt, der entzieht sich einer Welt, die den Menschen vor sich her treibt.
Für Autor Sebastian Schoepp ist Wandern ein subversiver Akt.
Frédéric Gros ist der subversive Fußgänger par excellence, er hat eine feinsinnige »Philosophie des Gehens« geschrieben, die den Gedanken der Langsamkeit als subversive Kraft aufnimmt. Gros gehörte zu einer Reihe von Autorinnen und Autoren, die zu Beginn des 21. Jahrhunderts zum Widerstand gegen soziale Ungerechtigkeit, Mietwucher und Finanzkapitalismus aufriefen. Thomas Piketty mahnte, den modernen Kapitalismus zu hinterfragen, Charlotte Mouffe entwarf einen postmarxistischen Linkspopulismus, Stéphane Hessel schleuderte der Jugend Europas den Aufruf entgegen: »Empört Euch!« Gehört wurde dieser Ruf vor allem im Süden, der unter den Exzessen der Finanzspekulation besonders zu leiden hatte: Blockupy, die spanische 11M, die Indignados, Attac, aber auch die Jugendaufstände in São Paulo, Tel Aviv, Istanbul: All diese sehr verschiedenen Protestformen waren Ausdruck eines dezentralen, aber weltweit wirksamen Aufbegehrens gegen ein den Planeten verschlingendes System.
Gegenteil der Hast
Frédéric Gros’ Buch über das Gehen, Marcher, une philosophie, passt exzellent dazu. Darin definiert der Philosoph das Gehen als Kontrapunkt zum Konkurrenzdenken. Gehen, schreibt Gros, sei für ihn kein Sport9, man müsse dabei niemanden ausstechen oder besiegen. Der Philosoph karikiert diejenigen, die das Gehen »wie Krieg« betrieben, mit Leistung prahlten und sich uniformierten mit teurer Kleidung. Man gehe, wenn man so gehe, keinen Weg, sondern einen Trek. Für Gros ist Gehen das Gegenteil der Hast. Der französische Philosoph empfindet es als Akt der Zärtlichkeit der Erde und sich selbst gegenüber. Und ist es nicht tatsächlich ein zärtliches Gefühl, wenn man beim Wandern sanft über weiches Moos schreitet? Könnte Gehen sogar als Form der Konsumverweigerung begriffen werden? Wer geht, sitzt nicht am Computer und bestellt Sachen.
»Das Wandern ist ein gutes Gegengewicht und eine Übung, Abstand zum Konsum zu gewinnen, den Kopf frei zu bekommen von der mentalen Dauerbelagerung durch eine allgegenwärtige Präsenz von Werbung, Warentausch und Erwerb«, behauptet Wanderautor Albert Kitzler. Ich kann das bestätigen: Meine Wanderausrüstung ist seit Jahren dieselbe, ich flicke Löcher in der Kleidung und ersetze die Spitzen der Teleskopstöcke, wenn sie kaputtgehen. Nur was unrettbar verloren ist, kaufe ich nach. Wandern erzieht zum Minimalismus, es konfrontiert uns mit der Frage: »Was brauche ich wirklich? Wo liegt für mich persönlich die Grenze der Tragfähigkeit?«, oder wie Ulrich Grober schreibt: Es zwingt zur eigenen, möglichst präzisen Bestimmung der Grundbedürfnisse. Wandern hat mich gelehrt, auch im Alltag sparsam mit Ressourcen umzugehen, meinen eigenen und denen der Erde.
Wenn ich im Supermarkt einkaufe, werde ich unentwegt mit der Aufforderung beschallt, dieses oder jenes Produkt zu erwerben, um damit das Klima zu retten. Alles ist plötzlich »klimaneutral«, egal, ob Senf, Shampoo oder Joghurt. Für mich klingt das nach Greenwashing. Ich frage mich dann, während ich die Regale mit den Massen von Toilettenreinigern, Duschgels und Zahnpastatuben abwandere: Wäre es nicht in der Tat ökologischer, wenn viele dieser Produkte gar nicht hergestellt würden?
»Brauchen Sie auch eine Steckdose?«
Der Hannoveraner Umweltphilosoph Jürgen Manemann behauptet, Minimalismus sei mehr als Spielerei. Mit Blick auf die Klimakrise habe er das Potenzial, größere Veränderungen zu bewirken: »Wenn uns der Planet Erde und seine Lebewesen nicht egal sind, dann kommen wir nicht umhin, Perspektiven und Visionen zu entwickeln, die das ›Immer mehr‹ hinter sich lassen – denn jedes Wachstum verbraucht endliche Ressourcen«.
Doch warum setzt sich diese an sich banale Erkenntnis nicht durch in der Zuwachsgesellschaft? Vielleicht, weil Minimalismus stets mit Verzicht gleichgesetzt wird. Meiner persönlichen Erfahrung nach ist es aber genau umgekehrt: Wer auf Unnötiges verzichtet, wird reich belohnt – mit einem Gefühl der Autarkie zum Beispiel. Auch Erling Kagge lobt das »Gefühl der Freiheit, wenn ich alles, was ich zum Leben brauche, in den Stunden, Tagen oder Monaten, die eine Tour dauert, auf dem Rücken habe«.
Zunehmend versuche ich, die Erkenntnisse des Wanderns auf meinen Alltag zu übertragen. Ich verzichte auf Thermomix und elektrische Käsereibe, ich habe keinen Kaffee-Vollautomaten, nutze weder Netflix, Spotify, Amazon-Prime noch Sky-Abo. Ich brauche keinen SUV, Mähroboter, Kärcher, Laubbläser oder Wäschetrockner, toxische Reizüberflutung durch Twitter und Co. habe ich aus meinem Leben verbannt. Und eigentlich fühlt sich das nicht wie Verzicht an, sondern wie ein Gewinn: an Zeit, Raum und Ruhe des Herzens, die sich am ehesten dann einstellt, wenn ich mich um möglichst wenig Zeug kümmern muss. Wer sich von Ballast befreit, befreit sich von Entscheidungszwängen.
Die Erleichterung über all das, was ich nicht habe, spüre ich immer wieder. Als ich im Frühjahr 2023 den Rheinburgenweg entlangwandere, konkurriere ich bei der Unterkunftssuche immer wieder mit Radfahrern. In St. Goar muss ich lange an der Rezeption warten. Vor mir stehen E-Biker, die beim Einchecken ungeduldig fragen, wo man denn den Akku aufladen könne.
»Brauchen Sie auch eine Steckdose?«, fragt mich der etwas genervte Wirt, als ich an der Reihe bin.
»Nein«, sage ich, »ich habe nur einen Rucksack.«
Er antwortet mit einem leisen, sarkastischen Lächeln: »Und der läuft ohne Akku?«




»Brauchen Sie auch eine Steckdose?«, fragt mich der etwas genervte Wirt, als ich an der Reihe bin.
»Nein«, sage ich, »ich habe nur einen Rucksack.«
Nun ja, noch! Der könnte aber gut zum ‚power-pack‘ umfunktioniert werden.
Man braucht gar nicht zu „wandern“ – sprich vorgegebene Strecken abzugehen. Man gucke sich einfach in seiner Umgebung ein Stückchen Natur aus – idealerweise leicht zu erreichen – und laufe dann los. Mit wachem Blick auf Pflanzen, Geräusche und die verursachenden Tiere.
Ja, ich weiß schon , der innere Schweinehund sagt: „Morgen“ (manjana) mach ich das bestimmt….
Ging mir auch so, inzwischen habe ich eine sehr, sehr geliebte vierbeinige Begleiterin, und sie kommuniziert ihre Bedürfnisse in Sachen „Gassi“ recht deutlich. Wer könnte dem widerstehen???
Es ist tatsächlich winwin, denn in der Natur vergißt man oft die Zeit, die täglichen Probleme und genießt stattdessen eine ungeahnte Freiheit. Ich möchte das nicht mehr missen, auch wenn es manchmal Überwindung des inneren Schweinehundes kostet morgens in die Gummistiefel zu steigen !
@Luisa: sehr schön!
Ergänzend ist auch noch die Symbiose der Wahrnehmungen hervorzuheben: man teilt Wahrnehmungen mit seinem Vierbeiner -bei mir ist es ein Pinto(Pony)- und die Verschiebung der Wahrnehmung der Tiere der Natur (auf dem Pony sehen diese nicht mehr den Menschen und ergreifen nicht die Flucht vor ihm…).
Das als Akt der Zärtlichkeit zu bezeichnen ist keineswegs übertrieben.
Für welche Variante (ride my bike, ride my pony…etc) man sich entscheidet ist dabei völlig nebensächlich…
Ride as much or as little, or as long or as short as you feel. But ride!
Eddy Merckx
Ich fahr lieber mit meinem Oldie GTI durch die Lande.
„Laufen“, fand ich immer schon doof.
Was daran „Zärtlich“ sein soll entzieht sich meiner Kenntnis???
Und, „Radfahrer“ sind seit langem meine natürlichen Feinde.
Ich bretter viel lieber mit meiner Enduro im Gelände herum.
Ich bin der, der auch zum Briefkasten mit den Auto fährt.
Ironischerweise muss ich das nun ja auch, weil sie die Briefkästen in meiner Nähe alle weggebaut haben… 😉
Seit dem Frühjahr 2020, wurde es dann auch egal, weil ich seitdem eh niemandem mehr schreiben tue. und auch keinen angemeldeten Wohnsitz mehr habe also was solls….
Ehrlich gesagt Motonomer, was anderes, als das, was du da geschrieben hast, hätte ich auch nicht von dir erwartet. 😀
Ja so bin ich, freut mich, wenn ich deine Erwartungen erfülle. kicher…
Ich war schon immer mehr motorisch auf der Welt unterwegs. 😉
Ich wollte von der Motorisierung der Menschheit profitieren.
Ich wollte immer schon Fliegen, Schiffen, Motorrad und Autofahren, Hauptsache, es hatte einen Motor.
Heute ist das verpönt, aber für mich ist es der Inbegriff von individueller Freiheit, zu fahren wohin, solange es noch geht und wann auch immer es mir beliebt.
Einsteigen, Schlüssel rum, oder den Startknopf beim Motorrad drücken und los geht´s…. Yippieh…. 🙂 💙 💋
Nur fliegen ist schöner…aber davon habt ihr noch weniger Ahnung.
Tja, das sind wir beide wohl ganz dramatische Gegensätze.
Ich kann Motoren nicht ausstehen, schon mein ganzes Leben nicht, auch schon als es nicht verpönt war.
Sie lärmen, stinken und zerteilen die Welt, wo früher Freiheit herrschte.
Was ich aber liebe, ACHTUNG, ist Fahrrad fahren. Das ist völlig ungebundene Freiheit! Weit mehr als irgendwelche motorisierte Karren. Mit nichts kann man ein Land, eine Landschaft besser kennen lernen, als mit einem Fahrrad. Zu Fuß ist man zu langsam, motorisiert kommt man nicht überall hin und der Lärm schirmt einen zu sehr von der Umwelt ab.
Ohne die Motoren hätte der Mensch die Welt nie als ganzes wahrnehmen können.
Allein der Sound eines kurzhubigen hochdrehenden Viertaktmotors, macht mich total an.
Schon mal einen Porsche 917 gehört, wenn er nach Vollgas in den Schiebebetrieb vor dem anbremsen einer Kurve kommt…dieses Gurgeln Schmatzen wenn er dann wieder in den Vollastbereich geht
Hier, ab etwa der 4. Minute: https://youtu.be/5m8JrGD_ph4?si=k4cklA5kG5sJFUSR
Und dann die allerletzten Sequenzen ganz am Schluss, ♫ 👄
Das ist extatisch , bekomme sofort eine Gänsehaut, nur ein Orgasmus ist schöner.
Einfach der Wahnsinn, hat mich voll geprägt.
Ich bin in Frankreich aufgewachsen und war Anfang der 70er in Le Mans beim 24 Stunden Rennen und wohnte später in den Nähe vom Circuit Paul Ricard bei Le Beausset.
Allein, deswegen musste ich auch mal Testfahrer werden… 😉
Ich kenne auch so einen Typen. Ziemlich reich und total motoren-verrückt. Fährt im Alltag allerdings einen Tesla 😀
Doch in seiner Garage stehen auch ein alter Ford Mustang und ein nagelneuer Carbon-Porsche, außerdem zwei Motoräder. Ständig ist er auf irgendwelchen Motocross-Events mit den Dingern.
Ein furchtbar unausgeglichender Mensch, der sich deswegen ständig bekiffen muss.
Keine Ahnung wie dieser Spagat geht.
Streng genommen ist der Tesla nicht einmal mehr ein richtiges Auto.
Allein schon wegen dem fehlenden Sound.
Mal ganz davon abgesehen, das die Dinger eine High-Tech-Wegwerfware darstellen.
Ich hab mich von den modernen Teilen schon lange ausgeklinkt, weil die einfach keinen Spass mehr machen.
Deswegen fahre ich ja auch mittlerweile einen echte Oldie, weil ich noch alles selbst machen kann.
Da sind wir ausnahmsweise mal einer Meinung. Ich kann diese Computer-E-Autos auch nicht leiden. Bin aber generell kein E-Auto-Gegner, finde sie nur unsympathisch. Meine Kiste ist geerbt und 24 Jahre alt.
@ monoton
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, sie hocken vielleicht doch eher in einem kleinen schäbigen Loch, verwechseln den Bezug von Sozialgeldern mit gelebter Anarchie.. und ihre tollen „subversiven Aktionen“ beschränken sich auf das Zukleben von Parkautomaten mit Kaugummi.
In jedem Fall aber täte gerade ihnen etwas frische Luft und körperliche Bewegung in der Natur sicherlich gut, auch wenn sie „Natur“ als solche womöglich gar nicht erkennen – daher ein Tipp, erschrecken sie nicht, Natur ist (meistens und noch) GRÜN.
Das mag schon sein, aber ich habe keine Freude am laufen, außer früher als ich noch Tennisprofi war, ist aber jetzt schon lange her.. 😉
Ich fahre lieber Highspeed auf der Rennstrecke, das ist mein Ding.
Ich beziehe keine Gelder, denn ich lebe als Wohnungsloser nachdem ich wegen einer Schlägerei im Treppenhaus im Mai 2020, (wegen der Maske, meine Wohnung und meine beiden Job´s letztendlich verlor) ausschließlich von Spenden und dem, was ich ich früher verdient habe.
Ich reise jedes Jahr immer noch in der Weltgeschichte herum und war schon dort wo sie wohl niemals hinkommen werden.
Ich kann hier aus verständlichen Gründen nicht schreiben was ich alles mache und vor allem gemacht habe… lächel 😉
Jo, warum auch nicht. Solange Sie dabei niemanden tot fahren, kann anderen Menschen das egal sein. Also lassen Sie’s kesseln!
Aber mit dem Radl richtig Volldampf geben, den Wind spüren, jeden Muskel des Körpers, am besten noch bei frisch einsetzendem Sommerregen, das hat auch was für sich. Dieses Jahr mehrmals gemacht.
Jedem Tierchen sein Plaisierchen, sage ich immer. 🙂
Ein schöner Text.
Minimalismus und das einfache Leben!
Ja, das ist erstens ohnehin eigentlich immer sinnvoll und für meine Begriffe sogar in Zeichen von Reife.
In einer Kurzgeschichte von Ray Bradbury wird jemand gefragt, woran man denn bei einem anderen Menschen Reife erkennt, und der Gefragte antwortet: „Wenn man sagen kann, es ist genug.“
Zweitens scheint mir das einfache und langsame Leben, bei dem man trotz Minimalismus die eigene Souveränität wahrt, aber heute sogar mehr denn je notwendig – und zwar im Wortsinne: um die Not der Zeit zumindest für einen selbst etwas zu wenden.
Früher habe ich das Wandern geliebt. Heute gehe ich schon auch noch, aber mein dummerweise geübter Blick für die Schäden in der Natur kommt dem Genuss immer wieder in die Quere. Anstrengungen, wie z.B. grünes Brennholz spalten mit dem Spalthammer, kalmieren da eher den Denkapparat..
Wieder so ein akademischer blahblabblah Artikel.
Wandern, wenn ich das schon höre, muss ich lachen. Minimalismus, kennt kaum einer , die betreiben alle Reduktionismus.
Egal.
Bin als Kind gern zu Fuß gegangen und seit ich 16 bin, habe ich Hunde. Mit denen geh ich jeden Tag zweimal eine bis zwei Stunden spazieren. Als ich noch jünger war (ich bin 70), bin ich auch oft morgens mit Sonnenaufgang los und erst abends wieder nach Hause, mit den Hunden. Besonders gern während der Regenzeit (ich lebe seit 45 Jahren in Portugal).
Da muss man nichts mitnehmen. Schmeckt abends dann besonders gut, das Essen. Und Wasser braucht man auch nicht, Fast immer gibt es irgendwo Wasser. Niemand verdurstet oder verhungert an einem Tag.
Minimalismus? Ich lebe mein Leben lang von Sperrmüll und aus Kleidersammlungen oder trage die teuren Sachen meiner Freunde, die sich immerzu etwas Neues kaufen müssen, weil sie arbeiten gehen.
Sicher habe ich mir auch schon neue Klamotten gekauft, geht manchmal nicht anders, wenn man ohne Gepäck durch Europa reist.
Ich fahre auch sehr gern Auto. Da bin ich ganz beim Monotonen. Einfach durch die Gegend kutschen, und sich die Landschaft anschauen. Da nehme ich dann nur einen Hund mit und gern meine Frau.
Ja, ich kenne die Einwände: Irgendwer muss etwas Neues kaufen, sonst habe ich keine alten Sachen … Blödsinn
Irgendwer muss die Autos herstellen etc. ……Geschenkt, weil auch Blödsinn.
täte das keiner, wären wir wesentlich weniger, es gäbe mehr Platz für jeden und es ginge uns besser und wir wären gesünder.
Ich arbeite gern … in meinem Garten, an meinem Haus …
Das muss man sich leisten können … ….auch Blödsinn. ich komme aus einer Arbeiterfamilie und lebe schon mein Leben lang recht gut, ohne Schulabschluss oder Studium … Fand ich beides damals bereits nur, als verschenkte Lebenszeit.
In meinen Augen sind solche Artikel/Bücher nur Schwafelei. Menschen, die ihr halbes Leben bereits verschenkt haben, kommen drauf, dass sie gerade dabei sind, auch die zweite Hälfte zu verschenken … Da muss man doch schnell ein Buch drüber schreiben.
Doch auch ich habe schon ein Buch gelesen von einem, der entdeckte, dass er sein Leben verschenkt.
Das Buch hieß: Das Beste, was wir tun können , ist Nichts.
Recht hat er, empfehlenswerte Lektüre. Nicht weil sie das Leben verändert, nein, weil er das alles recht humorvoll beschreibt, das Nichtstun.
Wandern, Wanderschuhe … Ich hatte mein Leben lang selten mehr als ein paar Schuhe. Wenn es irgend geht, laufe ich ohnehin nur barfuß.
Schöner Bericht…👍
Respekt, hab mich gefreut zu lesen.
Love it…es gibt Schnittmengen, auch wenn ich keine Hunde mag, aber die Damenwelt dafür um so mehr… 😉
vielen Dank für den Buch-Tip (das beste, was, wir tun können), ich lese gerade das „.epub“ mit wachsender Begeisterung. Ein schöner Einstieg in mein 3. Lebens-Drittel.
Ein bisschen ist er aber da falsch abgebogen….
Wenn ich in Neuseeland vom Spaziergang nach Hause komme, sehe ich viele Wälder und eine Schafherde auf eine grossen Wiese grasen….
Vom erholsamen Spaziergang zurück zu kommen um sich wieder in der Konsumwelt runterziehen zu lassen ist, das ist ja schon ein wenig dämlich, oder? Ich habe diese Einstellung nie verstanden. Wenn ich sehe, wie „ungesund“ in jeder Hinsicht das Leben in einer Gesellschaft wie der euren ist, dann will ich mich nicht erholen, sondern meine Zeit damit verbringen um zu sehen, wie ich mit dem ganzen erbärmlichen Leben dieser Art entziehe!
Fühle mich in meiner Seele angesprochen, da ich gerne zu Fuß viel unterwegs bin.
Danke euch für diese Publikation.
Wandern ist so für sich schon eine gute Idee. In grauer Vorzeit war diese Art der Fortbewegung ohnehin die einzig mögliche für unteren Gesellschaftsschichten. Dann aber wurde die militärisch motivierte Reiterei erfunden, welche schließlich in die Produktion von mit fossilen Rohstoffen betriebenen Kraftfahrzeugen sowie Kampf- und Schützenpanzern mündete.
Ich bin voll dabei, wenn es um das Wandern geht aber auch ein ein einfaches Fahrrad kann den Aktionsradius ungemein vergrößern. Was ich völlig bescheuert finde, sind diese ganzen Irren, die in PKW und Wohnmobilen zum Wandern anreisen, dabei einen irrsinnigen CO2 Fingerprint hinterlassen und sich hinterher noch ökologisch überlegen fühlen, weil sie nebenher mal ein bischen wandern waren. Oft ist das nur falsch verstandener Ökotourismus, von diesen Mopest-Fahrern ganz abgesehen. Reine Wanderer gehen völlig in Ordnung aber nicht diese Oberklasse-Automobilisten, denen auf einmal ihre verlorene Ehre als Fußgänger zu Bewusstsein kommt.
Motorradfahrer sind konzentrierter Egoismus. Spass und Lust für wenige, Lärm und Frust für viele.
Und wer heutzutage noch „einfach so“ und zum Spass herumgondelt, ob mit Auto, Motorrad, oder Privatflugzeug, zeigt offen seine Verachtung der Umwelt gegenüber. Ironischerweise die Umwelt, die man bei seinen Spazierfahrten sucht und „geniesst“. (Schlimmstes Beispiel: die Kreuzfahrer, die mit Schweröl in der Arktis herumtuckern, um das Eis schmelzen zu sehen)
Ah, ein bekennender Transhumanist…solche Leute werde ich bekämpfen bis sie bluten…und das mit Freude.
Komm Du mir bloß ned mit Umwelt…mich hörst du gar nicht erst wenn es zu spät ist und ich schon längst an Dir vorbei bin.
CO2 hat mit der angebliche Erderwärmung nichts zu tun, außerdem ist CO2 sehr gut für das Pflanzenwachstum.
Mittlerweile hat selbst dein Freund Bill Gates den ganzen Klimaschwindel sein gelassen, weil sie jetzt die ganze Energie für die KI brauchen.
Alles Lüge, seit 1992 weiss ich das…
Sie wissen ja auch, dass es nicht einmal „Klima“ an sich gibt und andere Weisheiten, die sie aus so überzeugenden Quellen wie „Report24“ zusammenschustern, damit ihre hauseigene Ignoranz-Blase geschmeidig bleibt. Ich vermute, sie haben in ihrer „Profi-Tenniskarriere“ zu viele Bälle an den Kopf bekommen. Da sie ja sicherlich auch Profi-Boxer (und natürlich auch -MMA) waren – auch zu viele Schläge an die Birne. Für ego/megalomane Ignoranten wie sie habe ich nicht das Geringste übrig.
Wer heute mit Auto oder Motorrad aus reiner Freude am Fahren durch die Landschaft fährt, der tut seiner Umwelt Gutes. Er produziert wichtige Nahrung (CO₂) für die Pflanzen, die dann oftmals Nahrung für andere Lebewesen sind.
Menschen, die heute noch an den CO₂-Schwindel glauben, denen ist schwer zu helfen.
Doch auch wenn man noch so verbohrt an dem Schwindel festhält, muss man andere Menschen deshalb nicht diffamieren.
Ich fahre gern spaßeshalber durch die Landschaft. Ich genieße dabei das Fahren. Die Landschaft/Natur ist nicht das, was ich genieße, sondern das, was ich benutze, um zum Genuss zu kommen.
Und wenn all die verhaltenstypischen Menschen, die nahezu jeden Tag ein Leben lang zu einer überflüssigen Arbeit rennen und überflüssige Dinge produzieren, verwalten oder sich sonstwie an dem umweltressourcensfressenden Konsum laben, dies nicht tun würden, würde ich zu Fuß gehen und es genauso genießen.
Wobei ich weiter oben schon erklärt hatte, dass ich sehr gern laufe.
Nebenbei würde mich interessieren, wo man denn das „Klima an sich“ findet?
Ja, ja, wenn der Genuss zum letzten Imperativ geworden ist…
Btw. produziere ich CO₂, auch wenn ich mich nicht bewege. Und bestimmt auch, wenn ich irgendwann verwese – das möchte ich nicht als sofort umzusetzenden Vorschlag verstanden wissen.
Ja, die brauche ich gelegentlich, verdammt!
Ohne Steckdose, Computer, Monitor, Internet hätte ich diesen Artikel nicht gelesen. Ich gebrauche diese Dinge, wenn ich will. Ohne diese Dinge könnte hier auch niemand kommentieren, würde sich niemand über Entfernungen austauschen.
Natürlich ist es bedauerlich, wenn diese Dinge mit einem allgegenwärtigen Supermarkt verwechselt werden, wenn das Smartfon zum Exo-Kortex wird. Der Artikel nennt viele richtige Details, doch muss er gleich eine „Philosophie des Minimalismus und der Freiheit“ daraus häkeln? Sind auch nur Luftmaschen, die eine Leere nicht auffüllen können, eine Substitution des Konsums. Und das auch nicht wirklich, denn ich soll mich selbst konsumieren. Indem ich dieses Buch konsumiere oder irgendeinen anderen geistigen Krempel, damit ich ein gutes Selbst absichtslos(!) erwandere.
»Zärtlichkeit der Erde«: Die Erde ist nicht zärtlich, sie ist indifferent, auch wenn ich gegen sie anrenne und schmerzhaft abpralle.
»… im Alltag sparsam mit Ressourcen umzugehen …«, sparsam, achtsam, „Spitz pass auf! Wer ist der gute Hund? DU BIST DER BLÖ… HUND!“ Oder benutze die Ressourcen einfach, wenn es notwendig ist und nicht, weil es gerade langweilt.
Und Minimalismus ist ein Verzicht auf unnötige Möglichkeiten, so wie dieser »-ISMUS«. Bestenfalls ist es ein Verzicht auf Ballast und das macht beweglicher. Ich weiß nicht, ob Mensch eine »Seele« hat. Mensch hat einen irgendwie konfigurierten Verstand und einen Körper, die gehen kaputt, wenn sie nicht gebraucht und benutzt werden. Dazu und dazwischen vieles, das nicht fassbar ist, rätselhaft, aber trotzdem gegenwärtig. Geht der Körper kaputt, verändert sich die Wahrnehmung und somit das Begreifen, bis der Verstand ebenfalls kaputt geht und verfällt. So eine Überraschung!
Um versöhnlich zu werden, die Pointe des Artikels ist amüsant.
naja, also „kaputt“ geht „der kram“ schon in erster linie durch „gebrauch und benutzung“ …… jede/r isn stück landschaft und je nach privateigentümlichkeit „naturnah“ oder „extensiv“ oder „intensiv“ bewirtschaftet …..eigenbedarfsnutzung oder verpachtung oder vermietung oder neuzeitlich sogar verkauft…..
wenn der körper kaputt geht, läuft der verstand oft zu höchstleistungen auf, soweit körperlich möglich….“natürlicher eigenbedarf“…..naja, aber auch das mußn gutes seelchen sich leisten (können) ….
“ ich habe keinen Kaffee-Vollautomaten, nutze weder Netflix, Spotify, Amazon-Prime noch Sky-Abo.“ Nur die Plattformen, die mich groß rausbringen?
Meine Wahrnehmung ist die folgende:
Die um meinen gegenwärtigen Wohnort zunehmende Zahl von Rucksack- und Fahrradwanderern und Luftkurgenießern mit und ohne Zelt und ohne Kompass oder Karte aber mit Smartphone, Navi und Klopapier genießt die Natur genauso wenig wie die Mountainbiker, die nach elektrisch gestütztem Anstiegs schnellstmöglich über Stock und Stein abwärts sausen.
Früher wasserbefestigte schmale Wege werden immer breiter, evt. auch geteert, weil die Forstbetriebe für die „Waldpflege“ unter dem Label „naturnah“ immer größere Maschinen und Fahrzeuge brauchen… . Den Einheimischen nützt das alles gar nichts, denn die Löhne in der örtlichen Hotellerie und Gastronomie, in Forst- oder Holz verarbeitenden Betrieben und in den Ausflugslokalen sind herzzerreißend niedrig… , in aller Regel mit „Aufstocken“ verbunden.
Berliner Gäste sind in der Regel überrascht, dass es tatsächlich scheue Wildschweine, scheue Rehe und scheue Wölfe gibt. Das widerspricht oft der eigenen Beobachtung und ist bedauerlich. Die erlebte Naturnähe im Urlaub muss nämlich gesellschaftsüblich dokumentiert werden. Deshalb baut man naturnahe Wildparks, top gesicherte Baumwipfelpfade und Wege aus Balken und Holzplanken in 2-3 m Breite durch jeden Flecken Hochmoor. Kletterparks unter Bäumen mit Stationen zum Bogenschießen nicht zu vergessen. Und Zeit zum Fotografieren der Natur gewinnt man auch.
Dafür darf man sich moralisch als deutlich hochwertiger erleben, als Leute in Urlaubsflieger oder Kreuzfahrtschiff.
Wie heißt es doch so schön: Jedes Ding hat (mindestens) 2 Seiten.
Immer häufiger suchen Rettungshubschrauber nach Menschen, die ihre eigene Leistungsfähigkeit oder Orientierungsfähigkeit überschätzt haben, nicht über die nötige Trittsicherheit auf Wurzeln unter Bäumen und zwischen Gestein verfügen. Manche beschweren sich auch, wenn naturnahe Landwirte ihren Nutztieren keine ausreichenden Schranken in Volt setzen und fühlen sich von Tieren aller Art bedroht. Bald wird man das Bewegen auf den eigenen Beinen für so gefährlich halten wie das Schwimmen.
Die wenigsten Wanderer sind bereit, die mit einem freien Wandern verbundenen Risiken zu tragen. Deshalb haben sie ihr Smartphone dabei. Wer als Erwachsener überall beschützt sein will, muss sich nämlich einen fürsorglichen Herrscher suchen. Demokratisch legitimiert natürlich.
Die Romantik der Fortbewegung zu Fuß in dem Raum, den man für Natur hält entspringt dem Unterschied zum Leben im industriell geprägten Raum. Die Bewegung zu Fuß an sich ist körperlich fordernd, macht durstig, hungrig und müde. Deswegen wurden ja die Fortbewegungshilfen erfunden. Angefangen bei der Pferdekutsche.
Was mich persönlich betrifft: Ich gehe sehr gerne zu Fuß. Immer mit Rucksack. Kann man auch in Lichtenberg. Ist manchmal schneller als S-Bahn, wenn man den Weg kennt. Wer mit dem Auto durch die Stadt fährt, weiß gar nicht, welche Pfade es dort gibt.
Too many people
making too many problems
world of confusion… ♫ ♫
Ergänzung. Musste erst im Regal suchen: Rebecca Solnit; Wanderlust; Eine Geschichte des Gehens; Mathhes&Seitz; Berlin
Laut singen, und mit Freudentränen in den Augen:
Mein Vater war ein Wandersmann
Und mir steckt’s auch im Blut;
Drum wandr‘ ich froh so lang ich kann
Und schwenke meinen Hut.
Falleri -Fallera,
Falleri -Fallera- ha ha ha ha ha,
Falleri -Fallera,,
Und schwenke meinen Hut.
Das Wandern schafft stets frische Lust,
Erhält das Herz gesund,
Frei atmet draußen meine Brust,
Froh singet stets mein Mund.
Falleri -Fallera,
Falleri -Fallera ha ha ha ha ha,
Falleri -Fallera,,
Froh singet stets mein Mund.
Warum singt dir das Vögelein
So freudevoll sein Lied?
Weil’s nimmer hockt, landaus, landein
Durch and’re Fluren zieht.
Falleri -Fallera,
Falleri -Fallera- ha ha ha ha ha,
Falleri -Fallera,
Durch and’re Fluren zieht.
Was murmelt’s Bächlein dort und rauscht
So lustig hin durch’s Rohr?
Weil’s frei sich regt, mit Wonne lauscht
Ihm dein empfänglich Ohr.
Falleri -Fallera,
Falleri -Fallera ha ha ha ha ha,
Falleri -Fallera,
Ihm dein empfänglich Ohr.
Drum trag ich’s Ränzel und den Stab
Weit in die Welt hinein,
Und werde bis ans kühle Grab
Ein froher Wandrer sein.
Falleri -Fallera,
Falleri -Fallera- ha ha ha ha ha,
Falleri -Fallera,
Ein froher Wandrer sein.
Text: Florenz Friedrich Sigismund um 1850 – (1791–1877)