Waffenlager auf der Krim explodierten

Vermutlich wurde der Flughafen nicht mit Raketen angegriffen, nach dem russischen Verteidigungsministerium ist die Ursache eine Missachtung der Sicherheitsvorschriften, Sabotage kann aber nicht ausgeschlossen werden.

 

Was feststeht: Auf dem Militärflugplatz Saki auf der Krim in der Nähe des Badeortes Novofedorovka kam es gestern Nachmittag zu mehreren gewaltigen Explosionen. Munition ist in die Luft gegangen. Das ist auf jeden Fall problematisch für die russischen Streitkräfte, nachdem schon einige Munitionslager von ukrainischen Truppen angeblich mit HIMARS-Raketen beschossen wurden und explodierten.

Natürlich wurden Vermutungen und Behauptungen laut, dass der Flughafen mit Raketen von ukrainischen Truppen beschossen worden sein könnte. Schließlich ist erstmals die Krim in den Krieg einbezogen worden. Der Flugplatz liegt etwa 200 km von der Front entfernt. Angeblich hat das Pentagon der ukrainischen Armee keine HIMARS-Raketen mit dieser Reichweite geliefert. Aber immerhin wurde das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der Krim am 1. August von ukrainischen Drohnen angegriffen, auch wenn das eher symbolisch war. Die Drohnen müssen in der Nähe gestartet worden sein, so dass es Aufständische Krimbewohner oder eine Sabotagegruppe gewesen sein müssen.

Die ukrainischen Streitkräfte haben erklärt, man kenne die Ursache der Explosion nicht. Verwiesen wird auf Brandschutzregeln und das Rauchverbot an gefährlichen Orten. Suggeriert wird, dass die russische Seite „im Informationskrieg“ versuchen könnte, der Ukraine einen Terrorakt zu unterschieben, indem man beispielsweise entsprechende DNA findet. Präsident Selenskij sagte später, die Ukraine werde die Krim und andere Gebiete wieder in die Nation zurückholen: „Der Krieg muss mit der Befreiung der Krim enden.“ Dem schließt sich auch Dmitri Jarosch an: „Die Krim ist und wird ukrainisch sein.“

Der Berater des Leiters des Büros des Präsidenten der Ukraine, Mykhailo Podolyak, erklärte, dass Kiew nichts mit den Explosionen zu tun habe. Es könne eine Folge von ineffezientem Management sein, vielleicht sei es auch eine Guerillabewegung gewesen, weil man bemerke, dass die Zeit der Besatzung vorüber gehe,  die Krim müsse zurück an die Ukraine gehen.

Nach dem russischen Verteidigungsministerium seien die Kampfflugzeuge nicht beschädigt worden. Ein Mensch sei getötet, neun seien verletzt worden. Menschen, die in der Nähe des Flugplatzes wohnen, seien evakuiert worden. Touristen sollen jedenfalls aufgeschreckt sein und von der Krim fliehen, was zu Staus führte, was aber bestritten wird. Nach der russischen Version seien die Explosionen eine Folge der Missachtung von Sicherheitsvorschriften gewesen. Es gebe keine Hinweise, dass sie absichtlich ausgelöst wurden. Die Anwohner hätten auch keine Raketen gehört. Auch wenn es nur Schlampigkeit gewesen sein sollte, ist nicht nur der Schaden groß, sondern ist auch klar, dass es bei der Disziplin der russischen Truppen nicht zum Besten bestellt ist. Sollte es ein Sabotageakt gewesen sein, muss mit weiteren gerechnet werden, die die Kampfkraft der russischen Truppen schwächen.

Es wird jedenfalls für die Russen zunehmend ungemütlich, der Krieg zieht nach Russland, auch wenn dies nichts darüber aussagt, ob die angebliche Offensive der Ukraine erfolgreich sein könnte, während die russische Front ins Wanken gerät. Danach sieht es nicht aus, aber der Krieg geht zunehmend über die Front hinaus, Sabotage und Terror breiten sich aus.

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15 Kommentare

  1. „Es wird jedenfalls für die Russen zunehmend ungemütlich, der Krieg zieht nach Russland, auch wenn dies nichts darüber aussagt, ob die angebliche Offensive der Ukraine erfolgreich sein könnte, während die russische Front ins Wanken gerät.“
    ?
    Der Krieg zieht nach Russland? Wo am meisten? Welche ukrainische Offensive? Weit und breit keine in Sicht. Die russische Front wankend? Ähm… hat da jemand etwas Ungesundes geraucht? Ein wenig einschlägiges Brausen und man ist informiert.

    1. Je länger der Krieg dauert um so schwieriger für die Russen. Eine Spezialoperation ist ja, so suggeriert der Begriff, in einer überschaubaren Zeit vorüber. Danach sieht es nicht aus.
      Rein zu gehen in so einen Konflikt ist einfach, sauber wieder raus zu kommen verdammt schwer.

  2. Es darf noch viel spekuliert werden.

    Rtde beteidigt sich auch daran:
    Bericht: Quelle in Kiew behauptet, Ukraine stünde hinter den Explosionen auf der Krim
    21:36 Uhr
    Ein hochrangiger Militärbeamter, der anonym bleiben wollte und mit der Situation vertraut sein soll, sagte der Zeitung The New York Times, dass ukrainische Streitkräfte hinter den Explosionen auf der Krim am Dienstag stünden. Der Beamte wollte die Art der Waffe, die bei dem Angriff verwendet wurde, nicht nennen. Ihm zufolge habe es sich um „ein ausschließlich ukrainisches Gerät“ gehandelt.

    „Das war ein Luftstützpunkt, von dem regelmäßig Flugzeuge zu Angriffen auf unsere Streitkräfte im südlichen Teil des Landes abhoben“, erklärte die Quelle.

    Laut dem russischen Verteidigungsministerium war ein Munitionsdepot auf einem Luftstützpunkt explodiert. Nach Angaben aus Moskau sei der Flugplatz nicht beschossen worden.

    Was soll den das ein ausschließlich ukrainisches Gerät“ sein?

  3. Ich kann mich nicht des Eindrucks erwehren, dass der Hr. Rötzer mangels ausreichend bestätigten Informationen nicht umhin kann, einen „Sermon“ abzusondern. Irgendwie scheint es ihm wichtig zu sein, selbst immer als „wichtiger“ Kommentator aufzutreten. Wobei mich das zunehmende Gefühl beschleicht, dass seine geschichtlichen Kenntnisse zur Entwicklung Russlands und der Ukraine nicht sonderlich ausgeprägt sind und daraus entsprechende Wertungen doch stark von Emotionen und Vorbehalten insbesondere gegenüber Russland geprägt sind. Das wäre für einen Journalisten bedauerlich. Oder er kann als Altbundesbürger hier nicht über den Schatten seiner Erziehung springen.

  4. Richtet man sein Augenmerk darauf , dass alle Explosionen seriell kurz aufeinander geschehen sind, kann man wohl einen Angriff mit einer Rakete ausschließen, denn das wäre nur mittels Mehrfach Sprengkopf möglich – und so etwas haben die Ukrainer nicht.
    Wäre da noch der leider weit verbreitete Hang zur Schlamperei und die laxe Disziplin in der russischen Armee als Ursache zur Begründung eines Unfalls – das würde aber nicht erklären, dass die Explosionen nacheinander so exakt erfolgten.
    Bleibt also nur noch ein minutiös geplanter, und ausgeführter Terroranschlag. Die sauber getaktete Zündreihenfolge spricht ganz dafür, da man so etwas nur mit einer Zündmaschine hin bekommt, wie sie ansonsten von professionellen Sprengmeistern verwendet wird.

    1. Ich weiss nicht, woher das „Wissen“ über „weit verbreitete[n] Hang zur Schlamperei und die laxe Disziplin in der russischen Armee“ stammt. Die russische Armee ist schon lange nicht mehr die zerfallende Rote Armee oder die Armee der Jelzin-Ära. Und die im Einsatz stehenden Soldaten sind sämtlich Berufssoldaten. Was die bisherigen militärischen Leistungen angeht (ob man solche mag oder nicht), sehe ich wenig Gründe für solche Urteile.

      Militärexperten wie Ralph Bossard und Jacques Baud kommen bezüglich der Leistungen der Streitkräfte der RF zu anderen Schlüssen.

      Ob Fehler, Unachtsamkeit, oder Sabotageakt, werden wir erfahren, oder auch nicht.

      1. Durch gute persönliche Kontakte nach Kaliningrad konnte ich erfahren, dass nach dem letzten Besuch des russischen Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu er rund 50 hohe Marine Offiziere aus dem Dienst wegen schwerster Dienstvergehen, wie Unterschlagung und Nutzung der Arbeitskraft von Soldaten zu privaten Zwecken, entfernen musste, und die nun strafrechtlich belangt werden. ( Die Typen dachten alle, dass das Auge des Kremls weit weg und blind ist )
        Frage dich doch gelegentlich mal, warum Russland nun schon seit Monaten in der Ukraine kaum noch voran kommt.
        In einer der Strategie Lehrsätze des chinesischen Generals Sun-Tzu, der im. 6. Jahrhundert vor Chr. lebte, steht geschrieben: Derjenige gewinnt, dessen Armee in allen Rängen von demselben Geist durchdrungen ist. – und daran scheint es auch in der russischen Armee mächtig zu klemmen.

  5. Da auch die Datenlage zu diesem „Vorfall auf der Krim“ selbst in russischen Medien sehr dünn ist, kann man von Herrn Rötzer keine journalistischen Wunder erwarten. Wunder sind rar.

    Aber Herr Rötzer hat zugegebener maßen, hier uns schon bessere Artikel angeboten. Aber wenn jeder Forist Einkehr bei sich selbst hält, so stellen wir alle mit ein bisschen Ehrlichkeit fest, dass uns nicht jeder Beitrag gleich geglückt ist.

    Uns so finde ich in allen Beiträgen hier viel Spekulation. Aber das dürfen wir ja auch im Gegensatz zu einem seriösen Journalisten (außer er kennzeichnet ihn als Meinungsbeiträgen).

    1. Mancher Kommentar Beitrag basiert auch auf purer Spekulation, weil fast jeder stolze Gockel glaubt, dass die Sonne allein darum aufgeht, wenn er zuvor auf seinem Misthaufen nur laut genug gekräht hat. – Seine persönliche „Datenlage“ erlaubt ihm das, ohne eigene Denkarbeit zu bemühen.

        1. Was bringen dir jede Menge Daten, wenn du nicht in der Lage bist sie mittels Denkarbeit richtig zu nutzen.

          Henry Ford brachte es mal auf den Punkt : Denken ist Schwerstarbeit – darum drücken sich so viele davor.

          Es gibt Menschen die machen aus wenig viel – und dann gibt es welche, die machen aus viel gar nichts.

          Irgend jemand sagte mal über die Deutschen, als die noch ein Volk der Dichter und Denker waren. „Schicke sie mit einer Blechdose in den Wald, und sie kommen mit einer Lokomotive wieder raus.“
          Das war einmal – heute brauchen sie Computer-Daten und bringen fast nichts mehr auf die Reihe.

  6. Hi wrmfr,

    ich habe die Vermutung zur Krim, dass man dort ähnlich viel oder besser gesagt wenig bis gar nichts wir erfahren werden. Also ähnlich wie bei der „Moskwa“ oder den angeblichen hohen „NATO-Offiziere“ im Asov-Stahlwerk…

    Und die Karawane zieht ja auch schon weiter…..

    Jetzt ist Thema der Beschuss des AKW und des Donezk-Staudamm, sollte eins von den beiden ernsthaft beschädigt werden, würden beide massive Schäden für die Region bedeuten.

    MoA war heut alt bekanntes. Ich werde dann noch das Forum lesen, da findet man oftmals noch ein paar „Schmeckerchen“, „Leckerli“…

    Aber der Artikel von „Southfront“ war gut. Eigentlich auch altbekanntes, aber SUPER zusammen gefasst. Habe ich mit abgespeichert. Danke!

    Ich gugge jetzt noch mal bei Thsaker, was der hat.

  7. Hi oskarwagenrecht,
    Sie schreiben:
    „Jetzt ist Thema der Beschuss des AKW …..“
    Ist meines Erachtens das aktuell wichtigste Thema, das aber bei der Redaktion noch nicht angekommen ist oder noch bearbeitet wird.
    Ich will aber nicht vorgreifen.

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