„NATO und die Europäische Union sind Instrumente der US-Außenpolitik“

Nach AFU StratCom auf der Flucht vor den heranrückenden ukrainischen Truppen in der Region Charkiw aufgegebene gepanzerte Fahrzeuge.
Interview mit Jacques Baud, Ex-Oberst des Generalstabs, Ex-Mitglied des strategischen Nachrichtendienstes der Schweiz, Spezialist für osteuropäische Länder und Ex-Nato-Mitarbeiter, über die Klassifizierung von Russland als Terrorstaat, die Folgen der Sanktionen, das gestiegene Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung und die „Abschussliste“ Mirotvorets.

Das Interview mit Jacques Baud wurde für das Postil Magazine geführt. Wir danken für die Möglichkeit, es übersetzen und bei uns veröffentlichen zu können.

Teil 1: Irreführende Darstellung in den Medien und Unverständnis der russischen Kriegsführung

Teil 2: „Wie in allen Konflikten der letzten Zeit hat der westliche Einfluss nicht zu einer Moralisierung des Konflikts geführt“

Lettland möchte, dass der Westen (Amerika) Russland zu einem „terroristischen Staat“ erklärt. Was halten Sie davon? Bedeutet dies, dass der Krieg tatsächlich vorbei ist und Russland gewonnen hat?

Jacques Baud: Die estnischen und lettischen Forderungen sind eine Reaktion auf die Forderung Selenskijs, Russland als terroristischen Staat zu bezeichnen. Interessanterweise kommen sie zur gleichen Zeit, in der eine ukrainische Terrorkampagne auf der Krim, in der besetzten Zone der Ukraine und im übrigen russischen Gebiet entfesselt wird. Interessant ist auch, dass Estland offenbar in den Anschlag auf Darya Dugina im August 2022 verwickelt war.

Es scheint, dass die Ukrainer spiegelbildlich zu den Verbrechen, die sie begehen, oder den Problemen, die sie haben, kommunizieren, um diese zu verbergen. Als beispielsweise Ende Mai 2022 bei der Kapitulation von Azovstal in Mariupol Neonazi-Kämpfer auftauchten, begannen sie zu behaupten, dass es in der russischen Armee Neonazis gäbe. Im August 2022, als Kiew terroristische Aktionen gegen das Energodar-Kraftwerk auf der Krim und auf russischem Gebiet durchführte, forderte Selenskij, Russland als terroristischen Staat zu betrachten.

Selenskij ist nach wie vor der Ansicht, dass er sein Problem nur lösen kann, wenn er Russland besiegt, und dass diese Niederlage von Sanktionen gegen Russland abhängt. Russland zu einem terroristischen Staat zu erklären, würde zu einer weiteren Isolierung führen. Deshalb äußert er diesen Appell. Das zeigt, dass die Bezeichnung „Terrorist“ eher politisch als operativ ist und dass diejenigen, die solche Vorschläge machen, keine klare Vorstellung von dem Problem haben. Das Problem ist, dass es Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen hat. Deshalb ist das US-Außenministerium besorgt, dass Selenskijs Forderung vom Kongress umgesetzt werden könnte.

Regierungsvertreter sind unfähig, eine komplexe Krise zu bewältigen

Eines der traurigsten Ergebnisse des Ukraine-Russland-Konflikts ist, dass sich der Westen von seiner schlechtesten Seite gezeigt hat. Wie wird es Ihrer Meinung nach weitergehen? Wird es mehr vom Gleichen oder Änderungen geben, die in Bezug auf die NATO, auf neutrale Länder, die nicht mehr neutral sind, und auf die Art und Weise, wie der Westen versucht, die Welt zu „regieren“, vorgenommen werden müssen?

Jacques Baud: Diese Krise offenbart mehrere Dinge. Erstens, dass die NATO und die Europäische Union nur Instrumente der US-Außenpolitik sind. Diese Institutionen handeln nicht mehr im Interesse ihrer Mitglieder, sondern im Interesse der USA. Die unter amerikanischem Druck beschlossenen Sanktionen fallen auf Europa zurück, das der große Verlierer dieser Krise ist: Es leidet unter seinen eigenen Sanktionen und muss mit den Spannungen fertig werden, die sich aus seinen eigenen Entscheidungen ergeben.

Die Entscheidungen der westlichen Regierungen zeigen eine Generation von Führern, die jung und unerfahren sind (wie die finnische Premierministerin Sanna Marin), die unwissend sind, sich aber für klug halten (wie der französische Präsident Emmanuel Macron), die doktrinär sind (wie die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen) und die fanatisch sind (wie die Regierungschefs der baltischen Staaten). Sie alle haben einige der gleichen Schwächen, nicht zuletzt ihre Unfähigkeit, eine komplexe Krise zu bewältigen.

Wenn der Kopf nicht in der Lage ist, die Komplexität einer Krise zu verstehen, reagieren wir mit Mut und Dogmatismus. Das ist es, was wir in Europa erleben. Die osteuropäischen Länder, insbesondere die baltischen Staaten und Polen, haben sich als treue Diener der amerikanischen Politik erwiesen. Sie haben auch eine unreife, konfrontative und kurzsichtige Regierungsführung an den Tag gelegt. Es handelt sich um Länder, die niemals westliche Werte integriert haben, die weiterhin die Kräfte des Dritten Reiches feiern und ihre eigene russischsprachige Bevölkerung diskriminieren.

Von der Europäischen Union spreche ich gar nicht, die sich vehement gegen jede diplomatische Lösung gewehrt und damit nur Öl ins Feuer gegossen hat.

Je mehr man in einen Konflikt verwickelt ist, desto mehr ist man auch an dessen Ausgang beteiligt. Wenn man gewinnt, ist alles gut. Aber wenn der Konflikt scheitert, wird man die Last tragen müssen. Das ist es, was den Vereinigten Staaten in den letzten Konflikten widerfahren ist und was jetzt in der Ukraine geschieht. Die Niederlage der Ukraine wird zur Niederlage des Westens.

Ein weiterer großer Verlierer in diesem Konflikt ist eindeutig die Schweiz. Ihr neutraler Status hat plötzlich jede Glaubwürdigkeit verloren. Anfang August schlossen die Schweiz und die Ukraine ein Abkommen, das es der Schweizer Botschaft in Moskau ermöglichen würde, ukrainischen Bürgern in Russland Schutz zu gewähren. Damit es in Kraft treten kann, muss es jedoch von Russland anerkannt werden. Folgerichtig weigerte sich Russland und erklärte: „Die Schweiz hat leider ihren Status als neutraler Staat verloren und kann nicht als Vermittler oder Vertreter auftreten.“

Dies ist eine sehr ernste Entwicklung, denn Neutralität ist nicht einfach eine einseitige Erklärung. Sie muss von allen akzeptiert und anerkannt werden, um wirksam zu sein. Doch die Schweiz hat sich nicht nur auf die Seite der westlichen Länder gestellt, sondern war sogar noch extremer als diese. Man kann sagen, dass die Schweiz in wenigen Wochen eine Politik ruiniert hat, die seit fast 170 Jahren anerkannt war. Das ist ein Problem für die Schweiz, aber es kann auch ein Problem für andere Länder sein. Ein neutraler Staat kann einen Ausweg aus einer Krise bieten. Heute suchen die westlichen Länder nach einem Ausweg, der es ihnen ermöglicht, sich Russland im Hinblick auf eine Energiekrise anzunähern, ohne das Gesicht zu verlieren. Die Türkei hat diese Rolle übernommen, aber sie ist begrenzt, da sie Teil der NATO ist.

Länder und Organisationen, die Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Obwohl die Schweiz ein neutrales Land ist, steht sie an erster Stelle. Eigenen Angaben zufolge geschah dies unter dem Druck und der Erpressung durch die Vereinigten Staaten. Nichtsdestotrotz ist dies ein schwerer Schlag gegen das Prinzip der Neutralität, der auch in anderen zukünftigen Konflikten Folgen haben wird.

Der Westen hat einen Eisernen Vorhang 2.0 geschaffen, der die internationalen Beziehungen auf Jahre hinaus beeinflussen wird. Der Mangel an strategischem Weitblick des Westens ist erstaunlich. Während sich die NATO an der US-Außenpolitik ausrichtet und sich auf China zubewegt, hat die westliche Strategie die Achse Moskau-Peking nur gestärkt.

Ausgangspunkt für eine neue Weltordnung

Was bedeutet dieser Krieg Ihrer Meinung nach letztlich für Europa, die USA und China?

Jacques Baud: Um diese Frage zu beantworten, müssen wir zunächst eine andere Frage beantworten: „Warum ist dieser Konflikt stärker zu verurteilen und zu sanktionieren als frühere Konflikte, die vom Westen begonnen wurden?“

Nach den Katastrophen in Afghanistan, Irak, Libyen und Mali erwartete der Rest der Welt vom Westen, dass er diese Krise mit gesundem Menschenverstand löst. Der Westen hat genau das Gegenteil von diesen Erwartungen getan. Nicht nur war niemand in der Lage zu erklären, warum dieser Konflikt verwerflicher war als frühere, sondern die unterschiedliche Behandlung durch Russland und die Vereinigten Staaten zeigte, dass man dem Aggressor mehr Bedeutung beimisst als den Opfern. Die Bemühungen, Russland zu Fall zu bringen, stehen im Gegensatz zur völligen Straffreiheit von Ländern, die den UN-Sicherheitsrat belogen, Folter ausgeübt, den Tod von über einer Million Menschen verursacht und 37 Millionen Flüchtlinge hervorgebracht haben.

Dieser Unterschied in der Behandlung blieb im Westen unbemerkt. Aber der „Rest der Welt“ hat verstanden, dass wir uns von einer „rechtsbasierten internationalen Ordnung“ zu einer „regelbasierten internationalen Ordnung“ bewegt haben, die vom Westen bestimmt wird.

Auf einer eher materiellen Ebene hat die Beschlagnahmung des venezolanischen Goldes durch die Briten im Jahr 2020 und dann des afghanischen Staatsfonds im Jahr 2021 und des russischen Staatsfonds im Jahr 2022 durch die USA das Misstrauen der Verbündeten des Westens geweckt. Dies zeigt, dass die nicht-westliche Welt nicht mehr unter dem Schutz des Rechts steht und auf den guten Willen des Westens angewiesen ist.

Dieser Konflikt ist wahrscheinlich der Ausgangspunkt für eine neue Weltordnung. Die Welt wird sich nicht auf einen Schlag verändern, aber der Konflikt hat die Aufmerksamkeit der übrigen Welt geweckt. Denn wenn wir sagen, dass die „internationale Gemeinschaft“ Russland verurteilt, sprechen wir in Wirklichkeit über 18 % der Weltbevölkerung.

Einige Akteure, die dem Westen traditionell nahe stehen, entfernen sich allmählich von ihm. Am 15. Juli 2022 besuchte Joe Biden Mohammed bin Salman (MbS) mit zwei Zielen: Er wollte verhindern, dass Saudi-Arabien sich Russland und China annähert, und ihn auffordern, seine Ölproduktion zu erhöhen. Vier Tage zuvor hatte MbS jedoch einen offiziellen Antrag auf Mitgliedschaft in den BRICS gestellt, und eine Woche später, am 21. Juli, rief MbS Wladimir Putin an, um zu bestätigen, dass er an der OPEC+-Entscheidung festhalten würde. Mit anderen Worten: keine Erhöhung der Ölproduktion. Das war ein Schlag ins Gesicht des Westens und seines mächtigsten Vertreters.

Saudi-Arabien hat nun beschlossen, die chinesische Währung als Zahlungsmittel für sein Öl zu akzeptieren. Dies ist ein wichtiges Ereignis, das auf einen Vertrauensverlust gegenüber dem Dollar hindeutet. Die Folgen sind potenziell enorm. Der Petrodollar wurde von den USA in den 1970er Jahren eingeführt, um ihr Defizit zu finanzieren. Indem er andere Länder zum Kauf von Dollars zwingt, ermöglicht er es den USA, Dollars zu drucken, ohne in eine inflationäre Schleife zu geraten. Dank des Petrodollars wird die US-Wirtschaft, die im Wesentlichen eine Konsumwirtschaft ist, von den Volkswirtschaften anderer Länder auf der ganzen Welt gestützt. Der Untergang des Petrodollars könnte katastrophale Folgen für die US-Wirtschaft haben, wie es der ehemalige republikanische Senator Ron Paul ausdrückt.

Darüber hinaus haben die Sanktionen China und Russland, die beide im Visier des Westens stehen, näher zusammengebracht. Dies hat die Bildung eines eurasischen Blocks beschleunigt und die Position der beiden Länder in der Welt gestärkt. Indien, das von den USA als „zweitklassiger“ Partner der „Quad“ verhöhnt wurde, hat sich trotz der Streitigkeiten mit China Russland und China angenähert.

China ist heute der wichtigste Anbieter von Infrastruktur in der Dritten Welt. Insbesondere die Art und Weise, wie China mit afrikanischen Ländern umgeht, entspricht eher den Erwartungen von diesen. Die Zusammenarbeit mit ehemaligen Kolonialmächten wie Frankreich und die imperialistische Bevormundung durch die USA sind nicht mehr willkommen. So haben beispielsweise die Zentralafrikanische Republik und Mali Frankreich gebeten, ihre Länder zu verlassen, und sich Russland zugewendet. Auf dem Gipfeltreffen des Verbands Südostasiatischer Nationen (ASEAN) verkündeten die USA stolz einen Beitrag in Höhe von 150 Millionen Dollar, um „ihre Position im breiteren geopolitischen Wettbewerb mit China zu stärken“. Doch im November 2021 bot Präsident Xi Jinping denselben Ländern 1,5 Milliarden Dollar zur Bekämpfung der Pandemie und zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung an. Da die USA ihr Geld für den Krieg verwenden, haben sie kein Geld mehr, um Allianzen zu schmieden und zu festigen.

Der Einflussverlust des Westens rührt daher, dass er den „Rest der Welt“ weiterhin wie „kleine Kinder“ behandelt und den Nutzen einer guten Diplomatie vernachlässigt.

Der Krieg in der Ukraine ist nicht der Auslöser für diese Phänomene, die schon vor einigen Jahren begonnen haben, aber er ist mit Sicherheit ein Augenöffner und Beschleuniger.

Unsere „Experten“ wissen wenig über die russische Politik

In den westlichen Medien wird immer wieder behauptet, Putin sei möglicherweise schwer krank. Würde ein plötzlicher Tod Putins irgendetwas an dem Krieg ändern?

Jacques Baud: Anscheinend ist Wladimir Putin ein einzigartiger medizinischer Fall in der Welt: Er hat Magenkrebs, Leukämie, eine unbekannte, aber unheilbare Krankheit im Endstadium, und ist angeblich bereits tot. Dennoch sagte CIA-Direktor William Burns im Juli 2022 auf dem Aspen Security Forum, dass Putin „zu gesund“ sei und dass es „keine Informationen gebe, die darauf hindeuten, dass er sich in einem schlechten Gesundheitszustand befindet“. Das zeigt, wie diejenigen arbeiten, die behaupten, Journalisten zu sein!

Das ist Wunschdenken, und am oberen Ende des Spektrums spiegeln sich die Forderungen nach Terrorismus und der physischen Eliminierung von Wladimir Putin wider.

Der Westen hat die russische Politik durch Putin personalisiert, weil er derjenige ist, der den Wiederaufbau Russlands nach den Jelzin-Jahren vorangetrieben hat. Die Amerikaner sind gerne Sieger, wenn es keine Konkurrenten gibt, und sehen andere als Feinde an. Das ist bei Deutschland, Europa, Russland und China der Fall.

Aber unsere „Experten“ wissen wenig über die russische Politik. Denn in Wirklichkeit ist Wladimir Putin eher eine „Taube“ in der russischen politischen Landschaft. Angesichts des Klimas, das wir mit Russland geschaffen haben, wäre es nicht ausgeschlossen, dass sein Verschwinden zum Aufkommen aggressiverer Kräfte führen würde. Wir sollten nicht vergessen, dass Länder wie Estland, Lettland, Litauen, Polen oder Georgien nie europäische demokratische Werte entwickelt haben. Sie verfolgen immer noch eine diskriminierende Politik gegenüber ihren ethnischen Russen, die weit von europäischen Werten entfernt ist, und sie verhalten sich wie unreife Provokateure. Ich denke, wenn Putin aus irgendeinem Grund verschwinden würde, bekämen die Konflikte mit diesen Ländern eine neue Dimension.

Wie geeint ist Russland gegenwärtig? Hat der Krieg zu einer ernsthafteren Opposition geführt, als sie vorher in Russland existierte?

Jacques Baud: Nein, ganz im Gegenteil. Die amerikanischen und europäischen Führer haben ein falsches Bild von ihrem Feind: Das russische Volk ist sehr patriotisch und solidarisch. Die westliche Besessenheit, das russische Volk zu „bestrafen“, hat es nur noch näher an seine Führer herangeführt. Indem sie versuchen, die russische Gesellschaft zu spalten, um die Regierung zu stürzen, haben die westlichen Sanktionen – auch die dümmsten – bestätigt, was der Kreml schon seit Jahren sagt: dass der Westen einen tiefen Hass auf die Russen hegt. Was einst als Lüge bezeichnet wurde, wird nun in der russischen Meinung bestätigt. Die Folge ist, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung gestiegen ist.

Die vom Levada-Zentrum (das von den russischen Behörden als „ausländischer Agent“ betrachtet wird) gemessenen Zustimmungsraten zeigen, dass sich die öffentliche Meinung um Wladimir Putin und die russische Regierung verfestigt hat. Im Januar 2022 lag die Zustimmung zu Wladimir Putin bei 69 % und die der Regierung bei 53 %. Heute liegt die Zustimmung zu Putin seit März stabil bei etwa 83 % und die der Regierung bei 71 %. Im Januar waren 29 % mit den Entscheidungen von Wladimir Putin nicht einverstanden, im Juli waren es nur noch 15 %.

Nach Angaben des Levada-Zentrums wird sogar der russische Einsatz in der Ukraine mehrheitlich befürwortet. Im März befürworteten 81 % der Russen die Operation; diese Zahl sank auf 74 %, wahrscheinlich aufgrund der Auswirkungen der Sanktionen Ende März, und stieg dann wieder an. Im Juli 2022 wurde die Operation von 76 % der Bevölkerung unterstützt.

Nicht alle Russen unterstützen die Sonderoperation in der Ukraine, aber nach dem Levada-Zentrum drei Viertel der Bevölkerung tun es. Die ukrainischen Kriegsverbrechen, die westlichen Sanktionen und das gute Wirtschaftsmanagement der russischen Behörden erklären diese Unterstützung.

Das Problem ist, dass unsere Journalisten weder Kultur noch journalistische Disziplin haben und diese durch ihre eigenen Überzeugungen ersetzen. Es handelt sich um eine Form der Verschwörung, die darauf abzielt, eine falsche Realität zu schaffen, die auf dem beruht, was man glaubt, und nicht auf den Fakten. Zum Beispiel wissen nur wenige (oder wollen es wissen), dass Alexei Nawalny gesagt hat, er würde die Krim nicht an die Ukraine zurückgeben. Die Maßnahmen des Westens haben die Opposition vollständig ausgelöscht, nicht wegen „Putins Unterdrückung“, sondern weil in Russland der Widerstand gegen ausländische Einmischung und die tiefe Verachtung des Westens für die Russen eine überparteiliche Sache ist.

Genauso wie der Hass auf Russen im Westen. Aus diesem Grund sind Persönlichkeiten wie Alexij Nawalny, der nie sehr beliebt war, vollständig aus der populären Medienlandschaft verschwunden.

Und auch wenn sich die Sanktionen negativ auf die russische Wirtschaft ausgewirkt haben, zeigt die Art und Weise, wie die Regierung seit 2014 mit den Dingen umgeht, eine große Beherrschung der wirtschaftlichen Mechanismen und einen großen Realismus bei der Einschätzung der Lage. Die Preise in Russland steigen zwar, aber viel weniger als in Europa, und während die westlichen Volkswirtschaften ihre Leitzinsen anheben, senkt Russland seine eigenen.

Der fall der russischen Journalistin Marina Owsjannikowa

Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa wurde als Beispiel für die Opposition in Russland angeführt. Ihr Fall ist interessant, weil wir, wie üblich, nicht alles sagen können.

Am 14. März 2022 erregte sie internationales Aufsehen, als sie die Nachrichtensendung des russischen Ersten Kanals mit einem Plakat unterbrach, das die Beendigung des Krieges in der Ukraine forderte. Sie wurde verhaftet und musste 280 Dollar Strafe zahlen.

Im Mai bot ihr die deutsche Zeitung Die Welt einen Job in Deutschland an, aber in Berlin demonstrierten pro-ukrainische Aktivisten, um die Zeitung dazu zu bringen, ihre Zusammenarbeit mit ihr zu beenden. Das Medienmagazin Politico vermutete sogar, dass sie eine Agentin des Kremls sein könnte!

Daraufhin verließ sie im Juni 2022 Deutschland und zog nach Odessa, ihre Heimatstadt. Doch anstatt dankbar zu sein, setzten die Ukrainer sie auf die Schwarze Liste von Mirotvorets, wo sie des Verrats, der „Teilnahme an speziellen Informations- und Propagandaoperationen des Kremls“ und der „Komplizenschaft mit den Invasoren“ beschuldigt wird.

Marina Owsjannikowa auf Mirotvorets

Die Mirotvorets-Website ist eine „Abschussliste“ für Politiker, Journalisten oder Persönlichkeiten, die nicht die Meinung der ukrainischen Regierung teilen. Mehrere der Personen auf der Liste wurden ermordet. Im Oktober 2019 beantragten die Vereinten Nationen die Schließung der Website, was jedoch von der Rada abgelehnt wurde. Es ist anzumerken, dass keines unserer Mainstream-Medien diese Praxis verurteilt hat, die sehr weit von den Werten entfernt ist, die sie zu verteidigen vorgeben. Mit anderen Worten: Unsere Medien unterstützen diese Praktiken, die früher den südamerikanischen Regimen zugeschrieben wurden.

Ovsyannikova kehrte daraufhin nach Russland zurück, wo sie gegen den Krieg demonstrierte und Putin als „Mörder“ bezeichnete. Sie wurde von der Polizei verhaftet und für drei Monate unter Hausarrest gestellt. Zu diesem Zeitpunkt protestierten unsere Medien.

Es ist erwähnenswert, dass die russische Journalistin Darya Dugina, die am 21. August 2022 einem Bombenanschlag in Moskau zum Opfer fiel, auf der Mirotvorets-Liste stand und ihre Akte als „liquidiert“ gekennzeichnet war. Natürlich erwähnte kein westliches Medium, dass sie von der Mirotvorets-Website, die mit dem ukrainischen Geheimdienst SBU verbunden sein soll, ins Visier genommen wurde, da dies die Anschuldigungen Russlands eher unterstützen würde.

Darya Dugina als „liquidiert“ markiert.

Die deutsche Journalistin Alina Lipp, deren Enthüllungen über ukrainische und westliche Verbrechen im Donbass beunruhigend sind, wurde auf die Website Mirotvorets gesetzt. Außerdem wurde Alina Lipp von einem deutschen Gericht in Abwesenheit zu drei Jahren Haft verurteilt, weil sie behauptet hatte, russische Truppen hätten Gebiete in der Ukraine „befreit“ und damit „kriminelle Aktivitäten verherrlicht“. Wie man sieht, funktionieren die deutschen Behörden wie die neonazistischen Elemente in der Ukraine. Die Politiker von heute machen ihren Großeltern alle Ehre!

Anmerkung der Redaktion: Gegen Alina Lipp wird nach § 140 Nr. 2 StGB  wegen Billigung von Straftaten ermittelt, weil sie den Angriffskrieg gutgeheißen habe, sie wurde aber bislang nicht verurteilt. Es wurden 1600 Euro an Spendengeldern beschlagnahmt.

Daraus kann man schließen, dass die russische Öffentlichkeit, auch wenn es einige Menschen gibt, die gegen den Krieg sind, mit überwältigender Mehrheit hinter ihrer Regierung steht. Die westlichen Sanktionen haben die Glaubwürdigkeit des russischen Präsidenten nur gestärkt.

Letztlich geht es mir nicht darum, denselben Ansatz wie unsere Medien zu verfolgen und den Hass auf Russland durch den auf die Ukraine zu ersetzen. Es geht vielmehr darum zu zeigen, dass die Welt weder schwarz noch weiß ist und dass die westlichen Länder die Situation zu weit getrieben haben. Diejenigen, die Mitgefühl mit der Ukraine haben, hätten unsere Regierungen dazu drängen müssen, die vereinbarten politischen Lösungen 2014 und 2015 umzusetzen. Sie haben nichts unternommen und drängen die Ukraine nun zum Kampf. Aber wir sind nicht mehr im Jahr 2021. Heute müssen wir die Folgen unserer Nicht-Entscheidungen akzeptieren und der Ukraine helfen, sich zu erholen. Aber das darf nicht auf Kosten der russischsprachigen Bevölkerung geschehen, wie wir es bisher getan haben, sondern auf eine integrative Weise mit der russischsprachigen Bevölkerung. Wenn ich mir die Medien in Frankreich, der Schweiz und Belgien anschaue, sind wir noch sehr weit von diesem Ziel entfernt.

 

Das Interview erschien am 1. September auf Englisch im Postil Magazine. Wir danken für die Möglichkeit, es in deutscher Sprache veröffentlichen zu können. Übersetzung: Florian Rötzer mit der Hilfe von DeepL.

 

Von Jacques Baud ist auf kuk erschienen: „Die militärische Lage in der Ukraine“ sowie „Stand der militärischen Lage in der Ukraine Anfang Juni“.

Jacques Baud hat einen Master in Ökonometrie und ein Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit am Hochschulinstitut für internationale Beziehungen in Genf absolviert und war Oberst der Schweizer Armee. Er arbeitete für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst und war Berater für die Sicherheit der Flüchtlingslager in Ost-Zaire während des Ruanda-Krieges (UNHCR-Zaire/Kongo, 1995–1996). Er arbeitete für das DPKO (Departement of Peacekeeping Operations) der Vereinten Nationen in New York (1997–99), gründete das Internationale Zentrum für Humanitäre Minenräumung in Genf (CIGHD) und das Informationsmanagementsystem für Minenräumung (IMSMA). Er trug zur Einführung des Konzepts der nachrichtendienstlichen Aufklärung in Uno-Friedenseinsätzen bei und leitete das erste integrierte UN Joint Mission Analysis Centre (JMAC) im Sudan (2005–06). Er war Leiter der Abteilung „Friedenspolitik und Doktrin“ der UN-Abteilung für friedenserhaltende Operationen in New York (2009–11) und der UN-Expertengruppe für die Reform des Sicherheitssektors und die Rechtsstaatlichkeit, arbeitete in der Nato und ist Autor mehrerer Bücher über Nachrichtendienste, asymmetrische Kriegsführung, Terrorismus und Desinformation.

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76 Kommentare

  1. Wahsinn die Sache mit Marina Owsjannikowa und Mirotrovets.
    nicht zu fassen.
    Was für ein wunderbarer freiheitlicher demokratischer Rechtsstaat die Ukraine.

    1. Hi Pzh.

      hier ist ein weiteres Interview von Jacques Baud erschienen vor zwei Tagen auf “ Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e.V.“.

      Ich würde diesen Beitrag dir schon sehr empfehlen zu lesen, da die historische Wahrheit vom Geschehen auf der Krim seit 1990 bis heute, wie es J.Baud sehr detailliert schildert, doch stark von deinem Scheinwissen, welches du hier immer wieder offenlegst, abweicht. Nichts zu wissen, ist erst mal nicht schlimm. Schlimm ist, nichts dagegen zu tun. Aber diese Möglichkeiten bekommst du jetzt.

      Übrigens empfehle ich auch allen anderen Lesern von o-m diesen Link zu lesen.

      https://publikumskonferenz.de/blog/2022/09/10/jacques-baud-die-verborgene-wahrheit-ueber-den-krieg-in-der-ukraine/

  2. Ein Artikel aus der Welt von Ende 2018 , also noch nicht so lange her.
    Betrifft die Ungarn.
    Auch ungarische Politiker auf der Mirrorvets liste.

    Auf der Website des ukraininischen Parlaments eine Petition, die die Deportierung von Menschen fordert,
    die die ungarische Staatsbürgerschaft angenommen haben.

    Prima . Und sowas holt man sich in die EU ?

    https://www.welt.de/politik/ausland/article181947520/Osteuropa-Ungarn-empoert-ueber-Todesliste-aus-Kiew.html

    1. Sicher, Uschi kann es kaum erwarten, die „Helden Europas Freiheit“, im illustren Kreis der „Ehrenwerten Familie“, begrüßen zu dürfen. Wetten, spätestens in fünf Jahren: Vollmitglied. Denn der „heldenhafte Kampf für europäische WErte“ gehört belohnt.

      Uns bleint nix anders übrig, als mit guten Argumeten, etwa die „Todesliste“ und andere belegbare Fakten aus ukrainischem Mund, den Leuten etwas die Augen zu öffnen. Etwa die Aussage des obersten Arztes, der verkündet, dass alle russischen Gefangenen, kastriert werden sollen.

  3. Wenn eine Bundesregierung eine Regierung hofiert, welche einen ihrer Ex-Bundeskanzler auf dieser „Todes“liste (Mirrorvets) führt, ist irgend etwas faul. Und es sind ja noch andere deutsche Staatsbürger wie Alice Schwarzer, Thomas Röper, Dirk Pohlmann, Alina Lipp und noch mehr.

    Die Ukraine vollführt mit größter Wahrscheinlichkeit einen Autobombenanschlag also Terrorismus gegen eine russische Journaistin Darja Dugina,aber Russland soll ein terroristischer Staat sein.

    Eine deutsche Journalistin berichtet vor Ort von Menschen im Kriegsgebiet, dass die Menschen die Ankunft der Russen und der alliierten Truppen als „Befreiung“ empfinden und wird vom Staatsanwalt wegen § 140 Nr. 2 StGB wegen Billigung von Straftaten verfolgt.

    Das sind Doppelstandart, wie es sich viele Diktatoren nicht im Traum hätten vorstellen können, so ihr Volk verdummen zu können. Wer hier noch von einer freien Demokratie fasselt, hat schon lange keinen Schuss gehört. Leider ich kenne es selber aus meinem Freundeskreis. Eine breite Masse der deutschen Bevölkerung ist so von der Propaganda vernebelt, dass der Blick zu einer Realität ausserhalb der westlichen Propagandablase nicht mehr durchdringt.

    Es gilt abzuwarten, was der massive Wohlstandsverlust mit diesen Menschen macht.

    Als Leseempfehlung gebe ich zu diesen Thema noch einen Meinungsartikel auf den NDS euch mit. Der Titel „Redefreiheit ist belanglos, solange Propagandisten bestimmen, was die Menschen sagen“ von Caitlin Johnstone Übersetzung: Susanne Hofmann.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=87863

      1. Hi xyz,

        es ermittelt „nur“ ein Staatsanwalt….

        Das ist noch keine Anklage und noch keine Verurteilung……

        Trotzdem übt so eine Ermittlung schon Druck aus auf Menschen, die dem prowestlichen Narrativ nicht folgen wollen.

        1. ich darf vermuten, dass es Ähliches im umgekehrten Fall 1999 (Kosovo) und 2003 (Irak) nicht gegeben hat. Man hat sich gestritten und ggf. beschimpft. Aber nichts davon kam vor Gericht. Oder wurde staatsanwaltschaftl. untersucht. Ich weiß das ist nicht neu (siehe auch Heyden und der FREITAG) aber es ist schon sehr sehr happig alles.

          1. Hi xyz,

            ich wollte nicht relativieren…

            Es ist schon eine ganz neue Stufe der Eskalation des Staates gegen den Gedanken- und Meinungsfreiheit seiner Bürger. Vor allem, da Alina Lipp ja die Meinung der im Donbas lebender Personen in die deutsche Sprache nur übersetzt.

            Und über freien Journalismus kann man dann auch nicht mehr sprechen…

            Aber seit Assange hat sich das sowie so erledigt. Zu Wahlkampfzwecken wollte sich Annalena und ihr schreibendes Bäuerlein noch für Julian Assange einsetzen, doch heute interessiert sie ihr Geschwätz von gestern schon lange nicht mehr.

            1. Ergänzend zu Alina Lipp noch:

              Die DKB-Bank hat Alina Lipp und auch ihrem Vater und ihrer Mutter ohne Angabe von Gründen das Konto gekündigt. Das soll wohl verhindern, daß sie noch Spenden bekommen kann.

              Und die Zentralstelle für Hasskriminalität im Internet bei der Staatsanwaltschaft Göttingen hat Ermittlungen gegen Alina aufgenommen. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft seien bestimmte Äußerungen von Alina Lipp nicht mehr von der Meinungsfreiheit gedeckt. („…..soll sie gesagt haben, dass Ukrainer seit Jahren die russische Bevölkerung töteten und dies nun dank des russischen Einmarschs ein Ende habe.“). Dies wird als „Billigung von Straftaten“ gewertet.

              Dafür wurde sie als „Putins Infokriegerin“ hier durch die Medien gezerrt und es wurde spekuliert, welche Freiheitsstrafe sie bei einer Verurteilung erwarten würde.

            2. Du hast nicht relativiert. Ich hab mich mal wieder unklar ausgedrückt.

              ich will nicht Schwarzmalen. Aber was wird dann bei einer Auseianndersetzung mit China passieren?
              Vielleicht jetzt. Vielleicht in 5 oder 8 Jahren?

              Unsere „Flotte“ ist ja schon da unten.

              Wenn die „Nomenklatur“ schon in diesem Konflikt dermaßen versagt hat.

              Eine gemeine Frage: Taugt denn Lipps Arbeit etwas außer, dass sie Meinungen dokumentiert?
              Ich erinnere mich nur, ein Leser bei der jungen Welt kommentierte, dass er ihre Arbeit nicht wirklich interessant fände, und dass das kein gescheiter Journalismus sei, aber dass das natürlich keine Rechtfertigung sei ihr irgendwas zu verbieten oder sie strafrechtlih zu verfolgen.

              Andererseits kommen wichtige Impulse oft von außen von Amateuren.

              1. Ich verfolge nicht ihren Kanal.

                Was ich mitbekomme, sind ihre Videos aufTelegramm so ene Art von Dokumentation. Sie filmt viel vor Ort und läßt die Menschen zu Wort kommen, was Frau Lipp dann übersetzt, da ihr Kanal sich an Deutschland richtet.

                Es ist schon recht schlicht gestrickt, ohne dies als Kritik zu meinen.

                Aber gerade dieses authentische, ungeschönte bringt eben auch viel Wahrheit ans Licht.

                1. Dass man diese harmlose Dokumentierung verfolgt mit dem scharfen Schwert des Strafrechts? Kein Wunder, dass ich Juristen mißtraue…die benutzen allzuoft das „Recht“ um sich aufzumanteln und Karrieren zu machen. Um die Wahrung internationalen Rechts oder was auch immer, geht es jedenfalls im Fall Lipp nicht. Das wirkt doch alles recht schäbig vom deutschen Rechtsapparat.

    1. @oskarwarenrecht
      „Es gilt abzuwarten, was der massive Wohlstandsverlust mit diesen Menschen macht.“

      Keine Bange: Der Deutsche wird schon aus Tradition heraus einen Schuldigen finden und ihn gnadenlos bekämpfen.
      Politisch ist dieser mit dem Russen längst ausgemacht; politischer und medialer Hass wird auch schon geschürt….

      1. Hi Chefkoch01,

        ja der deutsche Michel und Michaela lässt sich gerne für dumm verkaufen.

        Aber damit bekommt er seinen bescheidenen Wohlstand nicht wieder.

  4. Die Nato und die EU sind reine Instrumente der US-Außen- und Machtpolitik.
    Das ist leider wahr und etwas schärfer hinschauenden Leuten schon seit langem bekannt. Der Skandal bzw. die Tragödie ist aber, dass insbesondere die EU das mit sich machen lässt. Über den Charakter und die Befähigung der Politiker sagt das alles aus. Lauter meineidiges Personal. Zu Gestalten wie Stoltenberg muss wohl nichts mehr gesagt werden. Da es offensichtlich keine Politiker und keine Gruppierung gibt, die die Interessen der europäischen Völker im Auge hat (das sind im wesentlichen Frieden und Zusammenarbeit), stehen wir vor dem Dilemma, dass die Völker sich selber um ihre Interessen kümmern müssen.Leider haben sie seit langem vergessen, wie das geht. Ob die Praxis von 1989 heute noch was bringen würde, oder die Versuche der Gelbwesten, ist fraglich. Den Machthabern fällt es regelmäßig leicht, Uneinigkeit unter den Unzufriedenen herzustellen, darin sind sie Meister. Solange die Situation nicht noch bedeutend schlechter wird, ist außer Defätismus, Gezänk um den richtigen Weg und Besserwisserei von den Unzufriedenen nichts zu erwarten. Es ist ja nicht einmal möglich, dass sich sog. Linke und sog. Rechte zu einer Demo zusammentun. Es sieht so aus, als ob Europa der große Verlierer der transatlantischen Weltherrschaftsspiele wird und vielleicht auch gar nichts anderes verdient hat.

    1. Mein chinesisch, reicht für einfache Unterhaltungen, einkaufen, etc. Lesen kann ich circa 300 Zeichen, was mich immer noch zu einem „Analphabeten“ macht. (Ab rund 2.000, kannst du Zeitung lesen. Davon bin ich noch weit entfernt) Im Vergleich zu estnisch, dass ich ebenfalls für Alltagskommunikation halbwegs beherrsche, ist chinesisch, ein Kinderspiel. Denn: estnisch: 14 Fälle!!! Das Problem, du erkennt so manches Wort nicht wieder, nach den diversen Beugungen und Streckungen. „Laps=das Kind“ „Laste=die Kinder“, „aed= der Garten,“ aia=die Gärten“, etc.

      Meine persönliche, tiefe Tragik, die mich wirklich sehr schmerzt ist, dass seit 2006 Estland meine zweite Heimat war. Seit aber das Verhalten der Regierung sich so negativ verändert hat – was seit Obamas Besuch, leider absehbar war – habe ich ein, sagen wir, etwas distanziertes Verhältnis zu Estland. Leider!!!

  5. „…..haben die westlichen Sanktionen – auch die dümmsten – bestätigt, was der Kreml schon seit Jahren sagt: dass der Westen einen tiefen Hass auf die Russen hegt. Was einst als Lüge bezeichnet wurde, wird nun in der russischen Meinung bestätigt.“

    Und russische Medien teilen ihren Lesern auch gerne mit, was im Westen so über Russland und die Russen im allgemeinen und Putin im besonderen gesagt und geschrieben wird. Da erfahren sie dann aus einer Überschrift zu einem Melnyk-Interview in der FAZ: „Alle Russen sind Feinde“, oder sie werden an eine Aussage von Ex-NSA-Direktor Clapper erinnert, der ebenfalls in einem Interview darüber aufklärte, was die Russen so in den Genen haben…..

    (x)https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ukrainischer-botschafter-andrij-melnyk-im-gespraech-ueber-butscha-17937279.html

    (x)https://observer.com/2017/05/james-clapper-russia-xenophobia/

    Und so führt sich der Westen i.S. Russophobie selbst ständig vor und wird damit in russischen Medien genüßlich zitiert. Da braucht es keine Kremlpropaganda mehr.

  6. Ein Dankeschön an Herrn Baud !
    Seine Beiträge sind immer von erfrischender Klarheit und Sachkenntnis geprägt.

    Vielen Dank natürlich auch an Florian Rötzer und die Redaktion.

  7. Danke für die Erklärungen, wieder ein sehr guter Beitrag. Von Aufklärung mag ich noch nicht sprechen, da möchte ich mich erst rückversichern. In einem Punkt jedoch will ich hier einen Denkansatz bringen: mag die Politik von den benannten (Jung-)Politikern z.Z. vielleicht dominiert werden – die wirkliche Scheiße wird doch in den letzten Jahren von alten Männern fabriziert: Trump, Putin, Xi Jinping, Erdoan usw. Und im Nachhinein steht die Politik einer alten Frau Merkel ja auch in der Kritik.

    1. Man kann über die ersten drei Männer viel schlechtes sagen, aber sie haben im Gegnsatz von den europäischen Jungen und den amerikanischen Demokraten Krieg stets versucht zu vermeiden.

      Trump hat keinen Krieg angefangen.
      China hat schon ewig kein Krieg geführt.
      Und Russland ist in den Krieg gedrängt worden.

      Und Frau Merkel steht bei mir nicht im Nachhinein in der Kritik.

      Auf jeden Fall haben die alten (Frau wie Männer) ein weit aus besseren IQ und diplomatisches Auftreten.

      Baerbock und Habeck sind doch nur peinlich und eine Fehlbesetzung für ihre Position. Sie haben es nur erreicht als Parteisoldaten und durch die große parteilich festgelegte Rotation bei den olivgrünkhakibraunen. Ihre Kompetenzen haben keinen Einfluss gehabt.

      1. > Und Russland ist in den Krieg gedrängt worden.

        Welchen meinst Du? Ich zähle über 30 kriegerische Konflikte seit dem zweiten Weltkrieg, in denen Russland eine tragende, oft auslösende Rolle gespielt hat.

        phz

        1. Welche waren das denn? Ich zähle mehr als 70 Kriege oder kriegerische Auseinandersetzungen nach WK 2, die von den transatlantischen Friedensfreunden vom Zaun gebrochen worden sind und mehr als 30 Millionen Tote gekostet haben. Darunter ist auch der Irakkrieg mit 1,5 Millionen Toten direkt und als Folgelasten, die die blöde Hexe Albright (sie möge in der Hölle brennen) zu der denkwürdigen Aussage gebracht hat, „500000 tote Kinder waren das wert“.

          Scher Dich zum Teufel mit Deiner Nato-Propaganda!

          1. >Scher Dich zum Teufel mit Deiner Nato-Propaganda!

            Die Laune bei einigen scheint sich aktuell bedenklich gen Nullpunkt zu bewegen. Schade.

            phz

            1. Nun, wer eine so einseitige, dämliche Sichtweise hat, sollte sich nicht wundern. In meinem Umfeld finde ich sehr viele verschiedene Ansichten des Konflikts, aber so eine dämliche, einseitige Sichtweise finde ich nirgendwo. Sie haben sich irgendwo als „neutral“ bezeichnet. Ich selbst sehe mich als halbwegs neutral. Sie scheinen, falls Sie daran glauben, auch noch ein bisserl schizophren zu sein.
              Das nur zur Erläuterung.

        2. Hi Pzh,

          dann zähle mal die MEHR als dreißig Kriege mit russischer/ sowjetischer Beteidigung auf und vergleiche sie und benenne auch diese mit den Kriegen mit Beteidigung von der USA oder Großbritanien oder Frankreich seit 1945.

          Auf mehr als 30 kommt die USA schon seit 1989

      2. An Merkel kritisiere ich viel, aber nicht, dass sie um einen einigermassen normalen Umgang mit Russland bemüht war und auch mit Russland Geschäfte gemacht hat.
        Einzig das Ausmaß des Gas und Energiebezugs ist bar jeglicher betriebswirtschaftlicher Vernunfg.

        1. Hi Bert,

          Vernunft und Kapitalismus….

          Kapitalisten kaufen immer dort, wo sie am billigsten die Ware bei gleicher Qualität bekommen und ohne politische Maßnahmen ist das für Zentraleuropa Russland.

          Diesen Vorwurf ist nicht Merkel zu machen, obwohl man ihr viel vorwerfen kann.

  8. http://antikrieg.com/aktuell/2022_09_10_fliegtputins.htm
    Paul Craig Roberts hat eine deutlich andere Sicht auf den Verlauf des Krieges und das lässt Schlimmes befürchten.
    „Der Versuch des Kremls, einen Krieg mit minimalen Mitteln und ohne die Absicht zu führen, die Regierung und das Funktionieren der Westukraine zu stören, und die von den USA und der NATO einfließenden Waffen bringen nun die Demütigung mit sich, dass ukrainische Truppen Russlands dünn verteidigte Linie in der Region Charkow in der Ostukraine durchbrechen.

    Es würde mich überraschen, wenn Russland, die bei weitem überlegene Macht, nicht schnell wieder die Kontrolle über die militärische Lage im Donbass erlangt. Aber der ukrainische Erfolg, wie begrenzt oder vorübergehend er auch sein mag, hat Putins „begrenzte Operation“ zum Scheitern verurteilt, die, wie ich betont habe, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

    Sie war von Anfang an zum Scheitern verurteilt, weil der Kreml die lächerliche Annahme vertrat, Washington würde eine begrenzte Operation zulassen. Die Ausdehnung des Krieges war garantiert. Dass sich der Krieg ausgeweitet hat, wissen jetzt auch die russischen Fernsehmoderatoren, die sagen, der Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Russland in der Ukraine sei vorbei und Russland stehe jetzt vor einem echten direkten Krieg mit den USA und ihren NATO-Marionetten. Damit Russland in der Ukraine weitermachen kann, muss der Kreml einen echten Krieg führen und die Regierung in Kiew sowie die staatliche und zivile Infrastruktur ausschalten, die es der Ukraine erlaubt, ohne russische Einmischung Krieg zu führen, und die es ermöglicht, dass die Ukraine immer gefährlichere westliche Waffen erwerben kann. Es ist erstaunlich, dass Putin dachte, er könne die ukrainischen Truppen aus dem Donbass vertreiben und dann ein Abkommen zur Beendigung des Konflikts unterzeichnen. (…)
    In vielerlei Hinsicht ist Putin ein großer Führer und ein Mann des Friedens, aber er hat die reale Situation völlig falsch eingeschätzt. Seine Toleranz gegenüber Beleidigungen und Provokationen hat zu weiteren ermutigt, und die Provokationen stehen kurz davor, einen Krieg auszulösen, der die westliche Welt zerstören wird.“

    1. Ein Land mit dem BIP Russlands kann nicht gegen das militärische Potential der Natostaaten anstinken. Russland hätte vor Jahren schon auf Kriegswirtschaft umstellen und 1 Mio. Soldaten bereit halten müssen. Das wiederum hätte viele der Natostaaten schon frühzeitig aufgeschreckt, was vermutlich zu einer gewaltigen Aufrüstung der Ukraine geführt hätte. So hat Putin seine einzige Chance darin gesehen, in einem Überraschungscoup die Ukraine zu übertölpeln, was gründlich misslungen ist. Für Generalmobilmachung und Kriegswirtschaft ist es nun zu spät: konventionell ist der Krieg verloren. Das beste, was Putin sich erhoffen kann, ist, die Krim behalten zu dürfen. M.E. das einzig verbliebende, realistische Zeil.

      phz

      1. Naja, das BIP. Keine Ahnung, aber was erwartet man von Strandhaubitzen. https://www.tabletmag.com/sections/news/articles/is-america-the-real-victim-of-anti-russia-sanctions zu BIP-Schwanzvergleichen, und auch das RUSI https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare . Ich sage nicht, dass es für Russland leicht war oder wird.

        Aber eine nennenswerte konventionelle Rüstungsindustrie hatte vor dem Krieg ausser China und Russland in Europa eben nur die Ukraine. Die hatten rund 18.000 gepanzerte Fahrzeuge, darunter 2000 Kampfpanzer, ok alles Sowjetvarianten. Davon ist nach einem halben Jahr soviel übrig, dass sie sich auf 200 T72 aus Polen „freuen“. Und die USA liefern 150.000 Schuss 155mm-Munition .. in einem Krieg, in dem die Ukraine 5-7000 Schuss am Tag abgibt, die Russen allerdings das 3-4fache. Reicht also keinen Monat.

        Nur: Das kommt nicht mehr aus dem Arsenal, weil die US-Militärs leere Lager beklagen (nicht so gut, wenn man Richtung China den Schwanz raushängen lässt, der sich dann zu offenbar als schlapp erweist). Stattdessen wird es binnen „bis zu 2 Jahren“ geliefert. Sagen die USA.

        Naja, und europäische Rüstungsindustrie .. wo die Stahl- und Aluminiumwerke wegen Gasmangel zumachen und teils gleich einpacken ..

        Russland hat noch nicht auf echte Kriegswirtschaft umgestellt, aber Uralvagonzavod und Almaz Antey arbeiten in 24/7-Schichten und stellen ein wie verrückt. Ich wäre da also nicht so sicher.

        Nicht dass ich das jüngste Manöver für einen Geniestreich halte. Aber vielleicht liege ich auch falsch, und generell sollten sich Sofagenerale zurückhalten. Und Strandhaubitzen ganz besonders. Die Dinger sind übrigens in der Ukraine nach 100 Schuss Schrott, weil die Wartung fehlt und die Ukies zu schnell ballern.

        Bisher war das bezüglich der Rüstung ein Krieg Russland-Europa+Ukraine, und diese Produktionsschlacht haben die Russen mit Abstand gewonnen. Die USA sind zwar noch eine andere Nummer, aber die können sich eine konventionelle Massenproduktion nicht aus den Rippen schneiden, die wurde nämlich neoliberal gestreamlined, so, dass sie jetzt chinesische Teile in der F-35 finden (ok da gibt es auch Sünden in Russland, nur sind die mittlerweile aufgefallen und beseitigt). Ein Risiko ist, dass vieles des US-Spielzeugs auch US-Experten und Techniker braucht. Das erhöht das Eskalationsrisiko.

        Sollte es zu einer echten Produktionsschlacht USA-Russland kommen, und die RF das nicht schaffen, was ich noch nicht sehe, ist da auch immer noch China. Das hat sich erst total, inzwischen aber immer weniger zurückgehalten, ein Resultat der ausgesprochen weisen US-Provokationen.

        Die Chinesen haben in ihren Arsenalen noch zehntausende BMP und BTR und MBT, die mit sowjetisch-russischen Produktlinien kompatibel sind, zehntausende Geschütze und SAU und zig Millionen Munition. Die werden die RF nicht untergehen lassen. Denn das wäre der Strick um ihren Hals.

        1. Und in welcher Fabrik baut die RF weitere Soldaten, die sich für diesen anachronistischen Atellerie krieg einspannen lassen?

          Die vollkommen ineffiziente Kriegsführung der RF kann bis zu einem gewissen Grad durch frisches Material kompensiert werden, der Mangel an willigem Personal und moderner Bewaffnung aber nicht mehr.

          phz

          1. Rede Dir die Welt schön, Dein Bier. Die russischen Raketen sind also keine „moderne Bewaffnung“? Der „moderne Bewegungskrieg“ über ein Gebiet kleiner als Schleswig-Holstein hat die Ukraine 4000 tote Soldaten in zwei Tagen gekostet, autsch.

            Die russischen Wochenverluste waren in den Februarwochen mit ca. 350 am höchsten und sind beim „anachronistischen Artilleriekrieg“ gerade noch zweistellig. Das spricht dafür, da der Westen dem nichts entgegensetzen kann.

            Und wenn man die Stimmung in der russischen Internet-Öffentlichkeit, besonders den militärisch orientierten Blogs und Microblogs als Massstab nimmt, ist von Mangel an willigem Personal wenig zu spüren (mal abgesehen davon: Wie ist denn der Wille des Schlachtviehs auf der anderen Seite?).

            Eher gibt es einen Mangel der Militärbürokratie, zu mobilisieren. Und selbst wenn man Solovjews Wjetscher nicht als Massstab der Gesamtstimmung ansieht, gibt es Zweifel in der russischen Mehrheitsgesellschaft eher darüber, dass die Regierung zu sehr zögert.

            Ein paar Stadtverordnete in liberalen Hochburgen ändern daran nichts. Sie zeigen eher, wie breit das „Overton-Fenster“ in Russland noch ist. In den siebziger und achziger Jahren haben in der BRD viele Stadtparlamente ihre Stadt atomwaffenfrei erklärt (ok brachte faktisch nichts) oder Resolutionen gegen den Vietnamkrieg und seine Unterstützung verfasst, gegen die „NATO-Nachrüstung“ sowieso. Heute nicht mehr vorstellbar.

            1. Du zitierst hier unbelegte Zahlen an Verlusten und einen gefühlten Willen zur großen Mobilisierung. Was ich hingegen sehe (bzw. darüber lese) ist eine schlecht ausgestattete und unkoordinierte Armee, deren Teilstreitkräfte sich nicht unterstützen. Das A und O eines modernen Krieges ist zudem eine schlagkräftige Luftwaffe. Davon ist weit und breit nichts zu erkennen.
              Kennst Du dieses Dokument geleakt über einem russischen Militärblog? https://docs.google.com/document/d/1v5bGYBs2S7vYlrCD8phIEO1WMM3SA2Sj7Rh8Zh4B4t8/mobilebasic Der Inhalt ist exemplarisch für den Zustand der Russischen Armee.

              phz

              1. @Panzerhaubitze 2000

                Deine russische original Quelle schreibt auf englich……
                Hahahaha…..
                Ich komm vor lachen nicht im Schlaf.

                Wenn ich mich demnächst auf einen militärischen Block der NATO rumtreibe, muss ich auch mein DeepL bemühen, damit er mir das russische übersetzt……

                Überlege dir bitte, was du anbietest.

                1. >>Deine russische original Quelle schreibt auf englich……

                  Nein. Die Übersetzung liegt über dem geleakten Originaldokument. Ob es aus einem Golfclub auf der Krim stammt, weiß ich allerdings nicht.

                  phz

      2. Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.

        Naja, das BIP. Keine Ahnung, aber was erwartet man von Strandhaubitzen. (x)https://www.tabletmag.com/sections/news/articles/is-america-the-real-victim-of-anti-russia-sanctions zu BIP-Schwanzvergleichen, und auch das RUSI (x)https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare . Ich sage nicht, dass es für Russland leicht war oder wird.

        Aber eine nennenswerte konventionelle Rüstungsindustrie hatte vor dem Krieg ausser China und Russland in Europa eben nur die Ukraine. Die hatten rund 18.000 gepanzerte Fahrzeuge, darunter 2000 Kampfpanzer, ok alles Sowjetvarianten. Davon ist nach einem halben Jahr soviel übrig, dass sie sich auf 200 T72 aus Polen „freuen“. Und die USA liefern 150.000 Schuss 155mm-Munition .. in einem Krieg, in dem die Ukraine 5-7000 Schuss am Tag abgibt, die Russen allerdings das 3-4fache. Reicht also keinen Monat.

        Nur: Das kommt nicht mehr aus dem Arsenal, weil die US-Militärs leere Lager beklagen (nicht so gut, wenn man Richtung China den Schwanz raushängen lässt, der sich dann zu offenbar als schlapp erweist). Stattdessen wird es binnen „bis zu 2 Jahren“ geliefert. Sagen die USA.

        Naja, und europäische Rüstungsindustrie .. wo die Stahl- und Aluminiumwerke wegen Gasmangel zumachen und teils gleich einpacken ..

        Russland hat noch nicht auf echte Kriegswirtschaft umgestellt, aber Uralvagonzavod und Almaz Antey arbeiten in 24/7-Schichten und stellen ein wie verrückt. Ich wäre da also nicht so sicher.
        Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.

        Naja, das BIP. Keine Ahnung, aber was erwartet man von Strandhaubitzen. https://www.tabletmag.com/sections/news/articles/is-america-the-real-victim-of-anti-russia-sanctions zu BIP-Schwanzvergleichen, und auch das RUSI https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/return-industrial-warfare . Ich sage nicht, dass es für Russland leicht war oder wird.

        Aber eine nennenswerte konventionelle Rüstungsindustrie hatte vor dem Krieg ausser China und Russland in Europa eben nur die Ukraine. Die hatten rund 18.000 gepanzerte Fahrzeuge, darunter 2000 Kampfpanzer, ok alles Sowjetvarianten. Davon ist nach einem halben Jahr soviel übrig, dass sie sich auf 200 T72 aus Polen „freuen“. Und die USA liefern 150.000 Schuss 155mm-Munition .. in einem Krieg, in dem die Ukraine 5-7000 Schuss am Tag abgibt, die Russen allerdings das 3-4fache. Reicht also keinen Monat.

        Nur: Das kommt nicht mehr aus dem Arsenal, weil die US-Militärs leere Lager beklagen (nicht so gut, wenn man Richtung China den Schwanz raushängen lässt, der sich dann zu offenbar als schlapp erweist). Stattdessen wird es binnen „bis zu 2 Jahren“ geliefert. Sagen die USA.

        Naja, und europäische Rüstungsindustrie .. wo die Stahl- und Aluminiumwerke wegen Gasmangel zumachen und teils gleich einpacken ..

        Russland hat noch nicht auf echte Kriegswirtschaft umgestellt, aber Uralvagonzavod und Almaz Antey arbeiten in 24/7-Schichten und stellen ein wie verrückt. Ich wäre da also nicht so sicher.

        Nicht dass ich das jüngste Manöver für einen Geniestreich halte. Aber vielleicht liege ich auch falsch, und generell sollten sich Sofagenerale zurückhalten. Und Strandhaubitzen ganz besonders. Die Dinger sind übrigens in der Ukraine nach 100 Schuss Schrott, weil die Wartung fehlt und die Ukies zu schnell ballern.

        Bisher war das bezüglich der Rüstung ein Krieg Russland-Europa+Ukraine, und diese Produktionsschlacht haben die Russen mit Abstand gewonnen. Die USA sind zwar noch eine andere Nummer, aber die können sich eine konventionelle Massenproduktion nicht aus den Rippen schneiden, die wurde nämlich neoliberal gestreamlined, so, dass sie jetzt chinesische Teile in der F-35 finden (ok da gibt es auch Sünden in Russland, nur sind die mittlerweile aufgefallen und beseitigt). Ein Risiko ist, dass vieles des US-Spielzeugs auch US-Experten und Techniker braucht. Das erhöht das Eskalationsrisiko.

        Sollte es zu einer echten Produktionsschlacht USA-Russland kommen, und die RF das nicht schaffen, was ich noch nicht sehe, ist da auch immer noch China. Das hat sich erst total, inzwischen aber immer weniger zurückgehalten, ein Resultat der ausgesprochen weisen US-Provokationen.

        Die Chinesen haben in ihren Arsenalen noch zehntausende BMP und BTR und MBT, die mit sowjetisch-russischen Produktlinien kompatibel sind, zehntausende Geschütze und SAU und zig Millionen Munition. Die werden die RF nicht untergehen lassen. Denn das wäre der Strick um ihren Hals.

        Nicht dass ich das jüngste Manöver für einen Geniestreich halte. Aber vielleicht liege ich auch falsch, und generell sollten sich Sofagenerale zurückhalten. Und Strandhaubitzen ganz besonders. Die Dinger sind übrigens in der Ukraine nach 100 Schuss Schrott, weil die Wartung fehlt und die Ukies zu schnell ballern.

        Bisher war das bezüglich der Rüstung ein Krieg Russland-Europa+Ukraine, und diese Produktionsschlacht haben die Russen mit Abstand gewonnen. Die USA sind zwar noch eine andere Nummer, aber die können sich eine konventionelle Massenproduktion nicht aus den Rippen schneiden, die wurde nämlich neoliberal gestreamlined, so, dass sie jetzt chinesische Teile in der F-35 finden (ok da gibt es auch Sünden in Russland, nur sind die mittlerweile aufgefallen und beseitigt). Ein Risiko ist, dass vieles des US-Spielzeugs auch US-Experten und Techniker braucht. Das erhöht das Eskalationsrisiko.

        Sollte es zu einer echten Produktionsschlacht USA-Russland kommen, und die RF das nicht schaffen, was ich noch nicht sehe, ist da auch immer noch China. Das hat sich erst total, inzwischen aber immer weniger zurückgehalten, ein Resultat der ausgesprochen weisen US-Provokationen.

        Die Chinesen haben in ihren Arsenalen noch zehntausende BMP und BTR und MBT, die mit sowjetisch-russischen Produktlinien kompatibel sind, zehntausende Geschütze und SAU und zig Millionen Munition. Die werden die RF nicht untergehen lassen. Denn das wäre der Strick um ihren Hals.

      3. Hi Pzh.,

        dass der Krieg für Russland verloren ist, sieht ein in der NATO gut integrierter deutscher General Harald Kujat ganz anders: „Die Ukraine könne den Kampf militärisch nicht gewinnen, was die Sinnhaftigkeit der deutschen Waffenlieferungen noch zusätzlich zweifelhaft erscheinen lasse.“ https://staseve.eu/?p=188545

        1. Harald Kujat ist wie Gerhard Schröder vom Kreml gekauft worden. Kujat sitzt im Aufsichtsrat des russischen Think Tanks „Dialogue of Civilizations Research Institute“, einer durch ehemalige Agenten des KGB/FSB gegründeten Stiftung.

          phz

          1. Du hast vergessen aber dies zu erwähnen:

            Ab Sommer 2019 war Kujat für ein Jahr bis zu seinem Rücktritt Aufsichtsratsvorsitzender des Rüstungsunternehmens Heckler & Koch.

            Und kannst du die KGB/ FSB Agenten namentlich nennen?

            1. Wladimir Yakunin

              >>Ab Sommer 2019 war Kujat für ein Jahr bis zu seinem Rücktritt Aufsichtsratsvorsitzender des >>Rüstungsunternehmens Heckler & Koch.
              Gerhard Schöder war 2019 auch im Aufsichtsrat von Hannover 96 vertreten? Was tut das zur Sache?

              phz

              1. Wladimir Yakunin war Präsident der staatlichen russischen Eisenbahngesellschaft (RŽD) na und?

                Was tut es zur Sache das Kujat im Think Tanks „Dialogue of Civilizations Research Institute“ war?

                Ihre Argumentation hat etwas mit Kontaktschuld zu tun, aber mir Fehlen die Fakten.

                Nicht jede Meinung eines Experten, welche nicht zu 100% der NATO- oder US-Linie folgt, ist von Putin gesteuert.

    2. habe Roberts nur am Rande mitgekriegt. Aber diese Befürchtung hatte ich von Anfang an: Was bringt das alles, wenn 6 Monate später sich nichts verändert hat? Die NATO jedenfalls wird sich keinen Zentimeter zurückbewegen. Die hocken auf ihren Raketen und Kampfflugzeugen und warten nur darauf. Fragt man sich nur als „Bürger“ was man da unternehmen soll. Ich habe als Jugendlicher immer den Kopf geschüttelt wenn ich historische Berichte las darüber dass vor den Weltkriegen z.B. die Bevölkerungen wie gelähmt in diese Katastrophen schlitterten, ohne Anzeichen für Gegenwehr. Nun, jetzt weiß ich wie es sich anfühlt.

      Wir nennen es Volksvertretung. Aber wenn es wirklich von Bedeutung ist, ist kein Durchkommen zu dieser Volksvertretung. Die haben zur Not ihren Bunker. Da ist ein Gefühl absoluter Hilflosigkeit. Ich meine, nicht mal die russ. Armee kann diesen Leuten Einhalt gebieten. Da ist man dann bei Carl Schmitt und der Theorie des Souveräns…

      1. „das wiederum die Substanz eines vielseitigen, nährstoffarmen Buches ist.“
        Hatten Sie denn schon Gelegenheit es zu lesen?
        Ich erwäge ja eine Anschaffung obwohl es „vielseitig“ und „nährstoffarm“ sein soll.
        (Sie meinen er verzettelt sich und bleibt oberflächlich und die Fußnoten schuldig? Das wäre allerdings bedauerlich.)

  9. Eine realistischere Einschätzung

    Der ukrainische Vormarsch im Bezirk Charkiw wird nachhaltige Folgen für den Verlauf des Ukraine-Krieges haben. Mit der Rückeroberung von Kupjansk und – wahrscheinlich – auch Isjum sind Russlands Optionen durchkreuzt, eventuell durch einen Angriff von Norden den Rest des Bezirks Donezk zu erobern und damit das ursprünglich propagierte Kriegsziel zu erreichen, das Gesamtgebiet des Donbass zu »befreien«. Es ist, als ob von zwei zubeißenden Kiefern dem einen die Zähne ausgeschlagen worden wären. Im Gegenteil wird jetzt sogar die russische Kontrolle über das Gebiet Lugansk fraglich. Erst recht kann Russland die Hoffnung darauf vergessen, im Süden entlang der Schwarzmeerküste weiter vorzustoßen. Die Moskauer Strategen können froh sein, wenn sie die Kontrolle über das Südufer des Dnipro-Unterlaufs und damit den Auslass des Nord-Krim-Kanals behalten, über den die Halbinsel den Großteil ihres Süßwassers bekommt.

  10. Auch ich möchte mich dafür bedanken, dass hier das Interview mit Jacques Baud in voller Länge auf deutsch zur Verfügung steht.

    In Ergänzung, auch zum von A.F. verlinkten Artikel von Paul Craig Roberts, möchte ich noch auf einen Artikel von Gilbert Doctorow hinweisen, den ich bei GlobalBridge gefunden habe:
    https://globalbridge.ch/krieg-in-der-ukraine-der-westen-treibt-die-eskalation-auf-die-spitze/
    Er geht dabei unter anderem auf den einflussreichen und gut vernetzten russischen Fernsehmoderator Wladimir Solowjow ein, der mit der ukrainischen Offensive und dem zeitgleichen Treffen in Ramstein eine neue Phase in diesem Krieg sieht und ganz offen fordert, dass Russland seine bisherige Zurückhaltung in den Kampfhandlungen aufgeben solle.

    Wir müssen wohl davon ausgehen, das alle die Missetaten der Ukraine, die J. Baud beschreibt und die immer offensichtlicher werden, den „Westen“ nicht davon abhalten werden, diesen Krieg immer und immer weiter zu eskalieren. Bis zum bitteren Ende, wobei derzeit (noch) völlig offen ist, wie dieses Ende aussehen und wie bitter es werden wird.

    Baud nennt es den Wechsel von einer „rechtsbasierten internationalen Ordnung“ zu einer „regelbasierten internationalen Ordnung“. Das ist sehr diplomatisch ausgedrückt.
    → Das kommentarlose Zulassen von öffentlichen Todeslisten in der Ukraine durch den „Westen“ ist der Wechsel von Recht zu kriminellem Unrecht, es bedeutet das Ende für unser unser menschenfreundliches Rechtssystem, auf das wir hier mal stolz waren.
    → die zunehmende Verfolgung von Stimmen, die von der Regierungslinie abweichen (siehe die Blockade russischer Medien und erst recht die strafrechtlichen Vorwürfe gegen A. Lipp) bedeutet ebenfalls das Ende unserer bisherigen Rechtsordnung.

    Drumherumreden hilft nicht mehr: Wir sind im Krieg mit Russland, wir sind aktive Kriegspartei. Nur das ist eine schlüssige Erklärung für diese Rechtsverstöße unserer Machthaber auch im Inneren.

    Und sie machen immer weiter, Schritt für Schritt. So macht man das: Immer schön langsam, einen Schritt nach dem anderen und das liebe Volk immer weiter belügen, bis es keine Alternative mehr gibt – bis die NATO-Truppen nicht mehr verdeckt in der Ukraine agieren wie jetzt, sondern offen einmarschieren.

      1. Hallo xyz, danke für die Links. Sehr erhellend!

        Aus dem zweiten Link:
        In other words, “since policy planners and media commentators cannot bring themselves to say ‘empire’, the ‘rules-based international order’ serves as the euphemism.”

        Damit wäre das dann ja geklärt. „Fuck Völkerrecht“, würde eine einflussreiche US-Außenolitikerin das wohl kurz und knackig erläutern.

  11. Ja, interessantes Interview. Frage: Sehen die 3 Truppentransporter im Wasser nicht sehr nach BTR-70/80 aus? Und keines der taktischen Zeichen (hier V oder O), aber an der linken Seite des rechten Fahrzeugs etwas, was wie ein Teil der „Pixel“-Markierung der ukrainischen Armee aussieht? Naja. „AFU-Stratcom“.

  12. „Wie man sieht, funktionieren die deutschen Behörden wie die neonazistischen Elemente in der Ukraine.“

    Konsequenterweise sollte man entsprechende Urteile, Reden, Presseartikel etc. generell mit dem inzwischen etablierten faschistischen OUN-(Schlacht)Ruf „Slawi Ukraijni“ beenden, wie es bei ranghöchsten Politikern im „Wertewesten“, wie zB EU-Flintenuschi, längst usus geworden ist.

  13. „Wenn der Kopf nicht in der Lage ist, die Komplexität einer Krise zu verstehen, reagieren wir mit Mut und Dogmatismus. “ Gemeint ist wahrscheinlich „Wut und Dogmatismus“ und nicht „Mut und Dogmatismus“.

  14. „Looking East“
    zu NATO vs. China und den Kampf um digitale Vorherrschaft

    https://newleftreview.org/sidecar/posts/looking-east

    Einleitung:

    „‘The fantasy of an instinctively peaceful world may be comforting, but it is again coming to an end’, Alex Karp, CEO of Peter Thiel’s CIA-funded Palantir, wrote in an ominous open letter to European leaders a few weeks after the full-scale invasion of Ukraine. A co-founder of the company – and Thiel’s Stanford roommate in the early nineties – Karp warned the continent of the high cost of complacency in the face of the ‘aspirations of autocratic rule’, and reminded them that for the past two decades Europe ‘has stood on the sidelines of the digital revolution, whose principal participants are still essentially all based in the United States’.“

      1. und was soll das? arbeitet man so gemeinsam an einer globalen Zukunft? „Der Westen“ das sind 18% der Spezies. Haben die auch nur für 1 Sekunde Zweifel an ihrem Tun?

        Aber wer mit solchen Parteibasen gesegnet ist, wie die SPD und die GRÜNEN, die zumindest in der Öffentlichkeit immer noch ruhig bleiben trotz dieser geisteskranken Politik, kann eigentlich gar nicht anders als dermaßen versagen.

        Und da selbst DER FREITAG, wenn auch nur 1 Autor, nicht hiervon spricht, nicht einen Aufstand der Mitglieder der Regierungsparteien fordert, sondern statt dessen völlig überflüssig den Parteiausschluss von Wagenknecht , der setzt ganz offensichtlich für falsche Prioritäten. bzw. hat nix begriffen.

        I don´t fuckin believe this mess.

  15. Ich gewinne langsam den Eindruck, dass sich uns einfachem Volk der Weitblick unseres Führungspersonals nur einfach noch nicht erschlossen hat. Die Zeitenwende hat ein klares Ziel. Keine weitere Aufrüstung. Durch maximale Reduktion des BIP sind 2% am Ende auch nur noch Peanuts für das Militär. Durch die synchrone Beseitigung der Industrie kommen wir dem Klimaziel schneller näher, als es 2 Grad wärmer wird. Da wir in Kürze auch die Errungenschaften der Sesshaftigkeit, durch die sparsame Versorgung mit Energie und fließendem Wasser trainieren können, ist der Weg zurück in die Natur folglich der nächste logische Schritt. Wenn wir alle wieder gemeinsam im Wald leben, werden wir auch dafür Sorge tragen, dass er nicht gleich wieder brennt, wenn die Sonne mal wieder länger rauskommt.
    Das wird ein riesiges Woodstock. Make love great again, not war.
    Für Licht und Musik reicht die Windkraft allemal.
    Wenn alle mitmachen, sind wir safe!
    Ick freu mir.
    Die Furcht vor der Tafel hat ein Ende, die Natur hat uns den Tisch reichlich gedeckt.
    Hoffentlich.
    Dann schaut FfF auch ganz schön doof drein und muss selbst mitmachen, bis keiner mehr weint.
    Wir messen den Dingen einfach zu viel Wert bei, Besitz ist weder grün noch sozial. Dessen sind sich Scholz und Habeck bewusst, nur Lindner hadert noch a weng. Noch.

  16. Liebe Mitbürger 🙂
    Es bringt wirklich nichts mit unserer Regierung zu hadern. Der Chef versucht die Waffenlieferungen an die Ukraine zu verschleppen, mehr kann er, ohne eine Abmahnung der USA zu riskieren, wirklich nicht tun.
    Die beiden Leitfiguren des grünen Haufens würden, bei einer Absage der Lieferungen, die Regierung platzen lassen. Die FDP, eigentlich eine Partei des Mittelstandes, ist voll auf die Linie dieser schrecklichen Frau mit dem Doppelnamen eingeschwenkt. Diese Fregatte (stolzes Kriegsschiff) scheint sogar ihren Parteikollegen Kubicki im Griff zu haben:) Das Wahlvolk hat leider nicht begriffen, dass eine Totalverarsche vorliegt.
    Der Sauerländer Blackrock Agent wartet darauf die Regierung zu übernehmen. Es ist nämlich nicht unbedingt sicher, dass der moderate Wirtschaftsblock innerhalb der CDU auf ewig stillhält.
    Sollten dieser Block zuerst auf die ungefähre Linie von Frau Wagenknecht einschwenken, ist die FDP überflüssig. Die Linke hat eh ausgedient. Da gibts ein Sprichwort zu, mit Ratten usw.

  17. Im englischen Wikipedia ist ein ausführlicher Artikel über den Internet-pranger Myrotvorets, den Baud erwähnt.

    2019 standen 187.000 personen drauf, aus vielen Ländern,
    auch Deutschland, zb. Schröder, oder USA, Kissinger.
    auch die russischen Arbeiter die an der Kertsch-brücke gearbeitet haben.

    Ein satz aus dem Artikel:
    „In April 2015, Myrotvorets published the home addresses of Ukrainian writer Oles Buzina[44] and former Verkhovna Rada parliamentarian Oleg Kalashnikov, just days before they were assassinated.[26]“

    UN , G7 , Eu , deutsches Aussenministerium haben wiederholt die Ukraine aufgefordert die Website zu schliessen. Nichts ist passiert.

    Und ein Land mit solchen Praktiken holt man sich in die EU

  18. Vorab: Ich halte einen kritischen Blick auf die Rolle der NATO in diesem Krieg für unbedingt notwendig!
    Aber ich frage mich, warum Jacques Baud einem Magazin wie „thepostil.com“ Interviews gibt und die Redaktion mit keinem Wort erwähnt was für ein absurdes Propaganda-Medium das ist.
    Hat da mal jemand hineingeschaut?
    Ein überschwenglicher Nachruf auf Darya Dugin (Patriotin usw.), eine Verteidigung des deutschen Kolonialismus, eine Würdigung von Robert E. Lee (Südstaaten-General) usw. usw.
    Ich dachte zuerst das wäre eine Parodie, aber die meinen das ernst. Grotesk reaktionär.
    Schadet der Glaubwürdigkeit des Autors.

    1. Sabine Schulz hat das auch schon beklagt.

      Aber ein Text von Baud kann gut sein, unabhängig davon wo er veröffentlicht wird (ein vernünftiger Artikel sollte seine Legitimation ja aus seiner Argumentation ableiten, nicht aus den „credentials“ der Plattform).

      Baud publiziert ursprünglich als Mitarbeiter des Centre français de recherche sur le renseignement (CF2R). Zumindest betraf das ja seine bisherigen Ukraine-Analysen:

      https://cf2r.org/documentation/le-point-sur-la-situation-militaire-en-ukraine-au-2-juin-2022/

      So weit ich verstanden habe ist das ein Pariser think tank f. Militär/Geheimdienst-Themen, mit losen Verbindungen zur frz. Regierung, wie das in diesem Bereich halt so ist

      1. Sorry, aber ich habe das nicht „beklagt“ (denn ich finde es richtig, auch einen solchen Artikel zu veröffentlichen), sondern Ihnen eine ganz konkrete Frage dazu gestellt.
        Anstatt darauf zu antworten, haben Sie mir heute im Forum unter einem anderen Artikel mal wieder eine ganze Reihe weiterer Fragen gestellt.

        1. zu Trump muss ich noch antworten (ihr letzter Kommentar bezog sich allerdings, glaube ich, eher auf die OT-Redaktion und Baud)

          Mit „Beklagen“ wollte ich darauf hinweisen, dass Sie bereits auf das Problem mit Postil und Baud kritisch aufmerksam gemacht hatten.

          Habe nach ihrer Info bzgl. Postil wegen „Centre français de recherche sur le renseignement“ kurz geguckt, und der Leiter ist aus dem Geheimdienstmilieu (ihr Französisch ist besser als meines). Aber so weit ich verstehe, wurde er wegen seiner Russlandposition als rechter Verschwörer bezeichnet, eine Anschuldigung der er vehement widersprach. Anklägerin war die Site conspiracy Watch, die ihrerseits vielleicht eine Untersuchung wert wäre.(ich glaube auch eine frz. Site)

          (Und es gibt auf der Seite von „Centre français de recherche sur le renseignement“ Analysen, die man alles andere als antiwestlich bezeichnen kann, aber das hat man bei Conspiracy Watch wahrscheinlich geflissentlich ignoriert)

          bzgl. Mali hat German-Foreign-Policy gute Texte, die leider hinter der Paywall sind.

          Hier zumindest der Beginn des Textes vom 22.8.
          dazu als Vergleich die Sicht von Le Monde Diplomatique ebenfalls zu Mali.

          https://monde-diplomatique.de/artikel/!5844469

          German-Foreign-Policy:

          Konflikt um den Bundeswehreinsatz in Mali dauert an. Bamako kritisiert Eigenmächtigkeiten des Westens, vor allem Frankreichs, darunter Maßnahmen der Spionage und der Subversion.
          22. Aug 2022

          BAMAKO/BERLIN (Eigener Bericht) – Der Konflikt zwischen Mali und Deutschland um den Einsatz der Bundeswehr in dem westafrikanischen Land dauert an. Zwar konnten vergangene Woche Differenzen um die Ein- und Ausreise deutscher Soldaten geklärt werden: Nachdem sich Berlin bequemt hatte, neue Formalitäten für den Truppentransport einzuhalten, fand am Donnerstag der seit geraumer Zeit geplante Kontingentwechsel der Bundeswehr in Mali statt. Allerdings halten die Auseinandersetzungen um Malis neue Militärkooperation mit Russland an. Zudem schreitet Bamako gegen eigenmächtige Operationen fremder Mächte auf seinem Territorium ein. So wirft es Frankreich vor, allein in diesem Jahr Dutzende nicht genehmigte Luftoperationen in Mali durchgeführt zu haben, teils zum Zweck der Spionage und der Subversion. Die malische Regierung fordert deshalb eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Zudem geht Bamako gegen einen privaten Auftragnehmer der Bundeswehr vor, der angeblich ohne ausreichende Genehmigung ein Militärcamp am Flughafen von Malis Hauptstadt betrieben hat. Hintergrund sind nicht zuletzt Befürchtungen über einen westlich inspirierten Umsturz in Bamako.

          1. Hallo xyz,
            Sie schreiben:
            „zu Trump muss ich noch antworten. Ihr Kommentar bezog sich allerdings, glaube ich, eher auf die OT-Redaktion und Baud.“

            Nein, meine Frage bezog sich auf die Widersprüchlichkeit der Beurteilung des Trump-Lagers.
            Das Overton-Magazin bringt es ja fertig, gleichzeitig das Trump-Lager zur schlimmsten Gefahr zu erklären und sich bei einem Medium, das Trump als Heiligen darstellt und ansonsten noch viel weiter rechts-außen steht als er selbst, für die Erlaubnis, einen Artikel zum Ukraine-Krieg übernehmen zu dürfen, zu bedanken.

            Konkret habe ich gefragt, was aus dieser Tatsache zu schließen ist.

            Um den Zeitaufwand der Antwort zu verringern, Multiple-Choice:
            a) Das Overton-Magazin schätzt die Intelligenz seiner Leser so ein, dass sie nicht in der Lage sind, auf einen Link zu klicken.
            b) Das Overton-Magazin geht davon aus, dass wichtige Information zum Ukraine-Krieg nur im Trump-Lager zu finden ist.
            c) Das Trump-Lager ist im Westen tatsächlich manchmal das einzige Lager, das Wichtiges zur Geopolitik veröffentlicht.

            Beispiel:
            2020 ließ Putin seinen spektakulären Artikel über die Gründe des 2. Weltkriegs ausschließlich im US-Magazin „The National Interest“ im Westen veröffentlichen. Warum ausgerechnet in diesem seit 2016 als Trump-lastig total verpönten Medium?
            Der Kreml hatte damals bis zuletzt offen gelassen, wo Putins Artikel im Westen veröffentlich werden würde. Das lässt vermuten, dass die führenden US-Medien nicht bereit waren, Putins Artikel (im ungekürzten Original) zu bringen.
            Als Tatsache bleibt, dass den westlichen Lesern, die Putins Artikel zur Kenntnis nehmen wollten, dazu nur ein damals Trump-lastiges Medium oder eben die Kreml-Webseite zur Verfügung stand.

            Zu dem, was Sie über Mali anfügen, möchte ich nur sagen, dass dort schon lange vor dem Putsch der einflussreichste religiöse/kulturelle Führer ein Video veröffentlichte, in dem er die Behauptung aufstellte, das Terrorismus-Problem sei von Frankreich nicht bekämpft, sondern gefördert worden, um das Land in Abhängigkeit vom französischen Militär zu halten.
            Bei Interesse an Mali möchte ich den Blog „bridgesfrombamako.com“ empfehlen.

            1. hallo Sabine Schulz,
              ich hinke hinterher. In der Welt des Internet-Forums sind 7 Tage eine Ewigkeit…

              dies bezieht sich noch auf Älteres (und es sind wirklich nur assoziative pers. Notizen):

              Wenn Sie schreiben, dass ein Mensch von Bellingcat (ich denke : „böse“) mit Ideen für Brandsätze daherkommt, bin ich sofort alarmiert. Würde aber eine Antifa in den USA dieselbe Idee in die Tat umsetzen ohne das Zutun dieses Einflüsterers, sähe ich die Idee des Brandsatzes weniger kritisch. Das Resultat aber wäre dasselbe.

              Ähnlich bei der Antifa hier. Wenn Pressesprecher der Polizei nach einem G-8 Einsatz das Blenden von Beamten mit Laserpointern verurteilen, dann kann ich nur milde lächeln. Ich betrachte es als sekundär hinsichtlich der Gewalt gegenüber Demonstranten, gegenüber einer Linken, die Gewalt bewusst als Mittel benutzt, nachdem sie darüber wochenlang herumdiskutiert hat.

              Anders der Beamte. Der agiert „ohne Nachzudenken“ auf Anweisung (was so undifferenziert auch wieder falsch ist. Aber ich werde wahrscheinlich niemals zu einem Freund der Polizei werden.)

              Ich fälle also eine Unterscheidung, strukturelle, illegitime Gewalt hier, Aufbegehren, legitime Gewalt, individueller „mutiger“ Widerstand, da. Ist das aber rechtens? Und überhaupt zielführend?

              Und Hong Kong? Da bin ich auf einmal kritisch, wenn Sie die dieselben Taktiken erwähnen, diese aber gegen die chines. Einsatzkräfte angewendet werden. Das ist dann wahrscheinlich Unsinn von mir und falsche linke Romantik.

              Indes: Sind das angesichts der möglichen, unumkehrbaren Resultate einer Trump-Regierung vollkommen vernachlässigbare Ereignisse?

              Ich nehme an, man muss wenn es um Protesttaktik geht, auch von Fall zu Fall unterscheiden. Von Gegner zu Gegner. von Land zu Land.

              (Ich gebe immer zu bedenken: Protest geschieht ohne Bezahlung, oft zahlt man drauf – Verfahren, Gerichtskosten usw. – staatl. Gewalt wird aufrechterhalten durch bezahlte Berufe und ist tw. extrem lukrativ.)

              Exkurs: (Jüdische) Historiker hatten eine Art kleinen „Historikerstreit“ darüber, ob der Aufstand im Warschauer Ghetto richtig war oder falsch. Die einen sagten, er sei als Symbol richtig gewesen, und die Menschen hätten irgendwann ihren Gefühlen folgen müssen. Sie mussten irgendwann einfach handeln.

              Andere argumentierten, Symbole brächten nichts, weil am Ende fast 60.000 Menschen getötet wurden. Es wäre sinnvoller gewesen sich wegzuducken, dann hätten viele dieser 60.000 den Krieg vielleicht überlebt. Und allein das zähle.

              Dann gibt es das Attentat auf Heydrich. Dieselben Diskussionen führte man im tschechischen Widerstand. Man fürchtete die Konsequenzen – Rache der SS an der tschechischen Bevölkerung – die dann auch eintrat.

              Und doch hatte das Attentat vielleicht einen Mehr-Wert weil das erste Mal die als „untouchable“ geltende „SS-Elite“ verwundbar war, für alle Welt zu sehen und das stärkte den Widerstandsgeist in ganz Europa. Menschen die vorher Angst hatten, fühlten sich ermutigt die Waffe gegen die Besatzer zu erheben. Haben symbolische Akte materialen Wert oder nicht? Sind Gewaltakte in Ausnahmefällen gut, weil sie einen „Mehrwert“ aktivieren können in der Bevölkerung, im Milieu, eine Signalwirkung erzeugen? Ermutigung, „Bravado“ und „Schmalz“. Ich habe darauf persönlich keine endgültige Antwort.

              Kann man sagen, dass Trumps Politik in ihrer Konsequenz auf globaler Ebene noch zerstörerischer ist als die von Biden?

              Viele Linke in den USA, die besseren Einblick haben als ich, würden das bejahen.

              Sie würden davor warnen Haarspalterei zu betreiben. Sie würden vom „elephant in the room“ sprechen, den man droht aus den Augen zu verlieren, weil man ein paar Nilpferden nachjagt.

              Ist deshalb Biden gut? Offensichtlich überhaupt nicht. Und das war schon vorher klar.

              Aber wenn man nichts erreicht oder 10% erreicht? Wenn man einen schmutzigen Deal mit Manchin erreicht oder gar keinen Deal in Sachen Umweltauflagen? Wenn es überhaupt keine Kommunikation gibt zwischen den Fronten? Was tut man?

              The Squad im Kongress hat es nicht leicht. Aber wenn wegen der Ukraine die Welt zum Teufel geht, dann sieht das wieder ganz anders aus.

              Und wenn in 4 Jahren ein Trump/Trumpklon im Weißen Haus einen Krieg gegen China beginnt, ebenso.

              Und wenn nichts dergleichen geschieht, kann das den Bewohnern in Bangladesch oder Kenia oder eben Mali schnurzegal sein, denen steht das Wasser zum Hals, oder ihnen trocknet die Ernte weg, oder eine lokale Pandemie radiert die Bevölkerung aus.

              p.s. weil es neu auf Responsiblestatecraft.com ist: Selbst ein verlogener Egozentriker und Opportunist wie Ex-Berater Michael Anton ist nach 2018 von Trump abgerückt.

              Es lohnt sich vielleicht die Äußerungen Antons via RS zu lesen:

              https://responsiblestatecraft.org/2022/09/13/flight-93-conservative-warns-national-security-state-risking-more-war/

              und mit denen zu vergleichen, die demselben Mann auf Wikipedia zugeschrieben werden (Ansichten, die interessanterweise im RS-Text keine Rolle zu spielen scheinen.)

              https://en.wikipedia.org/wiki/Michael_Anton

              Letztlich allenthalben Schizophrenie.

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