Drohnenalarm, PR-Diplomatie und Feudalismus

Erfolgreichste Artikel im September 2025
Quelle: Dieses Bild wurde mittels KI entwickelt.

Unsere am meisten gelesene Artikel des Monats September.

Wer hat hier noch das Steuer in der Hand? Raketen tricksen Patriots aus, Drohnen stürzen über Polen ab, während Berlin vom Frieden redet und Aufrüstung meint. Udo Lindenberg steigt in den Sonderzug zu Rheinmetall, Sahra Wagenknecht fordert einen Anruf bei Putin und die roten Roben in Karlsruhe erklären Kanzlerakten im Keller für sakrosankt.
Unsere meistgelesenen Texte im September zeigen: Ob Rüstung, Richter oder Reichtum – die Schieflage wird größer, und der gesunde Menschenverstand bleibt immer häufiger auf der Strecke.

Welche Jobs nach einer Microsoft-Studie am ehesten von KI ersetzt werden
Künstliche Intelligenz frisst sich in die Mitte der Arbeitswelt. Florian Rötzer zeigt anhand einer Microsoft-Studie, welche Berufe besonders gefährdet sind – von Vertrieb über Medien bis zur Wissenschaft. Bedroht sind nicht die körperlich anstrengenden Jobs, sondern die akademischen und gut bezahlten Tätigkeiten, die bislang als „maschinenfest“ galten.

Nach US-Geheimdienstbericht können russische Iskander-Raketen Patriot-Systeme austricksen
Ein neuer Bericht zeichnet ein erschreckendes Bild: Russische Verbesserungen an Iskander-Marschflugkörpern erlauben Manöver im Flug — und machen es Patriot-Batterien schwer, zuverlässig zu treffen. Das stellt nicht nur die Verteidigung der Ukraine in Frage (knappe Abfangraten, teure Abschüsse), sondern auch die Nato-Beschaffungen, die weltweite Rüstungsbilanz und die Bedeutung neuer Systeme wie S-500. Sicher bleibt: In einem langen Krieg lernen Angreifer, Gegenmaßnahmen zu umgehen — und das ändert die Spielregeln.

Deutschland – Quo Vadis?
Ein Nachruf in 12 Thesen: Patrik Baab zeichnet das Bild eines Landes im freien Fall – wirtschaftlich ausgezehrt, politisch fremdbestimmt, militärisch verstrickt und kulturell verrohter. Von Nord Stream bis NATO-Osterweiterung, von „Zensur-Industrie“ bis Schattenbanken: Die Diagnose ist brutal, die Therapie radikal – Fundamentalopposition statt Autopilot. Wer an stürzende Imperien gekettet bleibt, wird mitgerissen.

Suwalki-Lücke und Kaliningrad: Wettrüsten ohne Ende
Zapad 2025: Russland übt in Belarus und Kaliningrad, die Nato antwortet mit „Eastern Sentinel“. Das neue militärische Kräftemessen verläuft entlang der empfindlichsten Nahtstellen Europas: die Suwalki-Lücke und die russische Enklave Kaliningrad. Beide Seiten inszenieren Verteidigung – und trainieren doch den Ernstfall. Ergebnis: ein perfektes Eskalationsspiel, bei dem Provokationen, Drohungen und atomare Abschreckung einander hochschaukeln.

Eigentumsideologie im neuen Feudalismus: Weshalb Supervermögen kein Privateigentum sind
Superreiche als neue Feudalfürsten: Hans-Peter Waldrich zeigt, dass gigantische Vermögen nicht das Ergebnis individueller Leistung sind, sondern aus den Arbeiten und Abgaben der Vielen erwachsen. Eigentum sei in diesem Sinn eine Fiktion – gesellschaftlich erzeugt, aber privat angeeignet. Während der Mittelstand Steuern zahlt und Sozialkürzungen hinnehmen muss, wachsen Supervermögen weiter. Eine Vermögenssteuer? Politisch tabu.

Erst die Ukraine, dann die Bundeswehr?
Der modernste Flugabwehrpanzer der Bundeswehr, der „Skyranger 30“, geht nicht an deutsche Truppen, sondern zuerst in die Ukraine. Jürgen Hübschen zeigt, wie Fehlentscheidungen und politische Prioritäten die Bundeswehr erneut ohne funktionierende Drohnenabwehr dastehen lassen. Während Milliarden in Rüstungsprojekte fließen, bleibt die deutsche Luftverteidigung „blank“ – und die Frage offen, ob die Freiheit wirklich an der Front im Osten verteidigt wird.

Drohnen über Polen inmitten von Militärübungen
Mitten in einem dichten Geflecht von Nato- und russisch-belarussischen Manövern tauchen plötzlich Drohnen über Polen auf. Waren es gezielte Provokationen oder schlicht fehlgeleitete Fluggeräte? Politiker, Militärs und Medien nutzten den Vorfall sofort zur Eskalation – und verwandelten unklare Fakten in martialische Narrative. Sicher ist nur: In der aufgeheizten Lage reicht schon ein Kaninchenstalltreffer, um den Ernstfall zu beschwören.

Mit dem Sonderzug zu Rheinmetall
Udo Lindenberg, einst Symbolfigur des Aufbegehrens, stimmt heute in den Chor der „Kriegstüchtigkeit“ ein. Marcus Klöckner zeichnet nach, wie der Musiker seinen alten Pazifismus aufgibt und nun die politische Aufrüstung legitimiert. Vom Cognac-Besuch bei Honecker zum Applaus für Pistorius: Ein Stück deutscher Kulturgeschichte kippt – und der „Sonderzug“ fährt nicht mehr nach Pankow, sondern direkt zu Rheinmetall.

Nord Stream: Hersh greift Andromeda-Narrativ an, funktionelle Immunität für Serhii K.?
Neue Wendung im Fall Nord Stream: Während deutsche Ermittler an der „Andromeda“-Story festhalten, wirft Seymour Hersh den Diensten gezielte Vertuschung vor – und bleibt bei seiner These, Biden habe den Anschlag befohlen. Widersprüchliche Erzählungen, fragwürdige Ermittlungen und nun auch juristische Hürden bei der Auslieferung von Serhii K. vernebeln das Bild weiter. Ob Coverstory, Staatsauftrag oder „funktionelle Immunität“ – die Wahrheit über die Pipeline-Sabotage bleibt im Tiefenwasser.

Rote Robenträger legalisieren Diebstahl
Darf man Kanzlerakten einfach im privaten Keller verschwinden lassen? Das Bundesverfassungsgericht sagt faktisch: ja. Gaby Weber kritisiert eine Entscheidung, die nicht nur Informations- und Pressefreiheit aushebelt, sondern auch das Vertrauen in die Gewaltenteilung untergräbt. Wenn die roten Roben Parteisoldaten schützen statt Grundrechte, bleibt die Frage: Wer kontrolliert eigentlich noch die Mächtigen – und warum dürfen Richter nicht vom Volk gewählt werden?

Sahra Wagenknecht: »Warum ruft Merz Putin nicht an?«
Im Gespräch mit Roberto De Lapuente rechnet Sahra Wagenknecht mit Europas Eliten ab: Wer Frieden wolle, müsse mit Russland reden – statt NATO-Truppen in der Ukraine zu erwägen und die Eskalationsspirale zu füttern. Billige Energie, Nord Stream, Diplomatie statt Waffen – und die klare Ansage: »Wer deutsche Soldaten in der Ukraine fordert, der will Krieg.« Ein Plädoyer für Vernunft in Zeiten der PR-Diplomatie.

Redaktion

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Die Redaktion unseres Magazins: Florian Rötzer und Roberto De Lapuente.
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24 Kommentare

    1. Tja, @ Krim, Ihre Fragen waren bereits bei dem Vorgängerkompendium Ende August aufkommen, ich verlinke hier mal – ganz selbstlos natürlich! – auf meinen Einspruch von damals.

      Ansonsten zu dem Sager hier:

      die Schieflage wird größer, und der gesunde Menschenverstand bleibt immer häufiger auf der Strecke

      Hach, die Geschichte mit der Schieflage. An was erinnert die mich bloß? Ach so, an dieses Zitat eines der größten deutschen Neuzeitphilosophen:

      Die Geschichte mit dem Tiefpunkt und noch mal ein Tiefpunkt. Da gibt’s noch mal einen niedrigen Tiefpunkt. Ich kann diesen Scheissdreck nicht mehr hören. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Ich kann diesen Käse nicht mehr hören (…). Das ist das Allerletzte. Wechselt den Beruf, das ist besser.

      Die Schieflage ist ja nicht neu, sie wird allenfalls hier und dort akzentuiert. Aber natürlich kann man auch einfach immer nach weiteren (vermeintlichen) Tiefpunkten suchen, zumal das ja auch den so wichtigen content generiert. Statt einfach mal den Istzustand des Systems zu konstatieren und sich mit dem auseinanderzusetzen. So wird die Schieflage – der tiefere Tiefsttiefpunkt – eben als brisante Neuigkeit, als Kuriosum und / oder Normabweichung verkauft, obwohl er doch bloß eine Kernsignatur der bestehenden Verhältnisse ist! It’s not a bug, it’s a feature. Es gibt keinen Krisenkapitalismus, schlicht weil Kapitalismus immer mit Krisen einhergeht – und mit Schieflagen. Krisenkapitalismus ist als würde man schreiben: „Euterkuh“. Welche Kuh hat denn kein Euter? (Kuh*innen wie *außen sowie grey- und postsexuelle Kühe einmal ausgenommen.)

      Und zum Tiefpunkt als vermeintlicher Normabweichung passt natürlich auch der Verweis auf den vermeintlich realexistierenden „gesunden Menschenverstand“. Wenn die Politiker nur wieder vernünftiger wären – ja, wenn sie bloß wie früher wären, damals in der guten alten Zeit – dann liefe es schon (wieder) besser. Nur sind die Politiker eben keine dummen Hanseln oder irgendwie geistig eingeschränkt, sondern erwachsene, konkreten Interessen folgende Akteure. Auch eine Emilia Fester ist bei aller ostenativ zur Schau getragenen Infantilität kein „dummes Kind“. Und dass es so läuft wie es läuft, hat konkrete Ursachen – Dummheit ist keine davon oder nur eine sehr nachgeordnete. Es braucht ergo keine Moral- und Vernunftappelle, sondern einen Blick hinter die Masken und ein Nachskizzieren der konkreten Interessen.

      1. „Krisenkapitalismus ist als würde man schreiben: „Euterkuh“. Welche Kuh hat denn kein Euter?“
        Der Kuhrüde. (Helge Schneider)

        Ansonsten mal wieder herzlichen Dank für deinen Kommentar. Du bringst mich immer wieder zum (infantilen) Kichern. :-)))

      2. Ah ok, ihr Beitrag ist ja noch viel ausführlicher. Hätte mir meine Nachfrage dann wohl sparen können. Mir geht es auch so wie Ihnen. Beispielsweise habe ich unter den meistgelesenen „Eigentum als letzte Bastion: Sozialismus, Kapitalismus und die Logik des New Deal“ gesucht mit fast 300 Kommentaren sollte man ja annehmen, dass er oft angeklickt wurde. Aber offenbar spielt das bei den Klickzahlen eine untergeordnete Rolle. Die Artikel verschwinden nach 2 oder 3 Tagen im Nirwana. Also jwd oder jwu – janz weit unten. Da muss man schon auf weitere Beiträge klicken. Es erscheint einfach zu viel Unsinn.

        Der Zweck ist nicht sich ein vernünftiges Urteil über das Weltgeschehen zu bilden, sondern Material für den enttäuschten Nationalismus und das Leiden am Abstieg der Nation zu liefern. So ordne ich auch den oben Beschriebenen Tiefpunkt des Tiefpunkts ein, der immer noch ein bisschen tiefer sinken kann. Es ist das Jammern, dass die geliebte Nation vor die Hunde geht. Manchmal ist dann doch ein guter Artikel dabei und manchmal taugt auch die Diskussion was. Gut finde ich auch, dass man jetzt die Kommentare ordnen kann und man nicht ewig suchen muss. Schön wär jetzt noch ein Knopf der nicht an den Anfang des Artikel scrollt sondern ans Ende (also an den Anfang der Kommentare) , damit man die neuen Kommentare schnell erreicht. Na ja.

        1. Wenn Sie auf die Kommentaranzahl neben dem Autor unter der Überschrift klicken, kommen Sie sofort zum ersten Kommentar. Das geht sogar in der Artikelübersicht.

        2. @ Krim

          Hätte mir meine Nachfrage dann wohl sparen können.

          Überhaupt nicht! Zum einen stammt der Beitrag von ja vom letzten Monat – ähnliche Kommentare von Mitforisten sind z.T. noch länger her – und ist somit sicher längst vergessen. Darum ist es einfach wichtig, das Thema immer wieder aufzugreifen. Zum anderen ist die Frage ja auch weiter unbeantwortet geblieben. Und Änderungswünsche bezüglich des Forums (wie das von Ihnen angesprochene Ordnen von Kommentaren) sind ja über Monate hinweg immer wieder vorgebracht worden, bevor sie erfreulicherweise umgesetzt wurden. Steter Tropfen höhlt den Stein. 🙂

          gesucht mit fast 300 Kommentaren sollte man ja annehmen, dass er oft angeklickt wurde.

          Das scheint altindischer Zahlenmystik zu folgen. Von der Zahl der Kommentare kann man nicht auf die Klicks schließen und umgekehrt sagen weder Klick- noch Kommentarzahlen großartig viel über die Qualität eines Artikels aus. Es gibt hier längere Essays, die vielleicht zehn, zwanzig Kommentare haben und sehr stark sind und dann wieder kleine, inhaltsleere Stummel, die aber ziehen, weil sie bestimmte Lager und / oder Foristen kitzeln. Ich hatte letztes Jahr einen Cygnus-Ruber-Beitrag, der vielleicht 40 oder 50 Kommentare hatte – da ging es um den Protest gegen Habeck an diesem Fähranleger. Mein Artikel zu Armut dagegen hatte knapp 350 Kommentare, wurde aber im Gegensatz zum Habeck-Beitrag nicht in der Rundmail erwähnt (oder es war ein anderer Beitrag, der statt des Habeck-Essays aufgenommen wurde – auf jeden Fall war’s nicht der Armuts-Aartikel). 🤷‍♂️

          Die – in meinen Augen – richtig guten Kommentare des Chefreds wiederum haben meistens nur so 50, 60 Kommentare. Verlinkt – beispielsweise bei den NachDenkSeiten – werden dagegen die in meinen Augen nicht so starken. Die haben in der Regel dann aber mehr Kommentare. Tja – zu blicken vermag ich es nicht.

          Der Zweck ist nicht sich ein vernünftiges Urteil über das Weltgeschehen zu bilden, sondern Material für den enttäuschten Nationalismus und das Leiden am Abstieg der Nation zu liefern.

          Naja, es kann ja auch beides vorkommen. In meinen Artikeln betrauerte ich jetzt nicht unbedingt bloß den Abstieg der Nation. Auch andere Autoren bringen interessante Themen rein. Aber Sie haben natürlich recht, dass so manche Beiträge eine gewisse Schlagseite aufweisen.

      3. Auch wenn Sie im Grundtenor recht haben bin ich nicht sicher, ob sie geistigen Fähigkeiten in der Politik überschätzen. Jemand mit Verstand würde nicht als Kinderbuchautor oder gelernte Trampolina mit Ellenbogen darum kämpfen Wirtschafts- oder Aussenminister zu werden. Jemand mit Verstand würde nicht einmal bei Qualifikation Kanzlerkandidat werden wollen, es sei denn er oder sie wäre absolut davon überzeugt damit schlimmeres verhindern zu können. Solche Kandidaten sehe ich in der Politik so gut wie gar nicht.
        Was ich vielmehr sehe und auch aus mittelgroßen Betrieben kenne ist kollektiver Irrsinn, und mit-dem-Strom-schwimmen. Wer gegen bestimmte etablierte Denkmuster verstösst, gar überlegt ob der Kaiser nackt ist, hat keine Karrierechancen und wird verbannt. Das gilt auch für Mitarbeiter der Institutionen und Behörden.
        Ähnliche Muster gab es mit Sicherheit auch im Kadersystem im Osten. Geglaubt wird die eigne Propaganda, und die eigne Propaganda ist auch was zurückgespielt wird von Medien und Zuarbeitern wie Geheimdiensten.
        Als drittes kommt dann noch ein Elitedenken dazu, man hält sich für einen Geheimnisträger, im Gegensatz zur Bevölkerung, der es alleine schon deswegen richtig und besser weiß. Journalisten werden durch „Hintergrundgespräche“ geadelt und geistig korrumpiert, die dann Informationen fleissig weiter tragen und als Echokammer fungieren.
        Je stärker solche Mechanismen desto immuner wird das System gegen andere Konzepte.
        Ein Dienstler oder Journalist der eine Seite wie diese hier auswertet, wird wohl festhalten dass hier feindliche russische Narative, Verschwörungstheorien, Coronaleugnung und Antisemitismus Urstände feiern,und die Demokratie abgelehnt wird.
        Keine der Informationen gegen die er immunisiert ist wird es als Faktum ins Dossier oder auch nur seinen Kopf schaffen.
        Wenn doch wird spätestens der Bundestagsmitarbeiter der den Bericht auswertet das herausfiltern, und am Ende steht der von allen getragene Beschluss dass gegen diese gefährliche Desinformation dringend mit allen Mitteln vorgegangen werden muss.
        Weniger aus machiavellischem Kalkül sondern aus echter sich selbst verstärkender Dummheit.

        1. Grüße Sie und danke für die Rückmeldung!

          Jemand mit Verstand würde nicht als Kinderbuchautor oder gelernte Trampolina mit Ellenbogen darum kämpfen Wirtschafts- oder Aussenminister zu werden.

          Das schließt sich das m.E. aber überhaupt nicht aus. Es kommt da weniger auf den Verstand, als das Habenwill an. Es gibt sehr kluge Leute, in denen aber der Trieb immer mehr bekommen zu müssen dominiert – immer mehr Prestige, immer mehr Ämter, immer mehr Geld, immer mehr der großen K’s (= Statussymbole) ohne die man in der Gesellschaft nichts zählt (Karre, Köter, Klamotten, Konsum, Karriere, Kurzweil, Kinder…). Das Problem ist also nicht in biologischen oder gesundheitlichen Defekten zu suchen, sondern gesellschaftlich – in der herrschenden Ordnung, die solches Verhalten, solchen Trieb massiv fördert.

          Davon unberührt ist, dass es obendrein eine Menge Ideologen – beispielsweise Austeritätsfanatiker und Schuldenschlotterer im Finanzministerium – oder Nulpen – beispielsweise im AA – gibt. Ideologen und Nulpen haben freilich Tradition. Der Typ, der die Grundlage entwarf, auf welcher später die der legendären Hoyos-Mission zugrundeliegende „Denkschrift“ beruhte, war ein gewisser Franz Baron von Matscheko – und der hatte 1902 die Aufnahmeprüfung in den diplomatischen Dienst der Donaumonarchie versemmelt. Dietrich von Bethmann Hollweg – einer der Falken in der deutschen Botschaft in Wien zur Zeit der Julikrise – musste zunächst gar keinen Aufnahmetest bestehen, sondern wurde einfach so berufen. Beide kamen schlicht aus der richtigen Sorte Familie. Der Historiker Thomas Otte zählt nicht von ungefähr „geringe professionelle Standards“ zu einer der Signaturen der Julikrise. Man könnte das heute schlicht in die Wiedervorlage geben. 🤷‍♂️

          Jemand mit Verstand würde nicht einmal bei Qualifikation Kanzlerkandidat werden wollen

          War es früher besser? Wer „mit Verstand“ würde denn einen Typen, der besoffen einen Verkehrsunfall verschuldet hat, zum Verkehrsminister machen? Also außer der CSU hier? Wer „mit Verstand“… die Liste würde glaube ich sehr lange werden.

          Ich bezweifle auch, dass jemand, der nur etwas erwachsen geworden und in Nuancen zur Reflektion befähigt ist, ein Fach wie BWL oder Jus studieren könnte. Also freiwillig und nicht als Fetisch.

          Wer gegen bestimmte etablierte Denkmuster verstösst, gar überlegt ob der Kaiser nackt ist, hat keine Karrierechancen und wird verbannt. Das gilt auch für Mitarbeiter der Institutionen und Behörden.

          Und Universitäten oder Verlage. Oder viele andere Häuser.

          Ich hatte in meiner Masterarbeit (Internationale Beziehungen) den unverzeihlichen Malus begangen zu schreiben, dass es auf dem Maidan Rechtsextreme gab. Also – für die Note war das noch nicht unverzeihlich, da ich das Glück hatte zwei im Ausland sozialisierte oder beheimatete und liberale Prüfer zu finden, von denen ich wusste, dass sie einen nicht auf dem Scheiterhaufen verbrennen, wenn man seine Meinung äußert (die Suche war freilich nicht so einfach). Als ich das Werk dann aber auf Anraten meines Erstgutachters bei Verlagen drucken lassen wollte – nun, es ist bis heute nicht in den Regalen, insbesondere wegen dieser Passage. Es gab auf dem Maidan keine Rechtsextremen, „wir“ sind gut durch die Pandemie gekommen und in Gaza geschieht kein Völkermord. Wer anderes sagt, muss dringend dahingehend überprüft werden, ob er das Gewicht einer kalten Ente aufweist.

          Und unter anderem wegen dieser Erfahrung bin ich nicht an der Universität geblieben. Willste promovieren, musste nämlich drei Artikel in Fachzeitschriften unterbringen. Viel Spaß damit, wenn Du die falsche Meinung hast…

          Je stärker solche Mechanismen desto immuner wird das System gegen andere Konzepte.

          Der Herdentrieb, wie ihn Fromm in Haben oder Sein auch sehr schön aufgreift. Aber es liegt m.E. nicht an Unvernunft, sondern eben an anderen Faktoren.

          1. Und wieder „Kapitalismus“ nichts weiter…
            Außerdem sind einfach viel zu viele Beiträge zu ein und demselben Thema hier eingestellt.
            Wie, bspw. die zu dem Ableben dieses unsäglichen Charlie Kirk.
            Da wäre weniger bestimmt mehr.

            1. Und Etatismus, Imperialismus, Propaganda etc.

              Davon abgesehen: Charlie don’t surf. 🌊

              Edit: LOL, die Maske zeigt mir einfach jede Minute einen weiteren Satz von Ihnen an. Korrigieren Sie die ständig nach oder ist der Gerät mal wieder etwas speziell drauf?

              Das Kirk-Thema war durchaus wichtig, hätte aber noch mehr Bröckers bekommen können imho.

    2. stimmt, es bräuchte etwas dem alten TP-forum vergleichbares, mit einfacher übersicht der Kommentarbereiche der Artikel, sortiert nach Eingang/Frequentierung UND mit einer tiefen Suchfunktion, die bis in die Texte der Forenten hinein sucht – dieses WP ist eine eldendige Krücke

  1. Es ist irgendwie lustig, dass der Kauf von Drohnen in Deutschland völlig frei ist, wahrscheinlich um Jugendliche als künftige Drohnenpiloten vor-auszubilden, und nun auf einmal eben diese Jugendlichen sich den einen oder anderen Spaß in der Nähe von Kasernen erlauben. Die Hysterie der letzten Tage hat übrigens die Drohnenverkäufe nochmals deutlich steigen lassen.

      1. „War angeblich mal ein Linker“

        Der ist doch nur auf der Welle mitgeschwommen um Kohle zu machen.
        Laut seinen eigenen Angaben nach der Wende will er mit seinem Nuschelgesang angeblich zum Umsturz in der Ex-DDR beigetragen haben

  2. Und schwupps, (fast) alle Kommentare weg!
    Nur ein bedauerlicher Fehler, ein Cyberangriff wohlmöglich? Oder doch eher die versteckte Ansage, das jetzt auch hier Schluss mit lustig ist? Das nur die banalsten Kommentare verblieben sind – und gewisse Parallelen zu einer Seite, welche hier erst kürzlich zu Recht für die „Neuausrichtung ihres Forums“ gescholten wurde – lässt letzteres vermuten. Eine Stellungnahme hierzu bzw. eine Gegendarstellung bitte hier! Wasser predigen, aber…❓

  3. Alle Artikel haben etwas gemeinsam, das der Demos aus der Couch aufsteht, sein ideologisches Weltbild zur Seite legt und sich mit anderen zusammen tut, für eine wirkliche Demokratie.
    Was ich seit meiner ‚Gedankenwelt’erfasst habe, sind die permanenten Lügen in der angeblichen Demokratie.
    Nicht der nichtexistente Staat soll bestimmen, sondern die Bürger.
    Deutschland neben all den anderen Ländern auf dieser Welt, besitzen alle das gleiche Problem, das das jeweilige Volk sich von den ‚Terroristen‘ sich terrorisieren lassen, im Namen des Heiligen Patron St Korona.
    Der die Menschen müssen aktiviert werden, leider bei über 8mrd Bewohner mit unterschiedlichen Propagandaeinfluss unmöglich.
    Deshalb habe ich meinen eigenen Frieden geschlossen und schreibe meine irrsinnigen Kommentare.

    Mein eigener Frieden

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