Zeigen Sie Ihrem Kind jetzt endlich brutale Filme!

Szene aus dem Film "Im Westen nichts Neues" von 1930
Autor/-in unbekanntUnknown author, Public domain, via Wikimedia Commons

Kriegstüchtigkeit bedeutet Kindeswohlgefährdung. Man sollte diese Kindeswohlgefährdung homöopathisch mit kleinen Gaben Kindeswohlgefährdung auf Kinoleinwänden bekämpfen.

Kinobesuche werden lästig. Im Vorprogramm lauert der Griff auf die jungen und gesunden Leute. Neben Indoktrination durch NGOs und staatliche Behörden, wirbt die Bundeswehr nun auch um die Seelen der Leistungsstarken. Sie tut es, damit Deutschland kriegstüchtig wird. Diese Spots fingern am Nachwuchs des Landes herum. Der Hauptfilm unterliegt ganz anderen Kriterien. Er hat Altersgrenzen und wenn er brutal oder bloß politisch nicht korrekt ist, warnt man die Zuschauer vorher. Greift die Armee nach gesunden Menschenmaterial, sieht man darüber hinweg.

Der Zugriff der Kriegstüchtigkeitsmaschine

Der Jugendschutz hat seine Berechtigung. Es ist nicht nachvollziehbar, warum ein Grundschüler Splatter-Horror gucken sollte. Abgerissene Gliedmaßen sollten ein kindliches Gehirn nicht beschäftigen. Zurecht sorgt man sich um Kinderseelen, die Schaden nehmen könnten. Die Politik der Kriegstüchtigkeit kennt aber keinen Jugendschutz. Sie kalkuliert mit ein, dass Kinder das sehen, was ihnen im Kino und durch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) verwehrt wird. Der Splatter wird zur Wette auf die Zukunft. Der Horror, den sie nicht sehen dürfen, könnte bald schon zur Normalität gehören.

Deutschland erlebt einen nie dagewesenen Dammbruch in Fragen des Kindeswohles. Eine epische Kindeswohlgefährdung. Dieser Begriff kommt aus der deutschen Sozialgesetzgebung. Er soll Behörden handlungsfähig machen, wenn Kindern körperlicher oder psychischer Schaden zugefügt wird in ihrem direkten Umfeld. Der Aufschrei der Sozialarbeiter bleibt bislang aus. Nur sie wissen wieso. Die Gefährdung des Kindeswohles ist offensichtlich. Die Bundesregierung wettet auf die Zukunft der jungen Leute. Sie wettet mit riskantem Einsatz.

Vielleicht ist an der Homöopathie etwas dran, vielleicht sollte man kleine Mengen des Schadstoffes verabreichen, um eine positive Wirkung zu erzielen. Nicht bei den ganz kleinen Kindern. Aber warum sollte man einem 14-Jährigen nicht auch einen Antikriegsfilm zumuten können, wenn gleichzeitig die Kriegstüchtigkeitsmaschine auch nach seinem Körper greift?

Antikriegsfilme sind besonders brutale Werke. Sie wollen ein Statement gegen den Krieg sein und zeigen ihn daher in aller Rücksichtslosigkeit. Kriegsfilme haben anders als Antikriegsfilme Pathos. Das Kunstblut ist dosiert. Die Soldaten kämpfen für Ehre und Vaterland. Wenn sie krepieren, schreien sie nicht nach Muttern. Sie verrecken als schöne Leiche, in einem Stück. Sie liegen dann da wie Tote, die vorher ihren Frieden mit der Welt gemacht haben.

Schreie nach Muttern

Diesen Frieden mit der Welt dürfen die Kriegstüchtigkeitsagenten nicht machen. Es ist wichtig, dass sie den Nachwuchs unter den schwerstmöglichen Bedingungen rekrutieren können. In Zeiten von ewigen Feindschaften mit europäischen Nachbarländern ist es geboten, den Kindern und Jugendlichen die Wirklichkeit zu zeigen. Eine Reihe von Antikriegsfilmen lohnt sich. Sogar Hollywood bietet Produktionen, die im Dienst der Kriegsabkehr stehen. Full Metal Jacket von Stanley Kubrick zeigt die Brutalität der Ausbildung im Angesicht des Fronteinsatzes. Der Regisseur schont sein Publikum nicht. Oliver Stone gelang dasselbe fast zeitgleich: Platoon zeigt die Gnadenlosigkeit, wenn man seinem Feind gegenübersteht. Selbst Steven Spielbergs Der Soldat James Ryan zeigt Szenen, die sich einbrennen. Dabei ist der Film sicher nicht frei von Pathos. Doch ein Soldat, der durchlöchert im Schutze seiner Kameraden verblutet und um Mutter schreit, ist keine Werbung für den Kriegseinsatz.

Aktuell ist da auch Im Westen nichts Neues von Edward Berger. Ein alter Stoff, der aber in der aktuellen Inszenierung die Brutalität erst entfaltet. Man fühlt der Hauptfigur Paul Bäumer als Zuschauer nach, dass er nicht dort sein sollte. Niemand sollte dort sein müssen. Stalingrad von Joseph Vilsmaier ist ein weiteres Schaffenswerk aus dem deutschsprachigen Kino, das das Publikum überzeugte, niemals in eine solche Situation geraten zu wollen. Stalingrad wird in dem Film als Schlund gezeigt, in den man Menschen und Material wirft, ohne auf Wiederkehr hoffen zu können. Diesen Film müsste man heute verbieten. Er zerstört alle Kriegszuversicht.

Nochmal Oliver Stone: Geboren am 4. Juli. Hat sich der Krieg gelohnt, wenn man als junger Mensch verkrüppelt zurückkehrt in die Heimat? Der GI Ron Kovic, der von Tom Cruise verkörpert wird, kommt als 21-Jähriger von der Brust abwärts gelähmt aus Vietnam zurück in die USA. Später wird er Veteranenaktivist. Er kämpfte für die verwehrte Anerkennung für versehrte Veteranen. Zurückkommen und geschoben werden. Das sollten junge Leute sehen, bevor sie eingelullt werden.

Selbstmord als Alternative

Noch eine frühe deutsche Produktion: Die Brücke von Regisseur Bernhard Wicki. 16-jährige Rekruten der Wehrmacht sollen einen Brückenkopf verteidigen. Sie landen in der Hölle. Francis Ford Coppola zeigt das Grauen in Apocalypse Now weniger blutdürstig. Seine Soldaten in Vietnam sind desillusioniert, auf Drogen oder gottlos zynisch. Sie lieben den Geruch von Napalm am Morgen. Terrence Malick zeigt in Der schmale Grat wundervolle Landschaften auf Guadalcanal. Dabei unterlegt er seine Szenen mit atmosphärischen Klängen. Der Mensch tritt in diesem Film in die Natur ein, um sie zum Schauplatz des Krepierens werden zu lassen. Malick zeigt so, dass das, was der Mensch hier tut, nicht natürlich ist. Er gewährt nur der Natur pathetische Szenen. Nicht den Menschen im Krieg.

Noch ein anderer Ansatz: Robert Altmans MASH. Schon das Intro gibt vor, was dem Zuschauer in einem Lazarett in Vietnam erwarten wird. Suicide is painless singt der Songwriter Johnny Mandel. Weil er träumt, dass ihm im Krieg große Schmerzen ereilen werden, setzt er auf den schmerzfreien Selbstmord. Der Suizid wird zur Alternative zum Krieg. Altman inszenierte eine blutige Satire, zynische Ärzte sollen die Jugend des Landes vor dem Sterben bewahren. Sie tun es abgestumpft, verlieren jeden Elan. Die Sinnlosigkeit ihrer Tätigkeit ist ihnen klar.

Viele dieser Filme sind jungen Menschen versperrt. Sie sollen vor den gezeigten Grausamkeiten bewahrt werden. Nun ist es aber an der Zeit, die Kindeswohlgefährdung durch eine kontrollierte Kindeswohlgefährdung zu bekämpfen. Ein Verstoß gegen die Vorgaben des FSK muss jetzt sein. Den jungen Leuten zu zeigen, welche Erwartungen sie haben dürfen, wenn sie bei den Kriegsgünstlingen anbeißen, ist ein cineastischer Widerstand gegen die Zeitenwende.

Henryk Gondorff

Henryk Gondorff
Cineast der ersten und letzten Stunde. Viel gesehen und viel sehr schnell wieder vergessen. Wer wissen will woran eine Gesellschaft krankt, geht in deren Kinos. Dort erhält man die Diagnose.
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60 Kommentare

    1. Wenn man Kindern das zeigen will, damit sie das auch verstehen, sollte man sie nicht mit Untertiteln weiter belasten. Von daher ist ein nicht synchronisierter Film mit UT bestenfalls für Erwachsene geeignet. Wenn es um die Bilder geht, taugen UT überhaupt nichts.

        1. [+]

          Wobei man halt, um Mißverständnisse zu vermeiden, die verschiedenen Bedeutungen von „Kind“ auseinanderhalten müsste. Also, einmal Mensch jünger als 14 Jahre, oder eben „Nachkomme“.

          Vielleicht kennt der Vorposter den Film auch noch nicht 🙂

          1. UT sind für mich ein Graus, entweder lese ich, oder ich sehe mir den Film an. Da bin ich nicht multitaskingfähig.
            Liegt vielleicht daran, daß ich nicht besonders gut sehen kann. Schon immer.
            Von daher: nein, ich kenne den Film nicht.

  1. Kein Antikriegsfilm oder Kriegsfilm war so verstörend wie „Komm und sieh“ („Иди и смотри“).
    Habe ihn zu DDR-Zeiten während des Studiums gesehen, im russischen Original mit Untertiteln.
    (Zu DDR-Zeiten war der deutschsprachige Titel „Geh und sieh“.)

    Definitiv kein Film für Kinder.
    Und kein Film,.den ich unbedingt noch ein zweites Mal sehen möchte.
    (Die Erinnerungen an den Film genügen mir, auch nach ungefähr 40 Jahren.)
    Aber ich denke, man muss ihn gesehen haben.

  2. Die Abenteuer des Werner Holt
    https://m.youtube.com/playlist?list=PLt6uQ8uXh9q6m2gaKwS5JW1Pr3RpiHBnO
    Komm und sieh!
    https://m.youtube.com/watch?v=g21GloEWM-k&pp=ygUha29tbSB1bmQgc2llaCBnYW56ZXIgZmlsbSBkZXV0c2No0gcJCa0JAYcqIYzv

    Wer sich die Mühe macht und es aushält, der kann in den Kommentaren der Leib- und Magenblätter des deutschen Bürgertums den wahnsinnigen Hass und die Vernichtungsphantasien der unzähligen „Untertanen“ in diesem Land erleben.

  3. Sorry, einige der Hollywoodschinken taugen nicht unbedingt. Kenne einige der genannten noch aus der Zeit, als man ins Kino ging. Und das überwiegend junge Publikum johlte und lachte, wenn Menschen zerfetzt und zerstückelt wurden. Besonders unangenehm aufgefallen ist mir das bei „Der Soldat James Ryan“.

    Viele sogenannte Antikriegsfilme heroisieren einzelne Protagonisten, stilisieren beabsichtigt oder unbeabsichtigt Mord und maßlose Gewalt zur Kunst oder zum bloßen Handwerk. Die geschriebene Story, die eigentlich das Leid und die Zweifel der Soldaten darstellen soll, verblasst allzu oft neben den Bildern.

    Oh nein, abgetrennte Gliedmaßen, heraushängende Gedärme u.ä. schockiert heutzutage keinen mehr. Denn jeder geht davon aus, das es ihn ja nicht erwischt, und ist ja eh alles nur gestellt/inszeniert. Und wenn es doch einen erwischt, na und – dann drückt man auf Respawn …..

    Wenn überhaupt, können meiner Meinung nach, nur authentische Aufnahmen zu einem Umdenken oder zumindest krit. Denken führen. Also echte Bilder, ohne Schnitt und/oder künstl. Bearbeitung. Als kleines Beispiel sei ein auf social media verbreitetes Video, aufgenommen von einer ukrain. Kamera, von einem Nahkampf zwischen einem ukrain. und russ. Soldaten. Zwei Soldaten, die sich gegenseitig wortwörtlich zerfleischen. Man sieht nicht besonders viel, aber man hört viel. Den vergeblichen Ruf nach Hilfe, den immer schwerer werdenden Atem, das fluchen und weinen. Auch den Ruf nach der Mama, als es dem Ende entgegen geht.

  4. Da oben werden u.a. Filme gelobt, die ihre patriotischen Botschaften ziemlich offensichtlich in die Hirne ihres Publikums schießen (oder noch besser: scheißen). Das tut auch den Köpfen der lieben Kleinen nicht gut.
    Kopfschüttel.

    1. Da stimme ich Ihnen zu. Die Ammis sind immerdie großen Helden,
      die oft alleine ein komplettes generisches Heer ausschalten. Als
      Antikriegsfilm kann ich z.B Der Soldat James Ryan nicht sehen.
      Da geht “ Die Brücke“, die ich in der Schule mit 13 gesehen habe,
      wirklich unter die Haut. Dabei haben wir alle den Wahnsinn des
      Krieges begriffen. „Im Westen nichts Neues“ mit Ernest Borgnine
      und Richard Thomas, passt auch noch. Die letzte Szene hat mich
      tatsächlich noch einige Zeit im Schlaf verfolgt. Was mich allerdings
      am meisten über den Krieg nachdenken ließ, war der Besuch der
      Kriegsfelder von Verdun. Bei der Führung im Fort Douamont ließ
      uns der Museums-Führer nach einer Warnung die Lautstärke einer
      ca. 200mm Granate mit Hilfe einer schweren Metallluke spüren, die
      er in einem dunklen Gang fallen ließ. Einige Frauen, auch meine Freundin,
      fingen an zu weinen, als der Führer erzählte, dassTag und Nacht hunderte
      dieser und noch größere Granaten bis 400 mm Durchmesser auf das
      Fort prasselten. Man sollte unsere kriegsgeilen Politikschwachköpfe
      ein paar Tage in diesem Fort ohne Licht einsperren und immer wieder
      diese Luke fallen lassen. Ich denke dann sind sie geheilt. Krieg ist scheiße!!

      1. „Man sollte unsere kriegsgeilen Politikschwachköpfe
        ein paar Tage in diesem Fort ohne Licht einsperren und immer wieder
        diese Luke fallen lassen. Ich denke dann sind sie geheilt. Krieg ist scheiße!!“

        Ich denke nicht.
        Und was ist mit den ganzen guten Bürgern, die für diese Herrschaft(en) ein Leben lang arbeiten, Steuern zahlen, beten, Familien gründen, und regelmäßig per Wahl eine Regierung über sich beauftragen, die dann ihres gewaltigen Amtes über ihre leeren Köpfe waltet.
        Sollte man dann mit ihnen nicht auch dasselbe anstellen? Schließlich ist ihr Part in der Sache nicht weniger entsetzlich.
        Ich denke auch das würde nichts nutzen.
        Gute Bürger wurden noch nie aus Schaden klug.
        Dafür müssten sie erst einmal damit aufhören gute Bürger sein zu wollen.

  5. Meine Kindheit war geprägt durch den Anblick der vielen “ Krüppel“ im Alltag. Anscheinend soll sich dieses jetzt im Alter wiederholen. Die ganzen Leute die nie über etwas Nachdenken und das „Menschenmaterial“ zur Erzeugung dieser „Krüppel“ und der Belegung der „Heldenfriedhöfe“ bilden, sollen nicht nur selbst wieder „Kriegstüchtig“ werden, sondern auch schon ihre Kinder für ein frühes Ableben im Dienste aller Oligarchen fit machen.
    Ob hinter einem Postkartenmaler oder einem Berufslobbyisten vereint, spielt da schon keine große Rolle mehr.

    1. Ich hatte einen Chemielehrer, der regelmäßig damit ab und an drohte jeden unaufmerksamen Schüler zusammenzuschlagen, der nicht parierte: mit seiner schwarzen Lederhand. Die richtige ging ihn in Kursk verloren. Für uns wars ausschließlich eine Gaudi. Man muss hinzufügen, der war auch ein übles und hinterhältiges Arschloch.

    2. Ich bin gerade in Russland. Auch dort sieht man immer wieder Krüppel. Junge Männer, die sich mit Geld haben verführen lassen. Ich habe neulich mit einem gesprochen, sehr traurig.

  6. Niemand, niemand soll das was war vergessen. Niemals
    Schon viel ist gesagt worden von dem Grauen des Krieges,
    der hinter uns liegt. Aber wisst Ihr schon was von den 7 Kindern
    an der Brücke, die glaubten noch in letzter Stunde, durch Ihren
    Einsatz das Vaterland retten zu können ?

    Die Brücke
    https://www.youtube.com/watch?v=uecjvBaF_Oo

    Wir hatten diesen Film im Unterricht als Pflichtprogramm. Er hat mich nachhaltig beeindruckt
    und geprägt. Ich denke es ist an der Zeit, die Schüler wieder damit zu konfrontieren. Sozusagen
    als Kontrastprogramm zu den billigen Tik Tok Filmchen.

    Ein etwas neuerer Film aber ebenfalls sehr beeindruckend:
    Ukraine Agony Der verschwiegene Krieg

    https://www.youtube.com/watch?v=YV1gHKUkEjQ

  7. Die allgemeine Überfrachtung, auch der Jugendleichen mit Blut Gewalt und Krieg, lässt m.E. diesen Ansatz verpuffen.
    Die Kriegsfilme die mich berührt haben, waren, Die Brücke, Apopkalypse now und der Pianist.
    Wobei ich die Brücke, geade für die hier gemeinte Gruppe am meisten ans Herz legen möchte.

    1. 👍
      Die Brücke ist sehr gut und auch Platoon, ein bisschen gefärbt und auf spannend(Unterhaltung) getrimmt, aber was solls. Ich denke die eigentliche Botschaft kam auch da an: Krieg ist Scheisse.

  8. Mir scheint, dass die erhoffte positive Wirkung von Antikriegsfilmen darauf angewiesen ist, dass der betreffende Zuschauer innerlich noch nicht zu sehr verroht ist, dass er noch empathiefähig ist und sich gute Maßstäbe bewahrt hat. Es ist fraglich, wie sehr man all das heute noch voraussetzen kann?

    Für sinnvoll halte ich ohnehin nur Filme ohne Helden und Sieger, also Filme, in denen praktisch alle vor die Hunde gehen. Damit kommen schon mal eine ganze Reihe von Filmen nicht infrage.

  9. Es gibt keine Anti-Kriegsfilme. Die Grausamkeiten die man sich anschaut hinterlassen immer nur mehr des Grauens. So etwas zerstört die Kinderseele.
    Wenn der Vorfilm und die Werbung nicht Jugendfrei ist, dann muss man es mit Kindern meiden das Kino zu besuchen.

    „Geh und sieh“ – Natürlich muss man sich das einmal im Leben antun um zu kapieren, um was es beim 2.WK tatsächlich ging. Aber ab welchen Alter?

    1. Ich habe den Film mit 12 Jahren gesehen und meine „Kinderseele“ wurde nicht zerstört.
      Es gibt mittlerweile sogar Menschen, die den Struwelpeter von Kindern fernhalten möchten, da
      dieser angeblich zu grausam ist. Auch diesen durfte ich als Kind lesen.

      Was dabei rauskommt wenn man Kinder ständig pampert und ihnen nichts zumutet,
      können wir an der Generation „Schneeflocke“ und LQBTQ erkennen. Die heulen dann
      hysterisch rum und kleben sich auf die Straßen oder wissen nicht mehr ob sie Männlein,
      Weiblein oder doch lieber ein Zebra sind.

      Meine Urgroßmutter hat 2 Kriege plus Hungersnot üerlebt und wurde fast 90 Jahre.

      1. In Begleitung mit 12 aber nicht früher und bis 16 auch nicht unbegleitet.
        Das Ding ist heftig und vertreibt Flausen im Kopf. Also ja in diesem Rahmen vielleicht.

        1. 1 Harte Zeiten erschaffen starke Menschen.
          2 Starke Menschen erschaffen gute Zeiten.
          3 Gute Zeiten erschaffen schwache Menschen.
          4 und schwache Menschen schaffen harte Zeiten.

          Wir befinden uns momentan bei 4

          Da werden so manche „Befindlichkeiten“ eher nebensächlich werden.

  10. Denn ersten in der Liste muss man gesehen haben.

    «Обыкновенный фашизм» (1965, Michail Romm) – Montage-Anklage gegen NS-Ideologie und -Verbrechen; kanonisch.

    «Кинодокументы о зверствах немецко-фашистских захватчиков» (1945, ЦСДФ) – Beweisfilm-Kompilation, u. a. für Nürnberg verwendet.

    «Освенцим» (1945, ЦСДФ; Regie u. a. Elizaveta Svilova) – Befreiungs- und Tatort-Chronik der Lagerverbrechen.

    «Разгром немецких войск под Москвой» (1942, Koppalin/Varlamov) – Frontdokument (erster sowjetischer Oscar); wichtige Primärbilder der Vernichtung.

    «Великая Отечественная / „Неизвестная война“» (1978, 20-teilige Reihe; R. Karmen u. a.) – groß angelegte Archiv-Synthese; Episoden zu Besatzungsverbrechen und Partisanenkrieg.

    1. Danke.
      Auf YouTube fast alles davon nur mit Altersverifikation.

      Habe den ersten aus deiner Liste auf Rutube gefunden, ohne Beschränkungen, empfohlen ab 12 Jahren.

      Wollte auch den Link posten, das führt aber dazu, dass mein Beitrag auf Freigabe durch Moderation zu warten hätte, daher jetzt ohne Link.
      (Auch ohne Link wartet mein Betrag jetzt auf Moderation.)

      Habe es noch nicht getestet,.denke aber, auch die anderen werden auf Rutube zu finden sein.
      Man sollte aber wohl ausreichend gut Russisch beherrschen.

  11. Wisst ihr? eigentlich warum dieser Artikel veröffentlicht wurde?
    Eure demokratische Verantwortung zu übernehmen, aber, beim Stand 17 Kommentare,lese ich das selbe Gelaber, das ich seit 20 Jahren verfolge. In meinen Augen etwas langweilig, aber in der zeitigen Resoneance Früchtetragend wirkte , da die deutsche Gesellschaft wahrlich gespalten wurde und alles akzeptiert hatte.
    Ein Phänomen an sich, was die Psychoanalyse alles bewirken kann.
    Unterm dem Strich, jeder erhält was dieser verdient.
    OhnegrüsseandasVolkderveröbleten.
    Ihr das Volk habt versagt,weil ihr und ich in der Spähre sind der absolotischen Unterwerfung sind.

    Was hier und heute geschieht, ist ein Re Programm aus einer. anderen Zeit, daß bedeutet, die Menschheit hat nichts aus ihrer Geschichte gelernt.
    Das bezeichne ich als. der Master von der geistlichen Manipulation.
    Diese Manipulation erfahre ich real in meinem Kommentaren, da die benutzte Manipulation ständig eingreift….
    Ja viele beschweren sich über meine Grammatik….
    Nu ich will schreiben, seis drum, ich möchte keine ideologischen Programme fördern…

    1. Die meisten Menschen haben eine Scheißangst vor Krieg. Ok, wenn ich (mit meinen Nutten hätte ich fast geschrieben) im Regierungsbunker sitze und mich jederzeit im Regierungsflieger mit modernstem Geleitschutz nach Feuerland ausfliegen lassen kann, muss ich mir keine Sorgen machen und wenn ich da zerfetzt im Schlamm liege, auch nicht, weil ich dann tot bin oder ganz andere Sorgen habe, zum Beispiel ein frisch amputiertes Bein oder ein weggeschossenes Gesicht. Unsere Militärstrategen vom Schlage unserer Regierungspolitiker scheint das nicht zu stören. Manche Menschen sind eben gleicher als andere.

      1. Zu Zeiten eines Karl des Großen sind die Bosse ganz vorne marschiert, heute werden wir von kriminellen feigen Hunden „regiert“ die sich in Bunkern und fern der Kriege die sie veranstalten verstecken.

        1. Wenn Karl der Große (auch Sachsenschlächter genannt) ganz vorne marschiert wäre, hätten sie ihm wahrscheinlich beizeiten die Rübe herunter geholt. Stattdessen wurde er noch seelig gesprochen und aus diesem Grund wurde auch der Karlspreis ins Leben gerufen, den demnächst wahrscheinlich Donald Trump einheimsen wird oder doch Frickelfritz wegen seiner besonderen Bemühungen um die Desintegration des menschlichen Verstandes.

  12. Einer meiner fähigsten und intelligentesten Geschichtslehrer in den 80er Jahren musste gehen, weil er uns Schülern Fotos von jungen Männern mit weg geschossenen Gesichtern und fehlenden Extremitäten aus dem 1. WK zeigte, und auch sonst nicht so recht ins dominierende christlich-demokratische „Leid“-Bild passte…

  13. Der Kinofilm M*A*S*H spielt nicht in Vietnam sondern im Koreakrieg. Auch wenn offensichtlich der Film den zeitgleich laufrnden Vietnamkrieg offensichtlich kritisiert. Basiert auf dem gleichnamigen Roman. Die spätere Fernsehserie lief ironischerweise länger als die Kampfhandlungen im Koreakrieg jemals dauerten.

    Wer andere schon anmerkten, Komm und Sieh fehlt in der Liste. Sollte man aber eher Jugendlichen als Kindern zeigen. Es ist schon harter Stoff und erfordert eine gewisse Reife um damit umgehen zu können und nicht traumatisiert zu werden.

    Andere Filme die fehlen ist die Im Westen Nichts Neues Verfilmung von 1936. das Ende mit dem lapidaren Frontbericht ist so richtig eindrücklich. Das Boot sollte man auch gesehen haben. Überhaupt fehlt mir das maritime in der Liste. Oder was mit Luftkrieg.

    Angesichts der Nuklearwaffenbedrohung wären noch War Games (ist ja auch quasi ein Kriegsfilm) und The Day After – Der Tag Danach. Es gab auch noch einen britischen Zeichentrickfilm, der ein Rentnerehepaar zeigte, wie es mit einem Atomkrieg umgeht. Leider habe ich vergessen, wie der Titel war.

    Nullachtfünfzehn beschreibt die Erfahrung und Sinnlosigkeit als Landser eigentlich auch ganz gut. Und teilweise sind die Soldaten in dem Film ja auch in einem jungen Alter.

    Unter dem Sand um die zur Minenräumung nach dem Krieg gezwungenen Jugendlichen vom letzten Aufgebot wäre noch zu empfehlen. Mit Ende des Krieges, ist der Krieg ja eigentlich noch nicht vorbei. Und wie bei Der Brücke sind es auch nur arme Wichte, die weder für den Krieg noch für die vergrabenen Minen etwas können.

  14. Es müssen nichtmal Kriegsfilme sein. Die letzten Szenen aus „Blackadder“ zeigen für mich mit am besten die Sinnlosigkeit des Krieges.

    Mir fällt der Name nicht mehr ein (Stalingrad?), aber als Jugendlicher sind mir die Schlusszenen mit Moritz Bleibtreu dermassen eingefahren dass ich seinen Namen heute noch weiss.

  15. Schließe mich einigen Kommentaren hier an. ‚Die Brücke‘ von Bernhard Wicki ist vielleicht vor allem technisch etwas aus der Zeit gefallen aber vor allem deshalb brauchbar, weil es:
    a) kein nordamerikanischer Monumentalschinken ist
    b) einer der wenigen wertvollsten deutschen Filme ist, da kann man immer pädagogisch vorgehen und sagen: schau her, auch Deutschnazis müssen im Krieg sterben, selbst wenn sie noch halbe Kinder sind und ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt hätten.
    c) weitgehend ohne blutspritzende, jugendgefährdende Gewaltexzesse daherkommt und trotzdem schockiert durch die unausweichliche Vernichtung der völlig unschuldigen Charaktere

    Seltsamerweise beteiligte sich Wicki später auch an der Regiearbeit an dem Monumentalheldenschinken ‚Der längste Tag‘, was ich eher übel genommen habe.

    Bernhard Wicki hat auch andere Filme gemacht, die seinerzeit faszinierten, insbesondere ‚Die Eroberung der Zitadelle‘ – ist eher das Klassenkampf-Ding aber trotzdem sehr unterhaltsam. Die Kriegsdosis kann immer noch gesteigert werden, wenn der Nachwuchs bereit dazu ist, wirkt aber auch abstumpfend. Ich würde das nicht übertreiben mit der Abhärtung im zarten Jugendalter.

    https://www.youtube.com/watch?v=qs18WuM5LKI

    1. Tut mit leid: der Link auf ‚Die Eroberung der Zitadelle‘ ist leider nur ein Trailer. Es war vor einiger Zeit schwierig, ein Kopie davon zu bekommen, inzwischen ist das wieder erhältlich.

  16. Die Zeit der guten Filme ist vorbei. Im Kino läuft nur noch Dreck.
    Zum Glück gibt es die meisten der oben genannten Filme auf BluRay oder DVD und können in Ruhe Zuhause betrachtet werden.

    Einen Film wie „Apocalypse Now“ kenne ich mittlerweile schon auswendig in den unterschiedlichsten Fassungen – er ist einfach zu gut in seiner ganzen Machart, den Schauspielern, den Dialogen und natürlich der Musik.
    Für mich ist er das Paradebeispiel des sog. „New Hollywood“ der 1970er Jahre, gleichzeitig Höhepunkt und Ende dieser goldenen Ära. Es gibt keinen vergleichbaren Film.
    Aber über diesen Satz im Text bin ich doch gestolpert:
    „Francis Ford Coppola zeigt das Grauen in Apocalypse Now weniger blutdürstig.“
    Also, da muss ich einen anderen Film kennen. Denn der bleibt dem Vietnamkrieg in Sachen Brutalität und Blutigkeit nichts schuldig.

    An Stanley Kubrick kommt man natürlich nicht vorbei:
    – Wege zum Ruhm (Paths of Glory), 1957
    – Dr. Seltsam (Dr. Strangelove), 1964
    – Full Metal Jacket, 1987

  17. Wenn authentische Berichte fehlen weil die Teilnehmer ausgestorben sind, sollte man trotzdem Nahe bleiben. Beispiele gibt es reichlich, zB. ein Gespräch mit den wenigen Alten die noch leben.
    Wolfgang Borchert war außer meinem Vater der den WW2 „kennenlernen“ mußte, für meine Meinungsbildung prägend.
    „Draußen vor der Tür“
    „Dann gibt es nur eins: Sag NEIN“
    Für mich gibt es nur eins: Totalverweigerung.

    1. Wolfgang Borchert lebte von 1921 -1947 und hatte ein kurzes und sehr schweres Leben, ging aber ungewöhnlich kreativ damit um.

      https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert

      Wolfgang Borchert starb am 20. November 1947. Die pathologische Untersuchung ergab, dass er an einer überempfindlichen Leber gelitten hatte, die durch andauernde Ernährungsmängel immer stärker geschädigt worden und am Ende zu enormer Größe angeschwollen war. Der Pathologe äußerte Erstaunen, „daß dieser junge Mensch hat so lange leben und arbeiten können.“

      https://www.projekt-gutenberg.org/borchert/hundeblu/chap001.html

    2. Hab ich gemacht, der Weg war aber schwierig.
      Keinen Wehrdienst und kein Ersatzdienst, aber immer wieder diese amoralischen Angebote. Die Details erspare ich der Leserschaft, das würde auch heute nicht mehr funktionen.
      Immerhin hatte ich mal einen Einberufungsbefehl im Briefkasten, danach kam die Widerrufung der Einberufung….
      Genau, heute funktioniert das anders.

  18. Also damit die „lieben Kleinen“ auch wirklich gut auf einen – von Einigen herbei gesehnten/gewünschten – Krieg vorbereitet werden, sollte man diese auch gewisse Strategiespiele spielen lassen, bei dem diese die Rolle eines Heerführers (etc.) übernehmen und bei dem dann die Erfüllung der Kriegsziele (im Strategiespiele) spielentscheidend sind und die Opfer, sowohl zivilen als auch militärischen, auf der eigenen Seite (und der Gegenseite) dann doch nur eine untergeordnete Rolle spielt (also maximal einen Einfluss auf den späteren Scorewert haben und ansonsten nur jeweils eine Statistik sind). Je menschverachtender die Strategien/Taktiken, die in dem Spiel möglich sind, desto besser.

    Anschließend vielleicht auch ein paar brutale Filme die „lieben Kleinen“ anschauen lassen – wie im Artikel vorgeschlagen.

    Mit einem gewissen Mindesmaß an Intelligenz sollte es dann den „lieben Kleinen“ möglich sein (von alleine) zu erkennen, dass der Großteil später eben nicht als „Heerführer“ (oder Oberbefehlshaber der Armee) in einem Krieg fungieren wird, sondern nur die Rolle eines Statisten ausfüllen wird (und dann vielleicht später in einer Statistiken auftaucht), während die „Heerführer“ (und Oberbefehlshaber) durchaus so (oder noch schlimmer) agieren könnten, wie man selber in Strategiespielen agiert hatte.

    1. BTW das Pentagon und der MIK haben laut Aussage von Whitney Web schon von Teil 1 an ihr Finger über den Dingen. Nicht das ich das ich die Titel je gezockt habe, aber wer wird den bei den Storrymissionen meistens bekämpft? Genau irgendwelche armen Schweine aus BRICS-Land.

      Kspische?

      Der MIK ist in jede Ritze, Spalte, sogar das Nobelpreiskomitee (WTF!) eingesickert wie ein Gift.

      1. Ihr Beitrag zeigt, dass Sie sich bei Computerspielen, insbesondere bei Strategiespielen, ungeachtet dessen, ob es sich um sogenannte 4x-Spiele oder andere Varianten geht, eher nicht auskennen.

        Und bei vielen dieser Spiele gibt es keine (eigentlichen) „Story-Missionen“ (wobei der bessere Begriff eher „Kampange“ oder „Szenario“ wäre) oder aber, man kann verschiedene Seiten spielen.

        ps. Und Teil 1 von was? Command&Conquer, Hearts of Iron, Lords of the Realm, Victoria, Europa Universalis, Imperium Galactica, Panzer General, Total War (Spielserie), Civilization, Battle Isle oder noch ein anderer Titel?
        Alle der genannten Titel sind übrigens älter als der BRICS-Begriff (und wurden vor dem ersten BRICS-Gipfel veröffentlicht).

  19. Ein Antikriegsfilm, der seltsamerweise relativ unbekannt geblieben ist, der mich aber tief beeindruckt hat, ist „Schlachthof 5 (Slaughterhouse Five)“ aus dem Jahr 1972 nach dem Roman von Kurt Vonnegut.
    Dieser Film hat zwar Science-Fiction-Elemente, ist aber mitnichten ein Science-Fiction-Film.
    Die Hauptfigur Billy Pilgrim hat als amerikanischer Kriegsgefangener die Bombardierung Dresdens 1945 miterlebt und überlebt und kann seine traumatischen Erlebnisse nur dadurch aushalten und ertragen, indem er sich eine Art innere Traum- und Fluchtwelt auf einem imaginären Planeten erschafft hat, in die er sich immer wieder gedanklich zurückzieht. Nur dort kann er noch eine Art heile und unberührte Welt vorfinden.
    Der Film pendelt dabei zwischen der Kriegszeit 1945 in Deutschland, der US-Jetztzeit 1972 und der imaginären Welt des Planeten „Tralfamadore“.
    Ein Film, der mich nicht mehr losgelassen hat und der quasi ohne Blut auskommt. Die Klaviermusik von Bach wurde eigens von Glenn Gould eingespielt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schlachthof_5_(Film)

  20. Rambo
    In dem Antikriegsfilm wird der Obdachlose Veteran John mit „PTBS“ von Sheriff Teasle aus seiner Schönen Stadt „Hope“ über die Brücke des Wahnsinns gebracht.

    Darauf ein Trautman

  21. Antikriegsfilme

    Warum entfalten Filme über den Krieg oftmals nicht die erwartete und/oder erhoffte Wirkung, Zuschauer zum Frieden zu ‚bekehren‘, – obwohl doch die Kriegsgreuel mittlerweile exzessiv dargestellt werden (Der Soldat James Ryan), der Focus oft auf die Sinnlosigkeit des Sterbens gerichtet ist (Die Brücke [1959]) und inzwischen das atomare Inferno (The Day After), die Apokalypse schlechthin droht?

    Liegt es an einer vermeintlichen Empathielosigkeit einer an Total-War-Games und Horrorthriller gewöhnten Jugend und Jungen Erwachsenen, an einer ausgestorbenen Generation Zeitzeugen, gar am Todestrieb oder lediglich an ignorantem Verhalten?

    Antikriegsfilme?

    Sind Kriegsfilme per se Antikriegsfilme?

    Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass die allermeisten Kriegsfilme keine Antikriegsfilme sind, weil sie nicht das Ziel verfolgen, Kriege empathisch zu verunmöglichen, sondern – ob absichtlich oder unabsichtlich – ausreichend Raum für Kriegstüchtigkeit schaffen.

    Im Kern stellen fast alle Kriegsfilme das Bild vom Kampf der Guten gegen das Böse dar, egal ob es sich dabei beispielsweise um die ruhmreiche US-Army oder beispielsweise um die heldenhafte Rote Armee im Kampf gegen Nazideutschland handelt.

    Der Film „Der Soldat James Ryan“ zum Beispiel verfolgt genau dasselbe Leitmotiv wie die Star-Wars-Saga mit dem Unterschied, dass im letzteren ununterbrochen der Kampf Gut gegen Böse – quasi bis zum Erbrechen – deklamiert wird. Dazu müssen notwendigerweise (sic) Opfer erbracht werden und damit einhergehend wird das Opfertum heroisiert. Im Kampf gegen das Böse werden Helden gesucht und gefunden.

    Kriegsfilme in der Art wie „Der Soldat James Ryan“ stellen insofern keinen Widerspruch zur jetzt geforderten Kriegstüchtigkeit dar; wenn nur ausreichend Sorge dafür getragen wird, die Guten und die Bösen zu identifizieren und erfolgreich zuzuweisen. Und genau daran wird nicht nur hierzulande sondern europaweit mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kräftig gearbeitet.

    Unterm Strich bleiben nur sehr wenige Filme übrig, die den Titel Antikriegsfilm tatsächlich verkörpern und es sollten kriegsertüchtigende Filme als solche klar benannt werden.

    Trotz einiger Mängel halte ich „Die Brücke (1959)“ noch für einen der aussagekräftigsten Antikriegsfilme.

    Und das kürzeste und eindrücklichste Antikriegsmemo ist für mich immer noch:

    vater komm erzähl vom krieg
    vater komm erzähl wiest eingrückt bist
    vater komm erzähl wiest gschossen hast
    vater komm erzähl wiest verwundt worden bist
    vater komm erzähl wiest gfallen bist
    vater komm erzähl vom krieg

    Ernst Jandl

    .

    1. „Der Soldat James Ryan“ ist ein Spielberg-Film und damit ist klar: es kann kein guter Film sein.
      Es ist natürlich ein US-Propagandafilm geworden. Und jemand wie Tom Hanks passt zu so einem Schinken.
      Aber Filme wie Platoon, Full Metal Jacket und Apokalypse Now stehen auf einem ganz anderen Blatt Papier und sind zeitlose filmische Kunstwerke, anerkannte Meisterwerke und Filmklassiker.
      Aber man sollte sich davor hüten, Filme mit Erwartungen zu überfrachten. Jeder Zuschauer sieht den Film für sich individuell und zieht ganz eigene Schlüsse und Erkenntnisse für sich daraus.
      Ein Film wie „Die Brücke“ ist ja ganz gut, aber auch ziemlich eindimensional und zu sehr mit dem Holzhammer gemacht nach dem Motto: seht her, wie schlimm der Krieg ist und wie er Menschen zerstört. Da ist mir zuviel Moral drin.

  22. Ich kenne alle 3 dieser sogenannten „Antikriegsfilme“ made in Hollywood, die der Autor genannt hat und keiner davon geht meiner Meinung nach als Film durch, der die Sinnlosigkeit und den Schrecken des Krieges auch nur annähernd zeigt.
    Da es Hollywood-Produktionen sind, schwingt in jedem dieser Filme die typische Hollywood-Propaganda durch, dass die US-Armee ja letztlich doch immer gewinnt, wenn sie auch mal in kleineren Scharmützeln natürlich nur dank x-facher personeller Überlegenheit des Feindes den kürzeren zieht oder unter größeren Verlusten, dann natürlich trotzdem zum Schluss der Sieger ist.
    Daher halte ich die deutschen Antikriegsfilme im Endeffekt für besser und lehrreicher, weil zusätzlich zum gezeigten individuellen Leid immer auch die Schlacht oder der ganze Krieg verloren ist.
    Und eins ist sicher: ein großer Krieg, womöglich sogar ein Atomkrieg kennt NUR Verlierer.

    Daher meine Empfehlung: den Kindern und Jugendlichen muss man unbedingt den Film „Theads“ zeigen. Denn selbst wenn sie nicht im Militär dienen sollten, sondern sich für den Zivildienst entscheiden sollten, oder selbst wer gar nicht für einen Dienst in Frage kommt: sterben werden sie alle. Ausnahmslos und das Grauen wird Jahrzehnte lang dauern.

    Das führt zu dem Fazit: man muss den Kriegstreibern wo immer sie auftauchen das Handwerk legen. Mit allen Mitteln.

  23. Vlt. gut gemeint, aber einige Erkenntnisse dabei ignoriert. Allgemein gesprochen, ist dies ein recht technokratischer Ansatz, der Menschen als simple Programmaschinen abkanzelt, denen man nur die richtige Lochkarte einschieben braucht und schon funktionieren sie entsprechend.

    Es gab vor etlichen Jahren auch mal eine Diskussion darüber, ob es überhaupt ein Genre Antikriegsfilm gibt? Gemeint ist damit, daß ein und dieselbe Darstellung, von verschiedenen Personen unterschiedlich rezipiert wird. Was für den einen abschreckend ist, kann für den anderen anziehend wirken oder einen gleichgültig lassen.

    Kann man sich also tatsächlich gewiss sein, welches Pflänzchen man damit wässert? Keine Ahnung wie dies bei anderen ist, aber ich kann mich noch gut an die zurückliegenden Entwicklungsstationen in meinem Leben erinnern.

    Mglw. ist das bei anderen anders, aber uns (mein Umfeld und mich) haben all die genannten Filme in unserer Jugend nicht verschreckt oder abgeschreckt.

    Und nebenbei bemerkt, der Pathos triefende antideutsche Heldenopferschinken Soldat James Ryan (Tom Hanks tingelt seit etlichen Jahren nur noch durch Propagandafilme im Dienste der Herren), hatte noch nie Anspruch auf das diskussionswürdige Etikett „Antikriegsfilm.“ Als „Cineast“ könnte man das wissen.

  24. Ich möchte auch noch an folgende (Anti)-Kriegsfilme erinnern:

    – Michael Cimino: The Deer Hunter („Die durch die Hölle gehen“), 1978
    – Sam Peckinpah: Cross of Iron („Steiner-Das eiserne Kreuz“), 1977
    – Hal Ashby: Coming Home – Sie kehren heim, 1978
    – Milos Forman: Hair, 1979
    – Adrian Lyne: Jacob’s Ladder – In der Gewalt des Jenseits, 1990

    Diese Filme sind gut-sehr gut und absolut sehenswert.

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