Der Russe im Anmarsch, wieder einmal

Grok zu russischem Angriff auf die EU.

Karl Kraus hat einmal befunden, dass es möglich ist, einen korrekten deutschen Satz komplett aus Fremdwörtern zu bilden. Trotzdem, so Kraus, sei es überflüssig „Kretin“ zu sagen, wenn es sich um schlichte Trottel handele.

In diesem Sinne: Deutsche Politiker der Altparteien und von hiesigen Qualitätsmedien herbeizitierte Experten befinden sich in einem atemlosen Wettlauf, wenn es um den Zeitpunkt des zu erwartenden russischen Überfalls auf Europa geht. (Haarspaltereien wie die, dass Russland schon rein geographisch weitgehend zu Europa gehört, seien hier nur am Rande angeführt). Zum Ende 2029 sei eine solche Attacke möglich, nein, 2028 sei sie wahrscheinlich, oder, halt!, doch schon 2026 und geradezu sicher …

Wer allerdings behauptet, ein solcher Angriff habe schon stattgefunden und sich solchermaßen als allzu schrill für das Katastrophenstakkato erwiesen hat, wird auf ein hochbezahltes Pöstchen in Brüssel bugsiert. Wir erinnern uns an Frau Strack-Zimmermanns Ruf zu den Waffen, als 2022 eine fehlgeleitete ukrainische Rakete in Polen einschlug: „Nicht nur haben russische Raketen offenbar Polen und damit NATO-Gebiet getroffen, sondern auch zu Toten geführt. Das ist das Russland, mit dem hier einige offenkundig und absurderweise immer noch ‚verhandeln‘ wollen.“

Den Politikern, den Medien, ihren im Umlauf befindlichen Experten ist ein Grundsatz gemein: Fakten verwirren nur. Offensichtlich verwechseln sie beharrlich die Russische Föderation mit der untergegangenen Sowjetunion, die tatsächlich die militärische Potenz für eine solche Invasion gehabt hätte. Schon eine zehnminütige Recherche auf der Website des Statistischen Bundesamts führt allerdings zu einem nüchternen Tatsachenbefund, der zu einer Beruhigung der Hyperventilation führen müsste.

Die Militärausgaben Russlands lagen im vergangenen Jahr bei etwa 149 Milliarden US-Dollar. Allein Deutschland (88,5 Milliarden) plus Großbritannien (81,8 Milliarden) lassen sich ihre Kriegstauglichkeit mehr kosten – von der übrigen NATO unter der Führung der USA (997 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024) ganz zu schweigen. Des weiteren bringt es Russland als größtes Land der Erde gerade mal auf 144,44 Millionen Einwohner, während sich in der EU rund 450 Millionen drängen. Volk ohne Raum … oh, pardon, falscher Film.

Allein solche Zahlen erwecken den Eindruck, als wiesen die Prognosen eines bevorstehenden russischen Angriffs auf EU-Staaten eine enge Verwandtschaft mit abstrusen Verschwörungstheorien auf. Und dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn auch nur ein paar Minuten weiterer Recherche auf Datensätze verwandt werden, so beispielsweise hier oder hier.

Tun sich die handelsüblichen Experten nun mit den Grundrechenarten schwer oder setzen sie zackig Gesinnung über Tatsachen? Auf jeden Fall liefern sie Munition für einen Militarismus, der vor keiner Skurrilität zurückschreckt. So fordert etwa ein Jugendforscher namens Klaus Hurrelmann im Magazin Der Spiegel einen Pflichtdienst für Alte: „Wir sollten darüber diskutieren, wie gesellschaftliche Aufgaben wie die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit von allen Generationen getragen werden können.“ Reichsarbeitsdienst 2.0.

Was fehlt da eigentlich noch? Eine vorsorgliche Wiedergeburt der Nazi-Organisation Werwolf, Einheiten von Kindern und Greisen, die ab Herbst 1944 angesichts eines verlorenen gehenden Weltkriegs den siegreichen Alliierten in den Rücken fallen sollten? Könnte man ja schon mal vorsorglich aufstellen. Wie bitte, hatten wir schon? Allerdings nicht in Schulen und Altenheimen rekrutiert, sondern unter Neofaschisten? Na ja, das war in Zeiten des Kalten Krieges, Schwamm drüber.

Oder eben nicht. In Zeiten wie diesen kann man gespannt darauf warten, wann die Forderung kommt, diese Kooperationen von NATO, nationalen Geheimdiensten und Nazis sollten wiederbelebt werden. Solche Stay-Behind-Einheiten hatten ja durchaus geliefert – so etwa den Bombenanschlag auf den Hauptbahnhof von Bologna mit 85 Toten im August 1980.

Vor dem Ignorieren offenkundiger und öffentlich einsehbarer Fakten schrecken sie nicht zurück, vor noch so bizarren Vorschlägen, um die Kriegstauglichkeit zu steigern ebensowenig. Diese Schludrigkeit beim Vorantreiben der Tauglichkeit zur Kriegswilligkeit in Deutschland und der Europäischen Union wird umso deutlicher, wenn man sich die Professionalität vor Augen führt, mit der früher Feldzüge gegen Russland vorbereitet wurden. Das konnten wir, wie so manches, schon mal besser.

1914 seifte Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die damalige SPD-Elite (doch, doch, so etwas gab es einmal) nach allen Regeln der Kunst ein, damit sie nicht nur diese störenden Massendemonstrationen gegen den Krieg abblies, sondern auch nur Monate später mit Hurra gegen die russischen Horden zog, die vermeintlich schon im Anmarsch auf Berlin begriffen waren. Natürlich hielten die Parteioberen nicht wirklich den Kopf hin, sondern tönten nur: „Für unser Volk und seine freiheitliche Zukunft steht bei einem Sieg des russischen Despotismus viel, wenn nicht alles auf dem Spiel.“ So könnte es bis auf die Vokabel „Volk“ wortwörtlich vonseiten der heutigen SPD tönen.

Rosa Luxemburg war hellsichtig genug, um sich entsetzt von den Genossen zu distanzieren, doch zu den Eingeseiften gehörte auch Karl Liebknecht, der für die Bewilligung von Kriegskrediten im Reichstag stimmte und das später bitter bereuen sollte. Aber wie das so ist mit Kriegen: später ist zu spät. Und auch da wieder ist Karl Kraus gefragt und gibt auch heute, nach über 100 Jahren, die passende Antwort. So passend, dass sie von regierenden Trotteln mit Sicherheit beiseite gewischt wird – bedauerlicherweise wird die westliche Wertegemeinschaft in ihrem geopolitischen und ökonomischen Niedergang ja von der dritten Garnitur der Politik angeführt.

„Kriegsmüde – das ist das dümmste von allen Worten, die die Zeit hat. Kriegsmüde sein, das heißt müde sein des Mordes, müde des Raubes, müde der Lüge, müde der Dummheit, müde des Hungers, müde der Krankheit, müde des Schmutzes, müde des Chaos. War man je zu all dem frisch und munter?… Kriegsmüde hat man immer zu sein, das heißt nicht nachdem, sondern ehe man den Krieg begonnen hat.“

Jürgen Drommert

Jürgen Drommert, Jahrgang 1955, brachte eine ungeordnete journalistische Laufbahn hinter sich: Redakteur unter anderem beim stern und dem Lufthansa Magazin, freie Mitarbeit bei der Zeit, Architektur & Wohnen, Das Investment und anderswo. Setzte sich mit 57 zur Ruhe und schreibt seitdem nur noch im Notfall.
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34 Kommentare

  1. Ich bin doch glatt schnell zur Haustür gelaufen und habe nachgesehen,
    ob ich heute noch russische Gäste bekomme. Schade, außer einer Amsel
    und ein paar Spatzen war nichts zu sehen. Das muß wohl an dem Verkehrchaos
    liegen, welches gerade in unserer Region herscht. Überall müssen die Straßen
    saniert werden und so gibt es riesige Umleitungen. Daher warten die Russen ja
    auch bis 2029. Vielleicht klappt dann ja sogar wieder eine Bahnfahrt zwischen
    Berlin und Hamburg. Hoffentlich reicht meine Rente dann noch um ein Pfund
    Kaffee zu kaufen, damit ich etwas anzubieten habe. Werde schon vorsichtshalber
    darauf sparen. Vielleicht bringen die dann ja auch Kaffee mit. Und auch ein
    bischen Gas wäre nicht schlecht. Bloß nicht betteln, dann kommen die Russen
    vielleicht nicht, weil sie Angst vor dem jämmerlichen Anblick von Deutschland
    haben.

  2. Ich habe heute einen interessanten Artikel in der Berliner Zeitung zum Thema KI-Framing gelesen.
    Da hat jemand 1. Meta-AI, 2. Google, 3. Grok und 4. ChatGPT folgende Frage gestellt:

    „Hat Russland jemals Deutschland angegriffen?“

    Der jeweils erste Satz der Antwort lautete:
    1. „Ja, Russland bzw. die SU hat Deutschland während des 2.Weltkriegs angegriffen.“
    2. „Ja, Russland(bzw. die SU) hat Deutschland im Rahmen des Deutsch-Sowjetischen Krieges angegriffen,…..“
    3. „Ja, Russland hat Deutschland in der Geschichte mehrfach angegriffen, insbesondere im Kontext der beiden Weltkriege…….“
    4. „Ja, Russland hat Deutschland in der Geschichte militärisch angegriffen, aber nur in bestimmten Kontexten…..“

    Also, wenn das kein Beweis für die Aggressivität Russlands ist, gegen die man sich vorbeugend rüsten muß……(Denn wer liest schon mehr als einen Satz, wenn es um so eine einfache Frage geht.)
    Dann kann es ja losgehen mit dem Verteidigungskrieg.

    Zum Vergleich ein Beispiel mit der Frage „Haben die Westalliierten seit 1944 einen Angriffskrieg gegen Deutschland geführt?“

    Antwort von 1. : „Nein“.

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/framing-auf-knopfdruck-wie-ki-zur-desinformation-wird-li.2345237

    Offenbar haben die zu der Zeit gemeinsam mit Deutschland einen Verteidigungskrieg gegen Russland geführt.

    Und daraus speist sich in Zukunft der Geschichtsunterricht und wer die Fragen anders beantwortet, fällt leider durch.

    Schöne neue Welt.

    1. Die Digitalisierung und KI, ist sowieso unser Ende!
      Schon allein, weil dann jede Verantwortung für die kommenden Ereignisse abgegeben wird.
      Ich freu mich schon darauf mit Putin einen gepflegten FTGFOP Darjeeling am Main zu trinken.
      Nur, wird der leider nicht kommen, aber, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. 😉

    2. @venice12
      Ich habe ChatGPT gefragt:
      Ist die Vorstellung eines russischen Angriffs auf Deutschland grober Unsinn?

      Antwort:
      Ja – im derzeitigen geopolitischen Kontext ist sie grotesk überzogen.

      Solche Szenarien dienen häufig der emotionalen Mobilisierung (z. B. zur Rechtfertigung von Waffenlieferungen, Hochrüstung, Bedrohungsnarrativen).

      Sie verkennen die realen Interessen und Grenzen Russlands und blenden nüchterne militärstrategische Überlegungen aus.

    3. Da die von dem Wertewesten unterstützte KI offenbar falsche Antworten liefert, ist die Zukunft in diesem Bereich mehr als fraglich. Ich habe schon woanders gepostet, dass es Unterschiede in der Beantwortung von Fragen in den KI’s gibt. Fragt man zum Beispiel das Rentenniveau bei der Google KI ab, kommen Antworten, die auch die Tagesschau liefert. Bemüht man Perplexity, sind die Werte anders und aus unserer Sicht realistischer. Mit der KI stirbt das durchschnittliche Gehirn ab und das ist so gewollt, zumindest wird das bei Neukunden so werden. Ich nehme an, dass die derzeit 10 bis 20 Jährigen mit den ganzen Indoktrinationen dann mal damit einverstanden sind, mit 70, kurz nach Renteneintritt, für die gute Sache zu sterben oder sich zumindest nicht dagegen zu wehren. Der alte Film Flucht in 23. Jahrhundert zeigt, wo es langgehen könnte, und ca. 80% def Deutschen sind ausdrücklich für diese Entwicklung, ansonsten wären die Umfrage- und Wahlergebnisse anders.

    4. Habe mir erlaubt, dieselbe Frage „Hat Russland jemals Deutschland angegriffen?“ beim chinesischen DeepSeek zu stellen. Antwort (vollständig zitiert, Hervorhebungen durch DeepSeek):

      Ja, Russland (bzw. die Sowjetunion) hat Deutschland in der Geschichte mehrfach angegriffen oder war in militärische Konflikte mit Deutschland verwickelt. Die wichtigsten Beispiele sind:

      1. Siebenjähriger Krieg (1756–1763)
      – Russland kämpfte als Teil einer Allianz (mit Österreich und Frankreich) gegen Preußen (das damals ein wichtiger deutscher Staat war).
      – Russische Truppen besetzten zeitweise Berlin (1760).

      2. Napoleonische Kriege (1812–1815)
      – Nach Napoleons gescheiterter Invasion Russlands (1812) beteiligte sich Russland an der Befreiung Deutschlands von französischer Herrschaft.
      – Russische Truppen spielten eine Schlüsselrolle in der Völkerschlacht bei Leipzig (1813).

      3. Erster Weltkrieg (1914–1918)
      – Russland kämpfte als Teil der Entente gegen Deutschland und dessen Verbündete.
      – An der Ostfront gab es schwere Kämpfe, bis Russland 1917/18 nach der Revolution aus dem Krieg ausschied.

      4. Zweiter Weltkrieg (1941–1945)
      – Die Sowjetunion wurde 1941 von Deutschland angegriffen (Operation Barbarossa), aber später ging sie in die Offensive.
      – Die Rote Armee führte Gegenangriffe durch, eroberte 1944/45 große Teile Osteuropas und drang bis nach Berlin vor (Schlacht um Berlin 1945).

      Wichtig zu beachten:
      In den meisten Fällen begann Deutschland die Kriege (z. B. Erster und Zweiter Weltkrieg), während Russland/Sowjetunion oft in der Defensive war.
      – Die Sowjetunion betrachtete ihren Vorstoß nach Deutschland 1945 als Befreiung vom Faschismus, während es aus deutscher Perspektive auch als Besatzung wahrgenommen wurde.

      Falls du eine spezifischere Epoche meinst, lass es mich wissen!

    1. „Renaturierung gegen Rechts und Putin“ – ich wäre sofort dabei! Danke für den Tipp, endlich einmal vernünftige Vorschläge (hehe).

  3. Die Eingangstür meiner Wohnung ist nach Westen ausgerichtet. Hahaha, da wird er aber dumm gucken, der Iwan, weil er ja von Osten kommt! Ironie off*

  4. Lustigerweise konterkariert die jüngste (wohl Epstein zu verdankende) trumpsche Atomeskalation die Kriegsfantasien der EU und insbesondere Deutschlands auf höchst ironische Weise. Denn diese gehen – was wiederum ein Kuriosum für sich ist – von einem rein konventionellen (eher 2.5ten als 3ten) Weltkrieg gehen Russland aus. All diese Eurovisionen sind nun akut obsoleszenzgefährdet: Denn mit der nuklearen Dimension ändert sich das Spielfeld fundamental. All die Rüstungsverausgabungen entpuppen sich als konventionelle Seifenblasen, die keiner nuklearen Nadel widerstehen können. Auf den Westen als Ganzes gemünzt sieht es also nach einem Vorkommnis aus, dessen Analogon im Fussball gemeinhin als Eigentor bezeichnet wird.

    1. Hoffentlich ließt unser lieblings Politiker Pistolius ihren Kommentar nicht.
      Der kann sonst die ganze Nacht nicht schlafen, weil er nicht weiß wie er
      den ganzen Schrott den er eingekauft hat wieder los wird. Aber auf seiner
      Einkaufsliste standen ja wenigstens ein paar F35. Die sollen ja auch Atombomben
      bis nach Russland tragen können, wenn sie den abheben. Das Anlernen der
      Servicesoldaten für den Jet ist aber mir Problemen behaftet. Es sollen immer
      noch ca. 600 Fehler in dem Ding verbaut sein, die aber auch den US Technikern
      noch gar nicht geläufig sind. Wahrscheinlich beschränken sich unsere Jungs
      und Mädels darauf, die Äußerlichkeiten zu checken……..Flügel….vorhanden…..
      Räder sssss…..jetzt auch da…..

  5. @Autor

    Hallo Herr Drommert. Zu Ihrem vorletzten Absatz und Ihrer Aussage zu Liebknecht.
    Ich kenne mehrere Quellen, die das genaue Gegenteil behaupten. Zusammen mit Luxemburg hat er bis zum Schluss versucht, eine Reihe von Leuten umzustimmen, um die notwendige Stimmzahl für die Verabschiedung der Entscheidung zu den Kriegskrediten zu verhindern.

    Nichtsdestoweniger ist Deutschland auf dem gleichen Weg, den es schon zweimal gegangen ist und in den Abgrund geführt hat. Ich selbst sah eigentlich bisher ‚Scholz als Heinrich Brüning, aber scheinbar wird Merz diese Rolle übernehmen.
    Aber egal wie; unsere Uhr tickt und tickt und tickt…………

    1. @notabene Tatsächlich ist es so, dass Liebknecht im August 1914 den ersten Kriegskrediten zustimmte. Im Dezember desselben Jahres stimmte er allerdings gegen weitere (wie auch der gemäßigt linke Parteiflügel der SPD).

  6. Sie wollen den großen Krieg.
    Alles wurde darauf abgestellt.

    Es begann 1993 mit „Sicherheitsgarantien“ des Westens, für den Abzug der
    sowjetischen Atomwaffen aus der Ukraine, lief über die NATO-Einkesselung Richtung Ost, eskalierte 2014 mit Putsch für 5-6 Mrd. Dollar, führte über die Zange Minsk, Sanktionen, Krieg im Donbass, dann Lieferung
    von Splitterschutzwesten bis heute zum Taurus joint venture
    und aktueller Nuklearbedrohung
    durch U-Boote.
    Ab 2026 Stationierung von atomwaffenfähigen Raketen in
    Deutschland mit Ziel „Enthauptungsschlag“ in Moskau
    und Antwort der toten Hand.

    Wer künftig noch lebende Hände
    schütteln möchte, sollte sich mit
    dem militanten Pazifismus von
    Erich Maria Remarque befassen.

    1. Das mit den neuen Atomwaffen bis 2026 glaube ich noch nicht so richtig.
      Weder die deutschen Sraßen, noch die Bahn werden kaum in der Lage
      sein, die Dinger schüttelfrei nach Büchel zu transportieren. Amerikanische
      Technik ist da sehr empfindlich. Es könnte sein, dass bei Ankunft auf dem
      Flughafen schon ein paar Verkleidungsteile fehlen, die dann erst einmal
      gesucht und nach dem Finden, wenn schon diverse polnische Laster darüber
      gerollt sind, erst wieder ausgebeult werden müssen. Da auch noch die Chinesen
      gerade etwas sauer sind, werden auch noch einige Chips gar nicht zur Verfügung
      stehen. Tip: Kauft noch schnell einen neuen Kühlschrank und eine Waschmaschiene!

  7. Wir könnten ja Mal annehmen, dass Russlands Militärausgaben viel preiswerter und effizienter sind, z.B. dadurch, dass
    1.) die Soldaten in Russland einen geringeren Sold erhalten als Soldaten in den NATO-Staaten,
    2.) die NATO-Staaten gerne sogenannte „Markenprodukte“ kaufen und wie bei den meisten Produkten (auch technischen) sind halt Markenprodukte grundsätzlich viel teurer in der Anschaffung als „NoName“-Produkte (und zwar unabhängig vom Leistungsumfang oder Qualität der Produkte), da man ja auch für den Markennamen zahlt,
    3.) die westlichen Firmen, welche Rüstungsgüter verkaufen, nun Mal alles kapitalistische Firmen sind, und auch die ganzen zugehörigen Lobbyisten dieser Konzerne bezahlt werden müssen, und kapitalistische Firmen nun Mal auch Gewinne machen wollen,
    4.) ein Teil der Militärausgaben nun Mal auf Treibstoffe entfallen und die zugehörigen fossilen Energieträger, aus denen die Treibstoffe hergestellt werden, dann nun Mal – u.a. durch Sanktionen – in Russland preiswerter/billiger sind als in den NATO-Staaten,
    5.) in Einzelfällen durchaus auch Beraterkosten für Berater (z.B. von solchen Unternehmensberatungen wie McKinsey) in den Militärausgaben enthalten sind, jedenfalls in NATO-Staaten (für Details wende man sich vielleicht an Flinten-Zensurla jetzige Vorsteherin der EU-Kommission), während dieses in Russland vielleicht nicht der Fall ist,
    6.) für alles was mit Software/Hardware zu tun hat, grundsätzlich Lizenzkosten anfallen, und die Zahlung von Lizenzkosten (u.a. an Patenttrolle und sonstige Patentinhaber) dann doch in den NATO-Staaten besser klappt.

    Die Liste könnte sicherlich fortgesetzt werden.

    Wenn man sich also auf den Standpunkt stellt, dass die NATO-Staaten viel mehr Geld ausgeben müssen (also z.B. das 20-fache der Ausgaben von Russland) um eine gleichwertige Armee (mit gleichwertigen Fähigkeiten) zu besitzen (und zu unterhalten und das zugehörige „Kriegsspielzeug“ zu warten) und eine gleichwertige Aufrüstung auch um einen ähnlichen Faktor teuerer wäre, dann könnte man vielleicht auf die Idee kommen, dass Russland nun die militärische Potenz besitzt (unabhängig davon, ob der Wille zu so etwas vorhanden ist oder nicht) um erfolgreich die NATO anzugreifen – jedenfalls wenn man die Existenz von Atomwaffen auf beiden Seiten ignoriert bzw. davon ausgeht, dass keine eingesetzt werden würden.

    ps. Bei dem Faible für Gold von Donald, sollte es nicht überraschen, wenn er irgendwann zumindest einen Teil des SecretService der USA mit vergoldeten Waffen und Munition ausrüsten wollen würde.

  8. Grundsätzlich einig mit dem Autor. Doch halte ich es für falsch, die militärischen Kapazitäten Russlands zu unterschätzen. Nein, die Sowjetunion war es, die militärisch weit überschätzt, zu einem Popanz aufgeblasen wurde. Das heutige Russland ist in diverser Hinsicht militärtechnologisch führend und hat Waffen, denen der Westen zurzeit nichts entgegensetzen kann. Namentlich Hypersschall-Raketen, Flugabwehr-Systeme etc. Auch in Bezug auf Drohnen ist Russland heute, nach drei Jahren Ukraine-Krieg mindestens ebenbürtig. Das ist aber keine Begründung für den überbordenden Militarismus, die Kriegsgeilheit, die wir im Westen beobachten können, sondern das Gegenteil, will man sich nicht sehr blutige Köpfe holen.

    Auch die relative kleine russische Bevölkerung sollte nicht als westlicher Vorteil gesehen werden. Der sich laufend stärker verschränkende sino-russische Block gleicht das mehr als aus. Dies den Trotteln ins Stammbuch.

    1. @Zack15 Russland war seit Februar 2022 nicht in der Lage, die anvisierten östlichen Oblasten, die rund 20 Prozent der Ukraine ausmachen, vollständig zu erobern. Da ist die Vorstellung, die Russische Föderation sei in der Lage, sämtliche NATO-Staaten Osteuropas besetzen, schlichtweg widersinnig. Von Mitteleuropa ganz zu schweigen.

  9. Ja, die Russen. Die müssen weg.
    Denn (man beachte den letzten Vers):

    ♪♫
    Kaiser der Napoleon
    ist nach Rußland zogen
    hat sogar die große Stadt
    Moskau eingenommen

    Ein französcher Offizier
    sprach „Mer sin verlore“
    alli unsri schönschti Mann
    sin im Schnee verfrore

    Grenadier und Voltigeur
    steigen auf die Schanze
    spießen sie und morden sie
    mit ihr scharfe Lanze

    Spanien und Engeland
    dien sies Gloria singe
    Rußland muß verrissen sein
    sunscht gibt’s keine Friede
    ♪♪

    Text und Musik: Verfasser unbekannt
    in Deutscher Liederhort II (1893, Nr. 349b)

  10. Klaus Hurrelmann war Ende der 70er/Anfang der 80er mal populär im Kreis von Pädagogen und Soziologen. Er war Universitätsprofessor in (der nicht existierenden Stadt) Bielefeld. Vermutlich da sich sein vermeintlicher Pensionsanspruch verflüchtigte, arbeitet er noch heute, als 81-Jähriger. Allerdings nicht als Feldwebel (die Bundeswehr erkannte seine Kriegsbereitschaft nicht), sondern bei Hertie. Also seid aufmerksam beim Sockenkauf.

    Die Zeit des „Corona“-Verbrechens (2020 bis heute) wäre für eine russische Okkupation Deutschlands bequem gewesen. Weshalb sollte „der Russe“ noch weiter abwarten? Zumal Schland nicht „kriegstüchtig“ (und auch sonst nicht tüchtig) ist? Ach so, „der perfide Russe“ wartet, bis Schland wieder „kriegstüchtig“ ist, logisch.

    Den Song bitte auf „Russe“ umdichten:
    https://www.youtube.com/watch?v=F3uAGhWdrxo&list=RDF3uAGhWdrxo&start_radio=1

  11. Damit aller guten Dinge drei sind – noch einmal Karl Kraus:

    „Ist es nicht die hoffnungsloseste und toteste aller Gewissheiten, unter einer Nation zu leben, die durch Schaden dümmer wird?“

  12. Wie muss sich das anfühlen aus russischer Sicht, mit einer Horde komplett Verrückter zu tun zu haben ?
    Das ist wahrlich keine leichte Aufgabe- Ich wette zum Beraterstab von Putin gehören mittlerweile auch Psychiater.

  13. @Jürgen Drommert

    Weiter oben schreiben Sie in einem Kommentar:

    „Russland war seit Februar 2022 nicht in der Lage, die anvisierten östlichen Oblasten, die rund 20 Prozent der Ukraine ausmachen, vollständig zu erobern. Da ist die Vorstellung, die Russische Föderation sei in der Lage, sämtliche NATO-Staaten Osteuropas besetzen, schlichtweg widersinnig. Von Mitteleuropa ganz zu schweigen.“

    Die Nato hat – Andrey Martyanov hat das in Buchform bereits vor Jahren herausgearbeitet und danach noch viele Male wiederholt – den Rüstungswettlauf gegen Russland verloren und liegt bei so manchen heute ausgesprochen wichtigen Waffensystem ein bis zwei Generationen zurück. Der Abstand hat sich auch in den letzten Jahren nicht verringert, sondern sich weiter zuungunsten der Nato vergrößert.

    Andrey Raevski (The Saker) hat immer wieder betont, dass die russische Armee eine defensive Armee ist, ausgelegt bis zu rund 1000 km über die Landesgrenzen hinaus zu operieren.

    „Russland war seit Februar 2022 nicht in der Lage, die anvisierten östlichen Oblasten, die rund 20 Prozent der Ukraine ausmachen, vollständig zu erobern.“

    Das klingt nicht gerade nach einer Einschätzung eines Experten. Russland hat das Eingreifen in den ukrainischen Bürgerkrieg (?) als spezielle Militäroperation mit einer geringen Anzahl von Soldaten aufgezogen und nicht als das was bei uns landläufig als All-Out-War bezeichnet wird. Das zentrale russische Ziel mag in der Anfangsphase der SMO gewesen sein, die Ukraine in ein Abkommen ohne Nato-Beitritt hineinzuführen, doch nach dem Scheitern der Verhandlungen in Istanbul haben sich die russischen Ziele verändert.

    Zu den wichtigsten Zielen gehören zuerst die Ukraine und dann die Nato zu entwaffnen – da hat Russland mittlerweile viel erreicht – und die SMO so zu führen, dass der Westblock keine eigenen Truppen in größerem Ausmaß in die Ukraine schickt – auch dieses Ziel ist bislang erreicht worden.

    Wir Deutsche aller Colour sind halt sehr von Hitler und der Wehrmacht geprägt, so dass in unserer Wahrnehmung eine Kriegsführung die nicht in großen Umfang Territorien einnimmt, kaum als erfolgreich gelten kann…

    Jeder der halbwegs bei klarem Verstand ist, weiß, dass Russland kein Interesse an einem Angriff auf die Nato und an der Besetzung (oder Befreiung?) von Nato-Territorium hat. Die spannende Frage ist deshalb, ob es dem Westblock gelingt Russland genau dazu zu nötigen (das russische Gesamtmobilisierungspotential liegt bei etwa 20.000.000 Soldaten). Ich fürchte ja.

    Als kleines Gedankenspiel biete ich an, dass die Bundesregierung die zuständigen Behörden anweist alle Einwohner Deutschlands die mehr als 30 Wörter Russisch verstehen in Lager – nennen wir sie der Einfachheit halber Ferienlager – zu überführen, die großzügig mit Dual-Use-Duschen versehen sind und weist sobald das geschehen ist das dortige Personal an, in den Lagern zügig und großflächig mit der Vergasung der Insassen – nennen wir sie der Einfachheit halber Feriengäste – zu beginnen.

    Ich gehe davon aus, dass sich die russische Führung das keine acht Jahre lang ansehen wird, sondern uns allen bereits früher zeigen wird, wie das aussieht, wenn Russland sich gezwungen sieht einen „echten“ oder vollständigen Krieg gegen Nato-Staaten zu führen. Des Weiteren vermute ich, dass Russland sich keine große Mühe geben wird zu versuchen, Teile Nato-Europas Dorf für Dorf und Stadt für Stadt einzunehmen, wie im Osten der Ukraine, sondern innerhalb weniger Wochen das Allermeiste was die entsprechenden Nato-Staaten zum Krieg Führen benötigen schlicht zerstören wird – inklusive alles dessen was in der Restukraine bislang verschont wurde (Regierungsviertel in der Hauptstadt, etc.). Oder wenn es anders zu kostspielig oder zu riskant wird ganze Staaten – wie zum Beispiel unseren – vernichten wird.

  14. Noch was:

    Wenn die Russen kommen – jemand muss sie begrüßen und jemand muss ihnen sagen was zu tun ist!

    Ersteres sollte jeder können (die ersten beiden Lektionen eines beliebigen Russisch-Lehrbuches sollten dazu genügen) und letzteres sollten wir vielleicht besser den Fachleuten überlassen ;-)…

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