
Was für ein Sommer?!
Die kalte Jahreszeit ist vorbei.
Ferienzeit!
Der Krieg geht weiter.
Was für ein Sommer?!
Was für ein schöner Sommer!
Laue Sommerabende,
zirpenden Grillen,
wir sitzen in einer Open Air Bar, trinken Cocktails,
genießen das Leben, wie schön!
Was für ein schöner Sommer!
Ein schöner Sommer?
Laue Sommerabende,
das Dröhnen der Hubschrauber, Maschinengewehrsalven,
Bombeneinschläge, wir liegen im Schützengraben.
Letztes Jahr, bevor ich zum Krieg zwangsverpflichtet wurde,
saß ich noch bei einem Cocktail in einer Open Air Bar.
Nächstes Jahr? Wahrscheinlich bin ich dann tot,
wie viele meiner Freunde, die kämpfen wollten, oder nicht,
aber es mussten, für andere.
Ein schöner Sommer?
Was für ein schöner Sommer!
Am Strand liegen, den Sand zwischen den Zehen spüren,
ein Buch lesen, Möwen und Boote beobachten,
schwimmen, in den Wellen herum springen.
Freudige Kinder spielen miteinander,
Sandburgen werden gebaut, Muscheln gesammelt.
Überall sind glückliche Menschen.
Was für ein schöner Sommer!
Ein schöner Sommer?
Am Strand liegen. Das Schiff ist untergegangen.
Nachdem es beschossen wurde vom Militär.
Wir sind zurück geschwemmt worden an den Beginn unserer Reise.
Was heißt wir? Wahrscheinlich sind die meisten ertrunken, es waren viele Kinder dabei.
Wir wollten flüchten, weil wir zu Hause nicht mehr leben konnten.
Nach dem Krieg, den andere Länder zu uns gebracht haben,
uns Bomben geschickt haben, um unsere Rohstoffe zu bekommen.
Ein schöner Sommer?
Was für ein schöner Sommer!
Reisen, Abenteuer, eine neue Stadt erkunden
durch unbekannte Straßen ziehen,
der Geruch von Neuem, exotische Speisen,
verzaubernde Klänge, Musik auf der Straße,
Sprachen, die unbekannt und doch so schön erklingen,
fremde Menschen, die wir kennenlernen und die zu Freunden werden.
Was für ein schöner Sommer!
Ein schöner Sommer?
Zwangsvertrieben in eine neue Stadt,
zwischen zerbombten Straßen,
zu den tausenden Zelten, in denen wir nun leben sollen.
Leben? Das ist kein wahres Wort für das Jetzt.
Überleben!
Der Geruch von Verwesung, vergammelte Speisen, immer viel zu wenig.
Das Weinen und Schreien der hungrigen Kinder,
Lärm, Schüsse auf der Straße, an einer der wenigen Versorgungsstellen.
Leichen, überall Leichen.
Fremde Menschen, die auf uns schießen, uns töten wollen.
Ein schöner Sommer?
Was für ein Sommer?!
Ein letztes Mal in Frieden?
Ein letztes Mal auf der Reise?
Ein letztes Mal am Strand?
Ein letztes Mal im Krieg?
Ein letztes Mal auf der Flucht?
Ein letztes Mal im Hunger?
Ein letztes Mal im Lager?
Ein letztes oder ein erstes Mal?
Lassen wir Politiker, Regierungen, Religionsführer,
Technokraten, Medienkonzerne, Milliardäre und Angstmacher entscheiden,
wie der nächste Sommer wird,
dass ihre Macht und ihr Besitz wachsen
und es für alle Anderen schlechter und schlechter wird?
Oder erinnern wir uns daran, dass wir Alle, alle Menschen zusammengehören,
dass Niemand besser oder böser als der Andere ist, dass alles im Kreise ist.
Wenn wir Kriege führen, kommen die Kriege zu uns.
Wenn wir Gewalt schüren, kommt die Gewalt zu uns zurück.
Wenn wir Gutes tun, wird Gutes zu uns kommen.
Wenn wir, die Milliarden Menschen,
den tausenden Führern nicht mehr folgen,
NEIN sagen. wenn es an der Zeit ist,
die Waffen nieder legen, der Gewalt abschwören,
der Vertreibung, dem Kriege, dem Hass ein Ende setzen,
wie mag dann der nächste Sommer werden?
Was für ein Sommer?
Ein schöner Sommer?
Nun denn…
Mögen wir einen neuen Weg beschreiten,
dass dieser Sommer und der Nächste und alle Anderen auch,
ein Sommer des Friedens und der Lieben werden!
Es liegt an uns!
Was für ein Sommer?!
Allons enfants de la humanité, le jour de la verité est arrivé…
Wenn man schon Zwangsweise zum Soldaten gemacht wird, ist zu Empfehlen, sobald es das erste Mal Scharfe Munition gibt, dem ersten Lamettaträger die volle Ladung in den Wanst zu Schießen.
Wenn das auch nur jeder 10 macht, ist der Krieg mangels Lamettaträger schnell wieder zu Ende. Und insbesondere Deutsche Offiziere, die sich ja häufig sowieso für etwas besseres halten als die Zivilisten von deren Arbeit sie leben, für die ist es eine passende Lösung.
So ungefähr deine Worte hab ich 1984 in der 2. Verhandlung wegen meiner Kriegsdienstverweigerung vorgebracht. Wenn man mich schon zwangsweise zum Mörder machen will, dann ist mir auch egal wen ich umbringe. Und oben in der Liste stünden halt die, die mich dazu zwingen.
Damit hatten diese Faschos nicht gerechnet, die dachten, ich würde da wegen Gewissen , Glaube und den ganzen weichgespülten Unsinn rumkriechen.
Und, ich muss dir recht geben, scharfe Munition hätten sie mir nicht in die Hand geben dürfen. Haben sie in den 6 Wochen, bis ich den Krieg gegen die Reichsbundeswehr gewonnen hatte auch nicht getan. Soviel Instinkt hatten diese satirischen Schinder dann doch.
@ EGOIST
Nur zur Info.
Auf den Schiessständen der Bundeswehr stand, für diesen Fall, in der Regel ein Unteroffiziersdienstgrad mit Pistole um renitente Muschkoten zur Raison zu bringen. Natürlich dürfte es zu bewerkstelligen sein. Wo ein Willi, da…
Wie das? Für den Fall, dass er kein so guter Schütze war oder kein Wanst vorhanden? Putativ – for his own security?
@ Mischa
Spässle gmacht, Herr Nachbar?
Falls der Schütze auf die Idee kommen sollte, statt der Zielscheibe, lieber einen missliebigen Kollegen oder Unteroffizier zu meucheln.
Da warst du unbequemer und mutiger als ich. Hut ab.
Ich hätte damals schon die „Gewissensprüfer“ über den Haufen schießen können, so geladen bin ich da reinspaziert.
Aber geliefert habe ich dort ausschließlich das eingeforderte Unterwerfungsritual.
Bitte keine schlechten Gedichte, nur weil sie gegen Krieg sind. Das konnten andere besser. Literatursprache zeichnet sich durch Tonalität, Rhythmus, semantische Dichte und Phantasie aus – das wäre der Mindeststandard. Dieser Text ist so profan, dass er die Absicht, sich gegen Faschismus zu positionieren, verballhornt.
Das hat das Café Flore aber wirklich nicht verdient, solch einem Wahnsinns Gedicht vorangestellt zu werden. Da dürfte der ewige Stammgast – man sucht ihn vergeblich auf dem Foto, ihn und sein stets parates Weinfässchen zur eigenen Erhöhung – ob dessen gewahr, sich im Grabe umdrehen. Ob er deswegen sein „Ekel“ geschrieben hat, Jean-Paul Charles Aymard, auch gelegentlich als ‚Sartre‘ durchgehend.
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.