Kabarettist Werner Finck und Görlitz

Gerhart-Hauptmann-Theater in Görlitz. Bild: pilot-micha/CC BY-SA-NC-2.0

Görlitz im Osten der Republik ist schön, hat Geschichte und eine sehr starke AfD. Der Kabarettist und NS-Kritiker Werner Finck wurde hier geboren, doch in der Stadt will sich niemand an ihn erinnern. Eine Initiative möchte das ändern.

 

Görlitz ist eine irritierend schöne Stadt. Sie liegt am östlichen Rand der Republik, an der Lausitzer Neiße, die seit 1945 die Grenze zu Polen bildet. Im Zweiten Weltkrieg blieb sie von Zerstörungen fast völlig verschont. Einheimische wie Städtereisende lieben die Altstadt, deren Gebäude aus verschiedenen Epochen stammen. Die spätgotische Peterskirche zeichnet sich durch ihre zwei Türme und die Sonnenorgel aus dem frühen 18. Jahrhundert aus, der aus der Frührenaissance stammende Schönhof und die angrenzenden Gebäude beherbergen das Schlesische Museum mit Ausstellungen zur deutschen, polnischen und tschechischen Geschichte. Umgeben ist die Altstadt von ausgedehnten Gründerzeitvierteln.

Es gibt also viel zu entdecken in Görlitz, das für sich in Anspruch nehmen darf, als flächengrößtes zusammenhängendes Denkmalgebiet Deutschlands zu gelten. Diesem Stadtbild verdankt Görlitz auch seinen Status als beliebte und häufig genutzte Filmkulisse. Internationale Filmproduzenten schwärmen von »Görliwood« in Germany.

Mehr als 55.000 Menschen fühlen sich in Görlitz zu Hause, mögen die Plätze und Parks der Stadt. Busse und Straßenbahnen fahren verlässlich, für eine 110 Quadratmeter-Wohnung in einem sanierten Gründerzeithaus zahlt man rund 700 Euro monatliche Kaltmiete. Aber Görlitz ist nicht nur für Ältere attraktiv, in den letzten Jahren hat sich die Stadt zu einem anerkannten interdisziplinären Forschungsstandort entwickelt, was auch für spürbaren Zuzug sorgt. Neben Hochschule und Universität sind namhafte wissenschaftliche Institute vertreten. Mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) entsteht ein nationales Großforschungszentrum mit internationaler Strahlkraft und rund 1000 Arbeitsplätzen. Und weil die Politik das Land „wehrtüchtig“ machen möchte, plant der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS, vor der Stadt Panzer zu bauen, und übernimmt dafür ein dortiges Werk des Zugherstellers Alstom. Kurzum, es gibt viel Zukunft in Görlitz.

Und auch das soll Erwähnung finden: Mit Zgorzelec, dem auf der östlichen Seite der Neiße gelegenen polnischen Stadtteil, hat sich Görlitz 1998 zur Europastadt erklärt. Ein ermutigendes Beispiel dafür, wie die Menschen zweier Nationen Grenzen überwinden können. Die Städte stehen wie nur wenige Städte in Europa auch unmittelbar für die europäische Geschichte: Trennung nach dem Zweiten Weltkrieg, zaghafte Annäherung, geschlossene Grenzen und intensive gemeinsame Entwicklungen seit der politischen Wende in der damaligen DDR im Jahr 1989.

Epi-Zentrum des rechten Populismus

Görlitz könnte als Symbol für Europa stehen, für ein großes Zukunftsversprechen – wären da nicht die Niederungen der Politik. Mindestens die Hälfte der Einwohnerschaft hadert mit der Tatsache, dass beinahe die andere Hälfte bei der letzten Bundestagswahl eine rechtslastige, populistische Partei ihre Stimme gegeben hat, die der Sächsische Verfassungsschutz als gesichert „zu Teilen rechtsextremistische Partei“ einstuft. 46,7 Prozent der Zweitstimmen hat die AFD bekommen. Landesweit ein Spitzenwert.

Das Direktmandat gewann mit 48.9 Prozent deren Parteivorsitzender, ein Mann, der Deutschland „im Niedergang“ sieht und dafür eintritt, gegen den „Ansturm von Flüchtlingen“ die Grenzen „notfalls mit Waffengewalt“ zu verteidigen. In Görlitz leben gerade einmal 6,7 Prozent ausländische Mitbürger, überwiegend Arbeitskräfte aus dem nahen Polen und Tschechien.

Was geht da vor, wenn in der schönsten Stadt im Land, in der augenscheinlich vieles vorangeht und die sich als gelebtes Symbol für ein freies, offenes Europa versteht – wenn hier eine rechtspopulistische Partei mit großem Vorsprung gewählt wird? Wirklichkeits-Verweigerung, Gegenwarts-Verachtung, Demokratie-Verhöhnung? Görlitz, ein Epi-Zentrum des rechten Populismus?

„Ein Volk, ein Reich, ein Irrtum”

Einer, der hier Antworten geben könnte, lebt nicht mehr. Er ist gebürtiger Görlitzer, hat viele kluge Texte, mehrere erkenntnisreiche Bücher geschrieben und zahlreiche Kabarett-Programme verfasst – aber in seiner Geburtsstadt will niemand an ihn erinnern: Werner Finck. Die Stadtgesellschaft hat ihn vergessen, es scheint mitunter, als wollte sie ihn vergessen machen.

Am 2. Mai 1902 wird Werner Finck in Görlitz als Sohn eines Apothekers geboren, besucht in seiner Geburtsstadt das Gymnasium. Nach mehreren Jahren als wandernder Märchenerzähler, in Laienspielgruppen und nach Engagements als Schauspieler am Schlesischen Landestheater Bunzlau und am Hessischen Landestheater Darmstadt, geht er 1929 nach Berlin. Hier erlangt er im Kabarett „Katakombe“ rasch große Popularität. Er bespöttelt die Verhältnisse seiner Zeit und richtet seinen Wortwitz auch nach 1933 gegen die führenden Vertreter des Nationalsozialismus. „Ein Volk, ein Reich, ein Irrtum” – knapper und bissiger geht es kaum.

Finck sieht sich als „überzeugter Individualist“, was freilich für Ärger und Konflikte mit den Nationalsozialisten schon ausreicht. Er agiert nach dem Motto „Sich den Kopf nicht verbieten zu lassen, ihn aber auch nicht zu verlieren“. Seine rhetorische Methode beruht auf nicht zu Ende gesprochenen Sätzen, hintersinnigen Doppeldeutigkeiten und Wortspielen sowie auf dem entlarvenden „Wortwörtlich-Nehmen“, etwa: „Kommen Sie mit? Oder muss ich mitkommen“, fragt er Gestapo-Beamte, die sich während seines Auftritts in der „Katakombe“ Notizen machen.

Ende 1934 wird das Kabarett von den Nazis geschlossen und Finck festgenommen. Nach Verhören im Geheimen Staatspolizeiamt wird er inhaftiert und ist anschließend nach einer Entscheidung von Reichsminister Joseph Goebbels „für die Dauer von sechs Wochen in ein Lager mit körperlicher Arbeit zu überführen“. Finck kommt in das KZ Esterwegen.

Dort wird er am 1. Juli 1935 entlassen. Eine Anklage wegen eines Verstoßes gegen das „Heimtückegesetz“ vor dem Berliner Sondergericht endet zwar nicht mit einer Verurteilung, Finck darf jedoch nur noch unter Auflagen als Schauspieler arbeiten, bis er Anfang 1939 fristlos entlassen wird. Bei Kriegsbeginn meldet er sich zur Wehrmacht, kann das Kriegsende, zuletzt als Soldat an der italienischen Front, mit viel Glück überleben. Sein persönliches Kriegsende hat er später so beschrieben: „Ich bin also erstmal auf Schreibstube gegangen und habe gefragt, ob noch was wäre. Und erst als man mir sagte, nein, es hätte sich erledigt, gab ich mich dem wohlverdienten Zusammenbruch hin.“

Ein mutiger Mann, der die Freiheit des Wortes liebte

Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft am 3. Oktober 1945 arbeitet er wieder als Theater- und Filmschauspieler und Kabarettist sowie für das Fernsehen. Bis 1949 gibt er mit anderen „Das Wespennest“, die erste deutsche satirische Zeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg, heraus. In den Folgejahren tourt er durch die junge Bundesrepublik. In seinem Soloprogramm will er der „Zersetzung der Humorlosigkeit im öffentlichen Leben“ den Weg bereiten.

Er nennt seine Bühnen-Programme „Gegen Kompromisslosigkeit“ oder „Für Aufrüstung der Toleranz“. Mit einer Sicherheitsnadel unter dem Revers des Sakkos als Parteiabzeichen und einem weißen Tischtuch als Parteifahne tritt er an gegen den „Ernst der Zeit“ (Adenauer) der deutschen Nachkriegspolitik. 1962 wird Finck ordentliches Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. 1964 folgt sein Programm „Bewältigte Befangenheit“ in der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, zahlreiche Fernsehauftritte schließen sich an. Sechs Jahre vor seinem Tod erscheint 1972 seine Autobiografie „Alter Narr – was nun?“ – darin findet sich ein Satz, der als Motto nicht nur für seine Künstler-Existenz Beleg ist: „Ich habe in meinem Leben sehr viel gehalten, aber nicht den Mund.”

Werner Finck stirbt am 31. Juli 1978 in München, im Stadtteil Ramersdorf ist eine Straße nach ihm benannt. In Mainz ist ihm ein Stern am »Walk of Fame des Kabaretts« gewidmet. In seiner Geburtsstadt aber ist er, einer der größten Söhne der Stadt, bei vielen vergessen. Das soll sich ändern. Einige in Görlitz – darunter Unternehmer, Künstlerinnen und andere Engagierte der Stadtgesellschaft – wollen, dass der Wortkünstler und Tragik-Komiker nun eine überfällige Würdigung erfährt. Zumal er einst über seine Heimatstadt sagte: „Das Tadeln meiner kleinen Stadt überlasse ich den Söhnen der Weltstädte. Wir aus den kleinbürgerlichen Städten müssen zusammenhalten.“

Und welcher Ort wäre hier besser geeignet als der Platz vor dem Theater der Stadt, das den Namen Gerhart Hauptmanns trägt. Im Volksmund wird der Bau wegen der opulenten Innenausstattung „Kleine Semperoper“ genannt. Ein einfaches Schild soll dann Einheimische und Besucher darauf hinweisen, wer dieser Werner Finck war: „Ein mutiger Mann – ein Künstler, der die Freiheit des Wortes liebte und verteidigte. Geboren in Görlitz.“

 

Helmut Ortner

Helmut Ortner schreibt für u.a. die Frankfurter Rundschau, Focus, The European sowie weiteren – auch internationalen – Zeitungen, Magazinen und digitalen Formaten. Bislang hat er mehr als zwanzig zahlreiche Bücher, überwiegend politische Sachbücher und Biografien veröffentlicht. Zuletzt erschienen: Volk im Wahn – Hitlers Deutsche / Über die Gegenwart der Vergangenheit 2022) DAS KLERIKALE KARTELL – Warum die Trennung von Staat und Kirche überfällig ist (2024) sowie HEIMATKUNDE – Falsche Wahrheiten. Richtige Lügen. (2024). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt.
Helmut Ortner ist Mitglied des PEN Berlin.
www.helmutortner.de
Foto: Peter Hönnemann
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70 Kommentare

    1. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, wie Morgensterns, Korf sagt.
      Der Osten kann nicht schön, darf nicht anders sein als es der Westen will.

      Finck ist ein Unbequemer, weil denkender Idealist, der es keinem recht machen wollte, um den Preis des Dazugehörens. Ihn zu ehren, bedarf es keines Platzes, lest seine Texte, seht Videos mit seinen Auftritten, denkt, sodass keiner eurer gedenken muss.

      1. Ich sehe es wie folgt.
        Da kommt ein Wessi aus Hessen daher und wundert sich schon im ersten Satz, das Görlitz schön ist.
        Hat der Kerl, der viele Bücher schrieb, der aus den edelsten Teil der deutschen Arbeiterklasse (Schriftsetzer) kommt, so wenig Sensibilität?
        Natürlich hätte man Finck in Görlitz würdigen können.
        Aber darum geht es nicht.
        Es geht um die Arroganz eines Besserwessi, die schon aus den ersten Satz spricht.
        Diese Arroganz hat im Osten die AfD erst stark gemacht.
        „Die AfD ist die Rache des Ostens“ schrieb im letzten Jahr DDR-Urgestein Frank Castorf, künstlerisch den Ortner Lichtjahre überlegen. Dieser Ortner erreicht mit seinen abfälligen Eingangssatz über eine schöne Stadt im deutschen Osten das Gegenteil von dem was er will.
        Das muß man den Besserwessis penetrant unter die Nase reiben, damit sie endlich lernen!

    2. Ich würde das auch so schreiben wie der Autor. Das Besondere an Görlitz, und das hat es in Deutschland nur an sehr wenigen Orten, ist eben, dass es von den Bomben verschont wurde. Und da unsere einstige Republik ökonomisch nicht so potent war, blieb der Stadt auch die geballte Hässlichkeit der Nachkriegsbauwut der BRD erspart. Und WBS 70 war zweifellos eine vernünftige und letztendlich gute Sache angesichts dessen, was unser Land zu leisten vermochte. Aber schön? Vielleicht doch eher nicht.

    3. Es gibt sie also doch, die verbiesterten Ewigossis, die nicht mal das Erstsun3n des Wessis zur Kenntnis nehmen könen, sondern sich selbst darüber beleidigt echauffieren.

      1. Aber Naomi hat doch recht?

        Wieso „irritiert“ den Autoren die Schönheit von Görlitz? Darf die Stadt nicht schön sein? Wieso nicht? Und ja, da sind wir ganz schnell bei westdeutschen Vorurteilen über Ostdeutschland und Ostdeutsche. Denn eine andere Erkärung fällt mir dafür auch nicht ein.

        Dir etwa?

    4. „Diese typisch westdeutsche Arroganz, („irritierend schön“) die gutwillige Wessis wahrscheinlich gar nicht bemerken…“

      Mei oh mei.
      Man kann ja gerne ein über’s Ziel hinaus schießender Lokalpatriot sein, aber was bitte ist an „irritierend schön“ irritierend?
      Bin irritiert.

      Diese Aussage beinhaltet nicht mehr oder weniger, als eine Huldigung an Ästhetik und einen Eindruck, der in keiner Weise abwertend verstanden werden kann oder neidvoll unterstellt, „irritierend für Habitate DES Osten/DER Ossis“ zu sein.

      Wer pauschal „westdeutsche Arroganz“ in diesen harmlosen Satz hineinlesen, aber dessen Kernaussage NICHT verstehen kann, sollte seine eigene, unterstellende Gedankenwelt dringendst selbst hinterfragen.

      1. Der Autor ist „irritiert“, da das gängige Vorurteil des gemeinen „Wessis“, das aus jeder seiner Zeilen spricht, nicht zutrifft. Wir haben 2025 und nicht 1990. Da sollte sich auch in der westdeutschen Provinz herumgesprochen haben, wie es bei den „Untermenschen“ im Osten aussieht. Zumindest die neuen Eigentümer der Ostimmobilien sollten es wissen. Schließlich leben nicht wenige von den Mieten, die die „Ossis“ bezahlen…( 85% der Immobilien sind in Westbesitz…)
        Und Görlitz dient ja auch als Filmkulisse für viele Filme. Aber wer wird sich schon seine Vorurteile, die oft Basis der westdeutschen Arroganz sind, nehmen lassen…

  1. Ich bin irgendwie stolz darauf, noch ein direkter Zeitgenosse von Werner Fink
    gewesen zu sein. Damals war das Fernsehen noch für einen verschmitzten Humor
    des Werner Fink offen. In der Ampelzeit hätte Werner Fink bestimmt öfter Besuch
    vom Mobilen Einsatzkommandos bekommen. Er hätte sich garantiert nicht davon
    abhalten lassen, Habeck, Bärbock oder Flack-Zimmerknall mit bissigem Witz zu
    überziehen. Werner Fink hat Tatsachen ausgesprochen. In der Corona Zeit hätte
    man ihm sicher keinen Raum für Auftritte geboten. Er hat die Nazis kritisiert, aber
    zu Deutschland gestanden. Da die „gesichert rechtsextreme AFD“ mit den Nazis
    so viel gemein hat, wie Strohrum mit Malzbier (beides sind Getränke),
    würde ich nicht ausschließen, dass sich Werner Fink eher zu der AFD wenden
    würde, als zu den, bis auf das BSW, Deutschland verachtenden und vernichtenden
    Restparteien. Wer regiert denn in Görlitz, die AFD nicht, es ist die CDU!

    1. „…sicher hätte er…“, ja wenn man seine eigene Projektionen u. eigenes Wunschdenken in schon lange Verstobene hineininterpretiert, dann kommen solche Kommentare daraus.

    2. Glauben Sie mir, die AfD ist keine Alternative. Sie wird uns im Verein mit der CDU zu gegebener Zeit noch weiter in die bekannte Sch… reiten. Die, die in ihr so eine Art „deutschen Heiland“ erkennen wollen, werden sich noch gewaltig die Augen reiben. Dass die AfD eine „gewollte“ Opposition der neoliberalen „Elite“ ist, können Sie schon am giftigen Umgang mit dem BSW sehen, das mit allen Mitteln be- und verhindert wird. Die AfD erhält dagegen kostenlose Werbung (Peinliche und vor allem dümmliche Sabotageversuche des Weidel-Interviews in der ARD).

      Dass Fink ein AfD-Sympathisant wäre, ist eine haltlose Projektion, die auf der Fiktion der AfD als „Oppositionspartei“ beruht.

      1. Noch hat die AfD eine Alternativ/Oppositionsfunktion.
        In dem Augenblick, da die Regierungsoption in Reichweite ist, wird sich die Partei im Hinblick auf Personal und Ausrichtung gewandelt haben. Genauer, sie wird verändert werden.

        Die Entwicklung der Grünen zeigt dies sehr schön, einstmals eine Friedenspartei, die jetzt den Krieg gegen Russland befördert.
        Wir sehen den Effekt der neoliberalen Organisationen und Strukturen in den USA, der Dienste, der Medien und ihrer eifrigen Helfershelfer in Deutschland.

        Es soll und darf keine souveräne deutsche Regierung geben und das geht nur durch Ausschaltung jeglicher abweichender Kräfte in Industrie, Medien und Politik.

        Wir gleichen den Zuschauern bei Fincks Vorstellungen, wir lachen bis uns das Lachen im Halse stecken bleiben und hoffen, dass er sauber ist, wenn er in Plötzensee endet.

  2. Einerseits hat Görlitz tausende von Baudenkmälern die dort noch im „Original“ stehen, denn Görlitz wurde im 2. Weltkrieg nicht zerstört und deshalb ist die ganze Vorkriegsarchitektur dort noch erhalten während sie andernorts nicht mehr vorhanden (Frankfurt/M, Hannover, Berlin, Leipzig, Jena, Hamburg, Dresden) oder eben nur teilweise und eben nach Nachkriegsgesichtspunkten wieder aufgebaut oder nicht wieder aufgebaut wurde (Potsdam, Frankfurt/M und Frankfurt/O, Berlin, Hannover, Hamburg, Jena usw.

    Das Problem in Görlitz ist das so viele Baudenkmäler zu DDR-Zeiten nicht erhalten konnten und das auch nach der Wende viel verfallen ist. Und so findet sich verfallen neben rekonstruiert zumindest war es 2009 so als ich das letzte mal dort war. Inzwischen wird sogar der wunderschöne Bahnhof in Angriff genommen – die Schnellmerker im Bundesverkehrsministerium haben bemerkt das die Züge von Berlin nach Görlitz heute noch genauso schnell sind wie vor 135 Jahren als die Strecke gebaut wurde …

    Jetzt soll in Görlitz ein großes Bahnkreuz entstehen klar das hat natürlich nichts mit der Panzerfabrik zu tun … Das Hertie-Kaufhaus wäre auch empfehlenswert, Jugendstilarchitektur aber leider geschlossen, da Karstadt-Hertie pleite und der Käufer Winfried Stöcker es noch nicht wieder eröffnet hat, konnte durfte. (der Professor Stöcker mit dem Corona-Impfstoff, deshalb „umstritten“,und deshalb steht das Gebäude jetzt leer und geschlossen da)

      1. Über Görlitz und die Stadtentwicklung kann man viel diskutieren. Sie war zu DDR-Zeiten mal Großstadt mit 100.000 Einwohnern, heute 56.000. Seit der Wende hat die Stadt ein Viertel ihrer Einwohner verloren.
        Die DDR war ein armes Land und mußte sich auf den Wohnungsbau, den Plattenbau im Bauhausstil, konzentrieren. Nicht nur in Görlitz verkamen die Innenstädte, leider.
        Aber darum geht es mir nicht.
        Mir geht es darum, da kommt ein Wessi aus Hessen, der wahrscheinlich von der Geschichte dieser schönen alten Stadt in Ostdeutschland keine Ahnung hat und findet diese schon im ersten Satz „irritierend schön“
        Was für eine typisch westdeutsche Arroganz!

        1. Das die Innenstädte verfielen, war lange politischer Wille. Es sollte die neue sozialistische Stadt nach sowjetischen Vorbild entstehen. Als man dann die Politik änderte, hatte die DDT keine Kraft mehr, zu sanieren. Nichtmal um wirklich genug Platten zu bauen, um das stets immanente Wohnungsproblem zu lösen…

  3. Die Probleme in Görlitz liegen dann doch tiefer. Und die regierenden Parteien waren seit der Wende nicht in der Lage sie zu lösen. Das Verhältnis zu Polen ist, aus historischen Gründen, die nicht alle bis vor 1945 reichen, schwierig, und nicht leicht in Worte zu fassen. Das betrifft beide Seiten. Eitelsonnenschein ist es im nur Kulturbetrieb. Der AfD- Kandidat wollte übrigens nicht die Grenze mit Waffengewalt vor den Polen schützen, er war sich mit dem polnischen Bürgermeister sehr einig, das man etwas gegen die grenzüberschreitende Kriminalität tun muss, un er schlug als erste Maßnahme vor, doch wenigestens mal die Ausweise der Grenzgänger zu kontrollieren, das ging natürlich nach meinung der sogenannten „Linken“ gar nicht, udn wählten in der Stichwahl CDU. das Erste was der CDU- Bürgermeister dann tat, war überall in Gernznähe feste Überwachungskameras aufzustellen, was nichtmal die AfD gefordert hatte. Mal wieder ein Schuss ins eigene pseudolinke Knie. Ansonsten kämpft Görlitz, abseits der touriistisch erschlossenen Altstadt, die fast ausnahmslos im Eigentum westdeutscher Investoren ist, mit den üblichen Problemen der nach 1945 zu Grenzstädten gewordenen Städten, die ihre ökonomische Basis auf der Ostseite der Neiße hatten. Zusätzlich zu den Geschehnissen zur Wende. Zerstörung der industriellen udn gewerblichen Infrastruktur, Abwanderung, Leerstand, Arbeitslosigkeit, Soziale Probleme. Die Schönheit der Görlitzer Altstadt ist ein potemkisches Dorf. Der noch erhaltene größte Industriebetrieb, der Görlitzer Waggonbau, ein traditionsreicher Betriebm der u.a. die Doppelstockwagen entwickelte, geht gerade den Bach runter. Auch das Maschinenwerk, heute Siemens Turbinenfertigung, kriselt seit langen Jahren vor sich hin und steht immer kurz vor der Schließung, das fangen die wenigen Neuansiedlungen, wie Birkenstock, nicht ansatzweise auf. Die Ausländerquote in Görlitz dürfte übrigens deutlich höher sein, als es die offizielle Statistik preisgibt. Viele Polen mieten sich in Görlitz Wohnungen, da die Mieten auf deutscher Seite deutlich günstiger sind, ein ergebnis des sehr speziellen polnischen Mietmarkts, behalten aber ihren „Lebensmittelpunkt“ in Polen, schon mal aus steuerlichen Gründen, so sind die in Deutschland zu zahlenden Steuern udn Abgaben auf Löhne deutlich niedriger. Diese fallen natürlich nicht in die Statistik über die Ausländer.
    Dieser Artikel ist einfach nur schlecht recheriert udn durch die ideologische Brille verfasst.

    1. Übrigens, Görlitz hatte bis 1945 weder eine polnische noch eine tschechische Geschichte. Görlitz hat vor ellem eine böhmisch- oberlausitzsche Geschichte und ab dem Wiener Kongress eine preußsch- schlesische.
      Nach 1945 erschöpfte sich die Geschichte als polnische Grenzstadt, die nach Osten ab den späten Siebzigern für die meisten DDR- Bürger faktisch unduschlässig waren, und das Verhältnis zu Polen sich dahingehend erschöpfte, das die Polen die Läden leerkauften, und somit die angespannte Versorgung noch verschlimmerten, und ihren Müll gern in Hausfluren und Straßen der Stadt hinterließen, da sie sich in den Hausfluren die erworbenen Textilien anzogen, um sie durch den Zoll zu bekommen. Nach der wende war es dann die extrem gestiegene Grenzkriminalität, die das Verhältnis bestimmte, zusätzlich kommen natürlich bis heute eine latente gegenseitige Abneigung durch die kriegsgeschehnisse und die Vertreibungen, die bis heute anhalten. das heißt aber nicht, das man sich nicht auf unterer persönlicher Ebene nicht versteht. Wie oben geschrieben, das verhältnis ist auf beiden Seiten schwierig. Offiziell wir das natürlich negiert…

      1. Die einfachen Leute verstehen sich. Das Problem ist die Politik. So hat der Wojewode von Schlesien das Vermieten von Wohnungen an Deutsche untersagt. Auch gibt es von polnischer Seite kaum noch Kontakt zur deutschen Seite. Ist politisch nicht gewollt.
        Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurden im Ostteil der Stadt griechische Bürgerkriegsflüchtlinge angesiedelt ( ca 19000) und aus Südostpolen vertriebene Lemken.
        Beiden Gruppen wurden einer gewaltsamen Polonisierung unterzogen. Nach 1990 wurden auch die letzten Reste, die an die Herkunft der Bewohner erinnerten, getilgt. Viele der Griechen und deren Nachkommen wanderten ab 1990 wieder zurück nach Griechenland.

        1. Interessant. Ich hab dazu gefunden dass bereis 1916 etwa 7000 griechische Soldaten in Görlitz angesiedelt wurden. Sie waren auf der Flucht.

        2. Görlitz und die Griechen haben sowieso eine interessante gemeinsame Geschichte. Laufe des ersten Weltkrieges geriet das griechischen königstreue IV. Griechische Armeekorps durch bulgarsische Truppen in höchste Gefahr. Daraufhin verfiel der Kommandant, ein Oberst Chatzopoulos, auf die Idee, den deutschen Kaiser anzufragen, der über seine Schwester mit dem griechischen kaiser verbunden war, das gesamte Korps nach Deutschland zu überführen, und sich in Kriegsgefangenschaft zu begeben. Hindenburg stimmte diesem Plan, im Auftrag Wilhelms, zu. Das Korps wurde mittels Eisenbahn nach Görlitz gebracht, und matschierte dort unter beifall der örtlichen Bevölkerung in Görlitz ein. es wurde im heutigen polnischen Teil in einem park interniert, in dem man vorher ein festes Lager errchtet hatte. interniert. Die Offiziere bekamen Quartier in der nahen Kleistkaserne. In der Parxis durften Offiziere wie Mannschaften sich in der Stadt frei bewegen, es ging sogar soweit, das sie Geschäfte gründeten und einheirateten. Nach dem ersten Weltkrieg gingen viele wieder nach Griechenland, aber etliche verblieben in Görlitz, ihre nachfahren leben bis heute vor allem im deutschen Teil. Viele gingen auch als Bergleute ins Ruhrgebiet.

  4. Ich ergänze, dann schweige ich!

    Diese typisch westdeutsche Arroganz, („irritierend schön“) die gutwillige Wessis wahrscheinlich gar nicht bemerken, hat im Osten die AfD erst starkt gemacht
    „Die AfD ist die Rache des Ostens“, schrieb im letzten Jahr Frank Castdorf, ein dissidentisches DDR-Urgestein

    https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/deutschland/die-afd-ist-die-rache-des-ostens-3896292

    Schreibt die Volksstimme aus den Ösiland. Ich weiß, die Volksstimme ist KP-nah, hab aber auf die Schnelle nichts anderes gefunden

  5. Seltsam, dass hier auf einmal auch Leute veröffentlichen, die sonst für die Frankfurter Rundschau, den Focus und The European schreiben – und hier nun ziemlich genau dieselbe Art von allzu wortreicher, framend-gefühliger und politisch korrekter Schreibe bringen.
    Der Text könnte ebenso auch bei GEO, im Spiegel oder in der Zeit stehen.

    Im Grunde geht es dem in Westdeutschland sozialisierten Autor (der bei der Wende in der DDR schon fast 40 Jahre alt war) doch bloß darum, in dem von ihm in Wirklichkeit sehr ambivalent gesehenen Osten das zu fördern, was unser herrschendes politisch-mediales Milieu „Zivilgesellschaft“ nennt (ein Unwort des Jahrzehnts), und zwar gegen die dort tatsächlich lebenden Menschen. Er schätzt ja lediglich die Baulichkeiten von Görlitz, aber nicht die dort lebenden Menschen, die er für politisch verirrt hält.

    Letztlich will er die Görlitzer mit etwas beglücken, was ihnen bisher anscheinend nicht fehlt. Irgendwie etwas übergriffig und von der Denkweise her auf „Entwicklung“ bzw. geistige Kolonisation des Ostens vom Westen her zielend.

    Was er nicht versteht, dass ist der Umstand, dass die Görlitzer eben auch exakt wegen(!) solcher „zivilgesellschaftlicher“ und politisch-korrekter Dinge die AfD wählen und eben nicht wollen, dass ihr schönes Städtchen in 20 Jahren so verkommen aussieht wie heute etwa Offenbach oder Essen. Da spielt es überhaupt keine Rolle, wie viele Migranten jetzt dort sind. Die Görlitzer wollen eben, dass es sich nicht ändert, denn sie wissen gut genug, worin die angebliche „Bereicherung“ in Wirklichkeit besteht

    1. Zustimmung. Die „Initiative“ zur Umbenennung des Demianiplatzes geht von zugezogenen „Wessis“ aus. Weder die indigene Bevölkerung ist einbezogen worden. Noch interessiert die „Wessis“, wer der Namensgeber dieses Platzes war und welche Rolle er für die Stadt Görlitz spielte. Die echten Görlitzer empfinden solches Verhalten der „Wessis“ zu Recht als das von Kolonialherren…
      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gottlob_Ludwig_Demiani

    2. Das Wort „Zivilgesellschaft“ stört mich auch schon lange. Es ist nämlich ein militärischer Begriff!
      Einfach mal den Begriff googlen:
      Zivilist = Person, die nicht zum Militär gehört.

      Warum beschreibt man die nichtmilitärischen Menschen einer Gesellschaft mit einem militärischen Begriff?

      1. Der Begriff der Zivilgesellschaft stammt vom Marxisten Antonio Gramsci. Gemeint ist damit die Bevölkerung unter politischer und sozialer Kontrolle durch Marxisten. Kontrolle ist dabei wortwörtlich gemeint und explizit von Gramsci genauso erklärt.

        Die Zivilgesellschaft ist damit politisch der Gegensatz zur bürgerlichen Gesellschaft oder einer demokratischen Gesellschaft. Gramsci war zusammen mit Mussolini Mitglied der PSI (Sozialdemokraten). Mussolini wurde später Faschist (also Verbindung von Nationalismus und Sozialismus) und Gramsci Kommunist (also Internationalismus und Sozialismus). Politisch waren sich beide sehr ähnlich. Also jeweils Revolution und anschließend Kontrolle der Gesellschaft durch eine Partei.

        Wenn jemand heute den Begriff Zivilgesellschaft benutzt, handelt es sich um jemanden, der dem Marxismus nahe steht und die Demokratie aufheben will. Das der OT-Autor die Ossis schlechtredet und die AfD ablehnt, ist daher folgerichtig.

  6. Görlitz ist eine irritierend schöne Stadt.

    Außen hui, innen pfui.

    Hinter der schönsten altstädtischen Fassade Mitteleuropas hocken die neuen Nazis.

    Der Titel

    Kabarettist Werner Finck und Görlitz

    ist übrigens irreführend.
    Es geht weder um Finck noch um Görlitz.

    Und alles schön aus Wikipedia umformulierend-abgeschrieben. Das ist natürlich weniger schön.

  7. Bei obigem Artikel sollte man wohl meinen, daß die AFd die Erinnerung an Werner Fink verhindert. Tatsächlich ist die AFD mit 14 Sitzen im Stadtrat die stärkste Fraktion.
    NUr: Der Stadtrat hat 38 Sitze – nachzulesen in der Zusammensetzung hier: https://www.goerlitz.de/Der_Goerlitzer_Stadtrat.html
    Vor Allem: Der Oberbürgermeister der Stadt Görlitz ist nun mal CDU….

    Ich weiß nicht wie die AFD zu Werner Fink steht, aber Herr Fink hat 1945 nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft einen sehr erhellenden Satz getätigt:
    “ „Und so halte ich auch zu jeder Regierung, bei der ich – wenn ich mich selbst zitieren darf – ,bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht zu ihr stehe’.“ “
    Tja, den derzeitigen Blockflöten an der Macht dürfte dieser Satz doch eher schwer im Magen liegen. Anstelle des CDU- Bürgermeisters würde ich mich (im Hinblick auf meine Bosse in der Bundesregierung) garantiert keine Erinnerung an diesen „Delegitimierer unserer Demokratie(TM)“ erlauben!!!

    Mit Verlaub, der Autor ist meiner bescheidenen Ansicht nach ein ziemlicher dummer Depp wenn er in diesem Forum Manipulation betreiben will

  8. Lustig, wie in einem einzigen Text zwischen guten Geheimdiensten (dem Verfassungsschutz) und bösen Geheimdiensten (Gestapo) unterschieden wird. Nein, Scheiße, es gibt keine guten Geheimdienste, die gehören alle entsorgt.

  9. Wieder so ein Wessi, der nur an der Oberfläche kratzt. Der weder der Frage nachgeht, warum die AfD im Osten so stark ist, wer aber dementgegen die Politik dort macht. Und der auch nicht nachfragt, warum möglicherweise Werner Finck, der ja nach dem 2. Weltkrieg in der Bundesrepublik gelebt hat in Görlitz relativ unbekannt ist. Offensichtlich ist das alles ohne Interesse, Hauptsache wieder auf den Osten eingeschlagen. Daß aber solch altkluge Aufsätze den Graben nur noch vertiefen, wen interessierts.

  10. Autor: „Bei Kriegsbeginn meldet er sich zur Wehrmacht …“

    Heißt das, er meldete sich freiwillig zum Kriegsdienst damit er an den Nazi-Eroberungen teilnehmen durfte? Dann wäre er in meinen Augen lediglich ein individualistischer Schwätzer. Klar, dass der in der kollektivistischen Nazi-Ideologie Probleme bekam.
    Aber beim Erobern wollte er dann wieder dabei sein. Oder sehe ich das falsch?

    1. @garno
      Unter Garantie
      Als die Wehrmacht die linksrheinische entmilitarisierte Zone wieder besetzen, holten die Nazis zuerst die Kommunisten, dann die führenden Kadetten der SPD und setzen die Im KZ Osthofen fest. Nach der Entlassung wurde mein Vater jede Woche von der Hilfspolizei (SA) abgeholt und in der Polizeikaserne verprügelt. Im gelang die Flucht nach Kassel (Autobahnbau). Er wurde gemustert und als „wehrwürdig“ anerkannt (blaue Augen, blonder Lockenkopf 😉) . Ab diesem Moment war er den Schergen des Regimes erstmal entkommen.😉.
      Es war nicht sein Krieg und es hätte niemanden genutzt, wenn den Märtyrer gespielt hätte. Ein bisschen Schwejk und er hat überlebt.

  11. Moment mal, da ist Geld geflossen. Allein beim Bundesfinanzausgleich, bei dem Sachsen gleich nach Berlin am meisten bekommt. Aber sicher noch andere Wege, auf denen da Geld geflossen ist. Warum das?

    Warum konnten sie die Linke, die ab 1994 zweitstätkste Prtei waren, von diesem Platz verdrängen? Nun sah man eben die Linke aus dem Westen mit Naserümpfen. Wenn da Geld hinfließt, dann nimmt es die PDS, um soziale Wohltaten zu finanzieren. Nicht gewollt. Ganz anders bei der AfD. Sie kommt von unten und wird durch eine Brandmauer von der Regierung fern gehalten. Da nun sitzt das Bundesgeld locker. Die Ossis sollen es schön haben, damit sie nicht AfD wählen.
    Der schlaue Ossi aber hat genau diesen Effekt bemerkt. Je mehr wir AfD wählen, um so mehr kriegen wir Fett auf die Kette.

    Da ist ein Schuss nach hinten losgegangen.

    1. Sicher kannst du diesen Schwachsinn auch mit Belegen untermauern, daß der Bundesfinanzausgleich nach den AfD-Wahlergebnissen berechnet wird.. Ich lausche ehrfürchtig!

      1. Indirekt schon. „Sachsen zeigt, wie’s geht“, war ja schon immer die AfD-These. Jetzt ist man der größte Empfänger der Umlage. Es ging also.

  12. Stimmt, so wahnsinnig viele Gelegenheiten, „unser aller letzter Rettung“ – den Alternativen (nur) für Deutschland – beizustehen gibts ja nicht. Da muß ja wohl jede sich bietende genutzt werden, gelle? Solange es jedenfalls noch keine neue, (auch in den Farben) aufgefrischte GroKo geben wird. Dann wird es gewiß besser aussehen, ganz bestimmt. Irgendwas mit blau-Wei(ss)/schwarz-allesnurnichtMerz wird es wohl werden. Vielleicht so wie im Jänner ’33, als ein ehemaliger Zentrums-(sowas wie CxU früher-)Abgeordneter und auch noch ein gewesener Reichskanzler einen halbwegs kriegstüchtigen Postkartenmaler aus dem Habsburger Land glaubte promoten zu müssen? Jetzt, wo heuer der Drops „Schwarz-Rot’ wohl endgülitig ausgelutscht sein dürfte braucht es wohl endlich einmal … na ja, schaun’mermal!

    Sollte der Marx, Karl doch recht behalten, mit dem was er mit seinem 18. Brumaire u.a. verlautbarte „Geschichte wiederholt sich, zuerst als Tragödie, dann als Farce“? Womöglich schon, wo doch ein Merz eher eine noch verkürztere Laufzeit als der Erhard, Ludwig (3) – wenn nicht noch kürzer – aufweisen dürfte (wo der doch auch so eine Wirtschaftsleuchte gewesen sein soll) und bestimmt nicht wie Konrad (12), Helmut (16) und Angela (16). Ob schon z’Menga Transfer-Verhandlungen laufen? Nein, nicht in der Säbener-Straße, in der Mies-van-der-Rohe-Straße. Steht zwar noch auf keiner Transfer-Liste, der Herbert aus Villach, aber für eine ‚Farce‘ ist ja alles denkbar. Nur am.fehlenden kleinen ‚r‘ sollte es wohl kaum scheitern. Ist es wirklich das, was so viele wollen? Na denn

    Mit Verlaub, wenn’s sein muß mit untertänigstem auch noch, das Gemähre bzgl. ‚Ossi nur gudd vs. Wessi ganz schlächt‘ geht mir genauso gehörig auf den Senkel wie das ‚Ossi ganz schlächt / Wessi gudd‘. Nach 35 Jahren jetzt doch endgültig nur noch auch auf den Geist. Noch nie aufgefallen, auch das, was da vor wie auch und vorallem hinter der Zonengrenze abzugehen hatte dereinst war immer nur ausgesprochene ‚Drecksarbeit‘. Auf die To-Do-Liste gesetzt immer von einem einzelnen Gleichen. Behaupte glatt mal – von dem mit dem ‚K‘ vorne und dem kleinen ‚l‘ hinten, das Adjektiv mit dem ‚fa…“ vorne versteht sich von selbst. Das mit dem „Divide et impera“ funkioniert ja am besten, wenn man die ‚einen‘ gegen die ‚anderen‘ in Stellung zu bringen vermag ‚Gudd gegen Beese alias ‚nur bäh‘! Was hat denn der ‚Alte zu Rhöndorf‘ nur angerichtet, gleich nachdem er mit der Mehrheit einer einzigen Stimme – seiner eigenen nämlich – erstmals ins Amt gewählt wurde? Tja, mit einem Ergebnis ziemlich phäpp – wie der Schwabe sagt – kennt man sich schon lange aus, es muß ja nicht immer 0,03% unter der Reisslatte sein.

    Wie hieß es auch gleich danach? „Die armen Brüder und Schwestern von drüben“ – genau, die hatten doch tatsächlich unter einem ‚Hundsfott‘ zu leiden, der doch tatsächlich vermeinte, einen ‚Großen Vaterländischen Krieg‘ erfolgreich durchstanden zu haben. Hat er ja auch, ob der dabei gelieferten Performance und den dabei eingehandelten ‚Verlusten an Mensch und Material‘ aber dann doch leicht gehandicapt verblieben gegenüber einem einstigen Mit-Alliierten, jener von overseas – sich längst allein des Siegerlorbeers verdient fühlend. Der ewige Weltenretter, der einst seine ‚Blattläuse‘ mit Honig-, Zucker- und Rosenwasser – zur Zufriedenheit aller -zur Nektarproduktion anzuhalten vermochte, gemolken werden sie noch rechtzeitig Ach ja, für die unvermeidlichen Kinder gab es sogar Hershey-Riegel. Kam besonders gut an, da kann man heute noch noch von laben.

    Kein Wunder, dass da ein ‚Wirtschaftswunderland‘ sprießen konnte, mit so einem abschreickenden Beispiel gegenüber, dem Teufel an der Wand. Mit dem Vorteil auch noch, dass so gut wie alle dereinst kurz zuuvor getroffenen Vorsätze über den Jordan befördert werden konnten. Das „Nie wieder“ – von allem gerade ‚Durchgemachten‘ und was auch immer sonst. Stattdessen Domino-Spielchen einmal anders, Bundeswehr, Nato etc. pp. Dem gegenüber wiederum war man vis-à-vis, in der von den Soffjeds besetzten, unter Verschluss gehaltenen Zone – Überraschung – durchaus gefordert. Und das, wo „man“ doch sowieso immer oder zumeist auf dem Zahnfleisch daher zu kommen hatte. Weil auch der Besatzer – in ähnlicher Lage – glaubte so Manches zur eigenen evtl. Nutzung abtransportieren zu können, was sich nicht als niet- und nagelfest erweisen sollte. Ob da die Päckchen ‚von drieben‘ – mit Lindes-Kaffee, Fluppen und Freddy-Singles— so viel zu helfen vermochten?

    Auch wenn vielleicht, eher wohl wahrscheinlich die ‚neuen Machthaber‘ im ersten Arbeiter- und Bauernstaat nicht der hellsten Welche gewesen sein dürften, wenn man sich heute die dargereichten Propagandafilmchen im ÖRR zum’ ehrlichen Systemvergleich’ zu Gemüte führt, bleibt doch festzuhalten, dass selbst für die fünfziger Jahre bis zum Mauerbau mindestens und danach durchaus auch gelegentlich, die „Nieten von Pankow“ doch immer versucht haben, ihr Bestes zu geben. Und dass der „Russe“ möglicherweise nicht mal – zumindestens als Mensch – so übel war. Nun, gemessen an dem, was wir – in West wie eben auch Ost – so zu vernehmen haben heutzutage über den Verlauf des Werdegangs zum finalen „Frieden und Freiheit“ und alles – wie es doch immer heißt – „for our Own Safety“ inkl. nuklearer Teilhabe, ukrainischem Klingelbeutel und Taurussen, wenn nicht gar ‚Boots on the ground‘ bis zum Ural, vorerst zumindest? Will es gar nicht wissen, wer jetzt – die Ossis oder die Wessis – diesen Rattenfängern schlussendlich mehr auf den Leim gegangen ist und auch weiterhin zu gehen fähig, bereit und in der Lage sind. Gemeinsam beim Kreuzzug gen Ooost oder separat – egal in welcher Reihenfolge der Farbenpalette von schwarz, über rot, grün bis zu blau.

    Was ich eigentlich nur sagen wollte? Stimmt, den Fink, Werner, den gab es ja auch mal. Im Fernsäh zumal, wie ein Robert Gernhardt (?) es zu formulieren pflegte . Die wenigsten Mitforisten werden ihn wohl noch erlebt haben dürfen. Er war ein Erlebnis, sein Duktus allemal. Erinnere mich zwar nur noch an eine O-Ton-Aussage, wie spruch er über seinen Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen bei den absolut gesichert rechten Nazis? „Ich habe gesessen, weil ich gestanden habe“! Als ich jetzt seinen Namen las hier auf Overton, kam mir gleich wieder in den Sinn, wie ich mir – absolut gesicherte – alternative Energieerzeugung vorstellen könnte, geradezu von und für die Ewigkeit gemacht. Eingedenk des erschütternden Schicksals der wahren Satiriker hierzulande, vornehmlich derer im Westen, könnte ich mir gut ‚ausmalen‘, wie eben bspw. ein Werner Fink auch noch heute – sich unermüdlich im Grabe drehend ob des Zustandes seines Berufsstandes heute – für die Energieerzeugung dienstverpflichtet werden könnte. Braucht doch nur einen guten alten Dynamo, er würde sicherlich ohn’Unterlass brummen.

    Gestatten, ein Ur-Wessi – ein Leben lang in der Diaspora oder leben dürfend!

    1. Auch ein Stück Erinnerungskultur. Luisas „Und so halte ich auch zu jeder Regierung, bei der ich – wenn ich mich selbst zitieren darf – ,bei der ich nicht sitzen muß, wenn ich nicht zu ihr stehe’.“ vs. Mischas „„Ich habe gesessen, weil ich gestanden habe“! Beide dürften genau so ‚verlautbart‘ worden sei vom Kabarettisten, fragt sich nur wann jeweils auf dem Zeitstrahl. Die Regierungsversion, ob die von Wessis je verstanden worden wäre? Gar nie nicht!

  13. Meine Einlassung betrifft das Stichwort „Erinnerungskultur“. Die gegenwärtigen Schlachten um die „richtige“ Erinnerungskultur dienen dazu, über die Vergangenheit zu streiten, damit keiner mehr auf die Idee kommt, die Zukunft gestalten zu wollen. Man kann sich dann „richtig“ auf Diskussionsveranstaltungen, in Wahlkämpfen, für böse Handlungen entschuldigen, für die man wegen des eigenen Geburtsjahrgangs noch gar nicht verantwortlich sein konnte. und darauf hoffen. dass dies als moralische Qualifikation für die Zukunft anerkannt wird. Die Fähigkeit zur Selbstdarstellung als moralisch motivierter Politkasper ist gegenwärtig sehr wichtig, wenn man mit Politik als Beruf sein eigenes Brot verdienen will und die Butter drauf. Sie trägt aber bestenfalls am Rande dazu bei, die zukünftigen Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
    Dafür müssten nämlich praktische Fragen diskutiert werden, die in der Zukunft wirkmächtig werden könn(t)en und geignet sein könnten – mit etwas Glück – das Leben vieler Menschen besser zu machen. Das hat mit Gestaltungswillen und Interessen zu tun und damit, dass man in der Lage sein muss, diese gemeinsam herauszufinden, zu formulieren und mit anderen umzusetzen.
    Die Frage warum Görlitz unter dem Vormarsch russischer Truppen so wenig gelitten hat, dass man sich nach 1991 entschließen konnte mit der Existenz als europäisches Denkmal in die Zukunft zu schauen, kann ich als touristische Besucherin für ein paar Tage nicht beantworten.
    Als junge Frau konnte ich Auftritte von Werner Finck im Rahmen der Lach- und Schießgesellschaft noch sehen. Seinerzeit habe ich mich gefragt, wie er die hinter ihm liegenden Jahre überlebt hat. Ich muss in also als kritikfähigen und -willigen Menschen erlebt haben.

    1. Das Westufer der Lausitzer Neiße bei Görlitz ist 20 bis 30 m höher als das Ostufer dieses Flusses. Kein guter Platz, um unter Beschuss über einen Fluss zu setzen Dazu kommen die Königshainer Berge etwa 15km westlich von Görlitz. Ein schwer passierbarer Granit- Höhenzug . Der Übergang der Roten Armee im April 1945 über die Neiße erfolgte weiter nördlich bei Bad Muskau und Forst. Dort waren diese Städte komplett zerstört.
      Den Woken Wessi- Aktivisten, davon nicht wenige aus Berlin, geht es nicht um den Namen Werner Fink. Es geht explizit um den Namen des Platze vor dem Theater. Dieser ist nach dem ersten Oberbürgermeister der Stadt benannt : https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gottlob_Ludwig_Demiani
      Und das darf nicht sein. Ein erfolgreicher , visionärer Bürgermeister, der dem Gedeihen seiner Stadt verpflichtet war und dessen Tatkraft und Weitsicht noch 50 Jahre nach seinem Tod legendär war.
      Es geht darum, die preußisch/ schlesische Geschichte der Stadt auszulöschen. Eine Gedenktafel an Werner Finks Geburtshaus oder eine beliebige Straße bzw. Platz umzubenennen, reicht denen nicht. Es geht darum, den Görlitzern den Stolz auf ihre Stadt auszutreiben….

      1. Danke für die Beschreibung des militärischen Aspekts. Da ich nach altem Frauenrecht nicht `gedient´ habe, brauche ich da öfter Nachhilfe.
        Auch was den Bürgermeister Demiani betrifft, danke ich für die Information. Habe ich auf der üblichen 2-stündigen Besucherrundfahrt nicht gehört. Vielleicht auch überhört.
        Wie man mit der preußisch-schlesischen Geschichte umgehen soll?
        Dazu kann ich als Fränkin nur folgendes sagen: Bewohner von Grenzgebieten litten noch Jahrhunderte nach der Vereinigung Frankreichs unter Henri IV in aller Regel unter kaiserlichen oder königlichen Junkern. ALLE Bewohner zweisprachiger Ränder am Rande der KuK-Monarchie und des Deutschen Reiches in unterschiedlicher Form.
        Bekanntermaßen blieb vielen deutschsprachigen Gebieten eine bürgerliche Revolution erspart, die mit ein bisschen Verspätung den verdummten inzüchtigen Landadel hätte auf seinen Platz verweisen können. Nach meiner Einschätzung war der „Mann aus Apulien“ [ der Staufer Friedrich II] der letzte deutsche Kaiser, dem im Raum unter der Krone nicht jede Menge grauer Zellen fehlten. Eigene oder die von Untergeordneten.
        Es geht für mich bei politischen Entscheidungen – so sie denn vernünftig sein sollen – um gewissenhafte und richtige Bestandsaufnahme und vernünftige Entscheidungen für die überschaubare Zukunft, getragen von einem Fünkchen Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit. Mehr können Menschen nicht. Ganz gleich welcher Fahnen- oder Hautfarbe.
        Geboren wurde ich in einer der stolzen und freien Reichsstädte, die leider wegen der besonderen „Größe“ eines Nichtbürgers im 2. Weltkrieg arg gebeutelt wurde. Vor allem die von der Industrie und ihren Beschäftigten geprägten Gründerzeitareale außerhalb des Stadtkerns mit 2 Mauerringen (1. aus dem Mittelalter stammend, 2. aus der frühen Neuzeit bis zum Ende der Religionskriege).
        So gut wie nichts von dem, was heute Touristen als „alter Stadtkern“ vorgeführt wird, war auch nur ansatzweise noch erhalten. Sehr positiv ausgedrückt handelt es sich bei der Nürnberger Altstadt heute im Wesentlichen um 2-3 kurze Straßenteile mit anschließenden Gässchen als Rekonstruktionen von Häusern und einigen Kellern auf den Grundstücken von durch Bomben komplett zerstörten Häusern. Die Keller hat man in aller Regel mit den Resten der Häuser verfüllt. Diesen ersten Arbeitsgang erledigten in Nürnbergs Zentrum keine Trümmerfrauen sondern viele amerikanische Panzer. Deshalb besteht die touristisch erschlossene Sphäre der Altstadt im wesentlichen aus Nachbauten mit bestenfalls einem Kellergechoss als bewohntem Souterrain oder einer steigenden Zahl von Parkhäusern an der Grenze zwischen Altstadt und Gründerzeitgebieten.
        Mein Besuch in Görlitz hat deshalb mehr Trauer über die maßlose Zerstörung meiner Geburtsstadt ausgelöst als Stolz auf den Wohlstand früher Handelsunternehmen für die allerorten seit langem die Regel gilt: „Ist der Handel noch so klein, bringt er doch mehr als Arbeit ein.“ Aufständische und verräterische Handwerker wie in Görlitz oder auch in Osnabrück gab es in meiner Geburtsstadt leider nicht. Schließlich war es eine freie alte Reichsstadt in deren südliche Stadtteile aus der Gründerzeit sich der Gröfaz wegen der Roten nicht getraut hatte. Gebüßt haben sie dafür zunächst in den Lagern und danach unter Briten und Amis. Begriffen habe ich das erst zu Zeiten meines ersten Friedensengagments in Sachen Vietnahmkrieg. Da war ich knapp über 20.
        Manche Ostdeutsche – das ist mein Eindruck – verwechselten und verwechseln die britische und amerikanische Besatzung im Anschluss an die Kapitulation mit einer Phase der Entwicklungshilfe. Diese setzte aber frühestens nach der durch das Grundgesetz besiegelten Teilung 1949 ein. Nicht wegen des Großmuts der westlichen Besatzer, sondern wegen des nachweislichen Willens eine Stärkung der „Roten“ im eigenen Mandatsgebiet zu verhindern. Deshalb konnte auch eine „Versöhnung mit Frankreich“, unterstützt durch die Montanunion, früher stattfinden. Man müsste sich da genauer mit der Politik unter deGaulle beschäftigen. Die Westalliierten in einen Topf zu werfen, ist historisch falsch.

    2. Görlitz war vor dem Krieg berliner Pensionärsstadt. Dadurch zwar sehr wohlahbend, aber wirtschaftlich und strategisch völlig unbedeutend, anders als z.B. Lauban oder Bautzen, die wichtige Eisenbahnknotenpunkte waren, und durch schwere Kämpfe fast vollständig zerstört wurden. Und für die englischen Flottenverbände nicht erreichbar… zusätzlich hatte Görlitz kampflos kapituliert, das sind die Gründe für die Nichtzerstörung der Stadt
      Durch den Wohlstand hat Görlitz aber noch etwas anderes interessantes, außerhalb der historischen Altstadt zu bieten, was man auf dem ersten Blick nicht sieht, die reste eines interessanten Konzeptes einer autoarmen Stadt, die sogenannten Gründerzeitviertel. Diese sind so angelegt das sie Wohnen, Konsum und Arbeiten effektiv verzahnten. Heute sind davon natürlich nur noch die reste vorhanden. Anm de Straße standen die großzügigen vierstöckigen Wohngebäude in einem Vierck. in den Unteren Etagen und an den Ecken befanden sich diverse Läden und Restaurants. In den großzügig gestalteten Hinterhäusern mit Grünanlagen und hellen Höfen, nicht z verwechseln mit berliner Hinterhüsern, in Görlitz meist zweistöckoge Flachbauten, das notwendige Handwerk, Gewerbe und Büros. Alles ließ sich in maximal zehn gehminuten erreichen…

  14. Der Artikel liest sich – gutwillig betrachtet – wie ein Werbeartikel der Tourismusbranche.
    Kritisch betrachtet erinnert er mich an die Schönfärberei, die wir gelernten Ossis von der SED gewohnt sind.

    Realistisch scheint mir da @yamxs zu sein:

    „ Die Schönheit der Görlitzer Altstadt ist ein potemkisches Dorf. Der noch erhaltene größte Industriebetrieb, der Görlitzer Waggonbau, ein traditionsreicher Betriebm der u.a. die Doppelstockwagen entwickelte, geht gerade den Bach runter. Auch das Maschinenwerk, heute Siemens Turbinenfertigung, kriselt seit langen Jahren vor sich hin und steht immer kurz vor der Schließung, das fangen die wenigen Neuansiedlungen, wie Birkenstock, nicht ansatzweise auf. Die Ausländerquote in Görlitz dürfte übrigens deutlich höher sein, als es die offizielle Statistik preisgibt. Viele Polen mieten sich in Görlitz Wohnungen, da die Mieten auf deutscher Seite deutlich günstiger sind, ein ergebnis des sehr speziellen polnischen Mietmarkts, behalten aber ihren „Lebensmittelpunkt“ in Polen, schon mal aus steuerlichen Gründen, so sind die in Deutschland zu zahlenden Steuern udn Abgaben auf Löhne deutlich niedriger. Diese fallen natürlich nicht in die Statistik über die Ausländer“

    @Luisa
    hat auch recht, wenn sie fragt, was dieser Werner Finck mit Görlitz zu tun hat, außer das er dort geboren ist. Was würde sich ändern, wenn ein Platz nach ihn benannt werden würde?
    Ich nenne das symbolischen „Heidi-Antifaschismus“

    Das Geld, das nach Görlitz floß, kassierten die Kolonialwessis ab, die die Innenstadt aufkauften und die Einheimischen vertrieben. Da 80% des Immoblienbesitzes Westdeutschen gehört – wie ein Forist richtig anmerkt – haben also die Wessis sich selbst subventioniert.

    Die PDS – eine klassische Ostpartei, die Linkspartei wurde erst 2007 gegründet – hat es auch vermasselt.
    Deshalb stimme ich Frank Castorf zu „Die AfD ist die Rache des Ostens“

    https://www.nachtkritik.de/medienschau/medienschau-berliner-zeitung-interview-mit-regisseur-frank-castorf

    In der Bewertung des Autors schließe ich mich @Luisa an:

    „ Mit Verlaub, der Autor ist meiner bescheidenen Ansicht nach ein ziemlicher dummer Depp wenn er in diesem Forum Manipulation betreiben will“

    Ich hätte es nur etwas höflicher ausgedrückt!

  15. Ich fand Werner Finck super. Habe auch zwei Bücher von ihm. Er war echt witzig und seine persönliche Haltung, im ursprünglichen Sinne des Wortes, als Haltung noch nicht hieß, einfach mit den Wölfen zu heulen, hat mir imponiert.
    Das Parteiabzeichen, von dem die Rede ist, war das der „Radikalen Mitte“, typisch Finckscher Wortwitz mit ernstem Hintergrund.
    Daß es die radikale Mitte in ganz anderer Weise heute tatsächlich gibt, konnte er natürlich nicht ahnen.

    P.S. Und wollte man hier eine Straße o.ä. nach ihm benennen, wäre ich auf jeden Fall dabei. Er ist würdig, daß man sich seiner erinnert.

    1. Super das du Spartakist diesen Finck super findest.
      Ich als gelernte Ostfrau kenne diesen Typen nicht.
      Wie meine Mitforisten sagen, scheint er aber ein merkwürdiger Opportunist gewesen zu sein, ging freiwillig zur Wehrmacht?
      Was hat dieser Typ mit Görlitz zu tun?
      Wählt ein einziger Görlitzer weniger AfD wenn ein Platz nach Finck genannt werden würde?
      Das sind doch die Fragen, die sich ein „spartakistischer Revolutionär“ stellen sollte?

  16. Ach, so schöne Bauwerke und dann, ach, so schlechte Menschen uns das alles, obwohl da doch mal ein Kabarettist lebte, das ist, ach so bedauerlich. Das hätte dem Kabarettisten sicher nicht gefallen. Der hätte doch niemals die AfD gewählt. Als Kabarettist doch nicht. Der hätte sicher die CDU, die SPD oder grün gewählt. Ganz sicher.

    1. Wenn Werner Fink noch lebte, würde er nach der Coronadiktatur und der Wiederauferstehung der Wehrmacht in 2025 wahrscheinlich nicht der AFD beitreten, aber mit seinem Witz den ganzen Irrsinn offenlegen.
      Sehr gelungen fand ich seine Rolle des Axel Springer im Film 1, 2 ,3

      Ich glaube auch das er eine Ehrung in Görlitz ablehnen würde, nicht weil er etwas gegen sein Heimatstadt hatte, sondern wegen des Verdachts, das eine Ehrung für einen Spötter und Kritiker wie ihn, doch nur nach Korruption aussähe.

  17. Nach nochmaliger Lektüre der Kommentare muß bzw. darf ich wohl feststellen: also zusammengewachsen, wie von Willy ElevenNine einst prophezeit, ist da garnichts, im Gegenteil. Im Umkehrschluss,: sollte nicht besser wieder getrennt werden, was offensichtlich nicht zusammengehört?

    1. Du hast ähnliche politische Ansichten wie ich und bist mir irgentwie sympathisch. Aber vom Osten, wie der Osten kickt, was uns durch den Anschluß angetan wurde, davon hast du keine Ahnung.
      Warum? Sind wir Ossis dir egal?
      Deshalb mach ich mir die Mühe ausführlich Castorf zu zitieren, damit du dir ein besseres Bild von deutschen Osten machen kannst:

      „ Die AfD ist die Rache des Ostens. Es ist ja auch ein Skandal: Wer leitet die Redaktionen, Theater, Museen, Hochschulen, wer sitzt den Gerichten vor? Christoph Hein hat zutreffend beschrieben, wie die Westprofessoren, die zu Hause keine Posten abbekommen haben, aus der zweiten Reihe in die offene Wunde Ostdeutschlands stießen. Wie die sich unterbringen und in aller Selbstverständlichkeit bereichern wie die ehemalige RBB-Intendantin“, antwortet er auf die Frage, ob es Sehnsucht nach Veränderung sei, die AfD-Wähler antreibe. Castorf weiter: „Jetzt will der Westen die Mauer wieder hochziehen. Schnell die AfD-Wähler ausgrenzen und von den Institutionen fernhalten – aber wie soll das gehen, ohne die Wahlkabinen mit Überwachungskameras auszustatten? Und dann sind wir in der DDR plus.“

      Und weiter:

      „ Die Meinungsfreiheit im Westen hält er nicht mehr für intakt: „Mit unausgesprochenen Pflichten und Verboten muss man heute auch zurechtkommen. Man wird so schnell kaltgestellt, wenn man etwas Falsches sagt.“ Er kenne das noch von früher.“

      Quelle: https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/deutschland/die-afd-ist-die-rache-des-ostens-3896292

      Castorf ist einer der besten Theaterleute weltweit und war lange Chef der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Ein SPD-Westbürgermeister namens Müller – der sich rühmt noch nie ein Theater von innen gesehen zu haben – hat ihn abgesetzt und durch einen holländischen Kurator ersetzt. Die Kulturszene in Berlin war in Aufruhr, es gab heftige Proteste, aber es half nichts.
      Der Kulturkampf um die Volksbühne ist für mich ein idealtypisches Ereignis für unsere feindliche Übernahme durch deinen Staat. Denk mal darüber nach…
      Mach’s gut und rühr dich mal wieder

      1. Interessant

        „ Die Meinungsfreiheit im Westen hält er nicht mehr für intakt: „Mit unausgesprochenen Pflichten und Verboten muss man heute auch zurechtkommen. Man wird so schnell kaltgestellt, wenn man etwas Falsches sagt.“ Er kenne das noch von früher.“
        Castorf

        Er kenne das noch von früher.

        .

  18. @ Naomi
    Ich klinke mich jetzt mal in dieses interessante Debatte unter deiner Beteiligung einfach ein. Weil es jede Menge „gegenseitige“ Urteile gibt, besser gesagt vielleicht Vorurteile, die aus dieser Fremddefinition erwachsen. Man kann sich seine Nation nämlich im allgemeinen nicht aussuchen.
    Ich habe eine Reihe von Hoffnung geprägter Wechsel unter linken Parteien hinter mir, seit meinem ersten Beitritt zur SPD 1966 – dem frühestmöglichen Termin für ein parteipoitisches und deshalb fälschlicherweise demokratisch genanntes Engagement in dem demokratisch genannten kapitalistischen Land, in dem ich zufällig geboren wurde. Wie die meisten mit einem aktuell europäisch eingefärbten roten Pass hatte ich vorher einen anderen. Weder den ersten noch den aktuellen habe ich mir ausgesucht. Eine Nationalität ist keine persönliche Eigenschaft, wie manche meinen, sondern ergibt sich nach territorial unterschiedlichen Regeln aus dem Geburtsort, in Deutschland leider verbunden mit einem nationalistischen Beigeschmack durch die Herkunft von Eltern und Großeltern. 2 Generationen Deutschtum sind nachzuweisen! Wie Deutschtum nachgewiesen wird, kann sehr unterschiedlich sein. Habe ich im Lauf der Zeit ergründet, seit dem Tag an dem ich bei der Stadtverwaltung mit 16 ohne Antragstellung automatisch meinen ersten Perso abholen konnte, in dem `deutsch´ eingetragen war. Die Verwaltung wusste das einfach und hat mir den verpasst. Heute funktioniert das nicht mehr so ohne Weiteres. Aber aus ganz anderen und sehr vielfältigen Gründen. Zu Fragen von „Nationalität“ mache ich mir deshalb seit einiger Zeit gerne Gedanken. Ich konnte mir meine genauso wenig aussuchen, wie jemand, der aus einem anderen Land kommt, aus welchen Gründen auch immer.
    Fakt ist aber: Wessis kennen Ossis nicht, weil sie ihren Perso im Westen bekommen haben und auf dieser Seite des Zauns sozialisiert oder enkulturiert wurden. Nicht weil man sie gefragt hat, ob sie gerne Deutsche wären. Weder unmittelbar nach der Kapitulation noch nach dem Einigungsvertrag. Man muss den Willen haben, sich zu verständigen, wenn man die Auswirkungen des politischen Kalküls beeinflussen will, die diese amtlich verpasste Gleichheit und die historisch gewachsene Unterscheidung haben. Machen wir doch hier und anderswo einfach damit weiter. Auch wenn´s manchmal nicht einfach ist.

    1. Irgentwie redest du dich heraus.

      Die Frage was eine Nation ist, was deutsch sein soll, darum geht nicht. Es geht auch nicht um Gefühle.
      Es geht um konkrete, handfeste materielle Dinge. Zahlreiche Wessis haben uns Ossis Arbeitsplätze und Wohnungen weggenommen und unsere Wirtschaft ruiniert. Nahezu alle Führungsfunktionen im Anschlußgebiet wurden von Wessis übernommen. Das hast du einfach nicht wahrgenommen, mit keinen Wort in Deinen Post erwähnt.

      Warum? Weil du es nicht weißt, weißt aber nicht wahrhaben willst oder als SPD-Mitglied es einfach schönreden willst?

      Ich zitiere nochmals Castorf, den ein kulturloser Dummkopf deiner Partei gefeuert hat

      „ Die AfD ist die Rache des Ostens. Es ist ja auch ein Skandal: Wer leitet die Redaktionen, Theater, Museen, Hochschulen, wer sitzt den Gerichten vor? Christoph Hein hat zutreffend beschrieben, wie die Westprofessoren, die zu Hause keine Posten abbekommen haben, aus der zweiten Reihe in die offene Wunde Ostdeutschlands stießen. Wie die sich unterbringen und in aller Selbstverständlichkeit bereichern wie die ehemalige RBB-Intendantin“, antwortet er auf die Frage, ob es Sehnsucht nach Veränderung sei, die AfD-Wähler antreibe. Castorf weiter: „Jetzt will der Westen die Mauer wieder hochziehen. Schnell die AfD-Wähler ausgrenzen und von den Institutionen fernhalten – aber wie soll das gehen, ohne die Wahlkabinen mit Überwachungskameras auszustatten? Und dann sind wir in der DDR plus.“

      Und weiter:

      „ Die Meinungsfreiheit im Westen hält er nicht mehr für intakt: „Mit unausgesprochenen Pflichten und Verboten muss man heute auch zurechtkommen. Man wird so schnell kaltgestellt, wenn man etwas Falsches sagt.“ Er kenne das noch von früher.“

      Quelle: https://www.volksstimme.de/deutschland-und-welt/deutschland/die-afd-ist-die-rache-des-ostens-3896292

      Ansonsten hab ich nicht verstanden was die mir sagen willst. Kannst Du nicht in kurzen, knappen Worten Klartext reden oder willst du die Wirksamkeit schönreden, wie es jetzt die Regierung, die SPD, bei uns früher die SED tat?

      1. Es geht nicht um ein „Schönreden“, sondern um Differenzieren. Unterschiede werden, wie du richtig sagst, gemacht. Im Gefilde der Statistik herrscht im Unterschied zu Peano eben NICHT die Abzählbarkeit, sondern die Einschätzung.
        Ich hatte und habe – wie die meisten Wessies – „Ostverandtschaft“, die ich auch vor 1989 trotz „Eintrittsgeld“ (meint Mindest- oder Zwangsumtausch) regelmäßig besucht habe. Die Kontakte habe ich nicht abgebrochen, weil ihnen nichts Besseres eingefallen ist, als vom mangels Kaufgelegenheiten zurückgelegten Geld das bestmögliche, schnellstmögliche und geräumigste Fahrzeug anzuschaffen. Denn diese Möglichkeit war das einzige, was „der Westen“ den bisherigen Lebensbedingungen `voraus´ hatte. Es gab mal – dürfte zumindest älteren Ossis bekannt sein! – in der Metallindustrie West einen Kampf um die 35 -Stunden-Woche einer seinerzeit relativ starken und durchsetzungsfähgen Gewerkschaft. Der Zustrom billiger deutschsprachiger Arbeitnehmer, hat die vorhandene Stärke nicht genutzt, sondern de facto zerstört. Warum die sich nach Westen bewegenden Arbeitskräfte gemeint haben, starke Gewerkschaften seien etwas Unschönes und sich für Nichtmitgleidschaft entschieden haben konnte ich seinerzeit nicht nachollziehen und ich verstehe es heute auch noch nicht.
        Man sollte auch nicht annehmen, dass Trotzkisten West und Ost quasi dasselbe waren. Auch Maoisten – so es im Osten welche gab, was ich nicht weiß – waren es wahrscheinlich eher nicht. Die unterschiedliche Sozialisation und Politikfähigkeit in West und Ost hat sehr viel zu den Verwerfungen beigetragen, die JETZT beklagt werden. Leider hat nach Stand der Dinge die Westbourgeoisie gewonnen, weil die Ost-Arbeiterklasse zu wenig über den Westen gewusst hat.
        Sie war in weiten Teilen der Meinung, der Schwarze Kanal sei Propaganda und in Wirklichkeit werde im Westen das Konzernbier der rationalisierenden Brauereien in goldenen Bechern ausgeschenkt. IRRTUM! Nicht ich bin diesem Irrtum erlegen, sondern 1989 die große Mehrheit der den Westen stürmenden Verbraucher aus dem Osten. Klar und kurz genug?

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