Skandal in Glastonbury – „Free, free Palestine”

Bob Vylan (2022). Bild: NMK Photography/CC BY-NC-2.0

Muss gegen verfängliche Worte von Punkern tatsächlich entschiedener vorgegangen werden als gegen Kriegsverbrechen? Auf der Insel wird heiß debattiert.

 Großbritannien diskutiert gerade bis zur Selbstaufgabe den Auftritt der irischen Rap-Band Kneecap und der englischen Punker Bob Vylan in Glastonbury, dem bedeutendsten Festival des Landes. Die Empörung wirkt übersteigert und zeigt eher, wie überfordert Medien und Politik mit dem Elend in Gaza sind.

Bobby Vylan, die eine Hälfte des Punk-Rap-Duos Bob Vylan schrie in Glastonbury „Death, death to the IDF” ins Publikum. Das reimt sich und lässt sich gut skandieren. Der Reim ist inhaltlich fraglos hochproblematisch, aber ist es wirklich ein Mordaufruf? Will Vylan wirklich einzelne IDF-Soldaten töten oder drückt er damit seine Empörung aus, dass die Israel Defense Forces an Kriegsverbrechen beteiligt ist?

Zumindest der Verdacht auf Kriegsverbrechen darf als gesichertes Faktum gelten, nachdem das israelische Militär selbst untersucht, ob die eigenen Truppeneinheiten auf hungernde Zivilisten geschossen haben, die auf Nahrungsmittel gewartet haben. Dies ist nur ein Vorwurf von vielen gegen das israelische Militär.

In englischen Medien ist nun das Schauspiel zu beobachten, dass steinalte Männer im Anzug vor den Gefahren des Antisemitismus warnen und offenkundig nicht bereit sind, die Debatte komplexer zu führen, während junge Menschen froh sind, dass Künstler einen Skandal thematisieren, der aus ihrer Sicht medial verdrängt wird.

Geht es wirklich um Juden?

Leider wirkt der grundsätzlich wichtige Hinweis auf die Gefahren des Antisemitismus längst wie an den Haaren herbeigezogen. Die IDF sind keine „jüdische Armee“, in ihr kämpfen auch Araber, Moslems und Drusen. Es ist höchst, höchst unwahrscheinlich, dass die Empörung über mögliche Kriegsverbrechen der IDF Menschen aus dem Publikum dazu bewegen wird, nach Israel zu reisen, um dort Anschläge auf die Armee zu verüben. Bobby Vylan rief auch „Fuck Keir Starmer“ ins Publikum. Rechnet jetzt jemand ernsthaft damit, dass Vylans Fans loseilen und versuchen, Sex mit dem englischen Premier zu haben?

Es ist kein gutes Zeichen, wenn ein Haufen rotznasiger Punker und Rapper moralisch höherstehende und differenziertere Statements abgeben als der britische Premierminister.

“We are not for the death of Jews, Arabs or any other race or group of people. We are for the dismantling of a violent military machine.” Bobby Vylan

Die BBC ließ die Auftritte von Bob Vylan und der irischen Band Kneecap zwar über ihren Streamingdienst ausstrahlen, nahm dann aber die Aufnahmen aus dem Netz. Der Druck auf den staatlichen Fernsehsender war so groß, dass Downing Street die – darf man sagen Zensur(?) – rechtfertigen musste.

“There is no excuse for this kind of appalling hate speech […] I said that Kneecap should not be given a platform and that goes for any other performers making threats or inciting violence.“ Keir Starmer

Der Protest gegen die „Militärmaschinerie“ der IDF summiert der Premier als Hassrede und als einen Aufruf zur Gewalt. Mit diesem Maßstab muss so ziemlich die gesamt Counterculture seit Joan Baez und Bob Dylan gecancelt werden. Dürfen Popmusiker noch gegen das Militär sein?

Starmer vermischte hier emotional wohl, dass zuvor die Iren von Kneecap ins Kreuzfeuer geraten waren, weil sie auf dem US-Festival Coachella gerufen hatten „Fuck Israel, Free Palestine“, was sie allerdings in Glastonbury geflissentlich unterließen.

Weder Kneecap noch Bob Vylan dürfen übrigens noch in die USA einreisen. Die Republikaner, die sich gerne von morgens bis abends über die linke „Cancel-Culture“ aufregen, werden sicherlich eine gute Erklärung für diese Maßnahme haben.

Im Überschwang

Die brennende Frage ist: Warum werden einzelne Äußerungen von Musikern, deren Berufsprofil eindeutig den Begriff „Provokation“ enthält, derart auf die Goldwaage gelegt? Wer jemals auf eine Rockbühne gestanden ist, weiß dass das ein verdammt heißer und energiegeladener Ort sein kann.

Salman Rushdie erzählte davon, wie er einst neben Bono Vox, dem Bandleader von U2, auf eine Bühne vor zehntausenden Menschen trat. Er hatte den Eindruck, als würde sich Bono vor seinen Augen in eine besondere Bühnenexistenz verwandelt, die fähig sei, den enormen Druck der Massen auszuhalten.

Die Leute im Publikum rufen den exponierten Künstler auf der Bühne Dinge zu und wollen sie vielleicht auch herausfordern. Die wiederum müssen den Vibe in irgendeiner Form aufnehmen, damit die Show nicht untergeht. Diese Bühnenexistenzen sind alles andere als unfehlbar. Kann es sein, dass im Überschwang der Gefühle auch Unsinn geredet wird? – Sicherlich.

Bob Vylan sind erklärtes Fans der Sex Pistols. Die hatten bekanntlich die Nummer „Belsen Was a Gas“ im Gepäck, die wenig elegant an das Konzentrationslager Bergen-Belsen erinnerte. Punker machen so etwas, sie suchen die maximale Provokation.

Warum kann das heute nicht mehr geflissentlich ignoriert werden? Vermutlich, weil um die Massaker in Gaza ein moralisches Minenfeld errichtet wurde. Deswegen befleißigt sich der weitgehend zu Gefühläußerungen unfähig wirkende britische Premier Keir Starmer zu behaupten, es gäbe „keine Entschuldigung“ für die himmelschreienden/ erschreckenden (appalling) Äußerungen.

Plötzlich hat die zögerliche und oft überfordert wirkende Regierung Starmers große Energien, um gegen den Glastonbury-Protest vorzugehen. Die differenzierten politischen Analytiker von Kneecap sind Starmer dabei einen Schritt voraus. Sie halten nicht zu Unrecht fest: Man skandalisiere Äußerungen von ihnen, nehme aber offenkundig den Terror gegen die Zivilbevölkerung in Gaza hin.

Laut Kneecap fielen in Gaza tagtäglich Bomben auf Zivilisten. Während bereits vor Glastonbury die britische Spitzenpolitik eingehend über die Äußerungen dreier Belfaster Rapper geredet hatte, seien hunderte Menschen in Gaza getötet worden und darüber würde längst kein Wort mehr verloren.

Der Weg in die Versachlichung ist weit

Das stimmt allerdings nicht ganz. Tatsächlich gibt es zunehmend, wenn auch zarte, Kritik am Vorgehen Israels aus dem Kabinett Starmers. Der Gesundheitsminister Wes Streeting meinte beispielsweise, nachdem er sich in den Chor der Kneecap-Kritiker eingereiht hatte, dass auch Israel „sein Haus in Ordnung“ bringen müsse. Das Zähneklappern Netanjahus nach dieser Äußerung war vermutlich bis Downing Street zu hören.

Das Missverhältnis ist offenkundig, Rapper und Punker machen undifferenzierte, beziehungsweise durchaus gefährliche Äußerungen („Kill your local MP“ – es gab tatsächlich Morde an Abgeordneten in den letzten Jahren, die aber in keinem Zusammenhang mit Kneecap standen) und die Aufregung geht bis zur Zimmerdecke. Tausende sterben seit eineinhalb Jahren in Gaza und es scheint, man habe sich irgendwie damit abgefunden.

Konsistent ist die Verteidigung von Kneecap übrigens nicht. Sie meinen, vieles, was sie sagen, sei eben auch Ironie. Ein tückisches Argument, denn wo ziehen sie die Grenze? Wenn alles ironische Äußerungen wären, dann lässt sich letztlich auch nicht sagen, ob die Anteilnahme am Elend der Palästinenser nicht vielleicht auch als Scherzlein gedacht ist.

Grundsätzlich ist seit den Gräueltaten des 7.Oktober ein Problem zu beobachten, dass der Kampf gegen den vielerorts stark ansteigen Antisemitismus zunehmend zu einer Top-Down-Bewegung wird. Immer wieder wird die Öffentlichkeit von den Spitzen der Gesellschaft ermahnt und durchaus auch belehrt. Während das Einstehen für die Opfer im Gaza-Streifen eine Bottom-Up-Bewegung zu sein scheint.

Der Kampf gegen jede Art von Rassismus, Antisemitismus und antimuslimischem Ressentiment wird dadurch erschwert. Auch das Einstehen für Grundprinzipien einer freien und demokratischen Gesellschaft, die sich humanistischen Prinzipien verpflichtet fühlt, gerät so aus dem Blick.

Das Missverhältnis wird immer eklatanter. Mitglieder der Gruppe „Palestine Action“ werden Großbritannien jetzt als Terroristen bezeichnet, weil sie rote Farbe auf Militärflugzeuge gesprüht haben und zugleich werden weiterhin Waffen nach Israel geliefert, die eher nicht zur Selbstverteidigung genutzt werden, sondern für Anschläge gegen die Zivilbevölkerung.

Und ja, Antisemitismus ist eine große Gefahr

Zu Recht wird immer wieder eingefordert, bei aller Berichterstattung über das Elend in Gaza, an den 7.Oktober und das Massaker an Jüdinnen und Juden zu erinnern. Der gleichen Logik folgend, stände es umgekehrt Keir Starmer gut zu Gesicht, auch seine Empathie gegenüber den Punkern und Rappern zu zeigen, selbst wenn die sich verfänglich und polemisch geäußert haben.

Deren Schock über die Morde und möglichen Kriegsverbrechen in Gaza ist authentisch und gut nachvollziehbar. Kriegsverbrechen, die übrigens längst ehemalige israelische Ministerpräsidenten einräumen und die selbst das Militär für zumindest untersuchungswert hält (wenn auch diese nicht unabhängigen Überprüfungen meist ergebnislos bleiben).

An der Stelle sollte man nicht so weit gehen, wie Heinz Fischer, der ehemalige Bundespräsident Österreichs, der im Mai wegen der Vorgänge in Gaza den Juden die Zunahme des Antisemitismus indirekt vorwarf. Ein völlig verfehltes Argument, denn Antisemiten brauchen keine Vorlagen in der Realität. Juden können machen, was sie wollen, sie werden trotzdem Opfer des Antisemitismus.

Aber einseitige Beurteilungen der Lage wie jetzt durch Keir Starmer erschweren den Kampf gegen den Antisemitismus. Es wirkt wie eine Verblendung, zwar richtigerweise vor dem anwachsenden Antisemitismus zu warnen, aber nicht zugleich immer auch die Schutzbedürftigkeit der Menschen in Gaza und der Westbank zu betonen. Die Menschen dort sind von faschistischen Siedlern und israelischen Politikern bedroht (wie beispielsweise dem israelischen Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir, der übrigens im eigenen Land wegen Terrorismus verurteilt wurde) und die rein zufällig Juden sind.

Die Isolation Israels wird bedrohlich. Wenn die Spitzen des Staates nicht aufhören, der Hamas die alleinige Schuld an dem Elend in Gaza zu geben, dann wirkt dies längst wie eine Leugnung der Realität. Niemand stellt die Mitschuld der Hamas ernsthaft in Frage, aber die alleinige Verantwortung für die IDF-Bombardements, für die Hungersnot?

Der US-Comedian Bill Burr hat Hohlheit der Behauptung einer angeblich unumgänglichen „Selbstverteidigung“ gut auf den Punkt gebracht: „Wenn Sie jemanden schlagen wollen, der ein Baby im Arm hält, dann müssen Sie entweder um das Baby herumschlagen oder die Person dazu bringen das Baby abzulegen.“ Sonst sind sie für die Verletzung des Kleinkinds verantwortlich. Ist nicht so schwer zu verstehen.

Frank Jödicke

Frank Jödicke, Autor und Journalist. Studium der Malerei & Grafik, sowie der Philosophie in Wien und London. Chefredakteur des Magazins skug. Schreibt für verschiedene österreichische und internationale Magazine. Im Bündnis alternativer Medien (BAM!) bemüht er sich um die Vernetzung unabhängiger Journalist*innen in Österreich. Als Herausgeber zuletzt: „Bürokratiepolitiken“, Sonderzahl; Wien 2021.
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119 Kommentare

    1. Widerst du dich selbst an mit dem ewigen Copy und Paste des gleichen, undurchdachten Doofspruchs unter jedem Artikel?

      Ich weiß, don’t feed the Troll. Und prima, dass sich alle daran halten.
      Aber vielleicht ist „Autonomer“ ja irgendwann bereit autonom zu denken und nicht nur undurchdacht die peinlichsten Sprüche der Hamas zu wiederholen.

      1. Wieso?
        Wenn ein Land sein Existenzrecht verloren hat dann ja wohl Israel.
        Das sage und schreibe ich seit 1974.
        Das sind über 50 Jahre und ich habe immer bisher Recht behalten… und jetzt kommst du.
        Also bring etwas womit ich arbeiten kann oder halt Du die Klappe!!
        Bring lieber gute Argumente dagegen, denn ich sage und schreibe seit dem 12.4.2020 nur noch die Wahrheit.
        Im Übrigen ganz nach Edward bernays funktionieren Wiederholungen ganz ausgezeichnet, egal ob es die Wahrheit ist oder nicht, aber das musst du erst einmal beweisen.

        1. Soweit so gut. Und wo sollen die Israelis dann hin, falls Israel aufgelöst werden sollte? Freundlich und mit Liebe werden die kaum von den Palästinensern aufgenommen werden.

          1. Da die Israelis am meisten von den USA unterstützt werden, könnte man
            sie doch sicher dort unterbringen. Da sie sich im Begrünen von Wüsten
            bewiesen haben, und ja auch noch ihre Atombomben mitnehmen müssen,
            wäre vielleicht die Wüste um Nevada zu empfehlen. Da fällt etwas Strahlung
            mehr auch nicht auf.

          2. Wie wäre es denn damit: Nur den rassistischen und faschistischen Charakter dieses Landstriches zu ändern und einen säkulären und wirklich demokratischen Staat dort schaffen, indem alle Ethnien gleiche Rechte und Pflichten haben? Dieser Staat dürfte dann auch vom „river to the see“ friedlich existieren. Es ist Unsinn, einer Glaubensgemeinschaft einen eigenen Staat zu präsentieren, noch dazu, wenn diese andere und sogar die Ureinwohner vernichtet.

              1. Da wäre ich mir nicht ganz so sicher. Meines Wissens existieren im Iran und Libanon schon verschiedene Glaubensrichtungen. nebeneinander, auch in Syrien soll es so gewesen sein. Und das ganz große Vorbild dazu ist Russland. Mag sein, dass es radikal-islamische Gruppen gibt, die auch die Alleinherrschaft wollen, aber ich denke, das ist nicht die Mehrheit.

    2. Welche Art von Drogen nehmen Sie denn ?
      Sind es verbotene, oder von ihrem Arzt verordnete ?
      Sind Sie im Besitz eines Bademantels ?
      Fragen über Fragen.

      1. Jede Menge, ansonsten hält man das doch kaum noch aus.
        Zum Arzt gehe ich seit Corona nicht mehr, weil man denen nicht mehr trauen kann.
        Ich brauche keinen Bademantel, da ich, seit einer Schlägerei wegen der Masken im Treppenhaus meiner Ex Wohnung keinen Wohnsitz mehr habe und nirgendwo mehr gemeldet bin.
        Außerdem bin ich jetzt sowieso nicht mehr versichert…., ist auch egal war eh nie krank, weil mich meine Mutter nie hat Impfen lassen und meine Gene sind hervorragend…..
        Mich gibt es sozusagen gar nicht mehr… ;-))

  1. Manche Leute rasten sofort in Denkschablonen ein, sobald irgendwo „Jude“ oder „Antisemit“ dabeisteht. Dann ist eh keine Diskussion mehr möglich. Dann sind auch Fakten egal. Das gilt leider auch für Leute, die ansonsten Verstand hätten.

  2. Die kriminelle Gleichsetzung von Israel/Zionismuskritik und Antisemitismus ist in Deutschland offiziell erklärte Politik! Realitätsverdrehung PUR
    Btw…. welche politischen Führer Israels sind überhaupt Semiten? Die meisten sind Polen oder Ukrainer.

    Die Kriegsverbrechen Israels sind übrigens seit 1948 und auch schon davor die der Zionisten bestens dokumentiert, Herr Autor!

    1. 👍👍👍, man sieht es den Leuten doch an, dass sie keinerlei orientalische DNA im Blut haben und aus Europa stammen. Ich persönlich finde keinen nennenswerten Unterschied zwischen Mileikowski (Netanjahu) und Hitler. Respekt habe ich vor allen Juden, die sich weltweit gegen den angekündigten Genozid stellen, leider ist das in DE nicht ohne Sanktionen möglich und dafür schäme ich mich als Deutscher.

  3. „Aber einseitige Beurteilungen der Lage wie jetzt durch Keir Starmer erschweren den Kampf gegen den Antisemitismus. Es wirkt wie eine Verblendung, zwar richtigerweise vor dem anwachsenden Antisemitismus zu warnen, aber nicht zugleich immer auch die Schutzbedürftigkeit der Menschen in Gaza und der Westbank zu betonen.“
    Warum sollte jemand vor Antisemitismus warnen?
    Welcher fühlende Mensch kann im Wissen um die Terrormorde der Israelis in Gaza, die nicht, wie der Autor meint, tausende, sondern 10 000, wenn nicht 100 000sende von unschuldigen Kindern, Frauen und Männern betreffen, noch einen Gedanken an Antisemitismus verschwenden?
    Mit Gaza haben die israelischen Staatsbürger jeden Respekt- und jedes Mitleid, mit ihrem früheren Schicksal verspielt. Sie werden nun selbst als Massenmörder wahrgenommen. Ob zu Recht oder Unrecht, muss jeder für sich selbst entscheiden.

    1. Mit ihrem Verhalten befördern die Zionisten auf jeden Fall Antisemitismus. Frieden und Völkerfreundschaft sind nicht deren Vorhaben offenbar und machen sich nur mehr Feinde. Viel Feind viel Ehr‘ ist deren Motto offenbar.

    1. @Josef K.
      3. Juli 2025 um 11:29 Uhr

      Schon seltsam, dass Ihre ganz richtige Beobachtung vielen gar nicht auffällt und hier bislang (3. 7., 14.45 Uhr) auch nicht sonderlich stark beachtet wurde.

      Der Enzensberger-Text von 1993 ist leider gut und immer noch oder immer mehr zutreffend. Ich fand seine Einschätzung schon damals hellsichtig und klug.

      1. Der Link zum Spiegel schreckt vermutlich ab. Aber der geht ja zum Archiv vom Spiegel wo sich ja durchaus ein paar Perlen finden.

        Wundert mich eigentlich, daß der Spiegel sein Archiv noch nicht telepolisiert hat. Da stehen viel zu viele Artikel, die unserer Demokratie™ heute eher kritisch gegenüberstehen. Geradezu die Kriegstüchtigkeit zersetzend.

      2. Ja, der Spiegel. War schon damals Eigentum und damit Propagandapostille der Geldmächtigen. Wie man die Welt verklärt und tatsächliche Verantwortlichkeit delegiert, so könnte man es auch nennen. Ich nehm mal den Auszug:

        „… erschienen die internen Konflikte noch larviert als revolutionäre Aufstände, als nationale Befreiungskämpfe oder als Stellvertreterkriege der Weltmächte. Erst seitdem diese Epoche 1989 zu Ende gegangen ist, zeigen sie ihr wahres Gesicht. Um sie zu schüren, bedarf es keiner auswärtigen Mächte mehr. Sie scheinen sich spontan, von innen heraus zu entzünden.

        Mit der Sowjetunion ist das letzte große Imperium zusammengebrochen. Die übrigen Mächte haben begriffen, daß der Krieg, aufs Ganze gesehen, kein gutes Geschäft ist. Die übrigen Mächte haben begriffen, daß der Krieg, aufs Ganze gesehen, kein gutes Geschäft ist. Deshalb greifen sie in lokale Konflikte, wenn ihre unmittelbaren Interessen nicht bedroht sind, nur äußerst widerwillig ein. Sie delegieren das Problem an internationale Organisationen, die, selber mehr oder weniger hilflos, zu helfen und zu vermitteln suchen.

        Der Bürgerkrieg in Afghanistan gibt hierfür ein klares Beispiel ab. Solange das Land von sowjetischen Truppen besetzt war, ließ er sich ohne weiteres nach dem Schema des Kalten Krieges interpretieren. Von beiden Seiten wurde der Konflikt instrumentalisiert: Moskau unterstützte seine Statthalter, der Westen die Mudschahidin. Um nationale Befreiung, um Widerstand gegen die Fremden, die Unterdrücker, die Ungläubigen schien es zu gehen.“

        Die auswärtigen Mächte, von denen eingangs die Rede ist, waren und sind zu keinem Zeitpunkt verschwunden. Mit der Behauptung des Verschwindens des letzten Imperiums, namentlich in Form des Gottseibeiuns der Kapitalisten, der Sowjetunion, soll die Lüge transportiert werden, es hätte kein weiteres Imperium gegeben und der Imperialismus sei damit passé. Das siegreiche Imperium hat munter da weiter gemacht, wo es sich gerade befand, die Beute eingeheimst und sein System globalisiert. Natürlich unter Verwendung des zuvor Praktizierten, dem Schüren und Steuern bewaffneter Konflikte und Subversion. Womit dann auch die zuvor rekrutierten und nach Afghanistan gekarrten Mudschaheddin gemeint sind. Die sich wieder und wieder bequem instrumentalisieren lassen. Im Zweifel auch wenn sie es nicht waren, als Sündenbock für einstürzende Hochhäuser. Das nur in Kürze.

  4. Ich würde das Thema eher so anpacken: 1) Die Geschichte linken Protests in der Popkultur allgemein und 2) Das Spiel mit Gewalt, Ausgrenzung, übersteigerter politischer Provokation und die zur Schau gestellte, vermeintlich authentische Impulsivität und Emotionalität speziell in der afroamerikanischen Popkultur, von Hiphop, Reggae bis Grime.

    Zu 1) Erste Assoziation: Etwa die im Raum stehende Frage bei Konzerten in Deutschland Ende der 60er, ob man angesichts des Krieges in Vietnam überhaupt noch weiterspielen darf? Musik wird als Betäubungsmittel kritisiert, denn man schreitet, sediert vom Wohlklang, nicht mehr zur revolutionären, politischen Tat. Äußerst schlecht gealtert, diese Haltung: Es bleibt ein ungläubiges Staunen, wenn man sich entsprechende alte Aufnahmen anschaut.

    Zu 2) Erste Assoziation auf das Bühnen-Gebaren eines Bob Vylan: Ich fühlte mich erinnert an die Hasstiraden gegenüber schwulen Menschen, die in den musikalischen Nachfolgern des Reggae bekanntlich immer wieder vorgetragen werden. Israel betonte seine Soft Power gegenüber seinen muslimischen Nachbarn, indem es damit warb, dass schwule Menschen aus arabischen Gebieten ihre Neigungen in den Nachtclubs Tel Avivs frei und sicher ausleben können. Also, passt schon, Bob Vylan bleibt der Tradition treu. Im frühen Reggae selbst hingegen werden Israel und die Geschichten aus dem Alten Testament teilweise verehrt.

    Was mich als Musiker traurig stimmt, ist die Vernachlässigung des Wohlklangs allgemein. Ein Popkonzert ist nicht dafür da, irgendwelche politische Parolen zu skandieren. Schon garnicht radikale, bösartige Parolen. Ich gehe aus diesen Gründen auf viele Konzerte nicht mehr, weil ich die Befürchtung habe, gleich kommt irgendeine beknackte politische Ansage von der Bühne.

      1. Weil es nur noch komplett cringe ist, purer Kommerz (siehe Bono und Konsorten) und eine moderne Form des sog. „Sauren Kitsches“.

        Einfach zu viel des Guten. Macht mal Pause.

        Nicht politisch ist nicht gleich niveaulos, eher umgekehrt. Aber diese Diskussion ist uralt, siehe etwa die Dekadenzthematik um die Jahrhundertwende – und immer gibt es zwei Seiten.
        „So, und ich nehme jetzt das Beil und schlage diesen Tisch kaputt“ – sagte einst der Ton-Steine-Scherben-Bassist im Fernsehstudio. Dieses Bild greift wiederum Ulf Poschardt, der bei Overton auch schon veröffentlichen durfte, auf. Die Welt wird zugekleistert mit politischen Mems. Was für ein Irrrsinn. Naja, die globale Agitprop-Industrie schlägt halt mal wieder zu.

      2. Autonomer sagt:

        „Warum sollte Kunst, hier mal ein Beispiel aus der Musikszene keine Gesellschaftskritik beinhalten?“

        „Kunst ist unpolitisch“
        Ingeborg Bachmann

        1. Ich kann nicht bestätigen, daß das ein authentisches Zitat von Ingeborg Bachmann sei. Davon einmal abgesehen, selbst wenn es so wäre, gehandhabt hat sie es anders:

          Literatur
          Aus dem Roman „Alle Wünsche werden erfüllt“
          Ingeborg Bachmanns Eichhörnchen und Henry Kissinger
          Von Renate Schoof

          Ein Eichhörnchen kreuzt ihren Weg, schaut sie herausfordernd an. Nun flitzt es den Stamm einer Buche hinauf, beäugt sie aus sicherer Höhe. Was mag in dem kleinen Kopf vorgehen, fragt sie sich. Versteht, warum diese roten Waldkobolde schon immer die Fantasie der Menschen beschäftigten. Dunkel erinnert sie sich an zwei sprechende Eichhörnchen in einem Hörspiel von Ingeborg Bachmann. „Der gute Gott von Manhattan“, hieß es, darüber hatte sie während des Studiums gearbeitet. Ein US-amerikanischer Gott – so oder ähnlich hat sie damals geschrieben. Oder nur gedacht? –, der einem Liebespaar eine als Geschenk verpackte Bombe bringen lässt, die den Körper der jungen Frau zerfetzt.

          Die Erinnerung wird deutlicher. Ihre Interpretation war darauf aufgebaut gewesen, dass Ingeborg Bachmann in den 50er-Jahren bei ihrem Aufenthalt in den USA Henry Kissinger als Professor einer Summerschool kennengelernt hatte. Der einzige Vorwurf gegen die seinerzeit sehr gut benotete Arbeit lautete, dass Amelie Kissingers politischen Auffassungen über Staatsterrorismus darin zu breiten Raum gegeben hätte. Ingeborg Bachmann hatte den Geist des Politologieprofessors erkannt, geahnt, dass er ein gnadenloser Politiker werden würde.

          Der Hörspielgott von Manhattan hatte eine Frau in die Luft gesprengt, weil sie liebte, weil sie vorbehaltlos liebte. Im Denkschema wirtschaftlicher und militärischer Hardliner musste Liebe als eine Form der Anarchie mit dem Tod bestraft werden. Dieser Gott bedauerte, dass nur Jennifers Körper von der Bombe zerrissen worden war und nicht auch der ihres Geliebten namens Jan. Unsagbares musste Ingeborg Bachmann bei ihrem Aufenthalt in den USA erspürt, beobachtet und erfahren haben. In ihrem Hörspiel wurde der maskulin gedachte Gott von einem männlichen Richter lediglich als Zeuge vernommen, nicht als Täter. Und selbstverständlich wurde er nicht als Mörder und Terrorist verurteilt. Er ging straffrei aus, genau wie Kissinger. Henry Kissinger, ein Mitschuldiger an Bombardements mit Tausenden von Opfern, ein Mitschuldiger an hunderttausend Folterungen und bestialischen Morden, nicht nur in Chile damals, am Verschwindenlassen unschuldiger Menschen durch Abwerfen über dem Meer. Der schreckliche Politiker, ein furchtbares Beispiel dafür, wie aus ehemaligen Opfern schlimmste Täter werden können. Amelie spürt, wie sehr sie das alles wieder aufwühlt, all die Gräueltaten, die Gegenwart geblieben waren, bis heute ungesühnt zur Politik der Großmacht gehören.

          Schon in ihrer Semesterarbeit hatte sie sich gewundert, wie die Bachmann Ende der 50er-Jahre voraussehen konnte, welche Wunden im Auftrag Kissingers – oder mit seiner Billigung – geschlagen werden würden. In Argentinien, in Chile, in Kambodscha, auf Zypern und anderswo.

          http://www.nrhz.de/flyer//beitrag.php?id=26175

          1. Gracchus Babeuf sagt:
            „Ich kann nicht bestätigen, daß das ein authentisches Zitat von Ingeborg Bachmann sei.“

            Ich kann es auf die Schnelle nicht finden. Ich habe das so im Gedächtnis, würde es aber nicht beschwören wollen. Notfalls nehme ich die Aussage auf meine Kappe, ich wollte nur niemanden übergehen.

            Davon einmal abgesehen, selbst wenn es so wäre, gehandhabt hat sie es anders:

            Schon zu Lebzeiten wurde ihr vorgeworfen, unpolitisch zu sein. Und nach ihrem Tod erst recht.

            Ich versuche, mich schlau zu machen…

          1. „Ingeborg Bachmann, gelegentliches Pseudonym Ruth Keller, (* 25. Juni 1926 in Klagenfurt am Wörthersee; † 17. Oktober 1973 in Rom, Italien) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerinnen und Prosaschriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Ihr zu Ehren wird seit 1977 jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen.“

            https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ingeborg_Bachmann

            .

              1. Das ist natürlich wieder einmal eine Frage des Geschmacks und darüber lässt sich nicht streiten.

                Ob eine Aussage zutreffend ist oder nicht, hängt eh nicht von der Person ab, sondern vom Wahrheitsgehalt. Davon kannst du ja ein Lied singen… 😉

                Ich wollte nicht mit der Autorität trumpfen; aber Ehre, wem Ehre gebührt.

    1. Es war kein „Pop Konzert“, es war ein Punk Konzert. Was mich als Musiker
      traurig stimmt, ist das das ein „Musiker“ nicht auseinander halten kann!

        1. Nicht Glastonbury, das ist das Festival! Die Gruppe Bob Vylan ist eine
          Punk Band. Und die haben auf dem Festival ein Konzert gegeben!

      1. Das Glastonbury Festival ist sicher kein Punkfestival (und war auch in der Vergangenheit kein Punkfestival oder Punkkonzert). Ob nun einzelne Bands, die dort aufgetreten sind, man zum Punk dazu zählen kann (oder zumindest in der Tradition des Punk auftreten), ist eine andere Sache.

      2. Hast du die Punkattitüden jemals für bare Münze genommen? Ich war damals wohl schon zu alt, um das ernst zu nehmen. Man hatte das alles schon mal gesehen und gehört oder, wie Marcus Grell über die Stones schrieb, sie machten weiter mit ihrem seriösen Geschäft eine Jugendrevolution zu sein. (to be youth revolution).
        Es ist Musik und vielleicht funktioniert die für einen Menschen an einem einzigen Tag, vielleicht für viele Menschen in einer bestimmten Zeit und wenn da was drin ist, dann überdauert es die Jahrhunderte.
        War J.S. Bach ein evangelikaler Frömmler? Er war es wahrscheinlich nicht, aber was weiß ich. Und es ist vollkommen gleichgültig, weil er was hinterließ, was die Jahrhunderte überdauerte. Wagner war ziemlich sicher ein rattiger Antisemit und wer will, kann seine Musik anderen Antisemiten überlassen. Ich will es nicht und Barenboim auch nicht. Vielleicht kann Musik, ich bin mir da auch nicht sicher, den Soundtrack für eine gesellschaftliche Bewegung, einen Wandel abgeben. Bewirken und fördern kann sie ihn nicht. Jedenfalls kenne ich kein Beispiel.

    2. mare sagt:

      „Was mich als Musiker traurig stimmt, ist die Vernachlässigung des Wohlklangs allgemein.“

      Schöne Formulierung, – wenn auch die Definition des „Wohlklang(s)“ sich nicht in schön und hässlich erschöpfen sollte. Stichwort:

      diabolus in musica

      „Der Tritonus wurde früher wegen der mit ihm verbundenen gesangstechnischen und harmonischen Probleme[Anm. 3] auch der Teufel in der Musik (lateinisch diabolus in musica) oder Teufelsintervall genannt.“

      1. Ich kenne die Geschichte rund um den Tritonus.

        Der Tritonus ist Bestandteil eines spannungsgeladenen Dominantsept-Akkords, der zur Auflösung in die Tonika führen kann. Das gab es schon im Barock. Ohne Spannung und Auflösung kein Wohlklang.

        1. Das war nur ein Beispiel dafür, dass Musik nicht nur aus Wohlklängen, sondern auch aus Unwohlklängen besteht. Das Beispiel war allerdings für die Allgemeinheit zu speziell.

    3. Ich würde das Thema eher so anpacken:

      Gut, dass Sie’s nicht getan haben. „Die Geschichte linken Protests in der Popkultur“ erschöpft sich in belanglosem Geträller von „Ein bisschen Frieden“ und ähnlichen Schmonzetten, denn Pop ist nur die kommerzielle Schwester echter Musik. Was bleibt vom Blues, wenn man die Umstände seiner Entstehung in der Sklavenhalter-Gesellschaft ausblendet? Wäre ein Liebeslied wie „Étienne“ (Guesch Patti) ohne den französischen Kolonialkrieg in Algerien jemals zustande gekommen, „Money“ (Pink Floyd) in den Charts gelandet, wenn die Eltern von Roger Waters keine Proletarier gewesen wären?

      Die meisten Musiktitel handeln von Liebe und Leid, von Sex, Drugs and Rock’n Roll, von Träumen und Utopien… aber sind sie deshalb unpolitisch? Nein! Es ist doch vielmehr so, dass Sie keinerlei Zugang zu Blues, Rock und Rap haben, wenn Sie die Zustände ignorieren, unter denen die Musik entsteht. Dann bleibt Ihnen allerdings nichts anderes übrig, als einen Dieter-Bohlen-Fanclub aufzumachen.

      …ob man angesichts des Krieges in Vietnam überhaupt noch weiterspielen darf?

      Man muss, und zwar so dass es weh tut. Denken Sie an „The Star Spangled Banner“ (Jimi Hendrix) oder „Vietnam Song“ (Country Joe & the Fish), Woodstock 1969. Sie stehen mehr auf Orgelmusik? Dann wäre vielleicht „Child in Time“ (Deep Purple) was für Sie. Oder das hier: „Le déserteur“ (Boris Vian, 1954). Das wohlklingende Chanson entstand nach der Schlacht um Điện Biên Phủ, Vietnam.

      Was mich als Musiker traurig stimmt, ist die Vernachlässigung des Wohlklangs allgemein.

      Genau das haben sich die Programmdirektoren der BBC auch gedacht, als sie pünktlich zum Auftritt von KneeCap den Lifestream von der Hauptbühne abdrehten. Stattdessen haben sie lieber auf eine Nebenbühne umgeschaltet. Ihr Pech, dass dort gerade Bob Vylan performte, denen sie damit zu ungeahnter Reichweite verhalfen.

      Den Fehler wird die BBC nicht zweimal machen, das nächste Mal haben sie garantiert ein Tape mit dem London Philharmonic Orchestra (LPO) in der Hinterhand. Dann haben Sie ihren „Wohlklang“. Das ändert aber nichts daran, dass der Völkermord in Palästina ein himmelschreiendes Menschheitsverbrechen ist, zu dem kein Musiker schweigen kann, der noch irgend eine Tasse im Schrank hat.

      1. Jenseits von Böse sagt:

        Das ändert aber nichts daran, dass der Völkermord in Palästina ein himmelschreiendes Menschheitsverbrechen ist, zu dem kein Musiker schweigen kann, der noch irgend eine Tasse im Schrank hat.

        Selbstverständlich sollte sich mensch dazu klar positionieren, aber die Künstler als solche dazu zu verpflichten, ihre Kunst zu politisieren, ist absurd.

      2. Zur „Die Geschichte linken Protests in der Popkultur“ gehört durchaus das Spiel mit der Militanz, siehe etwa die Black Panthers oder die auch „Buback-Records“, mit denen die Absoluten Beginner in den späten 90ern Furore machten.

        “ Was bleibt vom Blues, wenn man die Umstände seiner Entstehung in der Sklavenhalter-Gesellschaft ausblendet?“

        Ich bin u.a. Bluesgitarrist. Was bleibt? Ein tolles Musikgenre, basierend auf Dominantseptakkorden, die Auflösung der Dur- und Molltonalität durch Blue Notes, ein packender Rhythmus, eine Blaupause für den späteren Rock? Genügt das nicht? Wussten Sie, dass in der Black Community, als der Soul und Funk langsam übernahmen, Blues als rückständig und selbstmitleidig galt?

        „Die meisten Musiktitel handeln von Liebe und Leid, von Sex, Drugs and Rock’n Roll, von Träumen und Utopien… aber sind sie deshalb unpolitisch? Nein!“ Sie haben vollkommen recht, selbst Disco ist hochpolitisch, siehe die Kampagne „Disco Sucks“ Ende der 70er. Danach wurden die Clubs zu einem Rückzugsort für Minderheiten in der Minderheit, aus dem sich später House und Techno entwickelte. Kann man auch bei Ulf Poschardt nachlesen (seine Doktorarbeit über DJ Culture, vielleicht bei Westend bald wieder im Druck).

        Zu Woodstock: Eben ja, bitte weiterspielen. Die deutschen, puritanischen 68er-Spießer wollte genau das verhindern, aus politischen Gründen.

        Zu Pink Floyd: Mit Ausnahmen, etwa „Money“ oder auch „Pigs“, eher ein Paradebeispiel für eskapistische Musik, oder? (Habe persönlich nichts gegen Eskapismus in der Kunst, ganz im Gegenteil.)

        „Genau das haben sich die Programmdirektoren der BBC auch gedacht, als sie pünktlich zum Auftritt von KneeCap den Lifestream von der Hauptbühne abdrehten.“ Der BBC und Glastonbury ging es in diesem Moment nicht um Musik.

  5. Sprüche von Musikern, und die älteren von uns könnten sich aus früheren Zeiten ganz andere erinnern, sind ein Skandal, aber die bestialischen Morde und Quälerei der isralelischen Streitkräfte in Gaza und darüber hinaus sind, wie es ein Mannheimer Zionist formulierte, ein „heilsamer Tritt in den Hintern“?

    Wir sollten uns keine Illusionen machen, wir werden zum Schluss dafür bezahlen. Die Presstituierten, die rechtfertigten oder beschönigten, die, die schwiegen oder glauben wollten, das geht schon in Ordnung. Alle, die Gerechten und die Sadisten, die ihre Freude am Feldzug gegen Babyantisemiten haben. Die Zeiten gehen zu Ende, in denen das straffrei blieb: Spanien in Südamerika, Briten in Indien, Belgier im Kongo. Deutsche in der SU.
    Mag man heute noch schreiben, dass man es differenziert und von beiden Seiten sehen muss, wird man uns dann erklären, dass wir doch wussten, dass es ein kolonialistisches, rassistisches, skrupelloses System war, dass vor unser aller Augen Menschen über ein paar Quadratkilometer hin und hertrieb, von Wasser und Nahrung abschnitt, bombardierte und beschoss und deren herausragende Vertreter vor laufenden Kamera den Holocaust für Gaza verlangen.
    Man wird uns nicht verzeihen. Nicht noch mal.

    Es gab einen Skandal auf dem Festival? Einen Skandal? Im Ernst?

    1. Der Skandal besteht darin, dass unsere Politik und unsere Medien diese von der Regierung Netanjahu durchgeführte Kriege und Massenmorde wohlwollend begleiten und sie nach Kräften unterstützen, statt sie zu kritisieren.
      Wo ist unser Wertekompass?

    1. Klar und unzweideutig! Mit freundlicher Unterstützung DEUTSCHLANDS, das auch durch die Gleichsetzung von Israel- bzw Zionismuskritik und Antisemitismus kriminell handelt! Hochoffiziell! Staatsraison!
      Ich kann schon lange nicht mehr soviel fressen wie ich kotzen möchte!

    2. Wickip.: Einwohner Israel: ges. 9,914 Millonen, davon 7,253 Mio Juden, 2,096 Mio Araber
      und 565000 Sonstige. Das Parlament ist UltraOrthodox / Rechts geprägt. Man nennt sich
      selbst einen Jüdischen Staat. Entweder sind jetzt alle Juden Zionisten, oder es sind doch
      die Juden, die diese Gräueltaten vollbringen! Ja, es demonstrieren auch Juden gegen das
      Regime von Netanjahu, auch in Israel, aber der größte Teil der Juden vor allem in Israel,
      hat über das Abschlachten der Palestinänser auf den Straßen gejubelt. Das durfte natürlich
      im deutschen Mainstream nicht gezeigt werden. Und: Es sind Juden, die in den USA sitzen,
      die den Völkermord nur deshalb vorantreiben und finanzieren, weil sie das große Geld in
      den riesigen Gasvorkommen vor den Küste von Gaza wittern.

  6. Krass finde ich vor allem, wie die den Raum nicht lesen können, weil sie längst in einem anderen Gebäude sind.

    Ein Bekannter von mir frisst den Qualitätsmedien aus der Hand, praktisch bei jeder China-Hasswoche trägt der mir den Propaganda-Schmarrn vor den sie ihm in den Schädel gehämmert haben. Aber selbst der macht bei BDS mit (zb keine Grillkartoffeln aus Israel), weil das himmelsschreiende Unrecht offensichtlich ist, wenn die eigene Karriere nicht davon abhängt wirklich jedes US/Israel-Narrativ wiederzukäuen.

    Death, Death to the IDF ist nicht einmal eine Provokationen, sondern unmissverständlich als Protest erkennbar. Tod, Tod der Wehrmacht heisst auch nicht das man jeden deutschen Soldaten eliminieren, sondern diesem Militär und seinen kriminellen Machenschaften ein Ende bereiten will.
    Dasselbe gilt notabene auch für „From the river to the sea“, jeder der mal eine Karte angeschaut hat, kann einfach erkennen, dass damit nicht die Vertreibung der Israelis, sondern das geraubte Land gemeint ist. Gibts sogar bei https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6c/Situation_in_the_West_Bank_%28May_2021%29.svg/640px-Situation_in_the_West_Bank_%28May_2021%29.svg.png

    Fehlt eigentlich nur noch dass der Kid Starver den Palästinensern vorschlägt stattdessen einfach Kuchen zu essen.

    PS: Kid Starver im Speziellen, da der sein Pöstchen hat weil er Corbyn wegen Palästina mit Antisemitismus-Vorwürfen absägte und Labour endgültig in eine Kopie der SPD verwandelte.

    1. Labour in England bettelt auch sehr um die muslimischen Stimmen und gibt deren Forderungen immer mehr nach. Da gehört Judenhass einfach dazu, weil für viele Moslems das dazu gehört.

    2. „…. jeder der mal eine Karte angeschaut hat, kann einfach erkennen, dass damit nicht die Vertreibung der Israelis, sondern das geraubte Land gemeint ist.“

      So ist es.

      Was allerdings ist gemeint, wenn bereits im Gründungsdokument der Likudpartei aus den 70ern unmißverständlich steht, daß das Recht des jüdischen Volkes auf das Land Israel „ewig und unbestreitbar“ sei, und Judäa und Samaria deshalb niemals einer fremden Verwaltung überlassen würden? „Between the Sea and the Jordan there will only be Israeli sovereignty“ ist genau so gemeint. Hier reden Politiker, keine Punks.
      Außerdem wird versichert, daß für eine Likudregierung der Frieden oberste Priorität habe und sie „will spare no effort to promote peace.“ Wie das aussieht, erleben wir seit Jahrzehnten.

      https://www.jewishvirtuallibrary.org/original-party-platform-of-the-likud-party

      Und seitdem wird alles getan, um das („between the Sea and the Jordan „) auch zu erreichen. Und in der derzeitigren Regierung dürfte es niemanden geben, der nicht sofort unterschreiben würde, daß ein palästinensischer Staat völlig undenkbar sei und mit ALLEN Mittel verhindert werden würde. Im Gegensatz zu irgendwelchen Punks auf der Bühne oder Demonstranten auf der Straße hat man dort auch die Macht, das umzusetzen und ist – für alle Welt sichtbar – auch schon dabei. Sch….. auf die UN, ICC etc.

      Selbstverständlich käme hier niemand auf die Idee, daß es sich dabei um den Aufruf zu Massenmord und Vertreibung der Palästinenser handeln könnte, schon gar kein Gericht.

      Verkehrte Welt.

  7. Genau genommen ist eine Armee eine Tötungsmaschine, sie ist dazu bestimmt zu töten und gegebenenfalls in einem Kampf selbst getötet zu werden.
    Genau unter diesem Aspekt ist auch der Überfall 7.Okt. zu betrachten, denn ein sehr großer Teil der Getöteten und gefangenen waren aktive Soldaten, Reservisten oder eben auch an den Völkerrechtsvergehen beteiligte ehemalige Soldaten.
    Diesen Aufschrei gäbe es wohl kaum, schrieen die „Tötet Hamas“,, „tötet Hisballah“, „Tötet Isis“ „Tötet die russische Armee“. Das würde wohl eher beifälliges Schmunzeln oder auch irgendeinen Friedenspreis- und Menschenrechtspreis nach sich ziehen.
    Von denen unterscheidet sich die IDF lediglich durch ihre staatliche israelische (!!)Legalisierung und dadurch, dass der Westen geschlossen und kritiklos hinter ihr steht.

  8. Es ist zu befürchten, dass sich die Treiber, Aktivisten und Mitmacher bei diesem Trend kaum eine Vorstellung davon machen können oder wollen, welche schlafenden Geister sie damit womöglich wecken …
    Wie gefährlich es werden kann, wenn Massen ganz einfache und emotionsgeladene Antworten akzeptieren, dafür gibt es in der Geschichte leider viele Beispiele.

    1. „Wie gefährlich es werden kann, wenn Massen ganz einfache und emotionsgeladene Antworten akzeptieren, dafür gibt es in der Geschichte leider viele Beispiele.“

      Die aus der hohen Politik? Man nenn es dann Krieg, meist gegen das Völkerrecht.

    2. Naja, solange die Staatsmacht dabei nicht mitmacht – und das ist in Europa doch quasi nirgendwo der Fall – solange wird da auch nicht allzu viel passieren. Etwas aber hier und da vielleicht schon.
      Ist aber auch die logische Folge solcher Mordbrennerei wie Israel sie in Gaza betreibt. Das provoziert so etwas unweigerlich. Sich offen irgendwo auf der Welt als Israeli oder Jude erkennen zu geben, ist in den allermeisten Gebieten wohl auf längere Zeit keine gute Idee.

      1. @Two Moon
        3. Juli 2025 um 13:43 Uhr

        Wir sollten nicht denken, dass der Weg von Kritik zum Ressentiment und von dort zu tätlicher Gewalt und Ausgrenzung heute weniger schnell beschritten werden kann als nach 1933 …

        Und wenn Sie schreiben …
        „Sich offen irgendwo auf der Welt als Israeli oder Jude erkennen zu geben, ist in den allermeisten Gebieten wohl auf längere Zeit keine gute Idee.“
        … dann ist diese Eskalation leider in einigen Teilen der Welt schon erschreckend weit auf diesem Weg fortgeschritten …

        Das Entscheidende ist hier die pauschale Verallgemeinerung und das vollkommene Ausblenden von etwaiger persönlicher(!) Schuld bzw. Unschuld !!
        Schuld entsteht in den Augen der Fanatiker „in den allermeisten Gebieten“ bereits durch die bloße Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk und zu einer bestimmten Religion.
        Und das ist, da werden Sie mir vermutlich zustimmen, ein äußerst gefährlicher und schier unerträglicher Trend.

        1. „Schuld entsteht in den Augen der Fanatiker „in den allermeisten Gebieten“ bereits durch die bloße Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk und zu einer bestimmten Religion.“

          Das sieht man doch sehr schön hierzulande am Umgang mit allem Russischen – von der Primadonna bis zur Russisch Blau.

        2. @ Wolfgang Wirth:

          Das Entscheidende ist hier die pauschale Verallgemeinerung und das vollkommene Ausblenden von etwaiger persönlicher(!) Schuld bzw. Unschuld !!
          Schuld entsteht in den Augen der Fanatiker „in den allermeisten Gebieten“ bereits durch die bloße Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk und zu einer bestimmten Religion.

          Ja, genau so ist es in Gaza! Da werden sie auch wegen der Zugehörigkeit zu einem Volk abgeschlachtet oder hungern gelassen.

          Juden und Israelis überall auf der Welt haben mein Mitgefühl, aber was kann man tun? Zumindest in den westlichen Staaten wird doch echter oder vermeintlicher Antisemitismus überall aufgespürt und verfolgt, oft übermäßig. Aber Anschläge auf Juden lassen sich natürlich auf Dauer nicht verhindern.
          Dass dieser „Trend“ wie Sie ihn nennen, nicht stärker wird, kann nur Israel selber verhindern indem es mit der Mordbrennerei aufhört. Dann wird der Trend von ganz alleine schwächer werden.

  9. Da passt ja einiges nicht zusammen:

    „Die IDF sind keine „jüdische Armee“, in ihr kämpfen auch Araber, Moslems und Drusen.“ Demnach hätten wir in Israel eine Multikulti-Gesellschaft, wo alle mitmachen dürfen und Regeln bindend sind.

    Aber hier wird uns erzählt, dass offenbar einige dieser Gruppen in Israel über dem Gesetz stehen und tun und machen können, was sie wollen: „Die Menschen dort sind von faschistischen Siedlern und israelischen Politikern bedroht (wie beispielsweise dem israelischen Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir, der übrigens im eigenen Land wegen Terrorismus verurteilt wurde) und die rein zufällig Juden sind.“

    „Die Menschen“ sind hier offenbar Drusen, Araber und Moslems und werden von Juden drangsaliert und terrorisiert, was irgendwie akzeptabel erscheint, denn wenn so mancher Jude auch wegen Terrorismus verurteilt wird, kann er doch später höchste Staatsämter besetzen.

    „Zu Recht wird immer wieder eingefordert, bei aller Berichterstattung über das Elend in Gaza, an den 7.Oktober und das Massaker an Jüdinnen und Juden zu erinnern.“ Der Begriff Elend suggeriert hier genau wie der oft verwendete Begriff Katastrophe, wir hätten es mit einem unabwendbaren, natürlichen Zustand zu tun. Tatsächlich ist das Elend aber künstlich herbei geführt worden. Von der israelischen Politik und vom Wertewesten. Auch von uns Deutschen. Diese Begriffe entlasten die Verantwortlichen und vernebeln.

    „Ein völlig verfehltes Argument, denn Antisemiten brauchen keine Vorlagen in der Realität.“ Ja, das stimmt, der Antisemitismus braucht keine Belege für seinen Glauben – aber schöner ist es doch, wenn er zutreffende Belege verwenden kann. Dann glaubt es sich leichter! Es ist dumm, derart leicht durchschaubare Vorgänge abzustreiten.

    1. Keir Starmer nennt man in England inzwischen Nowhere-here-Keir. Warum? Weil er sich überwiegend mit der Ukraine und dem Krieg dort beschäftigt und Gelder aus dem britischen Sozialhaushalt in die Ukraine-Miliärhilfe verschieben möchte. Inzwischen laufen ihm wegen dieser Baerbock-Politik die Labour-Abgeordneten und der Labour-Partei die Wähler davon.

        1. 42 Überlebende des Hamas-Terrorangriffs auf das Supernova-Musik-Festival reichten am 1. Januar 2024 eine Schadensersatzklage gegen den israelischen Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Armee, die Polizei und das israelische Verteidigungsministerium ein. Die Kläger fordern am Bezirksgericht Tel Aviv Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 50 Millionen Euro. Sie werfen den staatlichen Sicherheitsorganen Fahrlässigkeit und grobe Versäumnisse vor dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober vor. Ein einziger Anruf der Armee bei dem für das Festival zuständigen Kommandanten, das Festival wegen der drohenden Gefahr aufzulösen, „hätte Leben gerettet und die körperlichen und seelischen Verletzungen von Hunderten von Partybesuchern, darunter auch der Kläger, verhindert“.[53]

          https://de.m.wikipedia.org/wiki/Massaker_w%C3%A4hrend_des_Supernova-Festivals

        2. Die Hamas wusste nichts von dem Festival, es wurde sehr kurzfristig an just diesen Ort verlegt.

          Was du wüsstest, wenn du deine eigenen Links lesen würdest.

    1. Wieder mal dabei Leser in die Irre zu führen?
      Der italienische Journalist Vittorio Arrigoni wurde nicht von der Hamas ermordet, wie es deine Bezeichnung „Hamastan“ suggerieren sollte, sondern vom Al-Quaida*)-Ableger in Gaza, dessen Anführer Hisham Al-Saedni die Hamas kurz zuvor festgenommen hatte.
      „On 2 March 2011, Hamas authorities in Gaza arrested Al-Saedni for his involvement with the earlier jihad operations of al-Tawhid wal-Jihad allegedly related to the Salafist jihadist movement. During his detention, in April 2011, Al-Saedni’s supporters from al-Tawhid wal-Jihad kidnapped the Italian pro-Palestinian activist Vittorio Arrigoni and later killed him.[1] He was released in August 2012,[5] but was killed in an Israeli airstrike two months later.[6]“
      https://en.wikipedia.org/wiki/Hisham_Al-Saedni
      https://www.bbc.com/news/world-middle-east-13088630

      Du mauserst dich. Noch ein, zwei Schritte und du spielst in der selben Liga wie Zio-Artur.

      *) Al Quaeda: das sind die Typen, die mit israelischer Unterstützung gerade in Syrien an die Macht gebracht wurden.

  10. Die Mörder werden geschützt und mit Waffen beliefert.
    Aber wer gegen den Völkermord protestiert, dem wird Hasskriminalität unterstellt. Perverser geht es wohl nicht!

    Und zu @Frank Jödicke.
    Die Hamas trägt keine Schuld am Völkermord an Palästinensern.
    Ein Verbrechen darf auch nicht als Rechtfertigungsgrund für ein anderes Verbrechen heran gezogen werden. Und man muss auch nicht 20 mal 7. Oktober sagen, bevor man sich gegen den Mord an Palästinensern aussprechen darf.

    1. Vielleicht sollten wir ihm ein Buch über die 70 Jahre Nakba schenken?
      Dieser 7. Oktober hat wie vieles das man heute gerne unterschlägt** eine Vorgeschichte!

      **ja, Ukraine… aber das ist ja ein anderes Ding.

  11. „Death to IDF“ angesichts der Verteidigung der Existenz der Israelis und der nie endenden Angriffe der Hamas ist einfach nur ekelhaft. Wäre ich bei dem Konzert gewesen, hätte ich „Fuck you, mindless braindead idiot“ usw. reingebrüllt. Denn so geht Punk: Nicht an Autoritäten glauben und den Wichsern kontra geben. Das war in den Achtzigern und Neunzigern normal und Teil der linken Diskussionskultur. Bis so pseudolinke Kommerzbands wie die Ärzte und die Toten Hosen alles versaut haben mit ihren angepassten Peinlichkeiten. Und spießige, systemhörige Pseudojournalisten, die von Punk keine Ahnung haben, mussten diese Möchtegern-Pseudopunks als Punks hypen (obwohl das Popper sind) und nicht die wirklich coolen, echten Punks, die ihnen zu wild und revolutionär waren (und teilweise noch sind). Von nix ne Ahnung, aber sich über ein Thema äußern im Duktus von Experten.
    Und damit das klar ist: Ich verachte Judenhasser und Islamfaschisten zutiefst, aber trotzdem ist die Meinungsfreiheit ein hoher Wert. Solange sie nicht öffentlich den Holocaust leugnen oder andere Straftaten begehen, ist es völlig OK Hass zu äußern. Hass ist legitim und ist Teil von Meinungsfreiheit.
    Viel gefährlicher sind die Politiker, die Gefühlsregungen und Kunstfreiheit einschränken wollen. Wenn irgendein Depp primitiv und undifferenziert auf der Bühne Primitivitäten ins Mikro brüllt, so wie im Artkel beschrieben, sollte es genug Leute mit Mut geben, die auf dem Konzert kontra geben.
    Aber wenn Politiker Gesetze ändern und Grundrechte einschränken, hört der Spaß auf, das ist wirklich gefährlich, da muss Widerspruch eingelegt werden, von allen Demokraten.
    Und wer das nicht tut und immer nur über ferne Länder (vor allem Gaza) jammert und kein Wort über die Angriffe auf die Menschenrechte im eigenen Land äußert, ist sowieso nur eine Marionette der Rüstungslobby (ohne es zu merken), die nicht ernst genommen werden kann. Links bedeutet eigentlich hinterfragen, selbst denken und kontrovers diskutieren.

    1. Erst wenn Israel aufhört zu existieren, kann es wieder Frieden in dieser Region geben!
      Die AIPAC hat die USA im Würgegriff, es wird Zeit das endllich den Zionisten das Handwerk gelegt wird, bevor sie die ganze Welt in den Abgrund stürzen.

    2. 1000 Hamas (wenn diese Zahl für Objektiv man halten kann) können Israel vernichten ?

      Ich gehe durchaus mit was einige Probleme Israels angeht, und das nicht wenige davon eine große Gefahr für Israel sein könnten. Aber nur wenige davon haben mit den Hamas zu tun, die am Ende auch nur Werkzeug andere sind . Aber Lösungen dieser Art sind weit abseits eines gesunden Menschenverstandes.
      Wer in der Lage ist Militärische Stützpunkte mitten im Land seines Feindes errichten zu können,ohne das dieser das erkennen kann, ist auch in der Lage die Hamas statistisch erfassen zu können und auszuschalten ohne dabei tausende Kinder und Frauen zu opfern, die nichts andere haben als Kochtöpfe und Kochlöffel als Verteidigungswaffen.

    3. Ist der Spruch „Death to the IDF“ nicht differenziert? Oder ist er Ihnen nur nicht differenziert genug?
      Ansonsten noch:
      „[…] If you are not a fool, a victim of insanity,
      I tell you something, just listen to me,
      We don’t need the army – no, no, no
      We don’t wanna war – no, no, no
      Destroy your goverment, fight their f**king war […]“
      (aus „We don’t need the army“ von Slime).

      Und einer Organisation den Tot zu wünschen, ist dann doch nicht gleichbedeutend damit, auch nur einen Angehörigen der Organisation den Tot zu wünschen.

  12. Eins muss man zumindest einem Teil der Musikszene im englischen Raum noch lassen: sie haben noch Eier.
    Zum Beispiel wurde ja auch Roger Waters bei uns gecancelt, oder zumindest versuchte man dies in Frankfurt, sein geplantes Konzert zu verbieten, weil er ebenfalls die Situation der Palästinenser thematisiert, sowie eine ganze Reihe von US-Präsidenten auf riesigen Bildschirmen während des Konzerts als „War criminal“ bezeichnet und davon schreibt, man muss das Narrativ kontrollieren – also eine deutliche Kritik an der NATO-Propaganda in unserer „westlichen Wertegemeinschaft“.
    Wenn man sich dann so die deutsche Musikszene im Vergleich so anschaut – da wird ein bisschen eierlos herumgeschwuchtelt mit „Nazis raus“ oder „Statements“ gegen „rechts“ – dümmliches, konformes Regierungspropaganda-Nachgeplappere, sonst nichts.

  13. Was wäre denn, wenn jemand Death, Death to the Hamas singen würde?
    So ein Sänger würde in Europa doch für einen Staatspreisen vorgeschlagen werden.
    In großen Rest der Welt wäre so ein Sänger unverkäuflich

    1. Nö, das traut sich nur keiner. Weil es zu gefährlich wäre.
      Wer feige und menschenverachtend ist, kann jederzeit Juden den Tod wünschen, sogar von der Bühne (siehe Artikel). Das passiert doch auch dauernd auf Hamas Demos. Die Polizei schreitet hier und da mal ein, wenn die Demonstranten gewalttätig werden, aber es passiert nicht wirklich was. Auch in den Massenmedien ist Israelhass wieder salonfähig.
      Aber wehe du übst Krktik an Islamfaschisten: Du bekommst du richtig Ärger, nicht zuletzt von den staatlich finanzierten NGOs.

      Jeder Feigling kann die Parolen der Hamas ungestört verbreiten, lies dir mal obige Kommentare durch. Das ist im Interesse der Waffenlobby.
      Sag mal öffentlich was gegen die Hamas, da hast du entweder ein Messer im Bauch oder du wirst der „Islamophobie“ angeklagt.
      Viel Spaß noch, wenn du nur noch verhüllt rumlaufen darfst. Aber deinen Kommentaren nach zu urteilen, tust du das sowieso schon.

      1. Sicher kann man auch was gegen die Hamas sagen, aber, wenn, dann aus ganz anderen Gründen, als die hier beschriebenen.
        Außerdem übernimmt das schon ein Großteil der westlichen Mainstreampresse, da brauch ich das nun auch wirklich nicht mehr, selbst wenn ich damals keine Kufiya getragen hatte, obwohl ich von Bubis entmietet wurde, ;-))

      2. Die Hamas ist in Deutschland als Terrororganisation eingestuft und es gilt ein Betätigungsverbot. Soviel zum Ärger kriegen mit staatlich finanzierten NGOs.

        Den Rest des Geschwurbels lass ich mal lieber unkommentiert.

    2. Wenn jemand den Russen zuruft, „Brennt in der Hölle ihr Schweine“ bekommt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Ein Moderatorin des Öffentlich-rechtlichen Wahnsinns bezeichnete die Palästinenser als „weniger als Tiere.“ Wer den Corona-Massnahmen kritisch gegenüberstand, war nach Meinung einer preisgekrönten „Kabarettistin“ „so überflüssig wie ein Blinddarm“. Und als Rentner sich über lange Wartezeiten in Arztpraxen beschwerten, fragte einer der Berufskollegen einer im Fernsehen übertragenen Sendung, ob man diese Menschen nicht einfach töten könne (sic!) Willkommen in der neuen deutschen Hasskultur.

  14. Iris Hefets, zu eurer Weiterbildung

    https://www.youtube.com/watch?v=LKTnh3rPVcU&t=36s

    Iris Hefets ist eine israelische Jüdin und diente in der IDF. Sie siedelte Anfang des neuen Jahrtausends nach Berlin um. Sie ist Mitglied der „Jüdischen Stimme“ und setzt sich für die Rechte der Palästnenser ein. Fünfmal wurde sie auf Demos von der Berliner Polizei verhaftet. Diese 5 Verhaftungen zählen als antisemitische Vorfälle in der deutschen Statistik. Aber hört selbst, was sie zu sagen hat, eine „orginale Jüdin“ und keine als Jüdin verkleidete Deutsche. In bestimmten Kreisen ist es üblich geworden zum Judentum zu konvertieren. Diese Konvertiten sind allerdings keine „ethnischen Juden“ sondern deutsche Konvertiten. Diese füllen die Synagogen, die sonst leer stehen würden.
    Orthodoxe jüdische Gemeinden in Deutschland, meist Kontingentflüchtlinge aus der Ukraine, lehnen oft den Zionismus ab, weil dieser den Judentum widerspricht.
    Aber bildet euch doch einfach selbst weiter, das Netz macht dies leicht….

    1. Danke für den Hinweis auf Hefets. Das mit dem Konvertiten stimmt leider. Es gibt auch Ausnahmen. Ein Freund von mir konvertierte so um 2000 herum und ist auch abgestoßen von diesen ganzen neuen Juden, die sich da auf einmal plötzlich einfinden und ihren Hass herumtragen.

      1. Nach den jüdischen Gesetz, der Halacha, bist du Jude wenn du von einer jüdischen Mutter geboren wurdest. Du kannst durch Konversion nicht Jude werden. Du wirst dadurch nur Deutscher mit jüdischen Glauben.
        In Israel geht das alles durcheinander. Der jüdische Autor Shlomo Sand hat schon vor langer Zeit darüber ein Buch geschrieben „Die Erfindung des jüdischen Volkes“

        https://archive.org/details/dieerfindungdesj0000sand

  15. Auffallend ist die Gleichzeitigkeit von Wertebeliebigkeit, wenn es um völkerrechtliche Inhalte geht (Russlands Angriff auf die Ukraine war völkerrechtswidrig, der israelische Angriff auf den Iran hingegen nicht, auch der US-amerikanische Angriff nicht) und gleichzeitiger „Werteverbissenheit“ im Zusammenhang mit verbalen Äußerungen von Individuen, die im öffentlichen Leben stehen. Vermutlich soll letzteres eine Art Ausgleich für ersteres sein. Und möglicherweise würden klarere Werte auf der einen Seite zu mehr Toleranz auf der anderen führen, bzw. drastisch wirkende Formulierungen überflüssig machen.
    Was israelische Politik betrifft: da sind inzwischen sehr viele Menschen weltweit und aller Glaubensrichtungen der Meinung, dass das Massaker der Hamas keine Rechtfertigung für derart extremes Vorgehen gegen ein ganzes Volk sein kann. Eine Anklage wegen Völkermord steht im Raum. Allerdings immer noch keine klare Reaktion z.B. von deutscher Seite. Dabei reicht völkerrechtlich allein der Verdacht, dass ein Völkermord stattfinden könnte, völlig aus, um weitere Unterstützung einzufrieren. Gelegentliche „Besorgnisbekundungen“ sollen wohl die Gemüter beschwichtigen, sie wirken aber nur scheinheilig bei gleichzeitig fortgesetzten Waffenlieferungen. Der Werteverteidigungseifer konzentriert sich sehr auf die Verfolgung von vermeintlich Antisemitischem dank neu eingeführtem Israel bezogenen Antisemitismus. Nun hat aber Kritik an der israelischen Regierung absolut nichts mit Antisemitismus zu tun, denn da geht es in keiner Weise gegen „die Juden“, sondern um israelische Politik. Warum sollten Rassismus und Faschismus in einer israelischen Variante weniger verheerend sein, als in allen anderen bekannten Varianten? Die Verantwortung, die sich für Deutsche aus dem Holocaust ergibt, ist, nie wieder so etwas zuzulassen, und gemeint ist damit nicht nur nicht nochmal das Gleiche, sondern prinzipiell Gleiches, das sich aber in der Erscheinungsform anders zeigen kann. Nie wieder: ist für alle gemeint.
    Der beste Schutz für Mitbürger jüdischen Glaubens vor Antisemitismus bestünde m.E. darin, dass man endlich aufhört damit, sie zu Stellvertretern israelischer Politik zu machen.

    1. „Allerdings immer noch keine klare Reaktion z.B. von deutscher Seite. “
      Oh doch! Staatsraison, Waffenlieferungen, Beihilfe zum eindeutigen klaren Genozid!

  16. Blablabla… Antisemitismus…blablabla….
    Antisemitismus ist in meiner Auffassung das Diskrimminieren oder Attackieren, Diffamieren usw. eines Menschen aufgrund der Tatsache, daß er oder sie dem Judentum angehört. Das finde ich völlig unakzeptabel.
    Das ist hier aber nicht der Fall. Hier werden zurecht eine Regierung und eine Armee kritisiert, die unvorstellbare Gräueltaten begehen unter Anfeuerung des kollektiven Westens. (Drecksarbeit und so…) Was haben denn Kinder und andere Nicht Kombattanten den Israelis getan? Leben sie nicht auf 22% ihres ursprünglichen Staatsgebietes und wurde ihnen nicht schon vor dieser „Selbstverteidigungsaktion“ (der pure Hohn) regelmässig Wasser und Treibstoff abgedreht?
    Und die internationale Gemeinschaft schaut sich das an und klatscht noch Beifall!
    Widerlich! Endlich ein paar Typen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und irgendeinen Kauderwelsch brabbeln, der im Grunde nichts aussagt.

    1. Was antisemitisch ist entscheidet um Zweifel Netanjahu. Und der hat gerade erklärt, Soldaten, die behaupten, sie seien angewiesen worden, auf Leute zu schießen, die in Gaz für Essen anstehen, seien antisemitisch.

  17. „Kunst muß die Wirkung eines Hammers haben“

    Hatte ein berühmter Philosoph einmal geschrieben vor langer Zeit o))

    Menschen zu töten in solch Dimensionen, also die nicht einmal über Waffensysteme verfügen um ein Mindestmaß an Verteidigungen gewährleisten zu können, ist durch nichts mehr zu rechtfertigen. Und wenn der Mainstream hier versagt in Sachen Selbstkontrolle zum Wohle der Menschen, dann müssen die Menschen Ihre Stimme erheben.

  18. Wer heute Kriegsverbrechen (egal von wem begangen) unterstützt; nicht eindeutig verurteilt und auch noch Waffen liefert, der ist selbst ein Kriegsverbrecher!
    ———————————————————
    Palestina, meine Liebe
    Mein Name
    https://www.youtube.com/watch?v=qi16N1OQ_Kg
    Mein Name ist Rasi Danial(?), ich bin 29 Jahre alt, geboren in Nazareth. Heute bin ich staatenlos, mit zwei Flüchtlingspässen. Einer ausgestellt vom libanesischen Generaldirektorat für die Belange palästinensischer Flüchtlinge, den anderen gab mir die UNRWA, eine Hilfsorganisation der Vereinten Nationen. Ich teile mein Unglück mit 3 Millionen Menschen.
    Als ich 9 Monate alt war, wurde meine Familie gezwungen, unser Land zu verlassen. Unser Haus in Nazareth zerfiel und unser Land, das meiner Familie gehörte, wurde beschlagnahmt. Wir wurden Flüchtlinge im Libanon.

    Seit Jahrhunderten hatten Juden unter uns gelebt. Sie waren friedfertig. Sie respektierten uns und wir respektierten sie. Aber einige Juden, die in Europa lebten und sich Zionisten nannten, erhoben Anspruch auf Palästina. Vor 2000 Jahren hätten ihre Stamm(es)väter hier gewohnt, sagten sie.
    Nach dem Ersten Weltkrieg errichtete Großbritannien ein Mandat über Palästina. Als Gegenleistung für das Versprechen der Zionisten, die britischen Interessen im Nahen Osten zu schützen, versprachen die Engländer den Zionisten die Errichtung einer nationalen Heimstätte.

    Wer gab ihnen das Recht dazu? Wir, die Bewohner Palästinas, wurden nicht gefragt.
    Wir begannen uns zu wehren gegen den Strom von jüdischen Einwanderern, nicht weil wir die Juden hassten, sondern weil sie beanspruchten, was uns gehörte.

    Trotz vieler nationaler Erhebungen 1919, ’21, ’23, ’26, ’36 bis ’39, gelang es uns nicht, unsere Unabhängigkeit zu erringen. Die repressive Politik der englischen Kolonialmacht und die zionistischen Terrorkampagnen sorgten dafür, dass unser Volk unterdrückt blieb.

    Im April 1948 fanden die ungeheuren Massaker von Deir Yasin und Ein al-Zeitun statt. Einen Monat später, am 14. Mai ’48, proklamierten die Zionisten die Errichtung des Staates Israel.

    Nach unserer Ankunft im Libanon wurden wir mit 2000 anderen Palästinensern in einem Flüchtlingslager in Zelten zusammengepfercht. Der Angriffskrieg der Zionisten im Juni 1967 war der zweite Wendepunkt in meinem Leben. Der Erste war die Vertreibung aus der Heimat.

    Sollte ich der Verfolgung und Zerstreuung meines Volkes tatenlos zusehen? Oder sollte ich für unser höchstes Ideal eintreten, Palästinenser zu bleiben und nicht mehr Flüchtling zu sein? Das kann nur verwirklicht werden, wenn wir in unser Land und unsere Häuser zurückkehren.

    Golda Meir fragte: „Wer sind die Palästinenser?“
    Wir sind die Palästinenser.
    Golda Meir sagte: „Es gibt sie nicht.“
    Wir sind 3 Millionen.

    Ich bin in die palästinensische Befreiungsbewegung eingetreten. Wir kämpfen für die Rückkehr unseres Volkes und die Errichtung einer demokratischen Gesellschaft, die frei von Unterdrückung und Rassismus ist. Einer Gesellschaft, die auf den Prinzipien der Toleranz aufgebaut ist.

    —————————————————————-
    „Children’s Cries“
    https://weltnetz.tv/video/3192-childrens-cries-der-regisseur-iyad-aburok-berichtet
    “The First Live-Streamed Genocide”: Al Jazeera Exposes War Crimes Filmed by Israeli Troops Themselves
    October 9, 2024 al jazeera, Amy goodman, democracy now!, gaza, human rights, israel, palestine, west bank
    https://scheerpost.com/2024/10/09/the-first-live-streamed-genocide-al-jazeera-exposes-war-crimes-filmed-by-israeli-troops-themselves/

  19. Also ich verstehe die „Parolen“ als Aufruf zum Kampf gegen Terrorismus und Völkermord.
    Und wenn man die ganzen Video´s auf den sozialen Plattformen sieht, wo Soldaten der IDF ganz offen zugeben, ausnahmslos alle Palästinser, auch die Kleinkinder, töten zu wollen oder sogar zugeben, schon Kinder getötet zu haben, ist eigtl. jede Aussage a´la „Verdacht auf Völkermord oder Kriegsvebrechen“ eigtlich überflüßig. Es ist kein Verdacht mehr, sondern traurige Gewissheit.
    Und auch große Teile der israel. Zivilbevölkerung äußern in den sozialen Medien freimütig ihre Absicht zum Völkermord, sagen ganz offen, daß ausnahmslos jeder Palästinser, egal welchen Geschlechts – egals welchen Alters, getötet werden soll. Man gibt sich nicht mal die Mühe, irgendetwas an dieser Absicht zu verbergen. So sicher fühlt man sich … und warum? Weil Staaten und Global Player wie die USA, GB oder auch Deutschland fest an der Seite Israels stehen.

    Auch die südafrik. Apartheid fand erst ihr Ende, als in gerade erwähnten Staaten die sogenannte „Zivilgesellschaft“ gegen ihre eigenen Regierungen rebellierte und sich mit den Opfern solidarisierte. Z.B. über Musikevents …..
    Mandela galt lange Zeit im „Westen“ als Terrorist, unter anderem bei den Personenkreisen um Ronald Reagan, Franz Josef Strauß oder Margaret Thatcher. Das elfstündige Geburtstagskonzert für Mandela in London galt für viele Regierende im „Wertewesten“ als Terrorunterstützung. Die Analogie, auch im Zusammenhang mit der BBC, ist bemerkenswert.

    1. Mandela war ja auch Terrorist gewesen und hatte den gewaltsamen Umsturz der Regierung Südafrikas mitgeplant und ist dafür verurteilt worden. Im Gefängnis hat er sich dann Ghandi zum Vorbild genommen und friedlichere Methoden angewendet.

        1. Die Befreiung Südafrikas kostete Tausenden Menschen das Leben. Der ANC war keineswegs so pazifistisch, wie es deutsche Gutmenschen gerne glauben. Die Militärorganisation des ANC wurde von Oliver Tambo geleitet, nachdem jetzt der Airport von Johannesburg benannt ist. Sie sprengen aber nur ein paar Strommasten in die Luft
          Die entscheidende militärische Niederlage erlitt das Apartheitsregimes in der Schlacht von Cuito Cuanavale, die Fidel Castro persönlich aus Havanna leitete. Ob Nelson Mandela im Gefängnis ermordet oder „umgedreht“ (dann gedoubelt) wurde, ist einer der großen ungeklärten Mythen des Befreiungskampfes. Vor dem Wahlsieg des ANCs kam es zu blutigen Massakern der Zulus, die vom weißen Regime verursacht wurden…..soweit, so kurz

  20. Ich empfehle jedem der sich ein wenig über die „Tätigkeiten“ der IDF informieren möchte, den Telegram Kanal „Israel Genocide Tracker“ alle Bilder und Videos dort sind von IDF Soldaten gemacht worden.

  21. Solidarität mit Bob Vylan!
    Wer so leidenschaftlich gegen den jüngsten Genozid der westlichen Völkermordgemeinschaft anschreit, kann kein schlechter Mensch sein.

    Death, death, to the IDF!

    PS
    Scheißartikel da Oben.

  22. Dem Autor kann man nur empfehlen, Erich Fried’s Gedicht-Zyklus “ Höre Israel!“ zu lesen. Hoffentlich versteht er dann mehr

    1. @Lichtenberg
      Sehr schön, Danke für die Erinnerung

      Höre Israel
      von Erich Fried
      https://www.deutschelyrik.de/files/Gedichte/hoere_israel.mp3

      Als wir verfolgt wurden,
      war ich einer von euch.
      Wie kann ich das bleiben,
      wenn ihr Verfolger werdet?

      Eure Sehnsucht war,
      wie die anderen Völker zu werden
      die euch mordeten.
      Nun seid ihr geworden wie sie.

      Ihr habt überlebt
      die zu euch grausam waren.
      Lebt ihre Grausamkeit
      in euch jetzt weiter?

      Den Geschlagenen habt ihr befohlen:
      „Zieht eure Schuhe aus“.
      Wie den Sündenbock habt ihr sie
      in die Wüste getrieben

      in die große Moschee des Todes
      deren Sandalen Sand sind
      doch sie nahmen die Sünde nicht an
      die ihr ihnen auflegen wolltet.
      Der Eindruck der nackten Füße
      im Wüstensand
      überdauert die Spuren
      eurer Bomben und Panzer

  23. Der Urvater des Punk, Jim Osterberg, alias Iggy Pop und The Stooges, warf sich im Surbel und mit Schmackes in die Glasscherben vor der Bühne und wollte dabei mein/unser Hund sein. Doors Jim Morrison fuhrwerkte an seinem Gemächt und drohte seine Mama zu besteigen. Die Ramones schickten Rockets To Russia. Alex Harvey wurde The Last Teenage Idol. Die Sex Pistols planten, mit ihrem Gott, die Königin zu shaven. Insofern ist es mal wieder an der Zeit, dass die aktuellen Punkster die Schlagzeilen befüllen. Skandaaaaaal!
    Dabei im realeren Leben in Gaza-Ghetto und Vernichtungslager:
    https://uncutnews.ch/die-hungerspiele-von-gaza/

    1. @ Veit:

      Der Urvater des Punk, Jim Osterberg, alias Iggy Pop und The Stooges, warf sich im Surbel und mit Schmackes in die Glasscherben vor der Bühne und wollte dabei mein/unser Hund sein.

      Der stand übrigens vorgestern noch in Köln am Tanzbrunnen auf der Bühne und hat ein ganzes Konzert abgeliefert. Mit 78 Jahren bei 37 Grad!
      Krasser Typ, der er schon immer war…

  24. Ich frage mich, wie einige reagieren würden, wenn von heutigen Musikern Folgendes (bei einem Live-Auftritt mit Live-Sendung des Auftritts) gemacht werden würde:
    1. Als Intro des (folgenden) Liedes stellt man die Frage, ob der IDF bzw. die israelische Regierung sich den Inhalt des Liedes als Vorbild/Anleitung für den Gazastreifen genommen haben.
    2. Es wird das Lied „Kill the poor“ von the Dead Kennedys gespielt.

    ps. Die Dead Kennedys haben z.B. auch solche Lieder wie „Lets lynch the landlord“, „Holiday in cambodia“, „California über alles“ oder „Nazi punks fuck off“ verfasst. Und mit einer abgeänderten Version von „A Commercial“ (aus dem Album „Bedtime for democracy“ der Dead Kennedys) könnte man doch sicherlich auch für weitere Waffenlieferungen und Unterstützung für Israel werben…

  25. Es wäre schön, wenn der talentierte Sänger beim Musikfestival am 7. Oktober 2023 friedliche Palästinenser treffen würde, die seine Meinung über die IDF teilen.

  26. „Zu Recht wird immer wieder eingefordert, bei aller Berichterstattung über das Elend in Gaza, […] an den 7. Oktober […] zu erinnern.“

    Ich würde das eher getrennt behandeln wollen, um mich nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sehen, einen Völkermord zu rechtfertigen. Darin sehe ich leider auch die Motivation derjenigen, welche die Erwähnung des 7. Oktober immer wieder besonders aggressiv einfordern. Beides ist sind ein menschenverachtende Verbrechen (mit Ausnahme von Angriffen auf Militäreinrichtungen, die ich vom Widerstandsrecht gegen eine Besatzung gedeckt sehe) allerdings stellt das Ausmaß der israelischen verbrechen in Gaza den 7. Oktober derart in den Schatten, dass ich es als unanständig erachte, die beiden Vorgänge als „quasi gleichwertig“ nebeneinander zu stellen.

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