
Man sollte annehmen, wenn man um sich schaut, dass junge Menschen noch stärker vom Internet abhängig sind als die älteren, die noch im vordigitalen Zeitalter aufwuchsen und oft genug einer gerätefreien Zeit mit größeren Strecken von Langeweile ausgesetzt waren. Das kennen junge Menschen so vermutlich nicht mehr, weil sie mit den Smartphones einen permanenten Begleiter zu haben scheinen, der sie (fast) nie alleine lässt und immer und unterbrechungslos News und Kontakte verspricht.
Aber wenn der Bildschirm immer vor der Welt steht, wenn sofort, wenn eine Minute Stillstand droht, der Blick von der Welt, der Nahumgebung und den Mitmenschen abgewandt wird, um in den Informationsstrom einzutauchen, dann erahnt man und weiß eigentlich, dass es sich um eine Flucht vor der Leere handelt – aber auch um die Unfähigkeit, sich mit der Nahumgebung und den Nächsten einzulassen und der untätigen Muse nachzugeben. Langeweile hat mit Warten zu tun, mit einem Gefühl, dass die Zeit still stehen zu scheint, und der Hoffnung, dass etwas geschehen möge. Es interessiert nichts, man ist angeödet und vor allem antriebslos. Alles auch Zeichen der Depression.
Aus der drückenden Leere der Langeweile, auch aus der Einsamkeit, kann Neues für den Einzelnen entstehen. Immerhin ist es auch ein Zur-Ruhe-Kommen, ein Austreten aus dem Hamsterrad der Überstimulation und der dahinterstehenden Angst, dem horror vacui, der viel damit zu tun hat, die unabgelenkte Begegnung mit sich selbst zu vermeiden. Aber in Zeiten der Optimierung ist neben der Langeweile die Einsamkeit verpönt und wird als Epidemie pathologisiert, gerade findet wieder die „bundesweite Aktionswoche gegen Einsamkeit“ statt. Dabei wird nicht Einsamkeit erkundet, sondern Angst vor ihr geschürt, es soll nur Wege aus ihr geben, nicht in ihr. Dabei soll der Begriff Einsamkeit erst um 1800 aufgekommen sein und haben in früheren Zeiten durchaus Menschen die Einsamkeit in der Einöde gesucht und kultiviert.
Im Hamsterrad auf der Flucht bleibt nur die Panik, aus der Spur zu fallen, das ständige Triggern der Aufmerksamkeit, die eigentlich ein Warnorgan ist und Alarm meldet. Langeweile und Einsamkeit sprengen die Konformität auf, lösen die Fesseln und geben den Blick auf die existentielle Geworfenheit ins Dasein frei, der wir nie zustimmen konnten. Nur über das Abtreten könnten wir entscheiden.
Es scheint so zu sein, dass junge Menschen durchaus bemerken, dass sie als Nerds auf dem falschen Dampfer sind. Always-on heißt auch immer, in Distanz zum Leben zu sein, das nur als simuliertes so aufregend zu sein scheint. Daher gibt es den Trend, aus der Simulation auszutreten. Gewalt und das Eingehen des Risikos, sein Leben aufs Spiel zu setzen, ist eine Weise, endlich die Wirklichkeit zu erfahren und ein Abenteuer zu erleben. Der Rechtstrend der Jungen dürfte eine Folge sein, schließlich ist links heute meist nur noch eine weitere Version des konservativen Bewahrens, während die Rechten die Subversion und den Umsturz gepachtet haben, auch wenn der letztlich nur in eine zementierte und aggressive Ordnung führt.
Eine von der British Standards Institution durchgeführte Umfrage von 16-21-jährigen Briten scheint eine tiefe Unzufriedenheit mit der digitalen Nabelschnur zu bezeugen. Man könnte auch von Abwehr sprechen, denn unter aller Konnektivität geht nicht nur die Langeweile, sondern auch die Selbständigkeit verloren. Fast die Hälfte (47%) sagt, sie würden lieber als junge Menschen in einer Welt ohne Internet leben. Und 50% würden einer Zeitbeschränkung für die Nutzung sozialer Medien zustimmen, weil es ihnen dann besser gehen würde. Ein Viertel ist auch für ein Handy-Verbot in den Schulen.
Covid19 hat natürlich die Internetnutzung noch einmal befördert. Zweidrittel sind mehr als zwei Stunden täglich mit sozialen Medien beschäftigt, aber 68% geben zu, dass es ihnen schlechter gehe, wenn sie online gewesen waren. Eltern oder Erziehungsberechtigte werden gerne einmal belogen über ihre Online-Aktivitäten, man gibt sich auch öfter für eine andere Person aus oder legt einen Fake-Account an.
Man könnte sagen, wenn die jungen Menschen das Internet als belastend empfinden, sollen sie die Nutzung einfach einschränken auf das Notwendige. Es scheint sich wie bei einer Sucht zu verhalten: Man leidet unter dem Zwang, sich das Suchtmittel immer wieder besorgen zu müssen, kann aber nicht lassen, weil man sich ein Leben ohne es nicht mehr vorstellen und eine Beendigung mit Entzugssymptomen einhergehen kann. Dazu kommt der Konformitätsdruck, online sein zu müssen, weil es alle anderen sind und man sonst abgeschnitten würde, also in die Einsamkeit fallen würde. Nach Siegfried Kracauer ist „Langeweile die einzige Beschäftigung, die sich ziemt, da sie eine gewisse Gewähr dafür bietet, dass man sozusagen noch über sein Dasein verfügt.“
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Endlich mal ein philosophischer Artikel des studieten Philosophen!
Glaube ich nicht.
Beim Überfliegen des verlinkten Textes wird auch schnell klar, worum es geht:
Altersbeschränkungen und Identitätskontrollen.
mehr als die Hlfre der „Deutsche“nwürde auch Fireden bevorzugen, laut neuesten Umfragen, Ebenso wie Brriten und Zukunfhasen au Mörchen… jedoch wollen nie arbeitende Zauberhanselnde haben wollen Krieg haben, die müssen ja nur andere strebenlassen.. eine Elite hat da andere Interessen, Aber irgendwann heisst es Goofbeye Marie.
Hatte Glück, bin noch mit Fussball draußen aufgewachsen.
Internet ist für Kinder Mist.
Aber unsere Superpädagogen wollen nochmehr Digitalisierung in den Schulen.
Ich hatte auch Glück, mein Ziehvater meinte: „los raus, Fußball spielen“, meine Mutter meinte: „lass ihn doch lesen…“ 😉
Das sind vorwiegend Politiker.
Menschen vereinsamen ohne Ende, weil sie verlernt haben ohne das Dummfone zu leben. Hier in Lateinamerika werde ich immer wieder nach Whatsapp gefragt und wenn ich erkläre, daß ich es nicht habe, kommt: „Aber warum denn nicht?“ Ich habe kein Handy und das ist dann unvorstellbar! „Wie kommunizieren Sie?“, kommt dann. Ja, ich bin dann ausgeschlossen, werde fallengelassen, aber ist das so schlimm?
Ich nutze Internet etwa von 5:00 bis 22:00. Ich lese, studiere, treffe Entscheidungen. Ich suche Anlagen, mache mein Einkommen. Zwei Rechner stehen vor mir. Ich bin hochkonzentriert und ich will nicht vom Dummfone vergewaltigt werden.
Es geht nicht um das Internet – sondern um die Dummheit sich einem Gruppenzwang zu unterwerfen.
Das Internet ist eine Bibliothek des Wissens und viele gute Menschen erklären einem alles. Ich lebe seit fast 30 Jahren im Luxus dieser Auswahl.
Dein Internet muß FREI sein – wer ein Handy benutzt, ist hinter der goggel Zensurschranke und so gebildet wie ein ZDF Zuschauer. Ich nutze Thinkpads auf Linux mit freier Suchmaschine – open source eben.
Also: Internet ja, Dummfone & TV nein!
ja, so sehe ich das auch, und so nutze ich es auch..als Informationsquelle und Kommunikationswerkzeug, auch das Smartphone hat eine Wertstellung..grundsätzlich sage ich, nicht das Internet oder das Smartphone ist irgendwie schlecht oder hat Schuld an irgendetwas sondern es liegt alles an wahlweiser Nutzung der beiden..deshalb sollte beides frei zugänglich bleiben und die vernünftige Benutzung soll dem Benutzer überlassen werden…Vorschlag: die vernünftige Benutzung der Informationstechnologie sollte von Anfang an auf dem Schulen Lehrplan stehen, sowie freies Denken und Verarbeiten von Informationen sollte an erster Stelle auf jedem Lehrplan stehen! übrigens meine zwei Smartphones sind meistens ausgeschaltet und in die Röhre starre ich schon seit Jahren nicht mehr, TV unerträglich sowieso:))
Das mit der Langeweile und der Einsamkeit hätte das Zeug zu einem lebensphilosophischen Kapitel im Buch „Sein und Wohnen“ (Westend 2020). Nicht, weil es Voraussetzung dafür wäre, für die Möglichkeit dieser Empfindungen unbedingt wohnhaft zu sein. Aber wenn man, wie mutmaßlich die „Homo digitalis (o)bdachlos im Cyberspace“ (Ralf Hanselle, zu Kampen, 2023) unterwegs ist, muss man sich wohl erstmal zu „(d)e(m) Schirm – (mit) Einsamkeit als (eine) Auseinandersetzung“ (Stefan Ripplinger, zero sharp, 2022) irgendwo materiell einwohnen, was ganz ähnlich klingt wie bei Kracauer’s einzige Beschäftigung, die „eine gewisse Gewähr dafür bietet, dass man sozusagen noch über sein Dasein verfügt“.
„Der Rechtstrend der Jungen dürfte eine Folge sein, schließlich ist links heute meist nur noch eine weitere Version des konservativen Bewahrens, während die Rechten die Subversion und den Umsturz gepachtet haben, auch wenn der letztlich nur in eine zementierte und aggressive Ordnung führt.“
Ob die Net-Fatigue bei den Jungen wirklich so ausgeprägt ist, kann ich nicht beurteilen und will mich daher auch nicht dazu äussern. Bemerkenswert ist die oben zitierte Aussage Rötzers, an der sich abzuarbeiten wohl lohnte. Das „konservative Bewahren“ muss man als rasenden Stillstand sehen. Nicht das Bewahren, vielmehr das Rasen ist extrem anstrengend. Rasende technologische Entwicklung, quasi eine permanente Revolution der Lebenswelt bei totalem politischem Stillstand, die herrschende Klasse bleibt dieselbe. Bewahrt bzw. gewahrt wird die Macht, alles andere in einen Malstrohm geworfen.
‚Links‘ im eigentlichen Sinn ist politisch tot und begraben, was heute als links firmiert und Rötzer hier wohl meint, ist in Wahrheit linksliberal, von der herrschenden Klasse korrumpiert, affiziert, inkorporiert. Das politsch Andere ist als solches verdächtig, ja verpönt, denn es könne doch nur autoritär oder gar totalitär sein. Wir sehen nun einen Extremismus der Mitte, der bereits vorwegnimmt, was die Rechte anstebt. Absehbar der Moment, in dem alle Liberalität wie von Termiten ausgehöhlt mit leichter Bewegung von den Rechten weggefegt werden kann. Diesselbe Klasse regiert weiter, dann eben im Ausnahmezustand. Dumm nur, dass diesmal die ökologische Agonie die ungestörte Machtentfaltung verhindern wird.
Habe mich nun eigens anlässlich dieses Beitrag dazu durchgerungen, hier was zu schreiben.
Zunächst einfach nur: besser kann man mE nicht sagen, was Sache ist. Der „Konservativismus“ hat nichts mit Bewahren zwischenmenschlicher Solidarität, dem Bewahren von natürlicher Umgebung und von Mit-Lebewesen zu tun – dieser „Konservativismus“ ist nicht als eine dreckige Lüge, die dem Machterhalt einiger weniger dient, der dabei den Wunsch nach „zu-Hause-Sein“ schändlich missbraucht, um Menschen gegeneinander aufzuhetzen, ein Surrogat von Sicherheit vorzugaukeln, indem es Andere vom „Wir“ ausschließt.
Der „rasende Stillstand“ (dieses von Paul Virilio einst so treffend geprägte geprägte Wort) hält uns wie die Hamster in einem Rad, das uns ständig zuruft: renn‘ schneller, sonst überrolle ich dich! Das Spiel zu durchschauen, die Regeln zu ändern, die Weichen umzustellen, bevor der Zug in den Abgrund rast, wird es noch gelingen? Es gibt realistisch gesehen, wenig Hoffnung. Aber wie der verrückte Hölderlin sagte: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“.
Es wäre m. E. fatal, die derzeitige Entwicklung überhaupt im politischem Spektrum einzuordnen. Mit etwas Abstand wird ersichtlich, dass momentan ein genereller Bruch zwischen Gesellschaft und Elite stattfindet, also auch kein Extremismus der Mitte. Wenn man so will, trennt sich gerade das Auge der Vorsehung vom Rest der Pyramide, damit der abgestoßene untere Teil der Hierarchie kollabiert. Somit geht es auch nicht um die Bewahrung der Macht, die Mächtigen bringen sich lediglich in Sicherheit, was wiederum zu totalen Machtverlust führen dürfte.
Man kann nur jeden halbwegs Friedliebenden zur Bodenständigkeit raten, denn alle Anderen werden hart aufschlagen, falls sie dem erlauchten Kreis nicht angehören.
Es gibt durchaus sinnvolle Nutzungsoptionen für Smartphones, etwa die ki-gesteuerte Überwachung gentechnischer Forschungslabore oder das Blenden wütender Zombiehorden mit der der eingebauten Taschenlampe. Man kann Selfie-Videos ausnehmen mit Personen, die man hasst wie die Pest, sie als Wurfgeschosse gegen Drohnenschwärme einsetzen, die Türmechanismen gewaltiger Luftschutzbunker entriegeln und vieles mehr. Gegenüber KI ist das Internet der reinste Spaziergang. Dass die Jugend keinen Bock auf diesen Murks hat, kann ihr niemand verübeln aber wer will, darf auch mit 18 an die Front. Ich bin zu alt für den Quatsch aber die Jugend?
Bitte um Hilfe:
Beim Aufrufen der Overon-Seite flackert kurz das Titelbild auf und verschwindet sofort, kein Artikel abrufbar.
Getestet von Linux-PC mit Firefox und Vivaldi, dito mit Windows-PC (dort auch mit Edge).
Mit Phone-Browser auf Android-Basis dagegen kein Problem.
Hat jemand Tipps zur Fehlersuche?
Danke im Voraus für jeden Hilfeversuch.
Kann leider keine Hilfe bieten, nur die Info, daß bei mir Linux + Firefox funzt.
Dennoch gut zu wissen. Danke!
Es bietet sich an, den Firefox ein Update machen zu lassen. Möglicherweise hat er das schon halb getan und funktionrt nicht mehr richtig, sowas in der Art hatte ich (allerdings ohne Zusammenhang mit overton) schon mal.
Probiere ich. Danke für den Hinweis.
Vermute da ebenfalls ein zerschossenes Firefox-Update. Falls gar nichts mehr geht, komlett deinstallieren und neu installieren. Fehlt ein bischen die Info, welches Linux du da nutzt, weil sich die Anweisungen für eine komplette Deinstallation und Neuinstallation erheblich unterscheiden. Sollte aber kein Problem sein und auch kein riesiger Aufwand. Ansonsten könnte es noch sein, dass am PC die Hardware flackert und den Geist aufgibt aber das wollen wir ja nicht hoffen.
Merkwürdig, dass es nur overton-magazin.de betrifft, bei andren Webseiten habe ich kein Problem.
Negativ – keine Ahnung. Vielleicht hat der PC ja eine Overton-Allergie. Hast du das Anti-Overton Add-On installiert?
Bei mir dasselbe. Einige wenige Seiten – zum Beispiel diese hier – lassen sich öffnen. Alle anderen nicht.
@spartacus, arth, Grubenhund und Again:
Vielen Dank für eure Hilfe!
Für heute beende ich die Fehlersuche.
Sobald ich etwas gefunden habe, poste ich es hier
Sofern der Fehler auf meiner Seite liegt, könnte die IP-Adresse eine Rolle spielen. Denn von einer anderen IP-Adresse (und anderem Betriebssystem und Browser) habe ich kein Problem, außer dass ich das Tippen auf dem Phone als mühsam empfinde.
Funzt wieder.
Warum, weiß ich nicht, worin der Fehler bestand, auch noch nicht.
Nach einer Erklärung werde ich weiter suchen.
Danke nochmals.
Linux MINT 22.1 cinnamon auf 20Jahre altem Thinkpad T520 in Lateinamerika hier.
Könnte es am Server liegen? Ich habe sowas zuweilen, wenn der „Weg zum Ziel“ versperrt ist. Dann geht alles normal, nur zB zwei Adressen eben nicht.
Eine zweite Idee: Ich blocke böse Adressen – zB goggel.
Vor einigen Jahren führten einige Seiten diese „Haken Sie alle Felder mit AMPEL“ ein – das war ein goggel Produkt! Ich sah bei meiner Seite ein schwarzes Feld über der HP und nix ging.
Ich glaube keinesfalls, daß Du auf zwei Rechnern bei zwei Systemen…
Du: „Getestet von Linux-PC mit Firefox und Vivaldi, dito mit Windows-PC (dort auch mit Edge).“
…denselben Fehler hast. Stehen beide Systeme an gleicher Stelle (Adresse) dann: Serverfehler/schwäche!
Stehen die Systeme an unterschiedlichen Adressen wäre die Frage: Hat die gleiche Person diese eingerichtet (goggle geblockt o.ä.)?
Cheers!
PS: Eine FREUDE, daß Linux so genutzt wird.
das, was die als belastend empfinden, ist ihre eigene idee davon, nicht so viel auf dem internet sein zu sollen. darauf giesst man jetzt öl, kommt sicher gut.. die menschen sind ziemlich verzweifelt, sie laufen amok, bringen sich um, oder lieber noch ihre ehefrauen. möchten ausländer abschieben und ihren jungen die ablenkung wegnehmen, müssen auf jeden fall mehr arbeiten, werden nie ein haus haben, die meisten nicht mal ein auto, kinder, vielleicht auch einfach eine begegnung mit einer drohne? dabei versuchen diese doch nur sich dem terror, den der kapitalismus einem antut, irgendwie zu entziehen, irgendwie aus der verwertung auszutreten, SICH zu sein. wissende tiere, die sich gegenseitig auffressen müssen, obwohl sie gar nicht wollen, sind halt panisch. wie soll man sich anders davor retten als aus der welt raus, ins internet? die jungen gehen nicht mehr in den ausgang. weil sie auch da nur abgezockt werden.
der „könig der schweiz“, der sich landschaften verschafft hat, indem er sich grundstücke und wege, deren eigentümerschaft erloschen war, angeeignet hat, versucht jetzt die anwohner mit wegtaxen zu belagern. ist ja gutes schweizer recht. und dabei bietet er seinen untertanen an, sie für 1 million jahre in einem glas-chip oder sowas zu speichern. der hat auch als erstes mal sein eigenes geld gemacht, er weiss ja was sich gehört als autorität.
Da fällt mir auf, dass wir in der Jugend durchaus unter Langeweile litten. Was dann durch öffentliches Herumfläzen angezeigt wurde. Aber es gab ein Mittel dagegen: man musste eben kreativ werden. Musik machen, etwas Technisches oder Politik. Weil nun die Langeweile fehlt, fehlt es auch an Kreativität. Im Gegensatz zu uns sind die Jungen heute antriebslos.
Dann kommt noch die dauernde Beschallung mit Abstinenzlertum hinzu. Bloß nicht rauchen und keinen Alkohol. Das Abstinenzlertum zieht mittelalterliche Einfalt nach sich und sie wählen dann AfD.
Meine Beobachtung.
Ein gelungener Artikel, Herr Rötzer. Zumal er mit der Brücke zur Sucht ein weit verbreitetes Tabu bricht.
In puncto Einsamkeit wäre jedoch eine andere Herangehensweise wünschenswert. Wogegen Alleinsein eine Situation ist, mit der sich kreativ umgehen lässt, entspricht Einsamkeit eher einer Ideologie der Verlorenheit oder Abgrenzung. Dabei entwickelt der Befallene eine Denkneurose bzw. einen Wahn, womit er sich selbst zunehmend absondert und dann oft auch noch fallengelassen wird. Diese menschliche Schwäche ist Einfallstor und Spielfeld der Rattenfänger schlechthin und sie wird derzeit wieder massiv missbraucht, um Jugendliche für den Krieg zu begeistern, weil die Alternativen rar sind.
Wenn zukünftig noch mehr Technik ihr Eigenleben führen soll und auch noch Humanoide hinzukommen, wird es auf der Erde für Mensch und Tier schlicht zu eng. Um der Erdüberlastung entgegenzutreten, müssen daher ganze Generationen unbrauchbarer Menschen weichen, weshalb an allen Ecken die Menschheit nun darauf konditioniert wird, am eigenen Untergang mitzuwirken, auch mit Psychotricks.
Die allgegenwärtige Nutzung sozialer Medien behindert und zerstört die direkte Kommunikation, so dass immer ein Botschafter nötig wird, ob er nun Politiker, Menschenhändler oder eine darauf programmierte Maschine ist. Übergeordnetes Ziel ist jedoch die Beseitigung der Ausgegrenzten. Vor allem die Jugend sollte daher konsequent unterscheiden, wer der wahre Feind ist und wen sie sich nur zum Feind machen lässt, bevor sie vor Desorientierung über sich selbst herfällt.
Das ist nicht mein Verständnis von „Nerd“, Nerds sind Leute, die fachlich tief in einer Sache drin stecken, die mehr wissen, als Normalnutzer und sich stärker dafür begeistern, meist neigen die ein bisschen ins Autismus-Spektrum. Normalos die nur jeden Tag in ihr Smartphone starren, gehören definitiv nicht dazu, zumindest wenn sie dort nur Videos schauen, daddeln und whatsappen.
Nein Herr Rötzer, schöne These aber nicht haltbar. Die Jugendlichen, die ich kenne (überwiegend männliche), konsumieren einfach kritischere Videos und Kommentare, die die zutiefst bigotte linksliberale Sichtweise aufs Korn oder zumindest nicht ernst nehmen, dieses Alt-68iger Bild der Welt, das schon lange nicht mehr zu ihrer Lebenswirklichkeit passt…
Wie alle Heranwachsenden, wollen die sich abnabeln und einen eigenen Weg finden, dass „rechts“ geächtet ist, macht die Sache leichter. Was ist in dem Alter verlockender, als mit seiner Meinung gegen den Mainstream anzustinken? Gerade die 68iger müssten das Gefühl doch kennen, allerdings haben sie wahrscheinlich nie so richtig realisiert, dass sie zum Mainstream geworden sind, dass sie selbst „die Alten“ sind und ihre Feindbilder längst unter der Erde liegen…
Ach, diese schrägen, nervtötenden Geräusche, die damals aus den Modems sprudelten, die Älteren mögen sich erinnern…
Schon früh dachte ich, die Digitalisierung geht einher mit dem Verlust des Abenteuers. Das Netz, vor 30 Jahren ein Recherche-Utopia mit lauter klugen Beiträgen, entwickelte sich zu einem globalen Sozialexperiment mitsamt selbsternannten Überwachern, die das, was sie beobachten, am Ende auch nicht verstehen. Die Temperatur wird erhöht, dann wieder heruntergekühlt. Honigfallen werden ausgeworfen, dem Gesinde täglich der Spiegel vorgehalten und Süchte geschürt. Zur Zeit ist Gewalt in all seinen Facetten in Mode.
Und obendrein diese hässlichen Funkmasten, deren Augen einem folgen. Da hätte ich als Jugendlicher auch kein Bock mehr.
Austausch von Nachrichten über das Netz ist kein Ersatz für das reale Gespräch unter Menschen. Dies wird belegt durch die sich verbreitende Unfähigkeit , Worte einzuschätzen. Dazu braucht der Mensch nämlich die Möglichkeit Tonfall, Mimik, Gestik, Körperhaltung … in die Einschätzung einer Aussage einfließen zu lassen. Es ist nicht auszuschließen, dass sich heutige Pubertiere an ihre kindlichen Freundschaften erinnern und wie diese entstanden und sich auswirkten.
Die Fähigkeit gedruckte Sprache – das zeigen Untersuchungen zur Lesefähigkeit – zu verstehen, leidet übrigens unter der gleichen Einschränkung. Trotzdem hält das belesene Bürgertum in großem Umfang die Fähigkeit geschriebene Texte zu verstehen und auszuarbeiten für den wesentlichsten Bestandteil der Bewältigung des gesellschaftlichen Alltags. Medial vermittelte Sprache ist aber immer `unvollständig´. Man kann das als Notbehelf akzeptieren, wenn man grundsätzlich die Entwicklung der Menschheit mit dem Begriff des `Fortschritts´ verbindet. Muss man aber nicht.