
Pan Narrans und das Dilemma von divide et impera.
Ich bin ein Lügner. Punkt.
Ich erzähle mir eine Geschichte von mir die nicht stimmt. Das weiß ich spätestens seit den zehnjährigen Klassentreffen, bei denen alte Geschichten aufgewärmt wurden und sich die Geschichten immer weniger ähnelten.
Außerdem ändert sich die Geschichte, meine Geschichte, dauernd. So ein „passend“ Zwang. Manchmal hilfreich für andere, manchmal das Gegenteil.
Und selten merke ich es.
Wie man herausgefunden hat, wird unsere Erinnerung bei jedem Abruf verändert. Wir vergessen Dinge, für fügen Dinge hinzu die passend erscheinen und speichern das dann als die Erinnerung ab die längst nicht mehr unsere erste Erinnerung ist.
Soweit, so normal. Terry Pratchett hat das aus meiner Sicht sehr gut mit Pan Narrans definiert. Der geschichtenerzählende Affe. Wir lieben Geschichten, wir erzählen gern Geschichten und unseres verdrängtes Primatenerbe macht uns das Leben in der Realität schwer.
Meine Geschichten ähneln eher der Hoffnung und Erwartung wie ich gern sein würde, weniger dem, was ich tatsächlich bin. Auch wenn es mit der Zeit besser geworden ist. Oder ich es mir schöner geredet habe.
Um es als idyllisches Bild auszumalen, Lebewesen sitzen am Lagerfeuer und erzählen sich ihre Geschichten. Die nicht wahr sind. Die nicht wahr sein müssen.
Und die doch einen Teil der Seele, des Wesens des Erzählers offenbaren. Blank und angreifbar.
Natürlich ist dies alles andere als harmonisch. Vielleicht hilft es, sich an Spiele wie Mensch-ärgere-dich-nicht mit der ganzen Familie zu erinnern. Meist straft man die Geschichten, die man über sich erzählt, bei einem Spiel Lügen. Dann kommt der Primat zum Vorschein. Die Fassade der Zivilisation ist immer noch hauchdünn.
Aber selten, auch wenn jahrelange Zwiste und Verstimmungen die Folge sein mögen, greifen wir zur Waffe und zur endgültigen Tat. Nicht solange wir andere Optionen noch erkennen mögen.
Divide et impera ist nicht von den Römern erfunden worden, sie fanden nur die geeigneten prägnanten Worte für dieses Prinzip.
Es ist ein Effekt der beim Geschichtenerzählen passieren kann und häufig passiert, der Umstand, dass andere Personen in einem schlechteren Licht erscheinen als man selbst. Da das eigene Ego immer bestrebt ist, einen in die Mitte der imaginierten Kathedrale zu hieven. Ob als Märtyrer oder Held ist nur eine Frage des Stils. Würde ich sagen. Vielleicht mag es andere geben die ähnliches oder das Gegenteil behaupten. Ich erzähle nur Geschichten.
Für mich sind Geschichten ein Weg, sich näher zu kommen, sich dem gegenseitigen Verständnis anzunähern.
Natürlich wurde auch sehr schnell und früh erkannt, dass Geschichten eine Möglichkeit darstellen, die einen von den anderen zu trennen und zu unterscheiden. Die alte blöde Gut-Böse Nummer. Religionen sind nur der Auswuchs von Machtfehden innerhalb von Stämmen. Verstoßene, die es nicht ertragen konnten, dies als Chance zu sehen, sondern sich der Rache verschrieben haben. Oder wie sollte ich Moses anders interpretieren?
Und heute? Befinden wir uns in einem perfektem Sturm?
Alle Geschichten wirbeln durcheinander. Keiner traut mehr keinem (wie auch ich mir selbst nicht mehr traue), weil wir glauben gelernt haben, dass Geschichten wahr sein müssen. Nach einer realen Begebenheit, wie Hollywood sagen würde. Weil wir mehr erwarten als nur Geschichten. Die ultimative Wahrheit am Besten. Und wir wissen mehr darüber als jeder andere. Wirklich?
Weil wir Menschen nur noch anhand von Geschichten beurteilen.
Einer mag die schönsten Geschichten erzählen, aber der, der mir im richtigen Moment die helfende Hand reicht, ist mehr wert als alle Geschichten. Auch wenn unsere Geschichten uns gegenseitig nicht gefallen sollten.
Es ist kein Widerspruch, demjenigen die helfende Hand zu reichen, der sie braucht und Geschichten zu erzählen, die damit nicht konform gehen. Was wir tun, im Hier und Jetzt, ist entscheidend. Was wir darüber denken, ist eine, vielleicht, interessante Geschichte.
In diesem Sinne: Machen ist krasser als Labern.
Tun wir endlich was!
Versuchen wir Mensch zu werden und die helfende Hand zu reichen. Geschichten sind gut für danach, am Lagerfeuer. Und garantiert kein Grund sich deswegen zu streiten.
Und ja, ich meine Wir vereinnahmend, auffordernd, an alle Menschen. Denn wir sind wir alle, selbst der Mörder, der Verachtete, der Verurteilte, der Feind.
„Der neue Prometheus“
ein Buch von Robert Anton Wilson, was der Denker denkt, das wird der Beweisführer auch beweisen.
Kognitive Kriegsführung = schnallt den Gürtel nicht enger um zu sparen, sondern um zu kämpfen.
Glaubt ihr nicht : Et voilà! https://de.m.wikipedia.org/wiki/HyperNormalisation
https://youtu.be/9s8wAb0zFn8?si=yYU4DntSxx4AvGcl
Tun wir endlich was – und hören uns wieder zu!
„Aber selten, auch wenn jahrelange Zwiste und Verstimmungen die Folge sein mögen, greifen wir zur Waffe und zur endgültigen Tat. Nicht solange wir andere Optionen noch erkennen mögen.“
Sehr interessante Interpretation der „gesellschaftlichen“ Konditionierung darauf, dass u.a. Selbstjustiz verboten und strafbar ist!
„Versuchen wir Mensch zu werden und die helfende Hand zu reichen….Denn wir sind wir alle, selbst der Mörder…“
Stilistisch eine bemerkenswerte Art, von der Ich- auf die Wir-Form zu gelangen.
Es sei Ihnen auch unbenommen, Mördern/Tätern etc. eine helfende Hand zu reichen, was Sie hoffentlich bereits praktisch beweisen.
Aber daraus ein vereinnahmendes WIR zu kreieren, ist ein unrühmliches Ende dieser KurzGeschichte.
Es sei denn, Sie befinden sich im Qualifizierungsprozess für Höheres, bei dem dieses WIR zwingend zum Duktus gehört. In dem Fall muss man gratulieren; Prüfung bestanden.👍
P.S. „Zum Mensch-werden“ reicht übrigens kein Aufruf, sondern maßgeblich ist die geistige/sittliche/emotionale/empathische Entwicklung seit Kindheit. Diese ist ausschlaggebend für die Qualität des Miteinanders und letztlich Lebens.
Empathische, soziale Analphabeten sind außerstande, einen „Lebens-Text“ lesen und dessen umfassende Bedeutung verstehen zu können.
„P.S. „Zum Mensch-werden“ reicht übrigens kein Aufruf, sondern maßgeblich ist die geistige/sittliche/emotionale/empathische Entwicklung seit Kindheit. Diese ist ausschlaggebend für die Qualität des Miteinanders und letztlich Lebens.“
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https://img.pr0gramm.com/2025/05/24/91c6c0daad1ef8c9.jpg
Vielen Dank, die Einwände sind durchaus nachvollziehbar. Allerdings würde ich sittlich bzgl. der Entwicklung ausnehmen, denn dies ist eine Machtprägung, die der jeweiligen Kultur oder Lebensbedingung entspricht, also einerseits entsprechend variabel ist und andererseits kann sittlich auch bedeuten, wie in heutigen Zeiten, dass Lebensumstände und -bedingungen Menschen zu empathischen und sozialen Analphabeten machen, weil die Un-Sitte es so sinnvoll findet (divide et impera ergibt sich dann schon automatisch).
Und sicherlich reicht kein Aufruf zum Mensch werden, dass ist mir klar.
Auch bin ich nicht zu höherem berufen, aber es wird den Menschen brauchen um zum Mensch zu werden. Und mit „den Menschen“ sind nuneinmal alle Menschen gemeint. Nicht nur Auserwählte. Nicht nur jene die besser gebildet sind, die meinen mehr zu wissen, die mehr Geld haben, die im Luxus statt im Krieg aufgewachsen sind und sich für etwas besseres halten, wo doch ihre Lebensumstände zwangsläufig woanders zu Kriegen und Armut führen. Irgendwo muss das Geld ja herkommen. Irgendjemand muss den Zins bezahlen. Deshalb sage ich wir, nicht aus Anmassung sondern als Definition der Menge die relevant ist.
Lieber Gruss
Was will uns der Autor damit sagen?
Das Problem heutzutage ist, dass die meisten sich als Mittelpunkt des Universums sehen. Das macht die meisten krank, wenn es auch nicht so den Anschein hat. Aber wie soll man es zusammenbringen, dass die Wirklichkeit mitunter ganz anders ist, als man glaubt. Wenn man das erkennt, ist das ja schon ein Fortschritt. SCheint mir mittlerweile aber äußerst selten zu sein besonders in jenen Milieus, die vom Denken bestimmt sind und sich über Ansichten, Theorien, Meinungen bestimmen. Eher ist die Reaktion auf den Einbruch der Wirklichkeit in die eigene Traumwelt, der weitere Rückzug. Die Wirklichkeit wird als störend, feindlich und unverständlich empfunden, als etwas, das der eigenen Wunsch- und Traumwelt angepasst werden muss. Die Wirklichkeit muss hingebogen werden, damit das eigene Weltbild erhalten bleibt. DAs kommt auch hier sehr deutlich zum Ausdruck. Vergangenheit wird betrachtet durch Denkweisen, die heute Mode sind. Bei den meisten von denen scheint die Vergangenheit sich auf die letzten fünf Jahre zu erstrecken und davor war alles wie heute. Dieselben Themen und dieselben Sichtweisen dazu.
„Wir lieben Geschichten, wir erzählen gern Geschichten und unseres verdrängtes Primatenerbe macht uns das Leben in der Realität schwer“. Nicht das Primatenerbe macht und das Leben schwer, sondern dass wir dessen Einfluss auf uns überschätzen. Die meisten gerade in den Denkerkreisen sind so weit vom Primatenerbe entfernt, dass sie nicht einmal den urigsten aller menschlichen Triebe neben HUnger und Durst noch unverfälscht ausleben können; Die Sexualität. Da steht der Kopf öfter im WEge als die Gelegenheit.
„Weil wir Menschen nur noch anhand von Geschichten beurteilen.“ Ich weiß nicht, wie der Autor auf so etwas kommt. Scheint ein seltsames Milieu zu sein, wo er sich bewegt. Geschichten schön und gut. Am Ende muss dennoch die Stromrechnung bezahlt werden und die Stromlieferanten lassen sich durch Geschichten nicht in ihre Algorithmen reinreden. Da läuft das Programm der Forderungseintreibung gnadenlos. Und das ist nicht nur bei E.On und Co so,
Und ganz wirr wird es dann, wenn die Vergangenheit der Menschheit betrachtet wird durch eine Brille für Kurzsichtige, die nur eine klare Sicht zu lässt bis zur vergangenen Jahrtausendwende – höchstens:
„Die alte blöde Gut-Böse Nummer. Religionen sind nur der Auswuchs von Machtfehden innerhalb von Stämmen. Verstoßene, die es nicht ertragen konnten, dies als Chance zu sehen,“
Das ist einfach Quatsch. So ein seltsames Gemisch aus allen Theoriefetzen und Trivialliteratur, die man in allen möglichen Postillen findet von psychologischen Ratgebern für Kindererziehung bis hin zu den Wissenssendungen der Öffentlich-Rechtlichen.
Aber mach was dran. Die meisten sind überzeugt von dem, was sie absondern. Und da sollte man sie auch nicht bei stören, sonst wirds vllt nur schlimmer.
@ Rüdiger Rauls
25. Mai 2025 um 11:10 Uhr
Gut geschrieben!
Sätze, der im Gedächtnis haften:
„Vergangenheit wird betrachtet durch Denkweisen, die heute Mode sind.“
und
„Das Problem heutzutage ist, dass die meisten sich als Mittelpunkt des Universums sehen.“
All jenen „Milieus, die vom Denken bestimmt sind und sich über Ansichten, Theorien, Meinungen bestimmen“ würden wahrscheinlich einerseits echte körperliche Arbeit (z.B. Holzhacken) und Meditation, also die gewollte gedankliche Leere, gut tun.
Im Grunde ist doch schon die bloße Annahme, mittels eigenem Denken die Welt begreifen und erklären zu können – vom Verändern ganz zu schweigen – ziemlich anmaßend.
@ Wirth : da muss ich an Mao denken: damals mussten die chinesischen Studenten im Sommer raus auf die Felder, zu den Bauern.
Zwecks Bodenhaftung
„Zwecks Bodenhaftung.“
Das war nicht nur in China so sondern in vielen sozialistischen /. kommunistischen Ländern.
Was ist dabei schlimm? So erfährt man, dass die Milch nicht aus dem Tetrapack kommt oder die Cerealien vom Regal. Man sieht und lernt was Schwerstarbeit bedeutet und man lernt Dinge, die alltäglich so selbstverständlich sind, wirklich zu schätzen. Bodenhaftung oder Bodenständigkeit ist etwas Positives.
Vielen Dank für ihre Ausführungen.
Was ich damit sagen will? Machen ist krasser als Labern. Ein Aufruf zum Handeln. Und das ich mir selbst nicht traue, weil ich weiss dass ich mir Geschichten erzähle, die nicht wahr sind.
Dass ich mir die Wirklichkeit zurechtbiege, kann ich nur insofern nachvollziehen, als dass dies alle tun. Garnicht anders können. Schon mit meinem ersten Satz hinterfrage ich sowohl das Weltbild wie auch die „Wirklichkeit“.
Bezüglich Primatenerbe, was sie beschreiben ist genau dass was ich meine. Das Verdrängen von Bedürfnissen die unserem Primatenerbe entsprechen, sei es Hunger, Durst, Anteilnahme, Körperkontakte (mit und ohne Sexualität), führt aus meiner Sicht genau zum Gegenteil. Man wird zum Un-Mensch, nicht zum Mensch.
Wenn ich sage dass wir Menschen nur noch anhand von Geschichten beurteilen, meine ich damit Menschen, keine Institutionen. Ich meine die Geschichten die in Medien, Unsocial Media und dem täglichen Leben erzählt werden, die den Blick auf die Taten und Realitäten verstellen. Ich meine Geschichten wie beim Einstellungsgespräch oder beim Date. Und das wir mehr Augenmerk auf Geschichten als auf Taten legen, dass dies nicht mehr ausgewogen ist. Um beim Einstellungsgespräch als Beispiel zu bleiben, wenn aufgrund der bereits geleisteten Taten in Form von Arbeit klar ist, dass man geeignet ist, sollte es keine 10 Minuten dauern. Gerade solange, dass man merkt, ob man miteinander klar kommt und gegenseitige Sympathien hegt. Wenn man sich heutige CEOs anschaut, dann sind da nur Geschichten und ergaunerte Titel, keine Taten (ausser schnell genug weg zu sein, bevor die Bude den Bach runtergeht).
Was die Gut-Böse Nummer angeht, ich denke dass ist eine Konstante die uns seit jeher verfolgt. Ausgehend von Realität (z.B. gut = essbar, böse = giftig) sicherlich eine sinnvolle Kategorie. Aber mit dieser Kategorie kommen Deutungshoheit und Macht in den Raum. Die benutzt und ausgenutzt werden kann. Die dazu führt dass sich Gruppen bilden, die die Deutungshoheit für sich beanspruchen, die vorschreiben, was gut und was böse ist und diese Begriffe entsprechend erweitern. Die zu Religionen geführt haben, auch zu solchen, die vorgeben keine Religion zu sein. Oder ist der Glaube an Wachstum und Geld dass sich durch rumliegen vermehrt keine Religion? Oder der Glaube an die eigene Macht und daran besser zu sein als andere? Oder der Glaube daran, dass CEOs die noch keinen Handschlag ehrliche Arbeit geleistet haben, in der Lage wären grosse Unternehmen richtig zu führen?
Und was die Verstossenen betrifft, Moses war nur derselbe Wein in neuen Schläuchen, raffinierter verpackt. Denn vorher war ein Mensch, der Pharao, ein gottgleiches Wesen. Moses hat den Menschen einfach entfernt und einen unerreichbaren Gott an diese Stelle gesetzt. Der auch noch praktischerweise nur durch entsprechende Priester erreichbar und deutbar ist.
Und nein, ich bin nicht überzeugt von dem was ich absondere, ich mache mir meine Gedanken und bin offen für Kritik. Wenn ich so überzeugt davon wäre, dann würde ich mir auch ein entsprechendes Publikum suchen, Blase, Selbstbestätigung und so weiter, nicht Overton mit einem Publikum dass selten zufriedenzustellen ist. Mehr als andere anzuregen eigene Gedanken zu denken will ich garnicht.
Lieber Gruss
„Oder ist der Glaube an Wachstum und Geld dass sich durch rumliegen vermehrt keine Religion? Oder der Glaube an die eigene Macht und daran besser zu sein als andere? Oder der Glaube daran, dass CEOs die noch keinen Handschlag ehrliche Arbeit geleistet haben, in der Lage wären grosse Unternehmen richtig zu führen?“
Nein, das sind keine Religionen. Das sind höchstens Überzeugungen, die durchaus auch falsch sein können, aber keine Religion(en).
Und alle CEOs über einen Kamm zu scheren ist auch nicht besonders zielführend.
Der Glaube an eine, oder die Anerkennung einer allbestimmenden göttlichen Macht existierte schon lange bevor die Religionen „entstanden“ sind, in dem Sinne, wie wir sie heute verstehen und kennen.
Und es gibt viele, die eine „persönliche Beziehung“ zu Gott haben und keinen „Vermittler“ in Form von Priestern u. ä. dafür benötigen.
Da Menschen miteinander sprechen, kann man letztendlich sagen, dass diese Kommunikation zwangsläufig auf „Geschichten“ basiert.
Sie haben versucht zu erklären „was Sie damit sagen wollen“.
Aus meiner Sicht, nicht besonders erfolgreich. Ziemlich oberflächlich und dazu noch mit unzutreffenden, herabschätzenden „Religion-Excurse“.
Auch das Beispiel mit dem Einstellugsgespräch hinkt. Wieso sind das „Geschichten“? Da wird ein Exposé seines Werdegangs dargestellt und Ziel ist es eben, künftig seine „geleisteten Taten in Form von Arbeit“ unter Beweis zu stellen. Wie soll denn das bitte im Voraus passieren können? Deswegen gibt es üblicherweise auch eine gewisse Probezeit dafür. Und wenn die „geleisteten Taten“ nicht überzeugend waren, dann ist man den Job auch wieder los.
Der Ausdruck „erzähl‘ mal“ kommt nicht von ungefähr. Und das heißt nicht, dass das Erzählte unbedingt „Geschichten“ sein müssen, so wie Sie es versuchen zu „erzählen“.
Dieses europäisch-deutsche, „linke“ Sendungsbewusstsein, dieser jesuitisch-militant inspirierte Missionierungswahnwille, diese Arroganz und Überheblichkeit, dieses sich nicht um seine eigenen sondern immer nur um Anderer Angelegenheiten kümmern wollen, ist die schlimmste Krankheit des Abendlandes, vor allem Deutschlands. Neben der damit verbundenen Totalverblödung.
Wenn sich jeder um seine Angelegenheiten (und die in seiner unmittelbaren Umgebung weil sie ihn betreffen) kümmern würde, wäre um alles und jedes gekümmert.
Aber hier und vor allem bei den „Linken“ kümmert man sich nur um Dinge, die einen nichts angehen – um seine Lebensunfähigkeit zu kaschieren, seinen Lebens-Verdruss, seien Entfremdung, sein Sinnlosigkeitsgefühl und Sinnleere.
Deutsch, aber vor allem deutsche „Linke“, leben in einer Welt der völligen Aufmerksamkeitsfehlsteuerung. Und sie leben gerne dort, weil sie ihr Leben sonst nicht ertragen könnten.
Aber das will man natürlich hier nicht wissen – wie sehr man selbst verblendet und verirrt ist.
Guter Text.
Gut beschrieben, so sind wir.
Danke, Michael
Kritisieren möchte ich die überholte Feststellung, mit dem nicht-existenten Primaten erbe.
Alles an uns ist menschlich.
Sich dahinter zu verstecken, dass wir tierisches Erbe mit uns rumschleppen, oder noch auf dem Weg zu Menschwerdung wären, zeigt nur die Angst, sich selbst zu beobachten und zu akzeptieren, was man sehen kann.
Und zu sehen ist, wie uns auch die Verhaltensforschung gezeigt hat, dass, was Michael beschreibt.
, Dass das einigen nicht gefällt, ist verständlich, ändert aber nichts.
Wir brauchen Wahrheit in der Gemeinschaft um uns miteinander koordinieren zu können. Das heißt aber weder, dass diese Wahrheit auf Fakten beruhen muss, noch dass sie unveränderlich ist.
Wahrheit hat eine Funktion und ist kein toter Gegenstand.
@Trux
25. Mai 2025 um 13:59 Uhr
Interessant.
Sie schreiben:
„Wir brauchen Wahrheit in der Gemeinschaft um uns miteinander koordinieren zu können.“
Ich nehme mal an, Sie meinen hier mit „Wahrheit“ etwas, das allgemein als „wahr“ und zutreffend angenommen wird, also keine absolute Wahrheit.
Ja, der Satz dürfte stimmen. Wenn drei Leute gemeinsam an das selbe Wahnsystem glauben, dann hat es für sie eine koordinations- und kommunikationsfördernde Funktion. Man kennt das von Sekten, politischen Parteien usw. Dazu unten mehr.
Ihr Folgesatz ist indessen heikel, obwohl er leider für sich allein genommen zutreffend ist.
„Das heißt aber weder, dass diese Wahrheit auf Fakten beruhen muss, noch dass sie unveränderlich ist.“
Das Poblem ist, dass dies eine Sichtweise wäre, die in der Konsequenz die Wissenschaften überflüssig machen könnte.
Im Grunde harmoniert die Vorstellung, dass „Wahrheit“ lediglich ein koordinations- und kommunikationsförderndes Konstrukt sei, ziemlich gut mit dem mittelalterlichen Weltbild des unbedingten Glaubens an biblische Wahrheiten: Das christliche Weltbild diente erfolgreich der Kommunikation und eine Verifikation wurde vermieden. Haben nur genug Leute dasselbe Wahnsystem verinnerlicht – egal von wem verfasst – dann bewegen sie sich innerhalb des selben durchaus rational. Das gilt dann für Mitarbeiter der katholischen Inquisition, des sowjetischen NKWD, der Gestapo oder der SS im NS-Staat ebenso wie für die marxistischen Politsekten der 1970er Jahre und die Anhänger moderner Zivilreligionen und Fanatismen.
@Wolfgang Wirth
Nehmen wir eine Ehe.
Es gibt ein Dokument, zwei Ringe und es wurde ein öffentliches Ritual vollzogen, aber die Ehe selbst bleibt imaginär.
Solange die Worte: „Ich liebe dich und bin für dich da“ gegenseitig als Wahrheit gelten darf, besteht die Ehe fort.
Dieser kleine Satz kann viel bewirken. Er konstituiert die Gemeinschaft. Eine Einbauküche wird gekauft, Kinder werden geboren und, und, und ect.pp ….
Aber stirbt diese Wahrheit, dann zerspringt die Welt der beiden wieder in zwei Teile.
Wir machen diese Dinge ständig. Wir wünschen einen guten Tag zur Begrüßung. Wenn der andere das guten Tag erwidert, haben wir soviel gemeinsame Welt, dass wir konstruktiv in Kontakt miteinander treten können. (Ohne das guten Tag weiß niemand ob der andere friedlich gesonnen ist oder ob der andere mit seinem Kopf gerade ganz wo anders steckt)
Gemeinschaften brauchen Grundkonstrukte um koordiniertes Handeln möglich zu machen. Das wenigste beruht davon auf reinen Fakten. Aber durch die Gemeinschaft und das koordinierte Handeln werden diese Wahrheiten zu äußerst wirkmächtigen Angelegenheiten.
Über nicht anderes als die Wahrheit lässt sich deshalb auch immer wieder streiten. Ob Putin gut oder böse ist, entscheidet darüber ob wir gesellschaftlich einen Krieg gegen Russland koordinieren können oder nicht.
Deshalb wird auch die Geschichte ständig umgeschrieben.
S. Freud sagte dazu: „Macht ist in Besitz der Wahrheit zu sein.“
Darum geht es bei den Massenmedien und dem Kampf um die gültigen Narrative.
Wahrheit ist eben kein feststehendes objektives Ding, wenn es sich um das Leben und das Miteinader dreht.
Es gibt die Wahrheit die lange währen kann und die Wahrheit mit den kurzen Beinen die sich nach einer gewissen Wegstrecke dann als Lüge entpuppt.
Aber was darüber entscheidet, was denn nun wahr und was unwahr ist, ist oft nur die Gemeinschaft die weiter in der gemeinsamen Wahrheit lebt oder sie aufkündigt.
Zu allererst brauchen wir einen überschaubaren Rahmen in dem Wahrheitsfindung möglich und erwünscht ist.
Wer die ganze Welt meint, in Wahrheit und den ganzen Rest (Lüge, Irrtum, Verwirrung, falscher Glaube, …) aufteilen zu können, ist schon von Anfang an verloren.
Und darum kommen auch die „internationalistische Linke“, und auch die anderen „Linken“ nicht weiter: sie verzetteln sich in der Welt als Gedanke – anstatt sich mit sich, ihrere Situation und ihrer direkten Umwelt, dem für den Einzelnen Konkreten zu befassen.
Aber natürlich hat das System. Dieser „Internationalismus“ wurde den „Linken“ gezielt eingepflanzt – um sie völlig wirkungslos zu machen. Und damit bleibt als effektiv nur noch die System-relevante Funktion der „Linken“ übrig: gegen „Rechts“ sein, also den Demos zu spalten um ihn (und sie) beherrschbar zu machen.
Das ist die ganze banale Enthüllung.
Ende der 80er, Anfang der 90er hab ich,vermutlich in der GEO einen Artikel über Kalahari Löwen gelesen.
Es war die letzte Zeit, bevor das Internet das Geschichtenerzähler von uns übernahm.
Da niemand je von Kalaharilöwen gehört hatte bei uns in Ostwestfalen( stark schizophrener Regionsname!) wurde der Kalaharilöwe zu einem wegen der Kargheit der Kalahariwüste in meinen Erzählungen zu einem eher kleinen Löwen, aber wegen der Größe des Territoriums zu einer extrem stimmgewaltigen Unterart.
Wie soll ( so die Geschichte in meinem Testosterongesättigtem Gehirn) der Löwe sonst in den endlosen Weiten eine Partnerin finden?
Meine Freunde, noch von den ersten 2 Folgen MAD MAX im Kino und der Hintergrundkälte des hedonisten Empathievakuums saugen diese herzerwärmende Geschichte dankbar auf, und wurden zu willigen Multiplikatoren.
Die trügerisch Allmacht des hier Schreibenden führte natürlich zum Übermut, alle die dankbaren Geschichtengläubigen auszulachen, und zu behaupten es gäbe gar keine Kalaharilöwen!
Ich muss hier gestehen, daß ich inzwischen meine Quelle, das GEO Heft nicht mehr auffinden konnte.
Was dann kam, könnt ihr euch denken. Meine Glaubwürdigkeit war im Arsch, obwohl in der Sache bis auf das nirgendwo zu findenden laute Brüllen alles den Tatsachen entsprach.
Die damaligen Gefährten und die Sateliten sind heute noch überzeugt, das es keine Kalaharilöwen gibt.
Ich habe mir für meine inzwischen sorgfältiger erfundenen Geschichten einen völlig anderen Zuhörerkreis gesucht.
In sofern kann ich den Autor bestätigen, das im Erzählen erfundenen Geschichten auch immer eine Chance liegt.
Leider macht die Digitalität aber
diese Möglichkeiten jeden Tag mehr zunichte.
Falls irgend jemand von damals mitliest, der Wikipediaeintrag zu Kalaharilöwen muss nicht unbedingt korrekt sein !
Und abgeschrieben in anderen Medien ist schell gemacht.
Ich beschäftige mich eigentlich nur noch mit digital tribalism. Da wird die Wahrheit noch geglaubt.
Dem Löwen bin ich auch begegnet. Aber er kam nicht aus der Kalahari, er kam aus der Augsburger Puppenkiste. Gut gebrüllt hat jedenfalls auch.
Da Machen krasser ist als Labern, ich aber gesundheitlich sehr eingeschränkt bin, nicht mal mehr selbst Musik (Gesang, Saxophon) machen kann, weil mir die Luft dafür fehlt, habe ich mithilfe von KI eine kleine musikalische Untermalung für „Machen“ erstellt, mit der Aufforderung im Rathaus zu tanzen.
Es ist eine subversive Art, KI zu benutzen, denn da ich über eine Subscription die Rechte habe, habe ich mir das Recht herausgenommen, die Musik als gemeinfrei zu veröffentlichen, statt zu monetarisieren, wie es heisst. Bedenklich ist es allemal, denn im richtigen Leben hätte ich schon Schwierigkeiten die entsprechenden Musiker zu finden und bräuchte dann noch Monate um das Stück so hinzubekommen, wie ich es mit KI an einem Abend geschafft habe.
Sich die Hand reichen, zu tanzen, Freude und Leid miteinander teilen, da zu sein, wenn man gebraucht wird, das machen, was man machen kann, sollte das nicht wichtiger sein als alles andere?
https://soundcloud.com/trash-and-the-can/crash-the-party-suno-ai-trash-the-can
Lieber Gruss & viel Spass beim Anhören