Glaube verpflichtet

Bundespräsident FRank-Walter Steinmeier auf dem Kirchentag 2025 in Hannover. Bild: Bernd Schwabe/CC BY-SA-4.0

 

Der „Verfassungsschutz“ stuft die AfD als “gesichert rechtsextrem” ein. Na, “die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche”. [1] Ein Mitarbeiter des hessischen Landesamts für Verfassung, war dabei, als der junge Halit Yozgat am 6. April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel erschossen wurde. Der „Verfassungsschützer“ beteuert, er habe den Mord nicht mitbekommen. Ach was! Er ist kein schwerhöriger alter Mann, und ein Internetcafé ist keine Bahnhofshalle. Der Sportschütze stand lange selbst unter Mordverdacht, aber “der Mord wird mittlerweile dem NSU zugeschrieben.“ [2] So lenkt man davon ab, dass der Täter vielleicht frei herumläuft. Wer ist rechtsextrem? Die AfD, der „Verfassungsschutz“ oder beide?

Die Einschätzung der staatlichen Aufpasser ist nur mit Vorsicht zu genießen. Voltaire wird der Spruch zugeschrieben: „Ich bin nicht einverstanden mit dem, was sie sagen, aber für ihr Recht, das auszusprechen, würde ich mich duellieren.“ [3] Richtig! Demokratie basiert auf einer freien, offenen Auseinandersetzung und nicht auf Verboten.

Aber die Kirchen sind auf den Zug aufgesprungen, den diese seltsame Behörde in Gang gesetzt hat. Der evangelische Kirchentag fordert ein Verbot der AfD. Gleichzeitig bietet er einem Mann ein Forum, der Ministerien in Moskau bombardieren will. [4] Mit ihm auf dem Podium waren ein Militärbischof, ein Militärhistoriker und zwei weitere gut bezahlte Büchsenspanner [5], um „Deutschland in den dritten Weltkrieg zu quasseln“. [6] Wenn schöne Reden sie begleiten, wird unsere Tat erst recht zum Mord. Aber Kirchensteuer verpflichtet – auch zur Kriegstüchtigkeit.

Eine Bibelarbeit zum Thema „Liebet Eure Feinde“ [7] wäre da fehl am Platz. „Bergpredigt Jesu war nicht mehrheitsfähig“ [8] stellt der Schweizer Rundfunk fest. Deshalb haben Margot Käßmann und ihre Mitstreiter vom Ökumenischen Friedenszentrum parallel zur offiziellen Veranstaltung (100.000 Besucher) eine Friedenssynode mit etwa 300 Teilnehmern organisiert. [9] Das Ergebnis war ein von Jesus, Jesaja, Moses und Micha inspirierter Friedensruf. Darin heißt es: „Es wird gesagt, Aggressoren müssten auf dem Schlachtfeld besiegt oder militärisch zu Verhandlungen gezwungen werden. Jesus Christus mutet uns jedoch zu, unsere Feinde zu lieben. Das bedeutet nicht, Unrecht und Aggression hinzunehmen. Doch es verlangt, sich von vereinfachendem Gut-Böse-Denken zu lösen und die eigene Mitverantwortung für die Entwicklung von Konflikten zu erkennen.“ [10] Aber der Kirchentag beschäftigte sich lieber mit Polyamorie, Sadomaso und LGTBQ+. [11] Dennoch empfiehlt die Kirchentagsleitung „die Bibel als eine Richtschnur“. [12]

Na dann wollen wir mal. Lassen wir das Alte Testament außen vor, in denen Frauen das Eigentum ihrer Männer waren, wo ein Mann, um die eigene Haut zu retten, seine Nebenfrau einer Bande von Räubern überlässt, die sie dann die ganze Nacht vergewaltigen. (Richter 19) Sprechen wir von Paulus, dessen Briefe einen wesentlichen Teil der christlichen Verkündigung bilden. Der schreibt in seinem Brief an die Römer über Lesben und Schwule: „Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.“ (Römer 1, 26-27)

Bevor die Bibel ein Fall für den Verfassungsschutz wird, sollte die Kirche von sich aus die Luther-Bibel aus dem Verkehr ziehen und sie durch eine verfassungskonforme Version ersetzen. Ein solcher Antrag dürfte auf dem nächsten Kirchentag eine breite Mehrheit finden. Bei der Gelegenheit ließen sich dieses lästige Jesus-Wort von der Feindesliebe und das anarchistische Gedankengut aus 1. Samuel 8 gleich mit entsorgen.

Aber man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Die Bibel ist ja sonst ganz brauchbar. Die Beschreibung der blutigen Eroberung Palästinas durch das Volkes Israel im Buch Josua samt der Vernichtung der dort lebenden Stämme ist eine geeignete Blaupause für unseren künftigen Russland-Feldzug. Die Ureinwohner Nordamerikas könnten ein Lied von dieser Art der „Landnahme“ singen, wenn die frommen weißen Siedler sie nicht ausgerottet hätten. Wer ans ewige Leben glaubt, ist eben ein besserer Eroberer, als einer, für den mit dem Tod alles aus ist. Die Kirche hat also eine wichtige Aufgabe, zumal sie sich schon immer eher von dem Paulus-Spruch „Jedermann sei untertan der Obrigkeit“ leiten ließ, als von dem Friedensgedöns ihres merkwürdigen Heiligen aus Nazareth. Denn Paulus weiß: „Wo Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet“ (Römer 13,1). Da kann nichts schief gehen.

Adolf Eichmann, Organisator der Todeszüge nach Auschwitz, hatte 1943 eine weitere Aufgabe übernommen und berichtete darüber: „Ja, politisierende Kirche, Herr Hauptmann, da wurde ich kaum tätig. Es war ein totes Referat. Was die Einzelfälle gewesen sein mögen, Herr Hauptmann, das weiß ich nicht, die hat ja der Sturmbannführer Jahr bearbeitet.“ [13] „Wir passen uns an“ [14] ist der Running Gag einer französischen Filmkomödie über einen Eventmanager, der Hochzeiten organisiert. Die Kirche macht das seit 2000 Jahren. In dem Film werden die Gäste mit Sardellen-Snacks bei Laune gehalten, während im Hintergrund Ersatz für eine verdorbene Fleischlieferung beschafft wird. In unseren Kirchen ist mehr verdorben als bloß eine Ladung Fleisch.

Die Protagonisten der Bibel sind Persönlichkeiten mit Licht und Schatten, besonders Paulus. Seine Obrigkeitshörigkeit, seine manische Fixierung auf Sünden, seine Verleugnung ganz natürlicher Lüste sind ein enormer Rückschritt gegenüber der Sinnlichkeit, wie sie im Hohen Lied, einem wunderbar erotischen Wechselgesang zwischen Mann und Frau, zum Ausdruck kommt. Aber ausgerechnet Paulus, der als Saulus die ersten Christen schlimmer verfolgt hat als die Stasi die Dissidenten, dieser Paulus hat wie kaum ein anderer vor ihm die sanftmütige Liebe als Kern menschlicher Beziehungen herausgearbeitet, wie z.B. im 13. Kapitel des 1. Korintherbriefs.

Ohne seinen unermüdlichen Missionsdienst wäre das Christentum nur eine kleine, unbeachtete jüdische Sekte geblieben, eine Fußnote römischer Geschichtsschreiber. So mancher mag argumentieren, dass das nicht das Schlechteste gewesen wäre. Angesichts der ungeheuren Verbrechen, die im Namen Jesu begangen wurden, fällt es mir schwer zu widersprechen. Auferstehung? Wir nageln Jesus jeden Tag aufs Neue ans Kreuz. Aber ich bin immer noch so verrückt zu glauben, dass am Ende dieses krummen, gewundenen Weges durch ständige Irrungen und Wirrungen hindurch, Jesus doch noch die Herzen der Menschen erreicht. Für mich ist die Bibel kein alter Sack, den man mit braunen, schwarzen, roten, blauen oder grünen, linken oder rechten, konservativen oder progressiven Inhalten füllen kann. Für mich dokumentiert die Bibel den tausende Jahre alten Weg des Menschen von einer rachsüchtigen Stammesreligion zu der Hoffnung auf ein universelles, friedliches Miteinander. Gerade der scharfe Kontrast zwischen Hell und Dunkel gibt der Bibel ihre ehrliche, nichts beschönigende Kontur. In Brechts Dreigroschenoper heißt es [15]:

Ein guter Mensch sein? Ja, wer wär‘s nicht gern?

Doch leider sind auf diesem Sterne eben

Die Mittel kärglich und die Menschen roh.

Wer möchte nicht in Fried und Eintracht leben?

Doch die Verhältnisse, die sind nicht so.

Ja, der Brecht, der brave Konfirmand aus der Barfüßerkirche in Augsburg, der lebensfrohe Atheist aus Berlin-Ost, der Brecht hat recht. Aber Jesus macht uns Hoffnung und sagt: „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lukas 17,21) Das trägt uns hinweg über unsere Schwächen, so dass wir neu denken können wie in diesem Lied: [16]

Wo Menschen sich vergessen
Die Wege verlassen
Und neu beginnen, ganz neu

Da berühren sich Himmel und Erde
Dass Frieden werde unter uns

Diese Hoffnung, dieser Glaube verpflichtet.

 

1] Bernstein, F.W. (Fritz Weigle) (um 1965) Gedichtet in fröhlicher Runde auf einer Autofahrt von Paris nach Colmar https://www.korrekturen.de/vermischtes/die_kritiker_der_elche.shtml

[3] https://www.fr.de/rhein-main/nsu-mord-kassel-verfassungsschutz-muss-antworten-13795156.html

[3] Voltaire Je ne suis pas d‘accord avec ce que vous dites, mais je me battrais pour que vous ayez le droit de le dire. https://www.buboquote.com/fr/auteur/13-voltaire?&source_id%5B%5D=249

[4] https://www.berliner-zeitung.de/news/cdu-aussenpolitiker-roderich-kiesewetter-der-ukraine-krieg-muss-nach-russland-getragen-werden-li.2186077

[5] https://dert.site/kurzclips/video/244093-kiesewetter-sind-sie-bereit-etwas/

[6] Hallervorden, Didi (18.4.2025) Video-Botschaft für die Friedensprozession in Dresden. https://www.youtube.com/watch?v=qPXn_jmH1Zg

[7] Käßmann, Margot (1.5.2025) „Liebet Eure Feinde“. Bibelarbeit: Matthäus 5, 43-48. 9:30- 10:30. Unabhängige Friedenssynode friedensfähig statt kriegstüchtig, Hannover 1. -3. Mai 2025. Ökumenisches Friedenszentrum.

[8] https://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/abschluss-dekt-2025-evangelischer-kirchentag-mut-machen-in-zeiten-der-verunsicherung

https://www.tagesspiegel.de/politik/zeitenwende-auch-beim-kirchentag-radikaler-pazifismus-hat-in-der-kirche-keine-konjunktur-mehr-13629430.html

[9] https://www.ndr.de/kultur/Friedensfaehig-werden-Der-Glaube-in-Zeiten-des-Krieges,kirchentagkaessmann100.html

[10]  https://www.friedensdekade.de/christlicher-friedensruf-2025-verabschiedet/

[11] https://www.focus.de/politik/deutschland/queere-gaga-workshops-gott-gegendert-dieser-kirchentag-ist-woker-irrsinn_e867223a-9151-4cba-8cb0-d428f194dfd2.html

[12] https://www.evangelisch.de/inhalte/242668/02-05-2025/kirchentag-diskutiert-ueber-afd-verbot-populismus-und-zusammenhalt

[13] von Lang, Jochen (1982) Das Eichmann Protokoll. Tonbandaufzeichnungen der israelischen Verhöre, S. 97. Berlin: Severin und Siedler.

[14] Nakache, Olivier und Éric Toledano (Regie und Drehbuch (2017) Le sens de la fête (Dt: Das Leben ist ein Fest). Produktion: Nicolas Duval, Yann Zenou und Laurent Zeitoun (Frankreich).

[15] Brecht, Bertolt (1928). Dreigroschenoper. Erstes Dreigroschen-Finale über die Unsicherheit menschlicher Verhältnisse, Songs aus der Dreigroschenoper (1949). S. 24. Gebr. Weiss: Berlin-Schöneberg. Ddd

[16] Laubach, Thomas und Christoph Lehmann  (Musik)(1989) Da berühren sich Himmel und Erde.

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63 Kommentare

    1. es ist mir eigentlich egal was einer glaubt, solange er weiss, dass er glaubt.
      umgekehrt sind mir die ein greuel, die meinen sie wissen, aber doch nur glauben.

      1. Z.B. glaubt jeder, insbesondere Tagesschau u..Ä., dass der Verfassungsschutz, der jahrelang organisationstüchtige rechtsradikale V-Personen mit Geld Ausstattet, damit die an ihrem Netzwerk basteln können, dass sie dann plötzlich neutrale Richter sind und nicht nur weisungsgebundene Beamte, wenn andere Rechte, die häufig aus der Union kommen, aber nun bei der AfD mitmachen, im Bundestag zu erfolgreich werden und die Hobbygärtnerei à la NSU unterbrochen werden muss und Order von der Regierung kommt, dass man sich die AfD nun mal sehr, sehr genau anschauen soll. Die organisierten Demos gegen Rechts wurden zwar über Monate in den Hauptmedien rauf und runter gespielt, viele Wähler waren und sind sehr beeindruckt, sozusagen nachhaltig, aber gerade die „rechtsoffenen“ eben immer noch nicht.

        1. niemand lässt sich von einer demo beeindrucken. die regierung hat ihre leute auf die strasse gebeten und die message war klar: demokratie oder verbot. mit der einschätzung hat der VS die linie gezogen: vom volk dürft ihr schwatzen so viel ihr wollt, aber ethnisch begründen ist nicht. das ist eigentlich ein wirksames mittel um die afd von aussen zu reinigen, und daran hat eigentlich auch die afd ein interesse, die sich mit unvereinbarkeitsbeschlüssen gegen nazis zu wehren versucht. es ist eben nicht ganz einfach eine nazi partei zu sein ohne nazi zu sein!

  1. Wer ist rechtsextrem? Die AfD, der „Verfassungsschutz“ oder beide?

    Wahrscheinlich beide nicht, auch wenn beide einige extremistische Mitglieder haben mögen.

    Die Sache mit der NSU stinkt zum Himmel, ich gehe davon aus, dass so gut wie nichts der offiziellen Erzählung stimmt, sondern der NSU-Unsinn erfunden wurde, um Geheimdienstaktivitäten aus den Polizeiakten zu tilgen. Wenn jemand gesteht und dann Selbstmord begeht, wird in Deutschland m.W. nicht weiter ermittelt und die Sache abgehakt. „Rechten“ hat man es angehängt, weil Ausländer dabei starben und das Narrativ so stark ist, dass kein ÖRR-Medium das hinterfragen wird.

    Dass der Verfassungsschutz, wie jeder Geheimdienst, Recht bricht, prädestiniert ihn natürlich dafür, ihn gegen die Opposition zu instrumentalisieren. Das erleben wir gerade, aber m.W. musste der Verfassungsschutz vor Gericht schon klein beigeben und eine Stillhalteerklärung unterzeichnen:
    https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-klage-bedeutung-102.html
    Die Begründung ist ohnehin grotesk und nur in einem volksverachtenden linksliberalen Staat möglich, der unbedingt ein Einwanderungsland werden will (zumindest so weit sie bekannt ist).

    1. @ Scheinregen
      https://de.m.wikipedia.org/wiki/NSU_Motorenwerke
      Der Schriftzug der im Unterland legendären Marke NSU war an dem Häusle auf der Heilbronner Theresienwiese anscheinend unten auf die Wand geschrieben/gesprayt. Dort wurde beim Polizistenmord die Frau Kiesewetter gemeuchelt. Jahre später wurde vermutlich daraus passenderweise die Namensgebung des angeblichen nationalsozialistischen Untergrunds konstruiert.

  2. Dem Artikelschreiber Stefan Nold sei ein altes Buch empfohlen von einem Psychologen.

    Das Buch (neben anderen religionskritischen Autoren) prägte mich in meiner Jugend:

    „Denn sie wissen nicht, was sie glauben Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Eine Streitschrift. Rowohlt, Reinbek 1992“ – Autor Franz Buggle.

    Hier erfährt interessierter Mensch mehr über den Autor, und dessen Werk.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Buggle

    War übrigens bestimmt schwer für frühere Missionare „ein Blutopfer“ – nichts anderes ist die Kreuzigung eines Menschen für einen „ominösen Gott“ zur „Erlösung der kompletten Menschheit“ – germanischen oder skandinavischen Völkern zu erklären wo dies ja noch gängige Praxis war – und man es ehrlicher Weise

    M e ns c h e n o p f e r

    nannte.

    Ich meine kein geringerer als der Gründer der Psychoanalyse Siegmund Freud hatte sich dieses Themas auch angenommen 😉

    Karl Marx „Religion ist Opium“ für das Volk ist ja bekannt, aber ob Menschen die psychologischen Werke kennen die die Bibel zerpflücken?

    Ich vermute einmal es sind, außer Psychologen bzw. Psychiatern, nur wenige, die sich dieses Themas mal über diese Warte annäherten – kein Wunder eigentlich, denn zerpflückt man die Bibel psychologisch, oder auch nur logisch, dann ist dass der Anfang vom Unglauben – mit „dem Zweifel“ fängt nämlich der Unglaube an….

    Säkulare Grüße
    Bernie

    1. Den germanischen Helden war gewiss nicht unbekannt, das eigene Leben zu opfern für die „gute Sache“. Werte wie Gerechtigkeit, Heldenmut, Treue, Liebe sind stammesubergreifend und zeitlos.
      So ist dann aus dem germanischen Helden Heliand der christliche Heiland geworden. Ein nur in der deutschen Sprache vorkommender Begriff für den Messias Israels.

      1. jaja, natürlich gab es bei den germanen die „gute sache“ und die „gerechtigkeit“ lol, wahrscheinlich auch dvd-player und die mondlandung.

        1. ok, ich muss das vielleicht erklären. die sache der germanen war die sache des stammes. die „gute sache“, die „gerechtigkeit“ ist aber eine sache des bürgers, so dachte kein germane. gut ist was dem stamm nützt, so dachte ein germane! aber die „gute sache“ als eine über den dingen stehenden sache, die gab es damals noch nicht.

          1. Hallo zero fox,

            da kann ich mich nur anschließen, zumal mancher Germane, oder Spätgermane (Vikings; Wikinger) sich für das Wohl des Stammes in Uppsala opfern lies.

            Hier mal ein neu-heidnisches Video zum Thema – einer dänischen Band:

            „[…]Uppsalir der Band Ashenfell[…]“

            Link:

            https://www.youtube.com/watch?v=5oZOXZw2jy8

            Interessant auch hier die Menschenopfer, und der Kult ums menschliche, und tierische (= das ist einer der Unterschiede zum Christentum), Blut der geopferten Wesen 😉

            Gruß
            Bernie

            1. der mensch lernt sich vom tier unterscheiden, das ist barbarei, die erkenntnis erkennt sich selbst. das ist christentum. die erkenntnis erkennt sich selbst als erkenntnis – das ist dann die heutige höchste philosophie 🙂 um mal dem hegel noch positiv die ehre zu geben.

              1. Da gefallen mir aber säkulare Philosophen wie Michael Schmidt-Salomon „JJenseits von Gut und Böse – Warum wir ohne Moral die besseren Menschen sind“ weitaus besser 🙂

                Wohin die Moralisierung der Politik führt hat Mensch ja unter der Ampel-Regierung (auch jetzt unter der Merz-Klingbeil-Regierung?) leidvoll erfahren müssen….

                Säkulare Grüße
                Bernie

                1. das wäre FAST ein argument für mich es zu lesen 😉

                  „Im letzten Kapitel wird das grundsätzliche Selbstverständnis der Menschheit in Frage gestellt. So bezeichnet Schmidt-Salomon die Idee, der Mensch sei die „Krone der Schöpfung“, als einen Größenwahn. Der Mensch sei tatsächlich nur eine unbedeutende Spezies, die erst seit einigen tausend Jahren existiere und in einigen tausend Jahren wieder verschwinden werde“ 🙁 auch nur ein michel eyquem.

      2. Schon einmal was von Upsala gehört? Oder der Schlacht im Teutoburger Wald?

        Nein?

        Da wurden „germanische Helden“ nicht nur im Kampf geopfert.

        Übrigens auch römische Gefangene nach der Schlacht 😉

        M e n s c h e n o p f e r

        eben.

        Mir ging es nicht um die Krieger sondern um die Praxis der Menschenopfer, und die Germanen, ebenso wie die Spätgermanen Europas – die skandinavischen Wikinger – opferten Menschen wenn es ihnen etwas Wichtiges einbringen sollte.

        Ach und wenn ich schon auf moderne Zeiten ausweiche so manch Missionar dürfte auch bei echten Kannibalen, und anderen „Heiden“, in regelrechte Erklärungsnöte gekommen sein als er die Sache mit „Trinkt dies, dies ist das Blut Christi“ und „Esst dies, dies ist der Leib Christi“ praktizierte. Denn, jetzt kommt’s laut Franz Buggle war dies wörtlich zu nehmen, auch wenn die Theologie immer wieder vom Wein und Brot für das Blut Christi faselt. Nein, die Christen sollten Wein und Brot als echtes Blut und Fleisch Christi ansehen laut Theologie – heutige Theologen drucksen gerne darum herum, aber es ändert nichts daran, dass das Christentum weit über die antiken Religionen zurück ins Frühmenschentum führt als dies eventuell sogar noch reales Fleisch und Blut sowie reale Menschenopfer waren.

        Kein Wunder ist übrigens, dass Theologen und Psychiater oft die ersten sind, und waren, die zu säkularen Menschen wurden – die christliche Religion ist einfach psychologisch und logisch unerklärbar, da wird man eben lieber säkular und religionsfern als Theologe, der sich intensivst mit der Religion beschäftigt hat, und statt „zu glauben“ auch hier das Denken darüber nicht einstellt. Selbiges gilt für Psychologen/Psychoanalytiker, deswegen genau empfehle ich ja obiges Buch wo 1:1 – mit Bibelstellen – die Bibel (AT;NT) als psychologisch verheerend bezeichnet wird. Übrigens ich denke mal die Thesen des Herrn Buggle gelten auch heute noch, da sein Buch immer noch erhältlich ist, während der Autor längst verstorben ist – es lohnt sich es zu lesen, und darüber nachzudenken was Herr Buggle geschrieben hat – als Psychologe über die Bibel (AT; NT)

        Gruß
        Bernie

    2. Ich stimme zu.

      Den Foltertod von Jesus als Gottesgabe zu interpretieren, war ein genialer Schachzug, logischen Sinn ergibt er aber nicht. Gott könnte mit einem Fingerschnipsen alle „Sünden“ vergeben, warum sollte er einen Unschuldigen dafür töten, noch dazu einen „Verwandten“?

      Ich habe keine Ahnung, wer der Gott des alten Testamentes war, aber es spricht einiges dafür, dass er nicht identisch mit dem Erschaffer des Universums ist, sondern eine eigene (evtl. außerirdische?) Entität war, machtgierig, egozentrisch, brutal und rassistisch. Es gibt ja von Sitchin die Theorie, dass die „Elohim“ (was wohl Plural ist, es also mehrere gab) sich die Erde aufgeteilt hatten (wer auch immer die waren). Jahwe hatte wahrscheinlich das kürzeste Stäbchen gezogen und bekam nur einen räuberisch lebenden Wüstenstamm. Als Ehrgeizling, der er war, trachtete er danach, diesen mächtig zu machen, u.a. indem er sie das „gelobte Land“ entvölkern und sich einverleiben ließ und den Stamm zu Auserwählten erklärte. Seinen Plänen muss aber was dazwischen gekommen sein, sonst wären die nicht letztlich im Exil gelandet.

      Nehmen wir einmal an, Jesus gab es wirklich, vielleicht ein Versuch von Jahwe, die Juden gegen die Römer aufzustacheln, Jesus handelte aber auf eigene Rechnung, lehrte etwas völlig anderes und flog damit irgendwann auf. Was wäre für einen Typ wie Jahwe die zuverlässigste Methode, die Irrlehre auszutilgen? Richtig, man lässt den ungewollten Religionsstifter schmachvoll töten („Eli, Eli, lema sabachthani“ soll Jesu am Kreuz ausgerufen haben, hatte Jahwe ihm ein großes Finale versprochen und blieb dann weg?), denn es gibt keinen klareren Beweis dafür, dass entweder dessen Gott ein Schwächling ist oder die Sache eine Erfindung war. In der Logik der damaligen Zeit, musste es das Aus der Religion bedeuten, damals zählte Stärke.

      Die pazifistische Art von Jesus, machte aber eine Uminterpretation relativ leicht (dem Kriegsherrn Mohammed hätte man das nicht abgenommen). Die friedliebende Art, traf in der brutalen Zeit offenbar auf eine „Marktlücke“, ein ungestilltes Bedürfnis und verbreitete sich damit trotz allem, denn der Mensch biegt sich bekanntlich alles so zurecht, wie er es gerade braucht…

      Keine Ahnung, ob an der Theorie was dran ist, aber das ist das, was ich mir auf logischer Basis zusammengereimt habe, wenn man auch andere Schriften als die Bibel zur Kenntnis nimmt und sich mit den Widersprüchen befasst.

      1. Stimme zu bis auf den (angeblichen) „Jesus“ – da halte ich es mit „Dem Leben des Brian“ – wahrscheinlich gab es verschiedenste „Jesuse“ bzw. Propheten – auch Gekreuzigte aller Art.

        Später suchten sich die Juden – es waren ja die ersten Christen, die sogenannten „Judenchristen“ – eben einen der „Jesuse“ aus – und der wird bis heute von allen christlichen Kirchen verehrt.

        Eine mehr als zynische Ironie der Geschichte ist, dass – aus Abgrenzungsgründen – „die Juden“ dann jahrtausendelang als „Gottesmörder“ verfolgt wurden, aber das ist ein anderes Thema, dass etwas mit dem „christlichen Antisemitismus“ zu tun hat.

        Gruß
        Bernie

        PS: Es ist ja auch heute noch im „Ländchen“ im Nahen Osten so, dass es von „Propheten“ nur so zu wimmeln scheint – ergo war vor über 2000 Jahren wohl auch nicht anders – und wie oben erwähnt einer hatte „das Pech“ der Gründer einer neuen Weltreligion – dank Paulus zu werden *grins*

        1. wahrscheinlich gab es verschiedenste „Jesuse“ bzw. Propheten

          Ja, dafür spricht sogar einiges. Aber der Kaninchenbau ist seeehr tief, da ist man ziemlich schnell dabei, jahrtausendalte fragmentarisch erhaltene Dokumente in fremden Sprachen zu analysieren… spannend, aber für einen Laien nicht praktikabel, zumindest für mich nicht.

          Was ich der katholischen Kirche mehr verüble, als ihr Vermögen, ist die nicht-Öffentlichkeit des Vatikanarchives, dort müssen teilweise unglaubliche, weltbildverändernde, Dokumente lagern! Es soll z.B. die katholische Kirche gewesen sein, die den Magenta-Vorfall in Italien nach dem Krieg an die Amerikaner meldete (die daraufhin einen Abtransport des Objektes organisierten), das wird mittlerweile von mehreren Quellen (u.a. von David Grusch) und Dokumenten gestützt… und es regt mich auf, wenn man uns bewusst dumm hält.

          1. Jep, dem schließe ich mich natürlich gerne an 😉

            Mich würden die Katharer interessieren und warum die wirklich verfolgt wurden. Der Legende nach sollen diese nämlich die biologischen Nachfahren von Jesus und seiner Frau gewesen sein – ja, die glaubten tatsächlich die Kreuzigung wäre nur gestellt gewesen und Jesus wäre in Frankreich gelandet…..der Rest ist Ketzergeschichte…..*grins*

            LG Bernie

  3. „… von einer rachsüchtigen Stammesreligion zu der Hoffnung auf ein universelles, friedliches Miteinander!“ soll heißen: erkauft auch auf dem Umweg über ca. 220000 Fälle weltweit von Pädophilie, etc., etc.! Nein danke!

    1. Gar nicht zu zählen die Leichenberge der Unbekehrten, die diese rachsüchtige Stammesreligion auch unter Christus hinterließ – z.B. die Juden, die Moslems, „Heiden“ (= unsere Ahnen), die orthodoxen Serben im 2. Weltkrieg und „die Slawen“ – soviel zum Märchen, dass die Kirche ein „universelles, friedliches Miteinander“ seit Christus kennt – Heilung kann erfolgen durch Karlheinz Deschners „Die Kriminalgeschichte des Christentums“ und andere Werke dieses kirchenkritischen Autors

      Übrigens, ganz aktuell, in Russland und in der Ukraine segnen Priester Waffen und Soldaten die an die Front ziehen…..darüber berichtet vielleicht das säkulare, religionskritische Spektrum der deutschen Gesellschaft, aber unter Christen schweigt man lieber stillschweigend darüber hinweg, während man selber Militärbischöfe hat die wohl im Ernstfall deutsche Waffen, Soldaten und Panzer segnen würden. Ganz wie Paulus – nicht Christus – es einst empfahl – „In diesem Zeichen sollt ihr siegen“ – damit, an der milvischen Brücke in Rom fing die Kriminalgeschichte des Christentums an, die bis heute massenhaft Menschenleben kostete…..auch den Seiten der Opfer der Kirche(n)…..

      Zynische Grüße
      Bernie

  4. Das Christentum ist eine einzige Lüge, ein Amalgam des des selbsternannten Apostels und Religionsgründers Paulus aus jüdischem Exzeptionalismus, Gnosis und hellenistschen Mysterienkulten; mit zweifelhafter, widersprüchlicher und zum Teil brutaler Ethik. Nichts, worauf man ein Zusammenleben gründen kann, es sei denn, durch Gewalt, Manipulation und Betrug.

    1. Man muss fairerweise zugestehen, dass auch der Tanach – von Christen verächtlich als „altes“ Testament bezeichnet, weil sie sich für das bessere halten – erst spät verschriftlicht worden ist und unterschiedliche Schichten enthält. So ist z.B. die ausufernde Opferlehre in Lev und Num wohl das Werk einer Priesterkaste, die ihre Bedeutung hervorheben wollte und Rituale definierte, die sinnlos und unverständlich sind in Zweck und Ausführung.

      Die Vorstellung, dass irgendeine Religion von anderen nicht beeinflusst worden sei, ist eine Illusion. Im Gegenteil haben die Eroberer anderer Gebiete stets getrachtet die Unterworfenen auch ideologisch einzuverleiben. Christentum ist geprägt vom Bestreben, den Monotheismus der aufständischen Juden irgendwie in den eigenen Götterhimmel einzuverleiben. Ideal ein Gottessohn, der neben weltlich-militärischen Göttersöhnen die Seelen der Untertanen beaufsichtigt.

      Was man Paulus nennt – es ist fraglich, ob es ihn überhaupt gab bzw. ob sich nicht Simon Magus oder Marcion dahinter verbirgt oder … – hat Kernaussagen der jüdischen Religion auf den Kopf gestellt, „Er“ ist im eigentlichen Sinn der Vorläufer von Aleister Crowley und dessen Thelema.

      1. Interessante Sichtweise.

        von Christen verächtlich als „altes“ Testament bezeichnet, weil sie sich für das bessere halten

        Das trifft es nicht ganz, das alte und das neue Testament widersprechen sich teilweise in derart krasser Form, dass ich das alte Testament gar nicht in den Kanon mit aufgenommen hätte. Das geschah vermutlich nur deshalb, weil Jesus, als Jude, sich angeblich darauf berief.

        Zu den Ursprüngen der Religionen, habe ich meine eigene Theorie, was hier aber zu weit gehen würde. Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass sie einfach so erfunden wurden.

        1. „Ich gehe jedenfalls nicht davon aus, dass sie einfach so erfunden wurden.“

          Ich auch nicht, sie wurden generisch weiterentwickelt. Bei dieser Entwicklung mögen auch neue Einsichten eine Rolle gespielt haben, gewiss jedoch auch die Interessen oder Aufträge der jeweiligen Herrscher und umgebende Ideologien.

          Der Kanon ist nötig, weil sich die Autoren des NT ständig auf Zitate aus dem Tanach berufen, die angeblich Jesus ankündigen. Sie versuchen ja, die Ablösung Gottes durch Christus als „immer-schon“-Heilsplan zu verkaufen. Daher kommen sie ohne den Bezug nicht aus.

  5. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“
    Adaptierten die Spezialdemokraten von den Nazis und die wiederum von Paulus.
    Halleluja dem Arbeitsethos!!

    1. Man muss das aus der Zeit heraus sehen, hoch arbeitsteilige Industriegesellschaften (in denen man so wunderbar über „Ausbeutung“ jammern kann) gab es damals noch nicht. Die Produktivität war minimal, die Arbeit erdrückend und man konnte niemanden mitschleppen, der nicht arbeiten wollte (Ausnahme kleine Kinder und Kranke).

  6. Ich denke, hier wird vielfach die Botschaft mit der Kirche verwechselt – eine Einschätzung, von der sich aber auch der Text deutlich distanziert. Für mich als Agnostiker – nicht als Atheist – ist zwar eine Demut angesichts der ‚Schöpfung‘ auch ohne Glauben an einen, und erst recht einen speziellen, Gott möglich und erstrebenswert, aber ich achte jeden, unabhängig vom jeweiligen Glauben, der sich bemüht, diesen Kern zu erkennen und zu beachten.

    ‚Wie ihr wollt dass euch die Leute tun sollen also tut ihnen auch‘ wäre ja mal ein Anfang, den man ohne weiteres auf alle Geschöpfe ausdehnen kann und sollte.

    Amen – so sollte es sein.

  7. „Für mich dokumentiert die Bibel trotz aller Kritik den tausende Jahre alten Weg des Menschen von einer rachsüchtigen Stammesreligion zu der Hoffnung auf ein universelles, friedliches Miteinander.“

    😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂

    PS Das ist KEINE Kritik an Overton. Auch solche Meinungen gehören hierher, dass das ist mit dem Begriff Overton Window gemeint!

    Ganz abgesehen von dem Nebeneffekt, dass sich die Fans dieser Firms mit sowas lächerlich machen.
    Die römisch katholische Kirche ist die älteste, blutigste, perverseste, verlogenste Verbrecher Organisation, die die Menschheit jemals heimgesucht hat !

  8. René Girard prägte die mimetische Theorie und geht davon aus, dass Religionen „erfunden“ wurden, um das dem Menschen eigene destruktive Duo Neid/Gewalt zu zähmen. Eine besondere Rolle spielt aus seiner Sicht der Sündenbockmechanismus bzw. Opferrituale: die Gewalt wird an einem Opfer rituell zelebriert (ausgetobt), das dadurch dann zum heiligen Symbol wird. Das Christentum sei der Abschluss dieser Logik: durch Christus als letztem Opfer und die Vorgabe der Gewaltlosigkeit werde der Christ selbst Opfer.

    Nun zeigen 2000 Jahre blutiges Kirchenchristentum deutlich, dass der Christenmensch auch weiter – oder gerade? – Opfer sucht, und zwar unter den Heiden. Der geglaubte Missionsbefehl und die Entmenschung Ungläubiger öffnete mehr Gewaltschleusen als bei jeder anderen Religion.

    Es scheint ein menschliches Gewaltpotential zu geben, das man sich nicht schönlügen sollte.

    1. Nun zeigen 2000 Jahre blutiges Kirchenchristentum deutlich, dass der Christenmensch auch weiter – oder gerade? – Opfer sucht, und zwar unter den Heiden.

      Religiös verbrämte Konflikte gehen m.E. schon lange nicht mehr vom Christentum aus, dafür ist es viel zu handzahm, es mag allerdings radikale Evangelikale geben, die mit solchen Motiven agieren (vor allem in den USA), die schwimmen allerdings auf einer Welle von anders gelagerten Interessen (so empfinde ich das zumindest) und haben nicht primär Missionierung zum Ziel.

      Der geglaubte Missionsbefehl und die Entmenschung Ungläubiger öffnete mehr Gewaltschleusen als bei jeder anderen Religion.

      Zu so einem Schluß kann man nur kommen, wenn man jeden Konflikt im oder vom „Westen“ den Kirchen in die Schuhe schiebt, das halte ich aber für unsachlich.

      1. Wenn ich von Christentum schreibe, dann von der 2000 Jahre alten Prägung einer Staatsreligion, die die Vorläufer Europas wählten und die seither als Mindset nie abgelöst wurde. Was immer danach an säkularer Ideologie erfunden wurde, basiert auf diesem Mindset.

        Welches Mindset meine ich?
        1. das Fleisch ist sündig und gefährlich.
        Das Fleisch ist die Natur, die eigene und die umgebende. Welche andere Zivilisation hat je so konsequent gegen Natur gekämpft?
        2. Adam brachte den Tod, der Mensch ist gottesfern. Welche andere Religion hat den Menschen je solch einen Minderwertigkeiskomplex und solche Versagensangst eingeimpft?
        3. das Gesetz reizt zur Sünde. An die Stelle der Gerechtigkeit tritt die Nächstenliebe, die besagt, man dürfe ‚aus Liebe‘ alles mit dem anderen tun, weil man über höheres Wissen über dessen Wohl verfüge.
        4. Judenfeindlichkeit der Bibel. Ob man es erinnert oder nicht, aber die Legitimation, die ‚Söhne des Teufels‘ zu verfolgen, wurzelt in der Bibel.

        Die Verachtung von Natur und Mensch ist tief im abendländischen Bewusstsein versenkt. Sie macht Menschen steuerbar durch andere, und der Verzicht auf Gerechtigkeit legitimiert Übergriffe aus ‚höherem Interesse‘.

  9. „Aber die Kirchen sind auf den Zug aufgesprungen, den diese seltsame Behörde in Gang gesetzt hat. Der evangelische Kirchentag fordert ein Verbot der AfD. Gleichzeitig bietet er einem Mann ein Forum, der Ministerien in Moskau bombardieren will. “

    Die Kirchen haben sich immer gern dem Staat unterworfen. Gab immer nur einzelne die dagegen waren. Die dann dafür herhalten mussten ein gutes Bild aufrechtzuerhalten.

    1. @ Patient 0
      Die weiteren Auswüchse des woken evangelischen Kirchentages lassen sich vermutlich auch mit den Geschäftsmodellen der Tendenzbetriebe der Diakonie erklären. Stichworte: Lohn- und Preisdumping in den beschützenden Werkstätten, Krankenhäusern und Altenheimen, staatlich alimentierte Helfer- und Betroffenheitsindustrie nebst eigener Beschulung, Studium und Indoktrination.
      Nicht, dass Caritas, Lebenshilfe u.a. ein Haar besser oder viel anders agieren.

  10. Was die heutige Zeit so anfällig macht für Heilslehren aller Art, ist das religiöse Analphabetentum.

    Man verachtet jede Ideologie ausser der eigenen, ohne andere überhaupt zu kennen oder zu verstehen.

    Man ist aber gerade für jene Versatzstücke anfallig, die unbekannt und vergessen/verdrängt sind. Am schlimmsten ist, dass die individuelle Neugier unter schulischen Schablonen beerdigt wurde.

  11. All diese antispirituellen Religionsverteufler hier sei mal eine Doku anempfohlen, einfach zum Nachdenken über Bewusstsein und Seele, wo die rationalistische Wissenschaft an ihre Grenzen stößt: https://www.arte.tv/de/videos/091079-000-A/tukdam-meditation-bis-in-den-tod/
    Leichen Meditierender, die bei tropischen Temperaturen weder verwesen, noch riechen und erstaunlich lebendig aussehen, obwohl es weder Atmung, noch Herzschlag, noch Hirnaktivität gibt.

    Und dann gerne auch wieder mal, leider nur als Trailer https://www.youtube.com/watch?v=RJ1l6dkP_BU
    Jenseits einer machtbesessenen Kirche war der Mensch immer ein zutiefst spirituelles Wesen über die Jahrtausende, nur wir mit unserer 300jährigen naturalistischen, aber nun ihrerseits zur Religion erhobenen Wissenschaft glauben das vernachlässigen zu können und die nach wie vor von diesem Wissen Überzeugten als rückständig verachten zu können. Deshalb sehen wir allenthalben die Folgen in der immer weiter voran schreitenden Zerstörung unserer Pacha Mama, wie sie die südamerikanischen Indigenen nennen.
    Seltsam nur, dass viele Quantenphysiker von einem ‚göttlichen‘ oder besser universellen Bewusstsein überzeugt sind, mit dem wir zutiefst verbunden sind.

      1. seit hegel ist jeder depp mit dem göttlichen weltgeist verbunden, der angeblich irgendwohin „fortschreitet“. das ist ja der ganze albtraum. die indigenen als beispiel für spiritualität zu nehmen, ist ironisch. gegen die spirituellen deutschen (mama vernunft) sind die indigenen (mama planet) ein netter kontrast, aber kein gegensatz.

    1. antispirituelle Religionsverteufler

      Zu pauschal. Zumindest die großen Erlösungsreligionen sind erkennbar falsch und missbrauchen nur das menschliche Bedürfnis nach Spiritualität. Wer diese Religionen ablehnt, ist deswegen nicht automatisch antispirituell. Was nicht heißt , dass andere Antworten besser sind.
      Vielleicht ist die Aussage „wir wissen es nicht“ die einzig mögliche und ehrliche.

  12. Hmm?
    Ein seltsamer Text, der allerlei im Detail zutreffende Dinge zusammenrührt.
    Aber was kommt dabei raus?
    Warum wurde der Text geschrieben?

    Die Antwort ergibt sich wahrscheinlich nur aus der speziellen zerrissenen und zwiespältigen Einstellung von Herrn Nold gegenüber dem Christentum und der Kirche.
    Für solche Leser, die hier eine ähnlich stark ausgeprägte Ambivalenz aufweisen, mag es ein lohnender Text sein.

  13. Weil ich es gerade nochmal lese, es sind zu großen Teilen die christlichen Kirchen gewesen, die uns zu „sonderbaren Menschen“ gemacht haben!
    https://www.medimops.de/joseph-henrich-die-seltsamsten-menschen-der-welt-wie-der-westen-reichlich-sonderbar-und-besonders-reich-wurde-gebundene-ausgabe-M03518587803.html

    Und wie? Durch die Inzesttabus (Verbot von Vetternehen usw.), denn das löste die Clanstrukturen auf, die nach wie vor in vielen Teilen der Welt existieren und die eine andere/eigene Moral haben, die nicht mit unserer übereinstimmt (das wird anhand mehrer Studien belegt). Westler sind z.B. schuldgetrieben, während Clangesellschaften schambasiert sind.

    Was immer der Grund für die strengen Inzuchttabus war, die Kirche profitierte davon, denn für eine Kleinfamiliengesellschaft braucht man Erbregeln, während Clanbesitz immer Clanbesitz bleibt. Weil in der Bibel steht, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt, erklärte die Kirche, dass man sich reinwaschen könne, wenn man sein Vermögen der Kirche vererbt… das machte sie letzendlich zum größten Grundbesitzer im Mittelalter, ihr gehörte wohl ein Viertel bis ein Drittel des Landes!

    Auch hinsichtlich der Bildung hat sie unsere Kultur geprägt, sie sorgte vor dem Buchdruck für die Vervielfältigung und für den Erhalt von Wissen und Büchern und lehrte auch. Sie war außerdem Verwaltung und stellte m.W. oft die Gerichtsbarkeit.

    Die Reformation, mit ihrem Bestreben, den Glauben zu demokratisieren, führte dann zur Schulpflicht und dazu, dass jeder wenigstens lesen und schreiben lernte. Die Grundnotwendigkeit für eine Weiterentwicklung der Kultur und Wirtschaft.

    Die Kleinfamilienstruktur führte zu schwächeren Traditionen und mehr Gleichberechtigung von Männern und Frauen und letztendlich zu Sozialstaaten (in Clanstaaten kümmert sich immer der Clan, der sehr ungern mit anderen Clans teilt) und zu schwächerer Korruption (weniger Vetternwirtschaft), sowie zu einem höheren Vertrauenslevel unter Fremden.

    Ich wollte das nur mal anmerken. Die Kirche war für unsere Entwicklung grundlegend, wir wären nicht wir, ohne sie. Selbst wenn sie nur aus Eigennutz gehandelt hätte (was oft so war, aber im Kleinen oft auch nicht), bleibt diese Tatsache und man sollte sich ihrer bewusst sein! Weil einige hier die Geschichte doch sehr einseitig interpretieren…

    1. Hallo Scheinregen, die Kirche ist immer noch steinreich, und der größte Grundbesitzer – neben dem Bund – im Land.

      Carsten Frerks Buch „Finanzen und Vermögen der Kirche“ ist da ein echter Augenöffner – was unsere heutige Zeit, und die Finanzen und das Vermögen der Kirchen angeht.

      Übrigens es war in allen christlichen Konfessionen – und insbesonders bei der römisch-katholischen Kirche – die Praxis „Hexen“; „Ketzer“ und „Heiden“ hinzurichten, wenn die nicht „zum rechten Glauben zurück fanden“.

      Das Vermögen – jetzt kommt der Hammer – wurde von der Kirche eingezogen, ja die Hingerichteten mussten – nach mittelalterlichem Kirchenrecht – ihre eigene Hinrichtung „bezahlen“ – wie schon gesagt die Kirche(n) zogen das komplette Vermögen der Betroffenen (inkl. Grundstücke, so kam es zum riesigen Grundstücksvermögen der Kirchen; neben Schenkungen „Gläubiger“ für’s jeweilige „Seelenheil“) für sich ein.

      Rückgabe nach der Säkularisierung unserer westlichen, und anderer Gesellschaften, in denen die Kirche bis zur Säkularisierung ein nicht ganz unwichtiger Machtfaktor war? Fehlanzeige – siehe Carsten Frerk, und andere kritische Literatur zum Vermögen und Finanzen der Kirche(n).

      Gruß
      Bernie

      1. „die Kirche ist immer noch steinreich, und der größte Grundbesitzer – neben dem Bund – im Land.“

        Wieviel Anteil hat sie denn noch? Mit dem
        https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsdeputationshauptschluss
        wurde m.W. einiges enteignet, seitdem werden m.W. auch die Bischöfe aus weltlichem Steueraufkommen bezahlt (quasi als „Entschädigung“).

        Übrigens es war in allen christlichen Konfessionen – und insbesonders bei der römisch-katholischen Kirche – die Praxis „Hexen“; „Ketzer“ und „Heiden“ hinzurichten, wenn die nicht „zum rechten Glauben zurück fanden“.

        Die katholische Kirche war eine Machtorganisation, die gelegentlich entsprechend brutal agierte (z.B. bei den Katharern).

        Trotzdem sind da m.W. auch einige Fehlannahmen im Umlauf, da ich kein Historiker bin, kann ich allerdings nicht einschätzen, was historisch richtiger ist, die kath. Kirche selbst schreibt:

        „Die katholische Theologie hat den Volksglauben an Hexerei und Zauberei als Irr- und Aberglauben charakterisiert. Bereits im 10. Jahrhundert missbilligt der Canon episcopi den Hexenglauben als dämonisch inspirierte Einbildung.

        Die Rolle der Inquisition wird in diesem Zusammenhang oft völlig falsch eingeschätzt. Nur an einigen Hexenprozessen war die Inquisition beteiligt, was in diesen Fällen dazu führte, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung sank, bedingt durch die wesentlich genauere Prozessführung; die Freispruchquote für Inquisitionsprozesse lag bei etwa 98 Prozent. Ein der Zauberei Beschuldigter, eine der Hexerei Angeklagte hatte also Glück im Unglück, wenn die Kirche das Verfahren führte, zumal auch die Haftbedingungen in den Kirchengefängnissen signifikant besser waren. Die Hexenprozesse fanden aber grundsätzlich vor weltlichen Gerichten statt, die dann ein Urteil fällten, zu weit über 90 Prozent einen Schuldspruch. Es fand dabei kein Prozess im heutigen Sinne statt, Geständnisse (sowie Denunziationen) wurden oft durch Folter erpresst.“

        https://www.katholisch.de/artikel/26397-die-kirche-und-die-hexen-sollten-weise-frauen-vernichtet-werden

        Mit der Aufklärung wurde die Kirche zunehmend geschmäht und geschnitten, naheliegend, weil sie halt sehr mächtig war und Macht immer mit schmutzigen Händen einhergeht. Nichtdestotrotz hat sie auch viel Gutes bewirkt und ideologisch jedenfalls die Grundlagen für unsere europäischen Kulturen gelegt! Die Reconquista hätte es vermutlich ebensowenig gegeben, wie die Türkenkriege, ohne mächtige Kirche wären wir vermutlich islamisiert worden (keine wirklich attraktive Alternative), Ironie der Geschichte ist natürlich, dass die Kirchen jetzt islamische Zuwanderung verteidigen…

        PS: Hexenglauben, der ist weltweit verbreitet und wird m.W. in ehemaligen Ostblockstaaten auch noch praktiziert und natürlich in Afrika, wo die Kirchen versuchen gegenzuwirken:
        https://weltkirche.katholisch.de/artikel/46466-hexenwahn-in-westafrika-wie-ein-kapuziner-betroffenen-frauen-und-kindern-hilft

        Spätestens die Aufklärung hat uns quasi davon befreit, was ein Segen ist, denn… es kann tatsächlich funktionieren, wenn man „Hexerei“ praktiziert (im Sinne von Ritualen, um ein bestimmtes Ergebnis herbeizuführen, Thema „mind over matter“), zumindest schlußfolgere ich das aus zahlreichen paranormalen Fällen, die gut dokumentiert sind (der Umkehrschluß, dass alles Schlechte auf Hexerei zurückzuführen ist, ist aber natürlich Irr- und Unsinn, ein fataler Aberglauben, der sich aber aus den Erfahrungen der Wirksamkeit speist). Seitdem mir das klar ist, bin ich sehr viel vorsichtiger bei der Beurteilung historischer Vorgänge…

        1. Stimme zu, aber Sie schrieben ja von den Finanzen und Vermögen der Kirchen und wie schon gesagt, da gibt es ein Standardwerk in säkularen Kreisen dazu – für Freunde die aufklärende, hochaktuelle Statistiken lieben – Das Buch, oder die Bücher, von Carsten Frerk.

          Sie können die gerne mal lesen, bevor Sie mir antworten denn bisher hat noch niemand denen überzeugend Gegenargumente in den Weg gelegt – leider für so manche „Gläubige“mehr als schlecht, dagegen gut für säkulare, religionsferne Menschen.

          Säkulare Grüße
          Bernie

          1. Ja, Danke für den Buchtipp, aber für mich ist das ein Randthema, ich dachte du weißt vielleicht aus dem Stehgreif einige Zahlen, wenn du Frerk-Fan bist.

            Aber ist jetzt auch nicht wichtig.

            1. @Scheinregen

              Sorry, bin kein Fan von Statistiken, Diagrammen oder Zahlen lesen (auch wenn ich es mir dennoch angetan habe, als ich zum ersten Mal von Herrn Frerks Werk hörte 😉 ) , aber Herr Dr. Frerk hat sogar eine eigene Webseite wie ich gerade, zufällig, selber herausfand:

              https://www.carstenfrerk.de/

              Man kann ihn sogar persönlich kontaktieren falls Mensch fragen hat – unten auf seiner Webseite stehen Telefon-Nummer und E-Mailadresse.

              Seine Bücher finden Sie hier:

              https://www.carstenfrerk.de/wb/buecher.php

              LG Bernie

    2. @ Scheinregen
      12. Mai 2025 um 11:32 Uhr

      Sie sprechen hier wichtige Dinge an, und man könnte die Liste gewiss noch um einiges erweitern.
      Der seinerzeit sehr bekannte bayerische Professor und Gelehrte Dr. Hans Maier hat sich schon 1999 Gedanken gemacht, wie wohl eine Welt aussähe, wenn es das Christentum nie gegeben hätte.
      https://www.herder.de/religion-spiritualitaet/shop/p3/50540-welt-ohne-christentum-was-waere-anders-ebook-epub/
      (Die 1. Auflage war 1999 !)

      Ergebnis: Dann würde auch so manches fehlen, von dem so mancher Linke annimmt, dass es selbstverständlich sei – obwohl es das nicht.

      Es ist ja bekannt, dass gerade das Denken der Linken in vielen Bereichen nur eine Säkularisierung christlicher Positionen darstellt.
      (Vermutlich wird es aber gleich irgendjemand wütend abstreiten. Gähn!)

      Ich will keineswegs die Kirchen vor Kritik in Schutz nehmen – und gerade die heutigen Kirchenführungen sind durchaus kritikwürdig – aber diese pauschale und aggressiv-gehässige(!) Religionsfeindlichkeit, die hier bei manchen Foristen zu erkennen ist, die ist abstoßend und in ihrer Pauschalität und Undifferenziertheit regelrecht primitiv.

      1. „aber diese pauschale und aggressiv-gehässige(!) Religionsfeindlichkeit,“? „die ist abstoßend und in ihrer Pauschalität und Undifferenziertheit regelrecht primitiv.“?

        Sie erklären also Leute wie Voltaire, Kant, Rosseau, Hume und andere als „primitiv“?

        Das berühmte „Zeitalter der Aufklärung“ war für Sie persönlich also „religionsfeindlich“ und „primitiv“?

        Schließen Sie da nicht von sich selber auf andere? *grins**kopfschüttel*

        Ist doch immer wieder interessant wie religiöse Fundis sich mit ihren eigenen Worten als solche Fundis zu erkennen geben 😉

        Amüsierte Grüße
        Bernie

        1. Wissen Sie, es geht mir nicht darum, dass ein Atheist atheistisch ist, das darf er natürlich, sondern darum, dass er – unter Umständen – pauschal, aggressiv-gehässig und undifferenziert auftritt und Religion angreift.

          Insoweit Voltaire, Kant, Rosseau, Hume nicht bloß kirchenkritisch, sondern regelecht religionsfeindlich sowie aggressiv-gehässig gewesen sein sollten – ich weiß es nicht – so müsste man auch sie in DIESEM Bereich als primitiv bezeichnen.

          Oder wollen Sie nun auf einmal solche Philosophen bzw. menschliche Gestalten als unangreifbare und unfehlbare Halbgötter hinstellen?? Das wäre amüsant!

          1. Ach lieber Fundi lassen Sie es einfach bleiben… 😉

            Einigen wir uns darauf:

            Ich lasse Ihnen ihren (infantilen) Glauben und Sie lassen mir meinen aufgeklärten Unglauben im Geiste eines Voltaire, Hume, Kant und Rosseau 🙂

            Amüsierte Grüße
            Bernie

    1. Danke für den Hinweis – ja, neben dem „Neu-Heidentum“ (= kommend aus dem skandinavischen Raum) ist wohl „die Wokeness“ der größte „Feind“ unserer Gesellschaft 😉

      Die Linke übrigens hat sich ja mit der Wahl von Friedrich Merz, und der Rückkehr zu alten DDR-Idealen – siehe mein Hinweis auf Simone Solga unter einem anderen Thema hier bei Overton – selbst als (SED)Linke enttarnt.

      Nein, so Frau Solga, dass hatten wir mal als DDR, und wollen das nicht wieder in moderner Version 😉

      Gruß
      Bernie

  14. Historisch-materialistisch betrachtet ergibt das Rätsel der zahlreichen inneren Widersprüche des Christentums vielleicht noch am Ehesten einen Sinn.

  15. Danke für die vielen sehr unterschiedlichen Kommentare.
    Die Kirchen haben unfassbar viel Leid in die Welt gebracht. Da besteht ja wohl Einigkeit. Aber wenn man bestimmten Menschen das Wort „Glauben“ hinwirft, dann reagieren sie wie Pawlows Hunde mit einen Beißreflex. Frage an diese Fraktion: Wie sieht denn eure Vision aus? Die Kriege des 20 Jahrhunderts waren ja nun keine Religionskriege (die Kirche hat keinen Widerspruch eingelegt, das hatte ich thematisiert), aber die Ursachen lagen ja woanders. Kapitalismus, Faschismus, die „großartige“ Demokratie auf der anderen Seite des Teiches. Der Kommunismus hat zwar keinen großen Krieg vom Zaun gebrochen, hat aber Millionen von Menschen das Leben zur Hölle gemacht oder krepieren lassen. Und die Wissenschaft auch nicht mehr das was sie mal war. Michael Meyen hat mal ein Video zur Staatslehre Platons gemacht, das war eine Blaupause der Diktatur arroganter Intellektueller wie wir sie in der Corona-Zeit erleben durften, etwa in der Gestalt einer einstigen Galionsfigur wie Noam Chomsky. Auch der Brief Einsteins, indem er den Bau der US-Atombombe fordert, damit diese per Schiff in einen deutschen Hafen geschickt werden könne, passt so nicht in das Bild eines Menschenfreundes. Von Teller & Co ganz zu schweigen…

    Ich glaube, dass Arroganz, Größenwahn und Machtstreben die eigentliche Ursache für das Übel in der Welt ist, egal unter welchem Segel diese Leute da unterwegs sind. Jesus war da anders. Will und Ariel Durant haben ein großartiges Werk über die Kulturgeschichte der Menschheit von den Anfängen bis zur Französischen Revolution verfasst. Ihre Einschätzung bzgl. der historischen Tatsachen bzgl. Jesus und Paulus entsprechen in etwa den Überlegungen , die ich her präsentiert habe (Ich habe die entsprechenden Abschnitte in dem Werk der Durants leider erst nach dem Abfassen des Textes in einem anderen Zusammenhang gelesen).

    Daher erscheint mir ein religiöser Anarchismus, so wie er von Tolstoi vertreten wird, ein interessanter Ansatz zu sein. Hier bin ich allerdings – anders als in Glaubensfragen – tatsächlich etwas hin und hergerissen. „Small is beautiful“ (E.F. Schumacher) ist auf jeden Fall besser als das Gegenteil. 2012 habe ich geschrieben: „Eine politische Einigung Europas sollte vermieden werden. Ein geeintes Europa wäre in der Lage imperialistische Kriege zu führen -und es wird sie führen.“ Damals war das Häresie am europäischen Gedanken…

    Letzte Anmerkung: Man darf das alte Testament nicht auf das blutrünstige Buch der Richter und Mose 1 reduzieren. Tatsächlich waren die alten Propheten wie z.B. Amos unglaublich radikal und Moses kann man sehr wohl mit Spartakus vergleichen – nur halt mit mehr Erfolg. Die Idee eines universellen friedlichen Miteinander ist in der babylonischen Gefangenschaft, insbesondere von Jesaja und Jeremia entwickelt worden. Beispiel: Mit dem Spruch „Suchet der Stadt Bestes“ fordert Jeremia die nach Babylon Verschleppten auf, das Beste FÜR BABYLON zu tun, also für die Stadt, die denen gehörte, die die Juden verschleppt hatten. Jesus kam also nicht einfach so aus dem Nichts sondern hat seine Wurzeln in diesen alten Quellen – wie übrigens später auch viele Kommunisten (es ist kein Zufall dass viele der Bolschewisten Juden waren).

    Der Tod am Kreuz wäre ein Thema für sich, so viel kann ich sagen: Ich sehe das anders als die meisten Gläubigen. „Glauben kann man in der Kirche“ halte ich für komplett verkehrt – Glaube muss sich im Alltag bewähren, ich wüsste nicht wofür er sonst gut sein sollte.

    1. Ihnen empfehle ich mal das Werk Deschners „Der gefälschte Glaube“.

      Darin geht es darum, dass die komplette Christusgeschichte ein Fake war – verdächtig ähnlich der alten Mithras-Religion der römischen-Legionäre – Kreuzigung, Jungfrauengeburt, und andere Teile der Jesus-Geschichte stimmen 1:1 mit dieser altpersischen Religion überein.

      Nein ich halte es da mit Ludwig Feuerbach:

      „Nicht Gott schuf den Menschen. Der Mensch schuf sich Gott“ – ein Klassiker der Religionskritik aus dem 19. Jahrhundert….und leider immer noch hochaktuell siehe evangelisch-woker Kirchentag und „woker Jahwe“…..

      Nichts für ungut, Deschner ist nur zu empfehlen – seine Worte waren einmal ich kann alle religiösen Bücher lesen, darüber nachdenken, und finde dennoch nicht zum Glauben zurück.

      Aber ob es bei (infantilen) Gläubigen anders herum ist wagte Descher zu bezweifeln – den – jetzt der entscheidende Punkt in Deschners Argumentation – „mit dem Zweifel ist der erste Schritt in Richtung Unglauben schon getan….“

      In diesem Sinne betrachte ich die Diskussion hier als beendet…..ich halte es wie Deschner – siehe oben.

  16. @Stefan Nold:

    „Jesus war da anders.“

    Die Frage ist, ob Jesus überhaupt war! 😉

    Die zeitgenössische Geschichtsschreibung hat Jesus ignoriert. Das ganze außerchristliche 1. Jahrhundert schweigt über ihn. Zwar gingen die Lahmen, die Blinden sahen und die Toten erhielten das Leben zurück, doch die Historiker von Palästina, Griechenland und Rom nahmen davon keine Notiz [23].

    Bezeugt wird Jesus bloß bei Tacitus (um 55–120). Er erwähnt einen »Christus, der unter Kaiser Tiberius durch den Landpfleger Pontius Pilatus getötet wurde«. Der größte Geschichtsschreiber Roms fährt fort: »Für den Augenblick war der verderbliche Aberglaube zurückgedrängt worden, doch brach er sich wieder Bahn, nicht nur in Judäa, dem Ausgangspunkt dieses Übels, sondern auch in der Hauptstadt, wo von überallher alles Scheußliche und Schandbare in Hülle und Fülle zusammenkommt und Anhang gewinnt« [24]. Selbst die Echtheit dieses
    Zeugnisses vorausgesetzt [25], ist es nahezu unbrauchbar. Tacitus’ Bericht entstand um 117, neunzig Jahre nach Jesu Tod, basiert also nur auf den im 2. Jahrhundert umlaufenden Erzählungen und sagt von Jesus außerdem bloß, daß er unter Tiberius starb.
    Die Datierung unter Tiberius ist aber schon deshalb kein stichhaltiger Geschichtsbeweis, weil Plutarch den mythischen Tod des Pan-Attis auch unter Tiberius datiert hat [26]. Sueton (65–135) nennt Jesus überhaupt nicht [27] . Ebenso ignoriert ihn der 111 geschriebene Brief des jüngeren Plinius, der nur vom Christentum spricht [28].
    Die Behauptung eines modernen Katholiken, der Inhalt der Evangelien werde teilweise durch nichtchristliche Schriftsteller wie Tacitus und Sueton noch im 1. Jahrhundert bestätigt [29], ist also eine ungeheure Übertreibung.
    Noch verwunderlicher berührt das Schweigen der jüdischen Historiker.
    Josephus Flavius, kurz nach Jesu Kreuzigung geboren, veröffentlichte um das Jahr 93 seine von der Weltschöpfung bis zu Nero führenden »Jüdischen Altertümer«, worin er alles festhielt, was nach seiner Meinung interessant war. Doch obwohl Josephus auch Johannes den Täufer, Herodes und Pilatus nennt und gerade aus dieser Zeit noch die geringsten Details des politischen und gesellschaftlichen Lebens berichtet, übergeht er Jesus
    völlig.

    Quelle: Karlheinz Deschner – Abermals kraehte der Hahn

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