
Auf Deutschland läuft wieder mal eine Gefahr zu – aus Amerika.
Aber – was soll das heißen? Was sind – Fußfesseln? Nun, es sind die Handschellen für die Füße, mit Klick und Klack werden sie um die Knöchel gelegt und der Betreffende macht dann nur noch kleine Schritte. So eine „hobble strap“ oder „hobble chain“ bewirkt dann beispielsweise, dass ein Pferd oder eine Kuh nicht mehr aus der eingezäunten Weidefläche entrinnen kann. Ähnliche Einschränkungen der Bewegungsfreiheit gibt es auch für die Menschen selber, manchmal sogar im großen Stil. In Deutschland war dies der Fall in der DDR. Durch den Bau einer durchgängig bewachten Mauer oder Grenzanlage. Das ist in allen Zeiten bei allen menschlichen Gesellschaften ein übliches Phänomen gewesen, man denke an die Große Mauer von China. Dazu kommt noch die geistige Vereinnahmung durch Vorschriften und Verbote, so im Iran das erzwungene Tragen von Kopftüchern bei Frauen, wo eine Nichtbeachtung des Verbots bis eben jetzt noch immer mit der Todesstrafe geahndet werden kann.
Solche oft als „religiös“ ausgewiesene Unterschiede äußern sich auch anderswo in tödlichen Konflikten, so zwischen den katholischen und protestantischen Regionen Irlands bzw. nicht zu vergessen im Dreißigjährigen Krieg in Deutschland, der ja zu einem bis in die Gegenwart währenden Schreib- und Leseverbot führte. Den Protestanten unserer Tage gelten katholische Landstriche bis heute gerne als „Nichtleser-Land“.
Vater, der Tellerfresser
Das Land der Dichter und Denker – als das Deutschland sich selber oft anpries – war natürlich auch lange vor der Verschärfung seiner eigenen Unarten unter dem Faschismus bereits ein Land der Richter und Henker gewesen. Vor einigen Jahren war in England eine Popgruppe auf den Gedanken gekommen, die auch in England beliebten Verse von Wilhelm Buschs „Max und Moritz“-Buch zu einer Pop-Oper umzugestalten. Anders als im Buch hieß es hier nun am Ende eines jeden Kapitels: „Und er STARB! Und er STARB!“ Dies, so sollten wir als Konsumenten erkennen, war offenbar das höchste der Gefühle in puncto deutscher Humor. Wohlgemerkt: im Kinderbuch.
In England konnte man darüber noch lachen. Sogar die lieben Beatles im schönen Liverpool waren noch unter Kriegsruinen deutscher Machart aufgewachsen; da war der Humor insgesamt etwas boshafter.
Ich meinerseits war als Berliner pünktlich zu meinem fünften Geburtstag in Teheran gelandet; die deutsche Schule gab es dann aber erst zwei Jahre später. Am Ende meines ersten Schuljahres war ich knapp acht Jahre alt und mein Vater hatte mir lachend einen neuen deutschen Vers vorgetragen: „Mein Vater ist ein Appenzeller, der frisst den Kas‘ mitsamt dem Teller.“ Als Teheraner Straßenkind wusste ich zwar nicht, was ein Appenzeller sein mochte, aber es reimte sich schließlich. In der Schule trug ich das Gedicht dann vor, mit Fehlern: „Mein Vater ist ein Tellerfresser, der frisst den Käse UND den Teller.“ Daraufhin bat die Lehrerin meinen Vater zu sich, und bezeichnete mich, in meinem Beisein, als „schwachsinnig“. Das Kind könne nicht in die zweite Klasse weiterversetzt werden. Ich vermute, mein Vater griff zum Portemonnaie, denn ich wurde letztlich doch versetzt. Erst heute, rund 70 Jahre später, in Neuseeland, hörte ich erstmals den Original-Appenzeller-Song von Franz Lang auf YouTube. Er jodelt sehr gekonnt, ich bin trotzdem froh, dass ich seinen dichterischen Vortrag damals heil überstanden habe.
Disney in leichter Sprache
Hochpoetisch ging es auch bei Donald Duck zu. Als er seine drei Neffen zum Baden einlud, sangen sie ihm auf Deutsch einen schönen Vers:“ Wir pfeifen auf Pomade, auf Seife, Kamm und Schwamm, wir bleiben lieber dreckig und wälzen uns im Schlamm.“ Erika Fuchs, die Chefübersetzerin im deutschen Disney-Dienst, hatte hier wohl einen Schlager aus ihrer ostpreußischen Kindheit aufgegriffen. Ungewöhnlich, Pomade Mitte der 50er-Jahre, dito Seife, Kamm und Schwamm.
Soeben kündigt aber Disney Deutschland eine neue Serie von Comics in leichter verständlichem Deutsch an. Ich vermute, man denkt dabei an solche Ausländerkinder wie ich es einst war, den Berliner aus Teheran, nur eben umgekehrt, Teheraner in Berlin.
Als Comic-Leser in Deutschland lieh ich auch einmal meinem besten Freund einen Stapel Micky Mäuse aus, die er unter der Matratze versteckt hielt. „Das waren aber meine Comics“, beschwerte ich mich bei seiner Mutter, die die Hefte gefunden und samt und sonders zerrissen hatte. „Du sollst sowas auch nicht lesen,“ sagte sie.
Ich vermute, dass diese Geisteshaltung sich in Deutschland auch heute noch wiederfindet.
Hier müsste jetzt ein schönes Donald-Duck-Bild stehen, wo der verärgerte Enterich wutschnaubend in die Luft geht. Aber das kostet ja wegen der Urheberrechte leider viel Geld, wie wir wissen. Und der Bannstrahl aus Burbank, California, reicht rund um den Globus.
Was ist (nicht nur) heute hier los;
gleich mehrere „putzige“ Beiträge?
Obwohl – lernen kann man dank OM schon eine Menge, wenn ‚Beitragende‘ wissen, wovon sie schreiben.
Weiterlesen war allerdings mir unmöglich, da folgender Fakt erst nachhaltig sacken muss!
„…nicht zu vergessen im Dreißigjährigen Krieg in Deutschland,..“ 😬
Nur dass die eine Mauer Menschen aussperrte (zum Schutz der eigenen Leute), die anderen sie jedoch einsperrte, damit sie nicht weglaufen konnten. Der Zweck war also ziemlich konträr.
Der dreißigjährige Krieg war im 17 Jahrhundert, dass „Protestanten unserer Tage“ katholische Landstriche als „Nichtleser-Land“ bezeichnen, habe ich noch nie gehört (und ich bin immerhin mit einer Protestantin verheiratet), es ist auch nicht mehr plausibel, dazu gibt es die Schulpflicht schon zu lange und gerade Bayern (als Prototyp eines katholischen Landes) ist in Bildungsfragen eher vorne, „Preußen“, ehemals das erste protestantische Land der Welt, hingegen am hinteren Ende. Aber gut, Herr Appleton ist Baujahr 1948, wer weiß wie das damals war.
Meines Wissens sind die Iraner heutzutage recht gebildet und zivilisiert (sie stehen ja auch von allen Seiten unter Druck, vom Westen, den Sunniten und natürlich den Juden) und kommen auch nicht in nennenswerter Zahl hier an, da geht es doch eher um andere Ethnien. Warum sind ihre Eltern denn in den Iran gegangen Herr Appleton? Weil es dort so gut bezahlte Jobs oder eine großzügig bemessene Sozialhilfe gab? Würde mich, ehrlich gesagt, eher wundern.
Sie haben offenbar überhaupt keine Fühlung mehr, wie die Deutschen heute sind… die sind immer noch komisch, mittlerweile aber auf eine posttraumatisch skurrile Weise, ganz ähnlich wie Sie selbst, ihre Generation war nämlich längst an der Macht, die Alten, die euch nachhaltig und offenbar negativ geprägt haben (und die Sie offensichtlich nicht verstehen und denen sie scheinbar nicht verzeihen können), sind alle längst tot.
Ihr kämpft einen Kampf gegen eure Vergangenheit, so wie viele aus der schweren Nachkriegszeit und ruiniert damit dem heutigen Nachwuchs das Land, welches ihr hasst, damit sie es auch hassen lernen. DAS ist eine deutsche Konstante… Sie Herr Appleton leben wenigstens in Neuseeland, eine gelegentliche antideutsche Tirade von dort aus, fällt hier nicht ins Gewicht, der Mainstream bringt sowas den ganzen Tag, bis hin zu offenem Rassismus gegen uns.
„Ihr kämpft einen Kampf gegen eure Vergangenheit, so wie viele aus der schweren Nachkriegszeit und ruiniert damit dem heutigen Nachwuchs das Land, welches ihr hasst … “
So, so! Mach Sachen!
Die Große Chinesische Mauer diente aber nicht dem Einsperren der Chinesen, sondern der Abwehr äußerer Feinde, wie den Mongolen….
Die andere Mauer ebenfalls!
😂 🤣 😂 🤣 😂 🤣 😂
Sehen wir mal davon ab, dass das für die andere Mauer auch galt (wenn auch keineswegs so ausschließlich): Warum soll das einer, der hier Artikel schreibt, wissen? Er hat einen coolen Stil und schreibt, wie es zum Zeitgeist passt, warum also soll er noch über die elementarsten Grundlagen der Allgemeinbildung verfügen? Das ist doch sowas von 70er!
Berlin? Teheran ? Ist doch kein wirklicher Unterschied…
Die paar Abweichungen an der Verpackung sind vernachlässigbar
amüsant, Herr Appleton ! Aber etwas
aus der Zeit gefallen bzw. nicht ganz stimmig bzw. mit Fehlern durchsetzt. Es spuken Ihnen viele Geschichterl im
Kopf herum, die Sie für Geschichte halten.
Gratuliere ! Herr Autor !
Trotz der in letzter Zeit immer grösser werdenden Konkurrenz an ganz erbärmlichen geistigen Ergüssen hier, wo man in der Redaktion den Begriff Overton Window wohl etwas zu wörtlich nimmt, muss man sagen, dass ihre Geschichte hat die Grenze zur reinen Peinlichkeit überschritten hat. Nach fünf Jahren in Down Under ist mir bekannt, was in Australien und Neuseeland unter Bildung verstanden wird, und es freut mich, dass sie dort endlich unter Ihresgleichen gelandet sind, und dass damals ihr Vater damals mit seiner Geldspende wohl das Richtige getan hat!
es ist immer wieder schön, die unterschiedlichsten leserbriefe zu studieren, leider aber gar keine leserINNEN-briefe. wo seid ihr, ladies? das thema „comics“ in deutschland habe ich jedenfalls schon zu schulzeiten aufgeworfen, zb indem ich vorschlug, amerikanische comics im englischunterricht einzusetzen. also da gab es deutlichen widerstand von der lehrerschaft. die heutigen disney comics unterscheiden sich von den einstigen klassikern, und heute will man also mit „vereinfachten“ comics der firma disney auch migrantenkinder und leseschwache einheimische mit der deutschen sprache und dem lesen deutscher texte bekannt machen. nunja, ich selber habe zb sieben jahre lang latein gelernt, und lese daher alle italienischen comics ohne große mühe. aber wie bei der geschichte mit der henne und dem ei fragt man sich, ob man erst die sprache lernt und dann die comics liest, oder umgekehrt?
Der Übergang zum Faschismus ist in den Deutschen Nachrichten gut zu erkennen.
Früher noch klärte der gute Journalismus auf gab aber keine Wertungen ab.
Heute hingegen werden wir mit den Befindlichkeuten unserer Eliten von Anfang an hoch unprofessionell vollgeplappert.
Es wird uns mit diesen Märchen der Mächtigen auch gleich eine Denklinie vorgegeben an die wir uns zu halten haben.
Eine den Abweichlern drohende Linie mit tausenden reellen Opfern und zerstörten Existenzen.
Meinungsfreiheit im Gurkenglas bedroht von orwellschen Truppen, Kontosperren, Amigo-Juristen und staatlich finanzierten Schlägertrupps.