„Das größte Sterben seit dem Dreißigjährigen Krieg“

Russland-Feldzug, Unternehmen Barbarossa
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Mit dem Sieg über Hitler-Deutschland beendete die Sowjetunion auch einen Vernichtungskrieg. Ein erster Teil.

Anlässlich des Ausschlusses der Vertreter Russlands und der Republik Belarus von den offiziellen Gedenkfeiern zum 8./9. Mai empfiehlt es sich, sich nochmals mit den deutschen Greueltaten zu beschäftigen, die dem sowjetischen Einmarsch vor 80 Jahren vorausgegangen waren. Und wer heute flott vom „Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine“ spricht, sollte mal den Krieg der Wehrmacht auf die Sowjetunion intensiver studieren. Dieser Krieg war von Anfang an als Vernichtungskrieg geplant, der sich auch gegen Teile der Zivilbevölkerung richtete. Fast 27 Millionen Sowjetbürger fielen ihm zum Opfer.

Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine wurde in Kiew immer wieder erklärt – und von den deutschen Leitmedien begierig aufgegriffen –, Russland führe einen „Vernichtungskrieg“ gegen die Ukraine. (Und genau dieses ‚Argument‘ wird nun wieder ins Feld geführt, um offizielle Vertreter Russlands und Weißrusslands von den Gedenkfeiern zum 8./9. Mai auszuschließen.) In einem Land, in dem bei gefühlt jeder dritten öffentlichen Debatte ein unzulässiger „Hitler-Vergleich“ oder eine „Relativierung des Holocaust“ dingfest gemacht wird, überrascht die Gedankenlosigkeit, mit der dieser Begriff seitdem fast überall nachgeplappert wird. Den Vorwurf einer Relativierung der deutschen Verbrechen im Krieg gegen die Sowjetunion hat man in diesem Zusammenhang jedenfalls noch nirgends vernommen. Wenn aber jemals ein Krieg die Bezeichnung „Vernichtungskrieg“ verdient hat, dann der, den Wehrmacht und SS zwischen 1941 und 1944 auf dem Territorium der Sowjetunion führte.

„Der russische Magen ist dehnbar!“

„Armut, Hunger und Genügsamkeit erträgt der russische Mensch schon seit Jahrhunderten. Sein Magen ist dehnbar, daher kein falsches Mitleid.“

Dies schrieben nicht etwa Hitler, Himmler oder Goebbels. Der Satz stammt von Herbert Backe, Staatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Er findet sich in einem als „Gelbe Mappe“ bezeichneten Papier, das Görings Ernährungsbeauftragter genau drei Wochen vor dem Überfall auf die Sowjetunion unter dem Rubrum „Geheime Kommandosache“ über 10.000 Landwirtschaftsführern im ‚Reich‘ zukommen ließ. Die gesamte künftige Besatzungspolitik des riesigen zu erobernden Raums im Osten solle unter dem obersten Prinzip „Was nützt es Deutschland?“ stehen. Bereits einen Monat zuvor, am 2. Mai 1941, hieß es in einer Sitzung von Staatssekretären und führenden Offizieren der Wehrmacht: „Der Krieg ist nur zu führen, wenn die gesamte Wehrmacht im 3. Kriegsjahr aus Rußland ernährt wird. Hierbei werden zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird.“

Der Überfall als ‚Kriegsnotwendigkeit‘

Im zweiten Jahr des von ihnen entfesselten Krieges hatten die deutschen Aggressoren sich in eine Sackgasse manövriert. Trotz erfolgreicher Blitzkriege gegen Polen, Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien und Frankreich war es Hitlers Wehrmacht nicht gelungen, England in die Knie zu zwingen. Der kriegsentscheidende Sieg an der Westfront war damit in weite Ferne gerückt. Nach wie vor konnte die britische Schlachtflotte mittels Seeblockade Deutschland in existenzielle Bedrohung bringen.

Schon zu Friedenszeiten war das Deutsche Reich nicht in der Lage gewesen, sich aus den Erträgen der eigenen Landwirtschaft zureichend zu ernähren. Wie der Historiker Götz Aly in seinem vielbeachteten Band „Hitlers Volksstaat“ herausgearbeitet hat, „gelang es der NS-Führung auch mit äußerstem Kräfteaufwand allenfalls, 83 Prozent der eigenen notwendigen Lebensmittel im Inland produzieren zu lassen. In jedem Fall blieben Einfuhren – insbesondere von Pflanzenfett und Futtergetreide – notwendig, um die Bevölkerung ausreichend zu versorgen. Die Mobilisierung der Streitkräfte führte zwangsläufig zum Mangel an Kunstdünger, für den derselbe Stickstoff gebraucht wurde wie für die Pulverproduktion; ferner fehlte es bald an Männern, Pferden, Traktoren, neuen Maschinen und Treibstoff.“ All diese Importgüter, und nicht zuletzt das kriegsnotwendige Erdöl, waren unter den Bedingungen der britischen Seeblockade zu schwer erreichbarer Mangelware geworden.

Was Hitler in „Mein Kampf“ unter dem Stichwort „Lebensraum im Osten“ noch eher vage als ideologisches Fernziel angedeutet hatte – die Eroberung der Sowjetunion bis zum Ural sowie die Vertreibung, Versklavung und Ermordung der dortigen Bevölkerung – und was er noch am 11. August 1939 gegenüber dem Schweizer Völkerbundkommissar Carl Jacob Burckhardt so formuliert hatte: „Alles was ich unternehme, ist gegen Russland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“ – dies wurde nun im Frühjahr 1941 aus der Perspektive der Täter zur dringenden „Kriegsnotwendigkeit“.

„Sie starben, damit Deutschland lebe“

Hitlers letzter Satz bringt das Trauma der Nazis auf den Punkt: Eine aus Hunger, Mangelernährung und Kriegsmüdigkeit geborene Revolution der eigenen Bevölkerung gegen das Regime, wie im November 1918, sollte um jeden Preis – sprich: auf Kosten der sowjetischen Bevölkerung – verhindert werden. Oder mit den späteren Worten Görings vom 24. August 1942: „Bevor das deutsche Volk in eine Hungerkatastrophe kommt, sind die besetzten Gebiete und ihre Bevölkerung dem Hunger auszuliefern.“ Am 8. November des Vorjahres hatte er vom „größten Sterben seit dem Dreißigjährigen Kriege“ gesprochen. Sein Kollege, der Reichsführer SS Heinrich Himmler gab bereits Mitte Juni 1941, eine Woche vor dem Überfall, bei einem Treffen mit hohen SS-Führern auf der Wewelsburg als Planziel eine „Dezimierung der sowjetischen Bevölkerung um 30 Millionen Menschen“ vor.

Am 22. Juni 1941 fiel die Wehrmacht mit rund drei Millionen Soldaten und 625.000 Pferden in die Sowjetunion ein, wo sie anfangs gegen eine sich zäh verteidigende, aber schlecht organisierte Rote Armee – Stalin hatte sie zuvor der meisten ihrer führenden Köpfe beraubt – weite Geländegewinne verzeichnen konnte und bei den großen Kesselschlachten Hunderttausende sowjetische Soldaten in Gefangenschaft nahm. Um die Bevölkerung im ‚Reich‘ zu entlasten, hatte die Wehrmacht die Devise, sich „aus dem Lande“ zu ernähren. Hitlers allgemeine Anweisung „Es kommt darauf an, den riesenhaften Kuchen handgerecht zu zerlegen, damit wir ihn erstens beherrschen, zweitens verwalten, drittens ausbeuten können. Der Riesenraum im Osten muss zunächst schnellstmöglichst befriedet werden, am besten dadurch, daß man Jeden, der nur schief schaut, totschießt“, war von Verwaltung und Wehrmacht bereits in konkrete Pläne für die Besatzungspolitik operationalisiert worden.

Die Bevölkerungs- und Ernährungsspezialisten aus der Verwaltung teilten den sowjetischen Raum westlich des Urals in sogenannte „Überschuss-“ und „Zuschussgebiete“ ein. Geplant war, die fruchtbaren „Überschussgebiete“, die sie im Schwarzerdegebiet, der Ukraine und im Kaukasus ausmachten, von den nördlich gelegenen „Zuschussgebieten“ hermetisch abzuriegeln und die Bevölkerung dem Hungertod preiszugeben. In den „Wirtschaftspolitischen Richtlinien für Wirtschaftsorganisation Ost, Gruppe Landwirtschaft“ vom 23. Mai 1941 las sich das so: „Die Bevölkerung dieser Gebiete, insbesondere die Bevölkerung der Städte, wird größter Hungersnot entgegensehen müssen. Viele 10 Millionen von Menschen werden in diesem Gebiet überflüssig und werden sterben oder nach Sibirien auswandern [ein Euphemismus für brutale Vertreibung; L.E.] müssen.“

Können Sie nachvollziehen, dass russische Vertreter zu den Feierlichkeiten des 80. Jahrestages des Kriegsendes ausgeladen werden?

In der Realität erwies sich dieser Plan jedoch über weite Strecken als schwer praktikabel, da die deutsche Besatzungsmacht sich außerstande sah, die hungerbedingten Wanderungsbewegungen zu unterbinden. Punktuell konnte er allerdings durchaus – und im Sinne der deutschen Aggressoren infernalisch erfolgreich – umgesetzt werden: Dies gilt insbesondere, ein klarer Verstoß gegen das damals geltende Kriegsvölkerrecht, für die sowjetischen Kriegsgefangenen, von denen 3,3 Millionen (d.h. 57,9 %) in deutschem Gewahrsam an Hunger, Entkräftung und Seuchen elendig verreckten. (Dass die auf diese Weise ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen – ihr Tod war von vorneherein „als Kriegsnotwendigkeit“ einkalkuliert – nach den europäischen Juden die zweitgrößte Opfergruppe der Nationalsozialisten darstellen, ist nach wie vor im deutschen Bewusstsein nicht angemessen präsent.)

Durchsetzen ließ sich der Plan ebenfalls bei der um die 500 Tage dauernden systematischen Einschließung von Leningrad – das später wie Moskau und die anderen großen Städte „dem Erdboden gleichgemacht“ werden sollte –, die 900.000 bis eine Million Opfer forderte. Andere Städte, wie Charkow glichen aufgrund der rigiden Requirierungen durch die Besatzer und der Abriegelung der Stadt zeitweise einem Hungerghetto. In der Ukraine und auf der Krim wurden ganze Regionen zu „Kahlfraßzonen“, in denen keinerlei Lebensmittel oder andere verwertbare Güter mehr vorhanden waren.

Kurz: Das zynische Epitaph des „Völkischen Beobachters“ vom 4. Februar 1942 für die gefallenen deutschen Stalingradkämpfer „Sie starben, damit Deutschland lebe“ trifft zu hundert Prozent zu, wenn man es auf die Millionen Sowjetbürger bezieht, die zugunsten der Deutschen in Wehrmacht und ‚Reich‘ Hungers sterben mussten.

Der zweite Teil folgt morgen.

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65 Kommentare

  1. “ Die Wehrmacht fiel mit 3 Mio Soldaten und 625 000 Pferden in die Sowjetunion ein“. Das ist ja unfassbar, vor allem wenn man bedenkt, dass gegen die Pferdezüchter keine Entnazifizierungsverfahren durchgeführt wurden.
    Was ist mit den überlebenden Pferden geschehen, wurden die interniert, oder als Kriegsbeute kassiert ?
    Wie man sieht, ist bei der Vergangenheitsvergewaltigung noch längst nicht das Endstadium erreicht. Hat sich eigentlich PETA schon mal um diese Angelegenheit gekümmert ? Können Pferde auch böse sein, können sie auch Täter sein ? Beim Kampf gegen das Böse sollte es keine Tabus geben, seid wachsam !

    1. @Dr. Klöbner
      Vielleicht überlassen sie das Kommentieren dann lieber auch gleich den Pferden. Ich bin mir sicher die können es besser.

      1. tja oder Sie oder Sie beide.
        Immerhin das Posting des TO Inhalt statt nur Beleidigung, wenn auch sarkastisch ausgedrürckt.

    2. Naja, ob das jetzt geschmacklos und typisch deutsch war, lasse ich mal dahingestellt. Generell war der 2. Weltkrieg mehr ein Krieg mit Pferden als ein motorisierter Krieg. Insgesamt wurden (es gibt ein militärhistorisches Buch darüber, das ich leider nicht habe) nach meiner Erinnerung rund 10 Millonen Pferde an allen Fronten eingesetzt. Das ist mehr als alle Motorfahrzeuge der beteiligten Truppen, soweit ich weiss.

      Auf jeden Fall offenbart sich so eine bemerkenswerte (deutsche?) Empathiefreiheit. Die Tiere starben wie die Soldaten und wurden im Unterschied (meist) zu denen dann gefressen. Sie haben sich das noch weniger ausgesucht.

  2. Es war ein Horrorkrieg von unvorstellbarer Grausamkeit, der nur geführt werden konnte, weil man die Russen buchstäblich ENTMENSCHLICHT hatte, man hatte sie in den Gedanken der Soldaten und der Bevölkerung in Ungeziefer verwandelt, das vernichtet werden musste und ohne Bedenken auch konnte.

    Man ziehe selbst Parallelen zur Gegenwart.
    „Nie wieder“ ist nicht mal 80 Jahre alt geworden….

    1. JEDER Krieg ist Horror, weil stets die zuvorige Entmenschlichung Anderer zu unvorstellbaren Grausamkeiten führt.

      Lediglich die speziell für diesen Zweck erdachten „Hilfs/Beseitigungsmittel“, Perversionen und die daraus resultierende „Effizienz“ haben sich im Laufe der Zeit verändert – die innere Entseelung bleibt hingegen das Alpha bzw. ist nur der allererste Schritt in den geplanten Wahnsinn.

        1. Sicher, das macht den Artikel nicht weniger lesenswert
          bei TP bin ich als Kommentator übrigens schon sehr viele Jahre raus….

  3. „Und genau dieses ‚Argument‘ (Vernichtungskrieg) wird nun wieder ins Feld geführt, um offizielle Vertreter Russlands und Weißrusslands von den Gedenkfeiern zum 8./9. Mai auszuschließen.“

    Nö, es reicht völlig, dass die RF das Nachbarland Ukraine überfallen hat und Teile davon annektieren möchte bzw. bereits annektiert hat. Vernichtet wird noch nebenbei, das ist aber nicht notwendig um ausgeschlossen zu werden.
    Außerdem kommen genügend Vertreter vom Territorium der ehemaligen UDSSR.

    1. Verehrtester Ottono, selbst Sie können nicht alle Glanzstunden des deutschen Buntfernsehens immerzu wahrnehmen. Da kann Ihnen schon mal was durchrutschen.

      Der gebenedeite »Phoenix«-MarodeurModerator Hans-Werner Fittkau spricht, stets akkurat gescheitelt, in seinen Sendungen durchaus von einem angeblichen „Vernichtungskrieg“. Glauben Sie mir bitte, ich habe da sehr genau hingeschaut in meinen Farbfernseher: Der Herr wird dabei nicht rot!

      Dieser Herr ist dabei nur ein Beispiel, wenn auch aufgrund der Frisur ein besonders leuchtendes. Aber hören Sie sich getrost mal eine Weile lang an, was insbesondere die immergleichen „Gäste“ bei Markus Bulldog Lanz so unter sich machen.

      Das verlogene „Argument“ des angeblichen Vernichtungskriegs wird tatsächlich benutzt. Es ist Teil der Entmenschlichung der Bevölkerungen von Belorus und der Russländischen Föderation und dient der mentalen Vorbereitung des kommenden großen Kriegs.

      1. Herr Fittkaus Meinung ist völlig legitim, sie entspricht aber nicht meiner Meinung. Ich gehe auch nicht davon aus, dass Herr Fittkau die Entscheidung getroffen und begründet hat. Dazu hat er wohl keine Handhabe.
        Also lassen Sie mich mit Herrn Fittkau in Ruhe, ich kenne den nicht mal.

        Ich schreibe hier für mich und Sie schreiben hier hoffentlich für sich, oder haben Sie einen Einflüsterer?

    2. Vielleicht doch mal nicht nur das Zeug aus den Leitmedien nachplappern? Was soll dieser s/w-Mist? Zum Thema Annexion empfehle ich z.B. Gabriele Krone-Schmalz (ja, die Putinversteherin mit Hang zu Verschwörungstheorien) und Patrick Baab (gleiche Schublade). Die kennen sich dort recht gut in der russischen Gesellschaft (beide) und vor Ort (PB) aus, weil sie dort gewesen sind. Oder Jaques Baud. Wer nicht seine Vorurteile nur bestätigt sehen möchte, muss auch andere Sichtweisen zulassen, sonst kommt man aus der Sackgasse nicht heraus und die Endlösung ist die große Keule. Stellen Sie sich einmal vor, die Menschen dort WOLLTEN in die RF. Unvorstellbar, nicht wahr? Tatsächlich? Im Donbass: nach acht Jahren Beschuss durch die eigene Armee? Auf der Krim: weil dort in der Mehrzahl Russen leben und ihnen die RF attraktiver als das viel korruptere System in der Ukraine erschien? Jaques Baud auch sehr zu empfehlen, wenn es um die den Russen angehängten militärischen Aktivitäten geht. Dieser Krieg war angelegt mit dem Putsch 2014 in Kiew und erreichte seinen point of no return mit der Nachsicht der Garanten D. und F. bezüglich der Nichteinhaltung der Minsker Abkommen durch die Ukraine.

      1. Ziemlich viele Ukrainer wollen scheinbar nicht in die RF. Sonst würde die MSO nicht schon über 3 Jahre dauern.
        Die Krim hat sich am 01.12.1991 Mehrheitlich für die Unabhängigkeit entschieden. Damals konnte man noch von freien Wahlen ausgehen. Wussten Sie gar nicht? Naja, jetzt wissen Sie es.
        2014 nach Besetzung durch die grünen Männlein von freien Wahlen zu sprechen ist gelinde gesagt absurd.

        Nicht nachzuvollziehen warum so wenige Foristen im gelobten Land des Zaren leben. Wird wohl doch daran liegen, dass man die Krem-PR-Show gerne kundtut, aber selbst nicht dran glaubt. Immerhin haben Sie sich damit noch ein wenig gesunden Menschenverstand erhalten. Gut so. 👏🏻

  4. Stimmt es eigentlich, dass am Denkmal auf den Seelower Höhen die Inschrift um das Wort „Befreiung“ erleichtert wurde? Ich meine, der Feindsender hatte das mal Berichtet.

  5. Nur zehn Jahre vor dem deutschen Einmarsch hatte der Sowjetstaat die Agrarreform geplant und umgesetzt, die zehn Millionen Menschen den Hungertod kostete. Der heutige russische Staat erklärt, es habe keine Verbrechen, sondern lediglich „Fehler“ gegeben. Natürlich handelt es sich nicht um einen „Völkermord“. Die Denkmäler für die Hungeropfer wurden von der russischen Regierung zerstört. Der Staat sagte: „Zahlreiche Fabriken und Kohlebergwerke sind ewige Denkmäler.“

    Die Vertreter des Kremlherrschers repräsentieren nur den Kremlherrscher. Es gab und gibt im Kreml reichlich zu essen.

    1. Dass das Stalin-Regime ein verbrecherisches war, ist keine Frage und dass im Zuge von Landwirtschafts“reformen“ verheerende Fehler gemacht wurden, ebenso wenig.
      Nichtsdestotrotz halte ich das für ein innerrussisches/innersowjetisches Problem. Wie weit wurde eigentlich die politische Verfolgung regimekritischer Kräfte in der BRD über Stauffenberg und die Weiße Rose hinaus bearbeitet und gewürdigt?! Im Gegenteil, die wurden weiter benachteiligt, geächtet und verfolgt.
      Wir mit unserer Vergangenheit haben keinerlei Berechtigung, mit dem Finger auf andere zu zeigen.
      Der Westen hat so viel Dreck am Stecken mit völkerrechtlichen Kriegen, Sklaverei, Genoziden, auch im Zuge von Kolonialismus, bevor der nicht seinen eigenen Dreck aufgearbeitet hat, hat der keinen Grund sich auf das hohe Ross zu setzen.
      Ich zitiere noch mal die Berliner Zeitung:
      „Eigentlich haben sich die Deutschen ja selbst befreit. Also die Westdeutschen. Jahrzehntelanges Marinieren im Wertesud der Freien Welt, Vergangenheitsbewältigung 24/7 und zur Krönung (die Grünen machen die Räuberleiter) das Erklimmen moralischer Gipfel, von denen unsere Groß- und Urgroßeltern nicht zu träumen gewagt hätten.
      Und wirklich, wer 80 Jahre nach der Befreiung (bloß nicht Niederlage sagen!) durch den deutschen Blätterwald robbt, wer zu Füßen des Juste Milieu sitzen und zuhören darf, wer die Besserwisser im Fernsehen verfolgt, der erlebt ein Land auf höchster Warte. Auf einer nie da gewesenen Stufe deutscher Moralität.
      Oder sind es nur wenige Auserlesene, die mit sich selbst im Reinen sind? Die Stützen der Gesellschaft? Nein, Millionen gehen für die Regierung auf die Straße. Millionen empören sich: Russland hat das Völkerrecht gebrochen! Hat Kriegsverbrechen begangen! Solche sollen nicht am Tisch sitzen, wenn wir unsere Befreiung feiern.
      Hat niemand darüber nachgedacht, wie das nach außen wirkt? Die Deutschen erneut im Herrensitz, selektierend, wer über sie triumphieren darf und wer nicht. Wer unter den Siegern rein und edel genug ist, dass sie ihm den Lorbeer gönnen. Russen und Belarussen jedenfalls nicht, so dekretiert es eine „Handreichung“ des Außenamts zum 8. Mai 2025: „Im Inland grundsätzlich keine Teilnahme offizieller Stellen an Veranstaltungen auf Einladung von Russland/Belarus und keine Einladung an russische und belarussische Vertreter zu Gedenken von Bund, Ländern und Kommunen.““https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/befreiung-feiern-ohne-sieger-vom-moralischsten-deutschland-das-es-je-gab-li.2320454
      Übrigens wurde der Kreml-Herrscher demokratisch gewählt, sofern man Wahlen generell demokratisch nennt und genießt offenbar hohes Ansehen in der Bevölkerung, vor allem weil er die Lebensumstände der Bevölkerung deutlich verbessert hat nach dem Jelzin-Chaos. Und offenbar gibt es viele, die ihn für zu vorsichtig halten angesichts der taktischen Spielchen von Trump und der Kriegsgeilheit des Westens.
      Seien wir also froh, dass er so bedacht agiert, sonst sähe es hier womöglich schon jetzt schrecklich aus.

    2. Der ewige Homidor…
      Lustigerweise wurde dieser Begriff von ukrainischen Exilanten in Kanada geprägt (die, die nach WK2 fliehen mussten wegen Kollaboration und aktiver Mithilfe am Holocaust) und ist bezeichnenderweise nie vor der Premiere der US-Serie „Holocaust“ irgendwo aufgetaucht…
      Das Gelaber vom „Völkermord“ im Zusammenhang mit der SU-Aggrarreform ist nichts anderes als Ablenken von den eigenen Verbrechen während WK2.

      Und die Hungerkatastrophe als „Völkermord“ zu titulieren wird spätestens dann offensichtlicher Schwachsinn, wenn man bedenkt, dass Russen und Kasachen genauso unter der Hungerkatastrophe gelitten haben und, relativ zur Bevölkerungsgröße, die Kasachen diejenigen waren, die am meisten Prozent ihrer Bevölkerung an den Hunger verloren haben.

      1. „Der ewige Homidor…“ Meinen Sie Humidor? Ich frage für einen Freund.
        Zum Holodomor, der wurde in den USA erfunden…
        Fakt ist aber auch das Stalins Weisung zur „Agrarwende“ viele Opfer ergab in der ganzen Sowjetunion. Kasachstan war übrigens das Terretorium mit den grössten Opfern in Relation zu Gesamtbevölkerung.
        Ein Genozid war nie geplant, doch die Auswirkungen dieses „Programms“ waren schrecklich und haben übrigens auch sehr viele ethnische Russen betroffen.

        1. Der Angriff auf die Ukraine war nie geplant. Tatsächlich wurde die Ukraine nie angegriffen. Aber er haben übrigens auch sehr viele ethnische Russen betroffen

          1. Tatsächlich war das nie geplant, nur ein Plan aus der Mottenkiste des Militärs.
            Die Russen wollten nur Minsk II durchsetzen.
            Nach dem gewollten Scheitern der Verhandlungen, die durch die sogenannte SMO erzwungen werden sollten, durch den Wertloswesten im April 22 wurde es zum Krieg.

            1. Der beliebte russische Präsident, der niemals lügt, erklärt: „Es ist kein Krieg!“ Natürlich sollte sein Vertreter respektvoll eingeladen werden.

          2. Der Krieg wurde sehr wohl geplant, von Merkel, Hollande, Poroschenko und der gesamten NATO. Die Russen waren bis zum Februar 2022 naiv genug zu glauben, den Krieg vermeiden zu können und reagierten gerade noch rechtzeitig. Die Naziukraine wollte am 8. März einmarschieren.

  6. „[…]Wie man schon Ende der 1920er Jahre in Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» nachlesen konnte – und dieses Buch war damals schon in Millionenauflage verbreitet! – war es das Ziel, die Sowjetunion unter deutsche Kontrolle zu bringen: Deutschland sollte mehr Boden erhalten, sich ausbreiten können! Dass es gelang, das damalige deutsche Volk auf diesen Plan einzustimmen, ist an sich schon eine unglaublich traurige Geschichte. Aber was auch nicht vergessen werden darf: WIE die deutsche Wehrmacht in Weißrussland (Belarus) und dann in Russland militärisch vorgegangen ist und WIE sich die Angehörigen der Wehrmacht gegenüber den sich verteidigenden Menschen in der Sowjetunion aufgeführt haben! Nein, es ging nicht nur darum, mit militärischen Mitteln das Militär auf der sich verteidigenden Seite zu schlagen. Es wurden ganze Landstriche einfach ausgerottet: ganze Familien, die alten Leute, die Frauen, die Kinder! Und nicht einfach nur erschossen. Nein, es wurde eine gewollt noch bestialischere Mordmethode gewählt: In Belarus zum Beispiel wurde meist die ganze Bevölkerung eines Dorfes zusammengetrieben und dann in ein leerstehendes Holzgebäude gesperrt – und dieses dann mit Flammenwerfern in Brand gesteckt und niedergebrannt, mitsamt all den Menschen, die hineingesteckt wurden.

    Dieses Vorgehen wurde in einem Kriegsfilm – in einem Anti-Kriegsfilm! – festgehalten, der mehrfach ausgezeichnet wurde, weil er nichts Anderes zeigte als die damalige brutale Realität, wie in einem Dokumentarfilm: «Komm und sieh».

    Es ist dem Botschafter von Belarus in der Schweiz Aliaksandr Ganevich hoch anzurechnen, dass er es fertiggebracht hat, diesen eindrücklichen Film jetzt in Bern wieder zu zeigen. Das bestialische Vorgehen der Nazi-Deutschen darf nicht vergessen gehen![…]“

    https://globalbridge.ch/das-bestialische-vorgehen-der-nazi-deutschen-darf-nicht-vergessen-gehen/

    Schade, dass es in Deutschland 2025 keine mutigen Menschen gibt die diesen Film in Deutsche Kinos bringen, aber die Schweiz ist da eben anders *daumenhoch für die Schweiz*

    Gruß
    Bernie

        1. Danke für den Hinweis, dachte mir gleich, dass „ottono“ diesen Film wohl (noch) nicht gesehen hat 😉

          Ist echt ein Augenöffner, und einer der besten (Anti-)Kriegsfilme, den es gibt.

          Der wirkt noch lange nach und bin gespannt ob „ottono“ den Mut hat den Film auch tatsächlich anzusehen, der übrigens, ich erwähne es hier noch einmal unter dem Text von Globalbridge verlinkt ist – konkret wo genau man den Film im Web ansehen kann 😉

          Gruß
          Bernie

          1. …dachte mir gleich…
            Nicht dein Ernst, dass du bei dem Film direkt an mich gedacht hast.
            Muss ich mich jetzt geehrt fühlen?

            Ich gebe dir jetzt mal einen Tipp: Wenn du mal etwas von mir ließt, dass ich die Greultaten der Wehrmacht verniedliche, dann mach mich doch einfach darauf aufmerksam. Bis dahin, lass mal deine Vorurteile behandeln. Der Therapeut wird seine wahre Freude mit dir haben.

            1. Och, jetzt anfangen zu psychologisieren? Weiter kommen Sie nicht? Was stört Sie denn so daran, dass ich auf „Komm und sieh“ hinweise? Und noch einmal seit wann sind wir eigentlich „per du“?

              Amüsierte Grüße
              Bernie

              1. Hab mit keinem Wort mich daran gestört, dass auf den Film hingewiesen wird.

                Nur hat dann jemand folgendes dazu bemerkt: Schade, dass es in Deutschland 2025 keine mutigen Menschen gibt die diesen Film in Deutsche Kinos bringen, aber die Schweiz ist da eben anders *daumenhoch für die Schweiz*

                Das habe ich dann mal richtig gestellt, weil‘s plumpe Unterstellung ist.

                Denk halt nach und recherchiere, bevor was schreibst.

      1. Danke für den Hinweis lieber Ottono, aber die Ex-DDR macht wohl da eine (löbliche) Ausnahme, und was für Vorurteile unterstellen Sie mir denn?

        Und warum sind wir „per du“?

        Seit wann das denn?

        Versteh ich nicht 😉

        Die (Ex-) DDR machte beim zeigen sowjetischer Filme, und auch bei den Filmen über die Verbrechen der Wehrmacht, und SS, an Sowjetbürgern in, und außerhalb der UDSSR, immer eine löbliche Ausnahme – früher sah ich mal einen Schwarzweiß-Spielfilm aus DDR-Filmstudios über die Verbrechen an den sowjetischen Kriegsgefangenen – auch hier war „das andere Deutschland“ wesentlich besser in der Vergangenheitsbewältigung als das alte „Westdeutschland“, aber das ist ein anderes Thema, das ich hier nicht weiter vertiefen will….kann sich jeder seine eigenen Gedanken dazu machen…. 😉

        Vielleicht soviel noch gäbe es die DDR noch wären Zustände wie heute, und morgen, in Berlin wohl kaum möglich – denn da bestimmen ja ehemalige „Westdeutsche“, und „Nazi-Kriegsenkel“ aus dem Westteil Deutschlands über die eigentlich gesamtdeutsche Erinnerungskultur in Berlin, und wo sonst früher DDR-BürgerInnen der „Befreiung 1945“ gedachten….tja, traurig, aber allzu wahr 🙁

        Gruß
        Bernie

          1. Der mußte ja kommen, und seit wann bin ich eine Leiche? 🙂

            Ja, ich kenne den Film sehr gut – hat mir gut gefallen 😉

        1. Seit wann das denn?
          So ca. Anfang 2023.

          Versteh ich nicht
          Das darfst du nicht mir vorwerfen. 😉

          Ex-DDR macht wohl da eine (löbliche) Ausnahme
          Ist nicht die einzige Aufführung.

          was für Vorurteile
          Pauschal zu behaupten, dass sich Deutsche nicht mit den deutschen Verbrechen des WK2 auseinandersetzen.

          1. Ja, ja….wenn Sie nicht weiterkommen dann werden Sie persönlich.

            Wo habe ich denn behauptet, dass Deutsche sich nicht mit den Verbrechen der Wehrmacht auseinandersetzen? Wohl eher, dass es einen Unterschied zwischen der Aufklärung über Verbrechen an der West- und der Ostfront gibt….oder zwischen dem ehemaligen „West-“ und „Ostdeutschland“…. 😉

            Aber auch egal.

            Hauptsache Sie fühlen sich wohl unter der Brücke…..und ich bitte Sie auf sich aufzupassen sollte die Sonne aufgehen. Nicht unter der Brücke hervorkommen, da erstarren Ihresgleichen gleich zu Stein….sieht man ja oft in Norwegen wo Ihresgleichen früher gehaust hat bevor es sich ins Web verirrt hat 🙂

            Amüsierte Grüße
            Bernie

  7. Wie man auch hier wieder sehr schön sehen kann, muss man „bürgerliche Demokraten“ einfach nur reden lassen.

    Mit ziemlicher Sicherheit kommt früher oder später der braune Kern ihrer Gesinnung zum Vorschein.

      1. Mich anschließ „Kanonier“, aber die Umfrage (im Beitrag) beweist mir, dass wir hier die Mehrheit sind, und nicht die „bürgerlichen Demokraten“… *Puh**daumenhoch*

  8. Wird schon wieder zensiert oder ist die Software wieder kaputt?
    Ich probier’s mal anders, die Links „sterilisiert“:
    Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.

    Zu Roman 8. Mai 2025 um 12:32 Uhr:

    Die Hungersnot von 1932/33 hat nicht einmal in der gesamten UdSSR zehn Millionen Opfer gekostet. Das heisst nicht, dass die ungefähre Hälfte nicht eine Katastrophe und Tragödie war.

    xttps://de.rt.com/europa/155928-faktencheck-holodomor-gefaelschte-zahlen-verkannte/
    xttps://de.rt.com/international/156213-faktencheck-holodomor-teil-2/
    xttps://de.rt.com/europa/156147-faktencheck-holodomor-teil-3/
    xttps://www.nachdenkseiten.de/?p=90931
    Aus letzterem Beitrag von Franco Cavalli:
    „Nach dem Ende des Realsozialismus setzten insbesondere die Weltbank und der IWF mit Jelzin (der das demokratische Experiment durch die Bombardierung der Duma beendet hatte) als Marionette einen drastischen Übergang zur Marktwirtschaft und zum Kapitalismus durch, der zwischen 1991 und 2014 in den Ländern des Realsozialismus eine Übersterblichkeitskrise mit schätzungsweise 18 Millionen Toten verursachte, davon 12 Millionen in Russland – siehe «When Life Expectancy Is Falling: Mortality Crises in Post-Communist Countries in a Global Context». In Russland sank in dieser Zeit die Lebenserwartung von Männern um etwa 7 Jahre: eine enorme Tragödie von historischer Bedeutung. “

    s.a xttps://discomfiting.medium.com/holodomor-fact-or-fiction-17324ffe1d46 oder
    xttps://web.archive.org/web/20250420161551/https://discomfiting.medium.com/holodomor-fact-or-fiction-17324ffe1d46

    Wenn die RT-Links nicht gehen, einen der üblichen https://rtde.org/ oder so nehmen. Bei mir geht’s.

    Die 18 Millionen Opfer der knapp zehn Jahre der westlichen „Befreiung“ sind insoweit pikant, als das nicht sehr sowjetfreundliche „Schwarzbuch des Kommunismus“ (Herausgeber der Exmaoist und Antisemit Courtois) alle „Opfer des Kommunismus“ in 40 Jahren, Bürgerkrieg und zumindest Exzesse des Kriegsrechts im Grossen Vaterländischen Krieg eingeschlossen, mit 19 Millionen beziffert.

    Der Autor des bei aller Kritik durchaus lesenswerten UdSSR-Kapitels, Nicolas Werth, hat sich leidenschaftlich gegen die Summierung als Morde des Kommunismus gewehrt, konnte aber auf Grund von Anwaltsdrohungen seinen Beitrag nicht wie gewollt zurückziehen.
    Und gewiss war auch die Politik Jelzins und Konsorten und ihrer westlichen Schocktherapieratgeber kein vorsätzlicher Völkermort. Es sind nur knapp viermal (über die gesamte Periode bis 1991 eher achtmal) so viele Menschen pro Jahr über die Klinge gesprungen wie durch den bösen Kommunismus.

    1. Auch wenn’s in dem Artikel um den Vernichtungskrieg gegen die SU geht und du auf einen Provokateur eingehst, der bewußt das Thema wechseln möchte, erlaube ich mir folgende Empfehlungen (zum Einstieg?):

      1. An interview with economic historian Stephen Wheatcroft on the Soviet famine and historical falsification
      https://www.wsws.org/en/articles/2023/07/10/qutp-j10.html

      Der Ökonomie-Historiker (mit Spezialisierung auf die SU-Geschichte) Steven Wheatcroft hat gemeinsam mit Davies bekanntlich das westliche Standardwerk „The years of hunger“ (2004) zur Hungerkrise von 1932/1933 verfasst.

      Wheatcroft hat in einem Artikel auch die regionalen Veränderungen der Sterblichkeit in den Hungerjahren quantifiziert.
      Selbst in Moskau stieg die Sterblichkeit um 15% (zwischen 1931 und 1934 wurde in den Städten die Versorgung über Lebensmittelkarten rationiert):
      https://web.archive.org/web/20120415024612/http://sovietinfo.tripod.com/WCR-Scale_Repression.pdf

      2. Mark Tauger (West Viginia Univ.): The 1932 Harvest and the Famine of 1933 (1992)
      https://www.researchgate.net/publication/274856099_The_1932_Harvest_and_the_Famine_of_1933

      Seine naheliegende Hauptthese im Text: „… The _low 1932 harvest_ worsened severe food shortages already widespread in the Soviet Union at least since 1931 and, _despite sharply reduced grain exports_, made famine likely if not inevitable in 1933. …“

      Die akademischen Untersuchungen zum Hunger von 1932/33 sind m.E. ein „textbook case“ für ideologisierte bzw. „wertorientierte“ bzw. grundlegend voreingenommene Forschung. Die Akademiker wissen, was „hinten rauskommen soll“ und also sprechen nur wenige das Offensichtliche aus. Das reichlich Offensichtliche, das sich u.a. darin zeigt, dass im Jahre 1933, also letztlich in den letzten Monaten der Hungersnot, eine neue Methode zur Abschätzung der zu erwarteten Ernte und der darauf aufbauenden, möglichen Getreidebeschaffung eingeführt wurde (von Tauger „biological yield system“ genannt“). Warum wohl?

      1. Ja, vielen Dank, dass Du das erwähnst (oder Sie das erwähnen, keine plumpe Vertraulichkeit beabsichtigt). Ich hatte auf Tauger bereits in einer Replik auf Eva C. Schweitzer hingewiesen, worauf sie mich als „Altstalinist“ apostrophierte (meinetwegen).

        Für die, die noch Bücher lesen (das sind diese offline-Dateien aus Papier zwischen Pappdeckeln) ist auch aus dem Konkret Literaturverlag empfehlenswert: Jens Mecklenburg, Wolfgang Wippermann (Hg) „Roter Holocaust“ Kritik des Schwarzbuchs des Kommunismus. Hamburg 1998 ISBN 3-89458-169-7.

  9. Zweiter Weltkrieg: Russisches Kinderblut für deutsche Soldaten – Erinnerungen einer 85-jährigen „Spenderin“

    Ein Artikel von Ulrich Heyden 08. Mai 2025

    Dass ein großer Teil der Gefangenen in deutschen Konzentrationslagern von 1941 bis 1945 sowjetische Kriegsgefangene, Zivilisten und Kinder waren, ist in Deutschland wenig oder gar nicht bekannt. So gut wie unbekannt ist auch die Tatsache, dass Kinder aus Russland, Weißrussland und der Ukraine als Blutspender für verletzte deutsche Soldaten genutzt wurden, oft in einem Ausmaß, dass die Spender nicht überlebten. Ulrich Heyden sprach in Moskau mit der 85 Jahre alten Russin Ewdakija Anikanowa.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=132572

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