
Bischof Franziskus von Rom hat am Osterfest seinen Lebenskreis als Erdbewohner geschlossen. Er ließ die Stimme des Leute-Rabbis Jesus aus Galiläa wieder hörbar werden, doch das militäraffine Großkirchentum in Deutschland blieb taub.
Als der Argentinier Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 Papst geworden war, verliebte sich auch ein leidenschaftlicher Atheist aus meinem Freundeskreis spontan in ihn und freute sich mit mir. Meine hoffnungsvollen Erwartungen hatte ich schon in der Nacht des letzten Konklave-Tages in einem Beitrag für Telepolis zum Ausdruck gebracht (der Text ist trotz der autoritären Totalzensur des Telepolis-Archivs z.B. noch hier nachlesbar – oder hier sogar mit unversehrten Umlauten). Der Papst der Armen, der sich nach dem subversivsten Heiligen des Abendlandes Franziskus nannte, würde sie alle weit übertreffen.
In seinen ersten Jahren als Primus der Weltkirche setzte er förmlich eine Revolution der Zärtlichkeit und einen Aufstand gegen die globalen Totmach-Komplexe in Bewegung. Er ließ sich von führenden Wissenschaftlern des Erdkreises beraten und schrieb – Jahre vor den „Fridays for Future“ – seine bahnbrechende Enzyklika „Laudato Si“, die eine globale Zusammenarbeit einforderte, um den nach uns Kommenden unvorstellbare Leiden aufgrund der absehbaren ökologischen Katastrophe auf dem Planeten vielleicht doch noch zu ersparen.
Den überall herrschenden Kapitalismus nannte er „eine Wirtschaft, die tötet“. In Lampedusa entlarvte er die „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ und ein heuchlerisches Europa, das sich als Hüter der Weltmoral dünkt, während es tatenlos zuschaut, wie viele tausende Menschengeschwister auf der Flucht aufgrund verweigerter Hilfe bzw. tödlicher „Grenzsicherungen“ im Mittelmeer umkommen. – Solches beeindruckte in meinem Stadtteil selbst die linken Autonomen, die allesamt ganz antikirchlich eingestellt sind.
Der Friedenspapst: „Es gibt keine gerechten Kriege“
Die mit den Besitzenden eng verbandelten Klerikal-Komplexe der Macht und Priesterselbstanbetung waren aber alsbald alarmiert. Sie versuchten Franziskus zu demontieren und hoben Fallgruben für ihn aus, wo sie nur konnten. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als erstaunlich, wie unbeirrt der Papst aus Argentinien förmlich bis hin zum letzten Atemzug seine Friedensbotschaft über den ganzen Erdkreis geschickt hat.
2016 kamen katholische Friedensarbeiterinnen und Friedensarbeiter aus der ganzen Welt in Rom zu einer Konferenz „Nonviolence and Just Peace“ zusammen. (Ich durfte als deutscher Sektionsvertreter teilnehmen und u.a. einen Impuls „Wie die Menschheit eins ist“ einbringen.) Danach warb der Papst zum Weltfriedenstag 2017 für eine globale politische Kultur der Gewaltfreiheit. (Seine interreligiösen und ökumenischen Friedensinitiativen gipfelten u.a. 2019 in einer christlich-islamischen Erklärung „Über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“.)
Die Mächtigen auf allen Seiten trieben stattdessen unverdrossen die Militarisierung des ganzen Erdkreises voran, so dass die Entstehung eines weltweiten Verbundnetzes des Austausches und der Zusammenarbeit im Dienste der Zukunft des Lebens auf dem Planeten heute geradezu utopisch erscheint.
Schon seit Jahren hat Papst Franziskus im Klartext von einem „Weltkrieg auf Raten“ gesprochen. In der Ukraine werden seit Anfang 2022 hundertausende junge Ukrainer und Russen für die Interessen der Mächtigen und Reichen aufgeopfert, verheizt. Angesichts dieses völlig sinnlosen Massensterbens, mitfühlend mit den Weinenden in der Ukraine und angesichts einer realen Gefahr der Weltkriegseskalation, sprach Franziskus davon, es gebe auch einen „Mut zur weißen Fahne“. Da brach ein Sturm der Entrüstung über ihn herein seitens der deutschen Meinungsfabriken (Politik & Medien), die in dem Wahn leben, ihre politische Agenda sei so wahr und wertvoll, dass ruhig auch noch einmal hundert- oder zweihunderttausend Menschen eines anderen Landes dafür der Vernichtung preisgegeben werden könnten (eiskalt all das vorgetragen, aber mit „gutbürgerlichem Gewissen“).
Solches ließe sich indessen nicht einmal mit der traditionellen (überholten) Kirchenlehre vom sog. gerechten Verteidigungskrieg rechtfertigen, denn diese schaut mit ihren Kriterien auf die Erfolgsaussichten jeder bewaffneten Gegenwehr und noch stärker auf die Höhe des Blutzolls (Verhältnismäßigkeit der Mittel; ein Übel darf nie mit noch größerem Übel beantwortet werden). Franziskus aber hat im Zuge seiner Friedenstheologie wiederholt vorgetragen, es gebe überhaupt keine „gerechten Kriege“, sondern einzig der Friede könne gerecht sein.
Schon der Besitz von Atombomben ist eine Verlästerung Gottes
Über die Umwälzung der kirchlichen Positionierung zur Atombombe habe ich schon 2023 in einem Overton-Text wie folgt geschrieben: In der römisch-katholischen Weltkirche nahm das II. Vatikanische Konzil 1962-1965 Bezug auf die Verdammung aller Massenvernichtungsmittel durch den in der Kubakrise als Friedenspapst hervorgetretenen Johannes XXIII. Eine dem Militärkirchenwesen verbundene Clique – unter Einschluss des militaristischen US-Armeebischofs und Kardinals Francis Spellman – wollte das Friedenszeugnis abschwächen, was ihr nur bedingt gelang.
Erst der aus Argentinien kommende gegenwärtige Papst hat dem skandalösen Hin- und Her-Lavieren des „Lehramtes“ ein Ende bereitet. Vor den Teilnehmern eines Internationalen Symposiums zum Thema Abrüstung sagte Franziskus am 10.11.2017: „Daher ist auch unter Berücksichtigung der Gefahr einer unbeabsichtigten Explosion solcher Waffen – aus welchem Irrtum auch immer dies geschehen mag – die Androhung ihres Einsatzes sowie ihr Besitz entschieden zu verurteilen, gerade weil deren Vorhandensein in Funktion einer Logik der Angst steht, die nicht nur die Konfliktparteien betrifft, sondern das gesamte Menschengeschlecht.“ Ein Versehen, ein technischer Fehler – so betont es wiederholt auch der UNO-Generalsekretär – genügt und die globale Katastrophe ist da. Allein dies macht die Existenz der Nuklearwaffen schon zum ultimativen Verbrechen (von der Modernisierung aller Arsenale und dem ausbleibenden verbindlichen Verzicht auf alle Erstschlag-Optionen ganz zu schweigen).
Dass der Vatikan nicht nur der UN-Initiative zum Verbot von Atomwaffen auf ganzer Linie beisprang, sondern in höchster – päpstlicher – Instanz schon die bloße Bereitstellung nuklearer Massenvernichtung ächtete, wirkte wie ein Paukenschlag. Zuletzt stellte Papst Franziskus in einem unabgesprochenen Zusatz zu seiner Hiroshima-Rede vom November 2019 klar: „Schon der Besitz von Atomwaffen ist unmoralisch.“
Wenn dem so ist, darf sich natürlich kein Christ in irgendeiner Weise daran beteiligen, dass die Bomben nebst allem Zubehör hergestellt, angeschafft, aufgestellt, erprobt und gerechtfertigt werden.
Über unsere diesbezügliche Ökumenische Ächtungserklärung gegen die Bombe hat 2023 – anders als in der Schweiz – hierzulande kein einziges Kirchenmedium berichtet. Aber in Deutschland wird den Christenmenschen auch nicht vermittelt, was der Bischof von Rom zu Atombombenbesitz und sogenannter „nukleare Teilhabe“ gesagt hat (es herrscht ein kollektives Verschweigekartell). Die staatstreuen Christdemokraten des „Westen“ vertreten in dieser Frage wie alle bürgerlichen Parteien das extreme Gegenteil der päpstlichen Doktrin, zumal heute in Deutschland. Konsequent wäre, dass wenigsten die Katholiken unter ihnen die Kirche wechseln.
Gegen die Rüstungsindustrien des Todes und Kriegsprofite
Mit zunehmendem Alter wurden prophetische Reden bei Franziskus rarer, auch angesichts der reaktionär-klerikalen Feindesfront in der Kirchenzentrale selbst. Doch nie hat er aufgehört, seine Stimme gegen Aufrüstung und Waffenproduktion zu erheben, gegen jene Industrien also, die von der Kirche schon unter Papst Paul VI. (1897-1978) als ein organisierter Diebstahl an den Armen entlarvt worden sind.
Noch in seiner Weihnachtsbotschaft vom 25. Dezember 2023 hat Franziskus erneut den Aufrüstungspolitikern und Kriegskonzernen, die „Kanonen statt Butter“ propagieren, ins Stammbuch geschrieben:
„Um aber ‚Nein‘ zum Krieg zu sagen, muss man ‚Nein‘ zu den Waffen sagen. Denn wenn der Mensch … Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen. Und wie kann man von Frieden sprechen, wenn Produktion, Verkauf und Handel von Waffen zunehmen? […] Die Menschen, die keine Waffen, sondern Brot haben wollen, die sich abmühen, um über die Runden zu kommen und um Frieden bitten, wissen nicht, wie viel öffentliches Geld für Rüstung ausgegeben wird. Doch sie sollten es wissen! Darüber soll man sprechen, darüber soll man schreiben, damit die Interessen und Gewinne bekannt werden, die die Drahtzieher der Kriege sind.“
Selbstredend, die Lobby der Rüstungsindustrie sowie die von ihr beeinflusste Meinungsindustrie der Rüstungsprediger werden hier als Drahtzieher einer Kriegspolitik, die endlose Todesopfer fordert, mit benannt. – Am Vortag seines Todes hat der Papst jetzt zu seinem letzten Ostersegen für den ganzen Erdkreis die Anklage des neuen Wettrüstens wie ein Vermächtnis wiederholt:
„Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen. Das Osterlicht spornt uns an, die Schranken zu überwinden, die Spaltungen hervorrufen und eine Vielzahl an politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Es spornt uns an, füreinander zu sorgen, die gegenseitige Solidarität zu stärken und uns für eine ganzheitliche Entwicklung aller Menschen einzusetzen. […] Ich appelliere an alle, die in der Welt politische Verantwortung tragen, nicht der Logik der Angst nachzugeben, die verschlossen macht, sondern die verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um den Bedürftigen zu helfen, den Hunger zu bekämpfen und Initiativen zu fördern, die die Entwicklung vorantreiben. Die ‚Waffen‘ des Friedens sind diejenigen, die Zukunft schaffen, anstatt Tod zu säen!“
Die bürgerlich-militäraffine Kirche der Reichen liebte ihn nicht – und zeigte große Undankbarkeit
In zwei Weltkriegen haben die staatlich privilegierten – also mittels Geld korrumpierten – Großkirchen hierzulande den Mächtigen in Deutschland ihre Kanzeln zur Befeuerung des Kampfgeistes zur Verfügung gestellt. Bei ihrem gegenwärtigen geistigen wie ökonomischen Zustand ist es absehbar, dass sie auch vor einem dritten Weltkrieg gehorsam zur Kriegsertüchtigung rufen werden.
Die deutschen Kirchenkomplexe, als deren Spiegel ich u.a. täglich ein von den Bischöfen finanziertes Portal aufrufe, haben insbesondere die Friedensbotschaft des Franziskus von Rom bei uns allenfalls einmal am Rande zitiert. Sie hören bei den Themen ‚Atombombe‘, ‚Auslandseinsätze‘, ‚Aufrüstung‘ und ‚Waffenlieferungen‘ lieber auf den besonders staatsnahen Militärbischof, dessen Mitarbeiter eine Bundeswehr-Emailadresse haben. Der Militärbischof weiß es eben besser als der Papst und besser auch als der gewaltfreie Rabbi Jesus von Nazareth im brutal-imperial besetzten Palästina vor zwei Jahrtausenden.
Wie die so reiche deutsche Kirche zuvor schon die Möglichkeit verspielt hat, die Ökologie-Enzyklika des Papstes (2014) in ihren Vollzügen überall aufzugreifen und umzusetzen, macht sprachlos. In Deutschland begehrte man eine bürgerliche Wohlfühlreform der Kirchenlandschaft, keine fundamentale Zivilisationskritik wie in „Laudato Si“.
Hinsichtlich der Kapitalismus-Kritik standen die zumeist dem CDU-Milieu entstammenden Oberhirten in der Regel jenen großbürgerlichen Zeitungsverrissen näher, die den klassenbewussten Papst der Armen z.T. förmlich verspotteten. Keiner kam auf die Idee, mit Franziskus einen Pakt der folgenden Art zu schließen: „Du kommst uns bei der bürgerlich-liberalen Kirchenreform (auch bei der Lockerung der ohnehin nie zwingenden Zölibats-Bestimmungen) entgegen – und wir werden deine treuesten, regsamsten Mitstreiter beim Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.“
Eine regelrechte Schmierenkomödie ist auf dem Feld der liberalen Papstschelte im letzten Jahrzehnt in Deutschland aufgeführt worden. Unter dem autoritären Regime der beiden letzten Päpste aus Polen und Deutschland hatten die meisten Akteure nie ernsthaft den Aufstand gewagt. Doch jetzt saß ein Leutepriester aus Lateinamerika auf dem Stuhl Petri. Er führte das freie Wort wieder in der römisch-katholischen Kirche ein, beschnitt die Repressionsapparate der zunächst noch „Ratzinger-deutsch“ geführten Theologenpolizei, erlaubte – bildlich gesprochen – das freie Schwenken der queeren Regenbogenfahne in allen kirchlichen Räumen, umarmte in der Öffentlichkeit demonstrativ schwule Freunde, bekämpfte wie kein Papst vor ihm den Klerikalismus und versetzte erstmalig Frauen in allerhöchste (!) Spitzenämter der Weltkirche.
Doch die bürgerlichen Medien- und Kirchenkomplexe in Deutschland hörten nicht auf, „mutig“ zu jammern. Sie fixierten sich ganz auf das Frauenpriestertum, das Franziskus angesichts seines vorgerückten Alters und der akuten Spaltungsgefahren wohl kaum angehen konnte. Keines seiner großen prophetischen Anliegen hat die ewig-deutschkatholische Kirche, in der durchweg die Wohlversorgten und Nicht-Pazifisten den Ton angeben, wirklich berührt.
Ein gescheitertes Pontifikat oder ein Aufbruch der Weltkirche?
Die Zukunft der Kirche in deutschen Landen sieht düster aus. Noch mehr neoliberale Marketing- und Wirtschaftsprofis werden in den Bistümern die Federführung übernehmen, während man die letzten frommen Oberpriester Bücher für ein überschaubares Publikum schreiben lässt. Der Staat wird die Privilegien vor dem Ruin noch lange nicht antasten, denn er weiß, dass eine arme Kirche nicht mehr so gefügig wäre wie die jetzige.
Eine immer kleinere Kleriker-Riege wird in der Übergangsphase vor der Pulverisierung über riesige Vermögen verfügen, was sie für bestimmte Personenkreise besonders attraktiv machen dürfte. Die letzten Geschmacksgrenzen beim Entertainment von „Citykirchen“ werden fallen – in nicht so ferner Zukunft auch mit Hilfe von KI-gestützter „Theologie“ und „Pastoral“.
In anderen Kontinenten aber wird das Wachstum der Weltkirche vielleicht fortdauern: Der verstorbene Papst war ein Revolutionär, allerdings einer mit alsbald gestutzten Flügeln. Wenn seine Wegweisungen hin zu Frieden, gerechter Ökonomie und Erhalt der planetarischen Lebensgrundlagen weiterwirken, könnte – freilich unter dem Vorzeichen einer vollen Gleichberechtigung der Frauen – die römisch-katholische Weltkirche mit weit über einer Milliarden Mitglieder als einer der bedeutsamsten global vernetzten Anwälte der Menschenrechte – im Kampf wider die kommenden Barbareien – in Erscheinung treten …
Doch dass der Franziskus-Kurs beibehalten wird, wollen finanzstarke Netzwerker verhindern: Seit dem 4. Jahrhundert entwickelten die Staatskirchen die gotteslästerliche Lehre, die Todesstrafe könne im Einklang mit dem Christentum stehen. Erst Franziskus hat die entsprechenden Passagen radikal aus dem Katechismus herausgeschnitten. Das werden ihm die Rechtskatholiken in den USA, zu deren unantastbaren Bekenntnisartikeln das vermeintlich befugte Totmachen von Menschen durch Militär oder Hinrichtungskammer gehört, nie verzeihen.
Einen Papst, der so rücksichtslos stört und sich obendrein gezielt als normalsterblicher Rollstuhlfahrer im Poncho zeigt, muss man aus dem Gedächtnis der Menschen auslöschen. Die Seilschaften der betuchten Rechtskatholiken in Nordamerika wünschen sich jetzt einen neuen Pontifex, der am besten aus dem Militärkirchenwesen stammt und – als Retter der Traditionsfetische – wieder meterlange rote Seidenschleppen für die Kardinäle einführt. Die Liberalen setzen derweil wohl auf einen Mittler, der alles brav zusammenhält, sich aber von jeglichen sozialistischen oder pazifistischen Anwandlungen freihält. – Ich gebe diesmal keine Prognose.
Bitte keine Heiligsprechung, lieber eine „Messe des Lebens“ für das Dritte Jahrtausend
Aber Wünsche ließen sich schon vorbringen. Könnte nicht ein neuer Bischof von Rom, da die Liturgie doch zu den bedeutsamsten Vollzügen seiner Konfession gehört, eine „Messe für das Leben“ im Dritten Jahrtausend auf den Weg bringen, die unsere Augen den endlichen Gaben auf dem Altar dieses Planeten und dem Geschick zukünftiger Generationen zuwendet? Wäre es nicht folgerichtig, im Anschluss an das Papstrundschreiben „Fratelli tutti“ (Universale Geschwisterlichkeit, 2020) mit allen Weltreligionen in Rom ein Fest zu feiern und dabei den schon immer anerkannten Glaubenssatz von der „Einheit des Menschengeschlechtes“ als gemeinsames – kraftgebendes und unfehlbares – Dogma zu verkünden? (Es wären dadurch übrigens ohne eigene Verdammungsartikel die ökonomischen wie militärischen Massenmörder auf dem ganzen Erdkreis – nebst den Rassisten – ausnahmslos exkommuniziert.)
Als die Medienmeute vor der Intensivstation ausharrte und stündlichen Unsinn telegrafierte, tat ihnen Franziskus nicht den Gefallen zu sterben. Dem Tod gerade von der Schüppe gesprungen, gönnte er sich (und uns) die Freude, den Wächtern der Allerheiligsten Klerikerwürde im Vatikan noch so manches Schnippchen zu schlagen. Einen letzten Ostersegen für den ganzen Erdkreis konnte er sprechen, um dann das Zeitliche überhaupt zu segnen … Die Ästhetik seiner Gewänder war – gewollt – weitaus weniger stilsicher gewesen als bei den letzten Vorgängern seit Paul VI. (Joseph Ratzinger sei hier nur mit großen Einschränkungen gelobt). Aber die „Choreographie“ seiner Sterbetage ist wohl einzigartig in der gesamten Papstgeschichte.
Ich für meinen Teil heuchle keine Tränenflüsse, sondern freue mich mit Papa Francesco über solch einen Abschied von dieser wundersamen – schönen wie abgründigen – Erde. Sein Bild soll an meinem Schreibtisch hängen bleiben und die Liebe zu ihm wachhalten, ganz gleich wer Nachfolger wird. Ich hoffe aber – wohl in seinem Sinne –, dass Franziskus niemals heiliggesprochen – das heißt: gezähmt – wird.
Literaturhinweis zur Friedensagenda von Franziskus:
Stefanie A. Wahl / Stefan Silber / Thomas Nauerth (Hg.): Papst Franziskus – Mensch des Friedens. Zum friedenstheologischen Profil des aktuellen Pontifikats. Freiburg – Basel – Wien: Herder 2022.
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Meine Hochachtung für diesen sehr guten Artikel.
Religionen sind die Geißel der Menschheit!
Vielen Dank für diesen Artikel.
Mir war überhaupt nicht bewußt gewesen, wie sehr sich dieser Papst für all diese wichtigen Themen eingesetzt hatte.
Nur in den letzten 2 Jahren habe ich seine Friedensforderungen mitbekommen, allerdings nur über die mediale Empörung.
Ja, vor allem für die Impfung, weil: „Impfen ist Nächstenliebe“!!!
Auf der Karikatur des Tages in der Berliner Zeitung kommentiert der Papst seine von Posaunen- und sonstigen Chören der Engel gefeierte Ankunft im Himmel so:
„Leute, Leute, nicht so ein Aufwand. ich bin’s doch nur…“
Paßt.
PS Zu den Gegnern des Papstes gehörten auch diese Herrschaften hier, deren Projekt allerdings gestoppt wurde:
https://www.watson.ch/wirtschaft/donald-trump/529114247-warum-steve-bannon-ein-italienisches-kloster-gepachtet-hat
https://www.domradio.de/artikel/steve-bannons-festung-vor-dem-fall-italien-entzieht-der-populisten-akademie-trisulti-die
We are a global community of business leaders taking action for an economy that works for all
https://www.inclusivecapitalism.com/
https://www.inclusivecapitalism.com/news-insights/honoring-the-legacy-of-pope-francis/
https://www.sdg16.plus/resources/the-roadmap-for-peaceful-just-and-inclusive-societies/
Da solls hingehen. Möge jeder sich seine Meinung selbst bilden.
Der Papst ist tot. Wer hat ihn getötet? War es das Alter; die Kurie,
der Schmerz über diese Welt?
Jetzt springen die von ihm Kritisierten erleichtert aus den Büschen und preisen ihn.
Über die Toten nichts Schlechtes, eine Devise im römischen Staat. Denn nach dem Tod des nur mühsam Ertragenen breitet sich Erleichterung aus und die fetten Katzen fangen wieder an, gemütlich zu schnurren.
Aber der Papst hat etwas in die Welt gesetzt, was mit ihm nicht wieder verschwindet: die Freiheit unabhängig zu denken.Von Herzen frei zu sprechen.
Der Kapitalismus tötet. Selbstsucht zerstört die Welt. Mitleid und Zuwendung sind das Brot der Erde.Eine Kirche, die die nicht mehr die Liebe lebt, ist leer geworden Sie ist nicht mehr das Salz der Erde. Die Kirchenfürsten leiden an spirituellem Alzheimer.
Diese lässigen Sätze der Klarheit werden sie ihm nicht verzeihen.
Aber sie sind hiergeblieben, nicht mit hm gegangen. Sie schweben weiter durch die Welt. Die morphogenetischen Felder sind aufgealden mit ihnen.
Die Lobschleimer in den Konformitätskartellen sondern wie die Nacktschnecken nun ihre klebrigen Wichtigtuer Sätze ab. Im TV gings los. Kritik an seinen kecken Worten über Schwuchteleien. An seiner mangelnden Konsequenz in Sachen Aufklärung der sexuellen Missbräuche. An seinem Festhalten der Männerpriesterschaft.
Alles in sich bedenkenswerte Einwürfe.
Aber niicht von diesen Maschinenmenschen, die entehren wollen, um von seinen starken Herzquellen der Liebe abzulenken. Liebe können sie nicht ertragen.
Denn Liebe bedroht das Eigentum, die Ungleichheit, die Hierarchie, die Verfügbarkeit.
Moralisch blasen sie sich auf wie Knallfrösche der Moral.
Einem Menschen zu vergeben, dass er auch falsche Sätze sprach, dass er auch Irrwege im Denken einschlug,das ist ihnen nicht möglich.
Jetzt ist die Stunde derer, die die Uhren zurückdrehen wollen. Das ist diese dunkle Bruderschaft, die die rechten Fahnen überall hochziehen. Das wird jetzt auch die Kirche treffen.
Dieses Trauerspiel der Herrschaften, die gerne an den Fäden der Marionetten ziehen Der Herde ihrer Schafe
Aber der Tote lacht sich ins Fäustchen: er wird wieder auferstehen.
Die Erde kann sich freuen.
Denn irgendwann werden die Knallfrössche platzen. Mit einem lauten Knall.
Und aus is.
Danke du Mann mit wahrer Menschenliebe. Danke du Verletzlicher, du Provokateur, du Querdenker.
Ich finde die Kriche mit ihrer antiquierten Art im Amt zu sterben und der Welt zuvor das Gesicht des Leiden und des Verfalls zuzumuten, eine bewunderswerte Provokation.
Im Rollstuhl der Welt ein Gesicht zu zeigen.
Die Kraft der weißen Fahne, überall, in allen Beziehungen.
Da kann man durchatmen.
Ein lautes MERCI für diesen Artikel.
Mein Gott ist das ein kranker, abergläubischer Artikel. Die Römer haben die Kunstfigur „Jesus“ als Aufhänger für ihre offizielle Sklavenreligion erschaffen, für die lese- und schreibunkundigen, Ärmsten der Armen die nach mehreren Aufständen ruhig gehalten werden sollten.
Es ist unglaublich deprimierend zu sehen dass der Blödsinn bei gewissen Schwachsinnigen und -willigen immer noch funktioniert. Aber dafür war ja die Hauptaufgabe dieses Pontifex das „Menschenfischen“ in den Entwicklungsländern, um die Zustände dort im Sinn der Oligarchie weiterhin an einer progressiven Entwicklung zu hindern.
Vielleicht hätte man in diesem würdigen Nachruf noch die Einstellung des Papstes zur Corona-Impfung unter dem Aspekt der Nächstenliebe erwähnen können. Hier hat die Kirche gezeigt, wie sie mit Zweiflern und von der Gesellschaft Ausgeschlossenen verfährt. Das würde das Bild abrunden.
Religionen sind die zweitgrößte Geißel der Menschheit!
in der Tat, ein außergewöhnlicher Papst, wäre da doch bloß nicht der ‚blinde coronale Fleck‘! Und jetzt, Tod durch Hirnblutung nach lebensbedrohlicher Atemwegserkrankung? Nachtigal, ick hör dir trappsen! Den Vielen, denen per ‚Dekret‘ paar Jahre zuvor ein sinnbefreites unmenschliches ‚Isolationssterben‘ verordnet worden war, nutzt die späte Erkenntnis, so es sie denn überhaupt gibt, nun auch nichts mehr!
Sehr eigenartig, dass sich einer als christlichen Sozialisten bezeichnet, über ein abgeschlossenes Hochschulstudium der katholischen Theologie verfügt, aber als Atheist ein Hohelied auf einen Papst singt. Aber es gibt halt Dinge zwischen Himmel und Erde.. 🤷🏼♂️.
Ein Papst (!Stellvertreter! Jesu) wurde/wird stets (in Abwesenheit und Unkenntnis des Chefs) untereinander ausgeklüngelt, wenn man angepasst hierarchisch die Leiter innerhalb der „Firma“ erklommen hat, die einzig dem Machterhalt sowie der Mehrung weltlichen Besitzes dient/e.
Ist übrigens DAS seit fast zwei Jahrtausenden funktionierende Erfolgsmodell und dient/e als Blaupause für jedwede Art von „Geschäften“ Weniger gegen Viele, die man zur Sicherung der eigenen Sphäre missioniert, indoktriniert.
„„Um aber ‚Nein‘ zum Krieg zu sagen, muss man ‚Nein‘ zu den Waffen sagen. Denn wenn der Mensch … Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen. Und wie kann man von Frieden sprechen, wenn Produktion, Verkauf und Handel von Waffen zunehmen? […] Die Menschen, die keine Waffen, sondern Brot haben wollen, die sich abmühen, um über die Runden zu kommen und um Frieden bitten, wissen nicht, wie viel öffentliches Geld für Rüstung ausgegeben wird. Doch sie sollten es wissen! Darüber soll man sprechen, darüber soll man schreiben, damit die Interessen und Gewinne bekannt werden, die die Drahtzieher der Kriege sind.“
Ähm…na Gott sei Dank kam endlich mal einer auf diese Idee. 😳👍
Zolle nunmehr den nötigen Respekt, indem ich – wie auch z.B. bei Verhinderung eines Absturzes durch Inkompetenz (was zum Jobprofil des Piloten zählt) – frenetisch applaudiere!
(Ist gelogen – bin ein Spielverderber)🤣
Ja, ich schließe mich denen an, die den Artikel loben, aber bei der Kritik an der deutsch-römisch-katholischen Kirche will ich anmerken, dass Papst Franziskus ja nur „der (oder ein?) Bischof von Rom“ war.
„Die einige Kirche“ gibt es wohl nicht mehr 🙁
Jeder Bischof kocht sein eigenes Süppchen, und in Deutschland nehmen mittlerweile die Konfessionslosen (keineswegs nur Gott-Ferne) die Überhand, um zu protestieren muss Mensch heute in die Kirche eintreten *Sarkasmus*
Was das „C“ in gewissen christlichen Parteien angeht, da bleibe ich dabei, wenn man es negativ auslegt – z.B. Kreuzzüge, Inquisitionen, Genozide, Armenverachtung, Kindesmißbrauch, Zusammenarbeit mit realen Faschisten (z.B. Hitler, Franco, Mussolini, Pinoquet, und diverse andere Nazis….) usw. usf. – dann ist das „C“ bei der „C“ DU schon an der absolut richtigen Stelle, und dies schon seit Beginn der Parteigründung der „C“DU/“C“SU 😉
Säkulare Grüße
Bernie
„…dass Papst Franziskus ja nur „der (oder ein?) Bischof von Rom“ war….“ 🤔
-Vicarius Iesu Christi, „Stellvertreter Jesu Christi“,
-Successor Principis Apostolorum, „Nachfolger des Apostelfürsten“ (Petrus),
-Summus Pontifex Ecclesiae Universalis, „Oberster Brückenbauer der Weltkirche“,
-Patriarch des Westens beziehungsweise der Titel Patriarch des Abendlandes (Patriarcha Occidentis),
[2006 aus der offiziellen Papsttitulatur entfernt. Im Annuario Pontificio des Jahres 2024 wird der Titel wieder aufgenommen. Damit stellt sich Papst Franziskus im ökumenischen Dialog wieder auf die Ebene mit dem Patriarchen von Konstantinopel und weiteren Patriarchen]
Mag ja alles sein was Sie schreiben, aber ich habe einen anderen Eindruck.
Vielleicht wird uns alles nur vorgelogen, und in Wahrheit war Papst Franziskus ebent nur ein Bischof von Rom, ich bleib bei meiner Ansicht, denn die Titel allein sagen ja nichts über seine reale Machtfülle aus 😉
Und wie schon gesagt, die römisch-katholische Kirche ist in Deutschland auf dem berühmten absteigenden Ast – es gibt immer mehr Konfessionslose (aller Coleur; nicht nur solche wie mich, die der römisch-katholischen Kirche einst für immer den Rücken zugedreht haben 😉 ), und da bitte ich Sie meinen Sarkasmus nicht falsch zu verstehen, denn ich bleibe weiter ein absolut „gottloser Mensch“ 🙂
Übrigens eine bereits vor Jahren verstorbene Nachbarin von mir meinte zu ihren Lebzeiten – „Ich glaube schon noch an Gott, aber das himmlische Bodenpersonal kann mir gestohlen bleiben.“
Damals hießt der Papst noch Benedikt XVI – sie sagte das zu Beginn dessen Papstamtes im Vatikan.
Säkularer Gruß
Bernie
Ich will dem Autor seinen tiefen Humanismus und guten Willen überhaupt nicht absprechen. So viel vorweg.
Und ja, Papst Franziskus hat – insbesondere in der Anfangszeit – einiges gesagt und geschrieben, was in seiner Friedfertigkeit, Bescheidenheit, Verständigungsbereitschaft und kritischen Haltung gegenüber der kapitalistischen Realität durchaus ungewöhnlich und posititiv war. Welche Wirkungen das letztlich hatte, ist eine andere Frage.
Der Punkt ist allerdings der, dass Franziskus´ Verständnis des Christentums mit seiner stärkeren Gewichtung der Diesseitigkeit eine eher einseitige war und andere existierende Traditionslinien an den Rand schob. Dazu unten mehr.
Weil er das Christentum – anders als manche Vorgänger – eher im franziskanischen Sinn verstand (Zuwendung zu den Armen und Machtlosen, Befreiungstheologie, Verbesserung der Zustände in der Welt), eben deshalb wurde er ja auch von vielen Humanisten und Linken – darunter Herrn Bürger – so sehr geschätzt. Wen wunderts?
Aus Sicht von nichtkirchlichen oder gar atheistischen Humanisten war Papst Franziskus die absolut ideale Besetzung:
– Von ihm kamen (aus Sicht eines Atheisten und Linken) keine oder zumindest nicht all zu viele theologische und glaubensmäßige Zumutungen.
– Seine Betonung diesseitiger Gerechtigkeit und Friedfertigkeit machte ihn sowohl Linken und Linksliberalen sympathisch … als auch neoliberalen Hardlinern, die sich bewusst waren, dass man durchaus eine aufs Karitative konzentrierte Kirche als nützliches Korrektiv benötigt.
– Seine Bereitschaft, kirchliche Strukturen zu modernisieren (die allerdings bezogen auf das eigentliche Wesen der Religion nur randliche Wichtigkeit haben !!) freute all jene, denen diese randlichen Merkmale wichtiger waren als der religiöse Kern … und denen die Umwandlung der Kirche in eine Art woke NGO vorschwebt.
– Seine Bereitschaft, sich der globalistischen Agenda (Stichworte: Globalisierung, sog. „Eine Welt“, Corona, „Great Reset“, sog. Wokeismus) nicht zu wiedersetzen, freute Globalisten wie moderne Linke gleichermaßen.
Mit einem Papst Franziskus meinten liberale und linke Atheisten und Humanisten daher endlich jemanden an der Spitze der katholischen Weltkirche zu haben, der ihr Verbündeter war.
Und das war war er vermutlich auch.
—
Dass er gleichzeitig aber auch weit weniger als verkündet oder gehofft, den globalistischen neoliberalen Eliten sowie ihren Plänen und ihrer Hybris im Weg stand, das fiel manchen vor lauter Freude schon nicht mehr auf …
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Nun lässt sich aber darüber nachsinnen, inwieweit der franziskanische Weg – ich beziehe mich jetzt auf Franz v. Assisi und den Orden der Franziskaner – wirklich die Vielfalt kirchlicher Traditionslinien und Auslegungsvarianten abbildet?
Ich will die Franziskaner jetzt keineswegs per se runtermachen, sie haben ihre Verdienste und sind ein wichtiger Teil der katholischen Welt und Tradition – aber sie sind das eben nicht alleine und nicht auschließlich.
Gewiss ist die Nachfolge Jesu im Hinblick auf seine Nichtablehnung bzw. Hinwendung zu den Armen und Ungebildeten theologisch gesehen wichtig, doch wäre es ein Missverständnis, dass es Jesus in erster Linie um eine Verbesserung der sozialen Verhältnisse auf Erden gegangen wäre. Da wäre ein Irrtum.
Die Heilungen und Wunder, die in den Evangelien überliefert sind, erfolgten ja zumeist nicht, weil es Jesus bzw. den ihn deutenden Evangelisten um das Karitative an sich gegangen wäre, also die Heilung des Einzelnen, sondern deshalb, um so zu demonstrieren, wie groß und folgenreich das gläubige Vertrauen, der Glaube des jeweiligen Kranken oder Armen in Jesus in seiner Eigenschaft als Sohn Gottes war!
Häufige Formulierung hierzu: „Dein Glaube hat dich gerettet!“
Jesu Hinwendung war also eine eher reaktive und belohnende, aber keine aktive.
All das ist natürlich etwas, das all jenen, die das Christentum in erster Linie bloß als karitative Einrichtung oder im Extrem sogar als sozialpolitische NGO verstehen wollen und die mit Gott an sich nicht viel anfangen können, anstößig ist.
Nichts gegen karitative Einrichtungen, aber das ist nicht der Kern von Religion, sondern nur ein Teilaspekt religiösen Lebens – und heute offenbar die Schrumpfform des Religiösen in einer atheistischen Umwelt.
(Womit ich Franziskus allerdings keineswegs als atheismusverdächtig bezeichnen will!)
Der Kern von Religion ist die Annäherung an das Göttliche.
Der zentrale Begriff in den Evangelien ist daher das „Himmelreich“ und die Möglichkeit, es als Mensch innerlich zu erreichen – nicht die Vermehrung der Gerechtigkeit auf Erden.
Stichworte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ und „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist.“
Auch ein Blick auf die orthodoxen Kirchen und die in ihnen stärker ausgeprägte mystische und mönchische Spielart des Christentums zeigt, dass der franziskanische Weg der tätigen Zuwendung nur eine Variante unter anderen ist.
Es lohnt, jetzt einmal darüber nachzusinnen, welche Spielart des Christentums den Mächtigen heute am meisten nutzt …
Apropo Franziskaner die hatten auch eine sehr dunkle Seite.
Wie so oft im Christentum, haben die Nachfolger des heiligen Franz Von Assisi aus seiner Rückkehr zum Frühchristentum des Mannes aus Nazareth namens Jesus Christus das glatte Gegenteil gemacht, und dies gleich nach dem Tod des Heiligen Franziskus von Assisi. Leider wahr, und eine, traurige, christliche Tradition.
Es soll sogar – zu Zeiten Hitlers und Mussolinis – Franziskanermönche gegeben haben, die mit den Nazis/Faschisten kollaboriert haben, z.B. beim Leiten eines Konzentrations- und Vernichtungslagers namens Jasenovac in Ex-Jugoslawien. Man wollte die orthodoxen Serben ausrotten. Nachzulesen bei „Mit Gott und den Faschisten“ des Kirchenkritikers Karlheinz Deschner.
Mal sehen was die römisch-katholische Kirche nach dem Ableben des Papstes namens Franziskus macht, der übrigens kein Franziskaner ist sondern eher den Jesuiten zugehörig gewesen sein soll, aber das ist ein anderes Thema, welches ich nicht weiter vertiefen will.
Gruß
Bernie
@ Bernie
Von dieser anderen Seite des Franziskaner Ordens wusste ich noch nichts.
Schlimm!
Dass Franziskus zu den Jesuiten gehörte, ist mir schon bewusst, aber seine Namenswahl war natürlich auch Programm und Bezugnahme.
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Tja – wie die Wahl ausgehen wird … ? Keine Ahnung.
Man müsste genauer wissen, wie sich das Kardinalskollegium heute zusammensetzt.
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Kurz zu Deschner:
Eine traurige Gestalt, der vor Wut über die Kirche als fehlerhafter Institution und über die ihn selbst treffenden negativen Dinge das Kind mit dem Bade ausgekippt hat.
Er tat mir immer leid.
Gruß
Lieber Wolfgang Wirth,
helfe Ihnen gerne bei der Aufklärung über die Franziskanermönche 😉
Was Deschner angeht, da sein Werk ja unangreifbar ist, und bis dato keine reale Widerlegung davon stattfand konzentriert Mensch sich eben auf die Diffamierung seiner Person – für Kirchen- bzw. Religionskritiker ein alter Hut – nicht nur Deschner ist davon betroffen, auch andere Kirchen- und Religionskritiker kennen diese Form der Abwertung mittlerweile zur Genüge.
Hier der Hinweis auf eine neue Website zu Karlheinz Deschner, und seinem Werk – das wie oben erwähnt bis dato – bis auf persönliche Angriffe auf die Person Karlheinz Deschner über dessen Tod hinaus – nie real wiederlegt wurde:
https://karlheinz-deschner.de
Zum Grübeln bringt mich, dass diese Strategie – Diffamierung der Person statt stichhaltige Argumente gegen dessen Thesen – ja mittlerweile von der Szene der Kirchen- und Religionskritik auch auf andere relevante Gesellschaftsbereiche übergegriffen hat – müßig darüber zu spekulieren woher das kommt bzw. wem das nützt, ich will nur mal die Parallellen dazu aufzeigen 😉
Gruß
Bernie
@ Bernie
Im Gegensatz zu Ihnen interessiert mich Deschner schlichtweg nicht.
Dass er schlimme Dinge aufgedeckt hat, kann doch meinen Gottglauben nicht ins Wanken bringen!
Sein zentraler Fehler war, dass er Kirche viel zu sehr mit Religion verwechselt hatte. Das machte ihn nicht froh.
Gruß
23. September 2021
Die Gegenkirche als Triebfeder des Great Reset: Papst Franziskus und die Freimaurer
https://report24.news/die-gegenkirche-als-triebfeder-des-great-reset-papst-franziskus-und-die-freimaurer/
13 Mai 2022
Vatikan: „Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung“
https://www.vaticannews.va/de/vatikan/news/2022-05/gallagher-politik-vatikan-papst-ukraine-russland-krieg-kyrill.html
Hierzu:
Bevor man der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung einräumt, sollte man sich zunächst mit der rasant ansteigenden weltweiten Verschuldung in Form von immer mehr Geld in der Welt beschäftigen.
23.10.2022
Der Papst heiligt die Mittel: Zwei Jahre Rat für inklusiven Kapitalismus beim Vatikan
https://norberthaering.de/macht-kontrolle/council-inclusive-capitalism-vatican/
Zitat:
Es ist ein Kontrast, wie er größer kaum sein könnte: Ende 2013 verdammte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“, so etwas wie seine Regierungserklärung, den Raubtierkapitalismus und seine führenden Vertreter: „Diese Wirtschaft tötet“, war da zu lesen
31. Januar 2025
Die Freimaurerei und Papst Franziskus
https://katholisches.info/2025/01/31/die-freimaurerei-und-papstfranziskus/
Malachias-Prophezeiungen:
https://www.die-tagespost.de/kirche/weltkirche/malachiasweissagung-und-wenn-sie-doch-echt-waere-art-219252
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/gesellschaft/id_100613746/nach-tod-von-papst-franziskus-folgt-wirklich-die-apokalypse-.html
Lasst Euch nicht blenden und denkt immer daran, wer sein Arbeitgeber war!
Hier (als ein Beispiel unter 10^x) Artikel aus der Zeit, als die taz noch lesbar war:
https://taz.de/Kinderheime-in-Irland/!5162700/
https://taz.de/Massengrab-mit-Kinderleichen-in-Irland/!5389272/
https://taz.de/Irland-exhumiert-Baby–und-Kinderleichen/!5955229/
Bitte lesen! (Heute schon geweint?)
Ergänzung: https://taz.de/Hunderte-Kinderskelette-in-Irland/!5040461/
Keine Sorge Alexander 😉
Danke für die Hinweis.
LG
Bernie
Ich habe die Artikel, die ich seit Jahren kenne, nun nochmal gelesen. Tut weh.
Als Atheist gebe ich folgendes zum Besten:
Verglichen mit dem erzkonservativen Haufen, der die Katholische Kirche nach Jahrzehnten mit einem Papst Woityla und einem Chefinquisitor Ratzinger war, war er durchaus so etwas wie ein fortschrittlicher Bube.
Er hat eventuell schön gesprochen, geschrieben, aber hat er auch irgendetwas bewirkt? In diesem Haufen der Röcke. Unter den Talaren stinkts seit 2000 Jahren.
Die römisch-katholische Kirche ist die älteste, größte, blutigste, perverseste, folternde, mordende Verbrecher Organisation, die die Menschheit jemals heimgesucht und finanziell abgezockt hat! Und genau dieser Organisation stand der Argentinier vor.
Er war das Oberhaupt einer kriminellen Vereinigung. In der Mafia würde man sagen: Er war der Pate. Wohlgemerkt, nicht der Pater.
Mit jedem faschistischen Regime haben diese Typen gekuschelt, sind nur auf den eigenen Vorteil bedacht.
Der einzige Papst der anscheinend wirklich etwas verändern wollte, war 35 Tage im Vatikan. Plötzlicher Tod.
Aber sei es drum: Solange Menschen Männern im Rock folgen, solange wird sich nichts ändern. Der Kapitalismus schon gar nicht.
Friede seiner Asche. Ach nee, die Katholen werden ja nicht verbrannt. Todsünde. Na, dann eben, guten Appetit, all` den Gewürm, dass sich jetzt an ihm den Bauch vollschlägt.
Ich gebe aber zu: Er war einer der Besseren! Aber unübersehbar machtlos.
@ Alexander:
„Er war einer der Besseren!“
Ich muss fairerweise sagen, ich kann es nicht beurteilen. Religionen – egal welche – sind mir suspekt, nein, sie sind mir ein Gräuel. Der Grund, warum ich mich nur sehr oberflächlich damit beschäftige. War er wirklich bemüht diesen Saustall auszumisten? Ich habe Zweifel, denn – wie schon gesagt – einer aus dem Volk wurde sicherlich aus Versehen zum Papst gewählt. Er war 35 Tage später tot. Obduktion muss die Kirche nicht zulassen. In dem Zusammenhang wurde auch der für die Finanzen zuständige Mann im Rock aufgehängt unter einer Themsebrücke gefunden. Sachen gibt es! Ob das dem Herrn bekannt ist?
Die säkulare Giordano-Bruno-Stiftung zum Tod von Papst Franziskus – ein aktueller Artikel dort:
„[…]»Ein Wolf im Schafspelz« – Interview mit Michael Schmidt-Salomon zum Tod von Papst Franziskus
22.04.2025[….]“
Link:
https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/ein-wolf-im-schafspelz
Bitte lesen und weiterverbreiten 😉
Säkularer Gruß
Bernie
14:40 Uhr „Ja, ich schließe mich denen an, die den Artikel loben, ..“
zu
16:51 Uhr »Ein Wolf im Schafspelz«/“Bitte lesen und weiterverbreiten“.
Ja, was soll es denn nun sein?
Hü, Hott, Hühott oder Hütt bzw. Hottü?
Aber die Irritation ist verständlich.
Dem, was viele OM-Beiträge als wichtig suggerieren, auch wenn diese i.d.R. komplett am Ist, Alltag und der Zukunft der meisten Menschen vorbei gehen bzw. diese in keiner Weise touchieren, MUSS Wichtigkeit und Bedeutung inne wohnen.
Amen
Wer den Papst gut findet, macht sich in jedem Fall mitschuldig.
Gerade die christliche Kirche hat das meiste Leid über die Welt gebracht!
Siehe Karlheinz Deschner!
Lesetipp: „Abermals krähte der Hahn“!
„[…]Der gescheiterte Reformer – zum Tod von Papst Franziskus von Ralf Nestmeyer; 22. Apr 2025 […]“
Link:
https://hpd.de/artikel/gescheiterte-reformer-zum-tod-papst-franziskus-23020
Ich teile nicht alles aus dem Artikel, denn der Artikelschreiber will ja den „Heiligen“ Selenskij von Papst Franziskus gehuldigt wissen, und Putin hätte derselbe Papst noch vor seinem Ableben als „den Leibhaftigen“ darstellen sollen 🙁 – „Humanistischer Pressedienst“ eben. Nicht einmal bei dem Thema können die sich ihre Kriegstreiberei verkneifen. *augenroll*
Säkularer Gruß
Bernie