
Berichterstattung und Diskussion über die Bedrohung Europas und vor allem auch Deutschlands haben im Moment Konjunktur. Dabei sind den Phantasien und offensichtlich auch Zwangsvorstellungen von Politikern keine Grenzen gesetzt.
So sagte Jens Spahn in einem aktuellen Interview mit der FAZ u.a.:
„Was nützt die Schuldenbremse, wenn der Russe vor der Tür steht? Wir Europäer haben doch zugespitzt gesagt nur zwei Möglichkeiten: Wir können uns verteidigen lernen oder alle Russisch lernen.“
Es ist eigentlich müßig, sich die Frage zu stellen, wem ein derartig dummes Gerede nutzen soll außer einer vermeintlichen eigenen Profilierung.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte und den fadenscheinigen und untauglichen Versuchen von Politikern unterschiedlicher Parteien sich in ihrem Engagement für die Bundeswehr und die Verteidigung unseres Landes gegenseitig zu überbieten, ist es dringend erforderlich, zur gebotenen Sachlichkeit über dieses ernste Thema zurückzukehren.
Helfen kann dabei aus meiner Sicht die Erinnerung an eine Rede des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler vom 10. Oktober 2005 auf der Kommandeur Tagung der Bundeswehr in Bonn anlässlich des 50. Geburtstages der Bundeswehr.
Auszüge aus der Rede von Bundespräsident Köhler
Der Bundespräsident sagte u.a.:
„Ich freue mich darüber, heute mit Ihnen den 50. Geburtstag der Bundeswehr zu feiern.
Die Bundeswehr leistet seit fünf Jahrzehnten einen unschätzbaren Dienst für die Freiheit und die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland. Ich danke den Millionen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die in der Bundeswehr gedient haben und dienen; und ich danke ihren Familien und allen, die an den Belastungen dieses Dienstes mittragen….Gewiss, die Bundeswehr ist gesellschaftlich anerkannt; aber was heißt das eigentlich genau? Die Deutschen vertrauen der Bundeswehr, mit Recht, aber ein wirkliches Interesse an ihr oder gar Stolz auf sie sind eher selten. Noch seltener sind anscheinend der Wunsch und das Bemühen, den außen- und sicherheitspolitischen Wandel zu verstehen und zu bewerten, der da auf die Bundeswehr einwirkt. Natürlich lassen sich für dieses freundliche Desinteresse Gründe angeben: Die Deutschen sind nach 1945 ein wirklich friedliebendes Volk geworden und halten gern vorsichtige Distanz zu allem Militärischen….
Darum wünsche ich mir eine breite gesellschaftliche Debatte – nicht über die Bundeswehr, sondern über die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik unseres Landes.
Diese Debatte braucht klare Analysen, welche deutschen Interessen es zu schützen und zu fördern gilt, vor welchen Herausforderungen und Bedrohungen wir dabeistehen, auf welche Ressourcen wir zählen können, wie wir vorgehen und welche Rolle dabei die Bundeswehr übernimmt. Vor allem der Deutsche Bundestag, die Bundesregierung und die politischen Parteien sind gefordert, eine solche Gesamtschau zu entwickeln und den Bürgern vorzustellen.“
Aufgaben der Politik in der aktuellen Situation
Diese klare Forderung des ehemaligen Bundespräsidenten haben die heute handelnden Politiker entweder nicht gehört oder nicht verstanden. Stattdessen wird mit Russland ein Feindbild aufgebaut und Moskau werden Ambitionen unterstellt, für die es nach vorliegenden konkreten Erkenntnissen überhaupt keine Beweise gibt.
In der bislang aktuellsten veröffentlichten Bedrohungsanalyse aller US Geheimdienste, dem s.g. „ANNUAL THREAT ASSESSMENT OF THE U.S. INTELLIGENCE COMMUNITY“ vom 5. Februar 2024 heißt es zu einer möglichen russischen Bedrohung „des Westens“ u..a. wörtlich:
“Russia almost certainly does not want a direct military conflict with U.S. and NATO forces and will continue asymmetric activity below what it calculates to be the threshold of military conflict globally.”
(„Es gilt als annähernd sicher, dass Russland keinen militärischen Konflikt mit amerikanischen und NATO-Streitkräften will. Russland wir mit asymmetrischen Aktivitäten unterhalb eines Levels fortfahren unterhalb der Schwelle eines globalen militärischen Konfliktes.“)
Wer dieser Einschätzung aller amerikanischen Geheimdienste widerspricht, muss Beweise erbringen, dass er es besser weiß. Diese Beweise sind alle politischen Lautsprecher bislang schuldig geblieben. Deshalb ist eine sachliche Bedrohungsanalyse dringend erforderlich und zwar völlig losgelöst von irgendwelchen Staaten.
Landesverteidigung braucht kein Feindbild
Die Bundeswehr braucht kein Feindbild und auch die Notwendigkeit einer funktionierenden Landesverteidigung darf nicht an einem konkreten Gegner festgemacht werden, weil sich eine Bedrohungslage auf der Zeitachse schnell ändern kann. Aktuelles Beispiel dafür sind die rasanten Entwicklungen im Bereich von Drohnen. Diese unbemannten Flugobjekte haben innerhalb kürzester Zeit Fähigkeiten entwickelt, die noch vor einigen Monaten nicht denkbar waren.
Die Verantwortlichen in Militär und Politik müssen sich deshalb ständig mit möglichen Bedrohungszenarien befassen, ohne diese irgendwelchen Staaten zuzuordnen. Auf der Basis dieser Erkenntnisse müssen die Fähigkeiten von Streitkräften definiert werden, die sicherstellen, dass ein Land sich dagegen effektiv verteidigen kann. Wenn diese Fähigkeiten definiert sind, gilt es im nächsten Schritt, Waffensysteme zu entwickeln und in ausreichender Zahl zu produzieren, die benötigt werden, um diese Fähigkeiten umzusetzen. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass man einen ungehinderten Zugriff auf die entsprechenden Produktionsstätten und auch auf die Ersatzteilversorgung besitzt. Dies alles hilft aber nur, wenn auch genügend qualifiziertes Personal vorhanden ist, um die vorhandenen Systeme im Dauereinsatz verfügbar zu halten. Im Klartext heißt das, aufgezeigt am Beispiel eines Flugzeugmechanikers, dass ich einen solchen Dienstposten 3 bis 3,5 Mal vorhalten muss, um eine 24 stündige Einsatzbereitschaft zu gewährleisten. Eine derartige Personal Ausstattung ist im Friedensdienstbetrieb weder erforderlich noch machbar. Dazu benötigt man Soldaten der Reserve, die in einem Spannungs- oder Verteidigungsfall den Personalbestand auffüllen.
Last, but not least ist in einer heutigen kriegerischen Auseinandersetzung kein Land mehr in der Lage, sich allein zu verteidigen, sondern auf entsprechende verlässliche Bündnispartner angewiesen. Burden Sharing kann dabei ein sinnvolles Prinzip sein.
Die gesellschaftliche Debatte
Die dargestellte Vorgehensweise kann natürlich von den Militärs und Politikern nicht losgelöst von der Bevölkerung erfolgen.
Wie hat der verstorbene Bundespräsident Köhler es formuliert?
“Darum wünsche ich mir eine breite gesellschaftliche Debatte – nicht über die Bundeswehr, sondern über die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik unseres Landes.“
Genau das wünsche ich mir auch, statt mir dauernd neue russische Bedrohungen an die Wand malen zu lassen, für die man die Beweise schuldig bleibt.
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„Während der Adenauer-Zeit gab es viel Gerede um „den Russen, der vor der Tür steht“. Mein Vater schickte mich ab und zu, nachschauen ob da nun einer steht oder nicht. Wir haben uns halb totgelacht.
Es ist absurd, dass ausser den zahlreichen Politikern mit beschränkter Intelligenz heute viele andere Leute ebenfalls an diesen „Russen“ glauben.
Ist wohl ein „unsterbliche Russe“ mittlerweile geworden.
tja die Briten
https://www.nationalarchives.gov.uk/education/resources/cold-war-on-file/operation-unthinkable/
Ich finde Verteidigung Scheisse. Ich lerne lieber russisch.
Landesverteidigung ist doch pillepalle. „Was mich interessiert ist ob Sie es wirklich mit beiden Ziegenböcken gleichzeitig getrieben hat?“
Hunter S. Thompson zu den seltsamen Vorgängen Nachts auf dem Palm Beach Express.
https://www.rollingstone.com/feature/hunter-s-thompson-roxanne-pulitzer-divorce-90908/
Ein „kleiner“ Auszug Teil1:
HUNTER S. THOMPSON: EIN HUND NAHM MEINEN PLATZ EIN
Auf der Überholspur passiert heutzutage viel Unheil . Nicht einmal die Reichen fühlen sich davor sicher, und die Menschen suchen nach Gründen. Die Schlauen sagen, sie könnten es nicht verstehen, und die Dummen schnupfen Kokain in reichen Discos und stampfen zu einem fieberhaften Beat. Den man im ganzen Land hört oder zumindest spürt. Das Stampfen der Reichen ist in unruhigen Zeiten kein Geräusch, das man ignorieren sollte. Es bedeutet meist, dass sie sich wegen etwas ängstlich oder verwirrt fühlen, und wenn die Reichen ängstlich und verwirrt sind, benehmen sie sich wie wilde Tiere.
So sieht die Situation in Palm Beach derzeit aus, und die Einheimischen sind damit nicht zufrieden. Es gibt Ärger an allen Fronten. Die Gewinne sind rückläufig, die Privatsphäre steht auf dem Spiel, und der Präsident ist möglicherweise ein Narr. Solche Nachrichten wollen diese Leute nicht hören, geschweige denn darüber nachdenken. Kommunalanleihen und Dividenden sind das Lebenselixier dieser Stadt, und ihr Fluss darf unter keinen Umständen unterbrochen werden.
Auch die Privatsphäre darf nicht verletzt werden. Die Reichen haben bestimmte Regeln, und dies sind zwei der wichtigsten: Die Privatsphäre und die Pipeline müssen um jeden Preis geschützt werden – wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge – es kommt auf die Situation an, sagen sie; und alles hat seinen Preis, auch Frauen.
Die Herbstmonate sind ruhig in Palm Beach. Die Villen am Ocean Boulevard sind wegen der Hurrikansaison geschlossen und verriegelt. Diese endet irgendwann im Dezember, wenn die Reichen auf die Insel zurückkehren.
Dann beginnt die Saison, der gesellschaftliche Winterkalender. Vom Patrons Opera Guild Luncheon im November im Colony Hotel bis zur Eröffnung des Lannan Foundation Museums Anfang März ist fast ununterbrochen etwas los: weiße Krawatten und goldene Pantoffeln, Wohltätigkeitsbälle im Breakers, Cotillion-Tänze im Bath and Tennis Club und endlose Cocktailpartys.
„Achtzig Prozent des weltweiten Reichtums sind während der Saison hier“, sagte ein Dekorateur aus der Gegend eines Abends beim Abendessen bei Dunhills, mitten in der Nebensaison. „Es ist eine sehr aufregende Szene, Teil davon zu sein.“
Die Herbstmonate sind langweilig, sagte er. Aber es ist eine schöne Zeit hier, wenn man nichts dagegen hat, drinnen zu bleiben. Das Meer ist wild, der Strand ist wie Norwegen, und unerbittliche Monsunregen peitschen Tag und Nacht über die Insel. Nur Dienstboten gehen bei diesem Wetter raus, und die einzigen Autos auf der Straße sind die von Leuten, die ihren Geschäften nachgehen, ob gut oder schlecht.
In Palm Beach herrscht ein reger Betrieb, selbst an einem regnerischen Tag außerhalb der Saison. Trotz des Rufs der Stadt als Ort von Luxus und Freizeit gehen die Einwohner sehr sparsam mit ihrem Geld um und achten sorgfältig darauf. Offene Gier wird missbilligt, und Geschäfte werden diskret – oder, falls das nicht möglich ist, privat – abgewickelt. Manche verkaufen Immobilien, andere verbringen den ganzen Tag am Telefon, wettern gegen ihre Makler und verdienen 1.000 Dollar pro Minute an der Börse, und wieder andere kaufen haufenweise Speed und verbringen ihre Nachmittage damit, wild miteinander zu spielen und ihren eigenen Geschäften nachzugehen.
Es gibt gelegentlich schreckliche Skandale – brutale Gerichtsverfahren um Geld, bizarre Orgien im Bath and Tennis Club oder echte Skandale wie eine halb verrückte 88-jährige Erbin, die ihren jugendlichen kubanischen Butler heiraten will –, aber Skandale vergehen wie Winterstürme in Palm Beach, und es ist lange her, dass in dieser Stadt jemand wegen Verkommenheit eingesperrt wurde. Die Gemeinschaft ist sehr eng, nur durch vier Brücken mit der realen Welt verbunden und Fremden gegenüber so misstrauisch wie jeder verlorene Stamm im Amazonasgebiet.
Die Reichen schätzen ihre Privatsphäre und haben ein ausgeprägtes Reviergefühl. Sie glauben, Gott habe ihnen die Weisheit gegeben, ihre Probleme auf ihre eigene Weise zu lösen. In Palm Beach gibt es nichts, was so verdreht und schrecklich wäre, dass es nicht behoben oder zumindest toleriert werden könnte, solange es in der Familie bleibt.
Die Familie lebt auf der Insel, aber nicht jeder dort gehört zur Familie. Der Unterschied ist sehr wichtig, ein wesentlicher Bestandteil des Lebens der Menschen, die hier leben, und nur wenige verstehen ihn falsch. Zumindest nicht lange. Wer seinen Platz vergisst, wird schnell und schrecklich bestraft. Ich habe Freunde in Palm Beach, die normalerweise sehr zuvorkommend sind, aber als sich herumsprach, dass ich in der Stadt war und Fragen zum Pulitzer-Scheidungsprozess stellte , wurde ich wie ein Aussätziger gemieden.
Die schnellste Spur der Welt
So war es letzten Herbst zu Beginn von „Pulitzer gegen Pulitzer“ , und nicht einmal die schlimmsten Winterregenfälle seit 40 Jahren konnten erklären, warum die Stadt so leer war, als Palm Beach ein Weltklasse-Spektakel bot, um die tristen Tage außerhalb der Saison zu füllen.
Der Miami Herald bezeichnete es als den schlimmsten Scheidungsprozess in der Geschichte von Palm Beach, einen Skandal, der so übel und weitreichend war, dass die halbe Stadt aus Angst, hineingezogen zu werden, nach Frankreich oder Mallorca floh. Leute, die normalerweise im Herbst zu Hause bleiben, um alle Schlafzimmer renovieren oder das Bootshaus mit einem neuen Dach versehen zu lassen, fanden Gründe, nach Brasilien zu reisen. Der Hammer der Justiz von Palm Beach traf die junge Roxanne Pulitzer, ein Mädchen aus der Unterschicht, das vor ein paar Jahren den begehrtesten Junggesellen der Stadt geheiratet hatte und nun mitten in der Scheidung steckte.
Eine Schlagzeile in der Denver Post lautete: „Der Pulitzer-Prozess ist voller Geschichten über Sex, Drogen und Okkultismus.“ Die New York Post legte noch einen drauf mit „Die Frau eines Tycoons wird in einem Pulitzer-Scheidungs-Schocker genannt“ und „Ich habe mit einer Trompete geschlafen“. Der Boston Herald American verunsicherte eine ganze Generation von Journalisten mit einem Banner auf der Titelseite, auf dem stand, Pulitzer sei ein schmutziger alter Mann.
Es war bestenfalls ein übles Schauspiel, und alle Beteiligten benahmen sich von Anfang bis Ende wie feige Schweine. Wenn es stimmt, wie es in der Bibel heißt: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“, dann hat der Fall Nr. 81-5263 CA (D)03 K vor der Jugend- und Familienabteilung des Bezirksgerichts des Fünfzehnten Gerichtsbezirks in und für Palm Beach County, Florida , vielen Menschen eine bittere und üble Ernte eingebracht, und die ist noch nicht vorbei.
Einige der ersten Familien der Gesellschaft von Palm Beach werden bleibende Narben von den Verfahren Pulitzer gegen Pulitzer davontragen , einem Labyrinth aus wilden Anschuldigungen und Gegenanschuldigungen, die von öffentlichem Inzest und Orgien bis hin zu Hexerei, Wahnsinn, Kindesmissbrauch und hoffnungsloser Kokainsucht reichen.
Die Superreichen in Amerika wurden als wahrhaft verdorben dargestellt , als ein Stamm wilder Säufer und Sodomiten, die auf ihrer eigenen Privatinsel Amok liefen und Tag und Nacht auf Kokain standen. Der Name Palm Beach, lange Zeit Synonym für alten Reichtum und aristokratischen Stil, wurde zunehmend mit maßloser Schäbigkeit assoziiert, einem Ort, an dem Preisschilder nichts bedeuten und die Reichen immer in der Hitze sind, wo verwöhnte Tiere in der Kirche öffentlich angebetet werden und nackte Millionäre öffentlich die BHs ihrer Töchter abnagen.
Feuer in den Nüssen
Ich kam in einer regnerischen Novembernacht ohne besonderen Grund in Palm Beach an . Ich war auf dem Weg Richtung Süden nach Miami und dann weiter nach Nassau zu einer Hochzeit. Schwarze Krawatten, große Boote, Hohepriester, feines Leinen und frisches Krabbenfleisch: ein seltsames Treffen eines seltsamen Clans, aber es würde erst in zwei Wochen stattfinden, also musste ich etwas Zeit totschlagen, und Miami, so fühlte ich, war dafür nicht der richtige Ort. Zwei Wochen auf freiem Fuß in Miami können das Leben eines Mannes für immer verändern. Es ist das Hongkong der westlichen Welt, eine extrem schnelle Strecke für fast jeden und gefährlich schnell für Unschuldige.
Nicht einmal die Schuldigen fühlen sich heutzutage in Miami sicher. Monkey Morales wurde in einer Bar auf Key Biscayne in den Hinterkopf geschossen, und keiner der dort Angestellten sah es. Nicht einer von ihnen. Peng. Entweder zündeten sie sich gerade eine Zigarette an, mixten sich ihre eigenen Margaritas oder waren so in Frauen vertieft, dass sie überhaupt nichts sehen konnten. Jemand war auf der Herrentoilette und wischte verschüttetes Kokain weg, und einer der Manager stand draußen auf dem Parkplatz an einem Münzfernsprecher und telefonierte um Mitternacht per R-Gespräch mit einer Bank auf den Caymans. Als die Polizei eintraf, war Morales – ein wichtiger Informant der Bundesbehörden in einem großen Drogenfall – der einzige Gast, zusammengesunken wie ein Betrunkener, mit einer kleinen, scharfen Kugel im Kopf. So viel zum Schutz des Justizministeriums für seinen berüchtigten Informanten vor einigen der mutmaßlichen Bosse des südfloridanischen Drogenschmuggels.
„Sie rannten wie die Ratten“, sagte ein Mitarbeiter, der von der Polizei festgenommen und verhört wurde. „Ich erinnere mich nur an den Lärm auf dem Parkplatz, eine weiße Staubwolke und viele Mercedes-Rücklichter.“
In der Tat. Manche Leute werden behaupten, in Südflorida gäbe es überhaupt keine Gesetze, aber das ist übertrieben. Die Wahrheit ist weitaus bedrohlicher. In Südflorida – einem 640 Kilometer langen Streifen von Key West bis Palm Beach – gibt es gerade genug Gesetze, um Unschuldige und Schuldige gleichermaßen zu verwirren und gefährliche Illusionen zu schüren.
Sie können zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt werden, wenn Sie einen 100 Pfund schweren Ballen Marihuana aufheben, der zufällig an Ihrem Boot vorbeitreibt, während Sie irgendwo vor Key Largo angeln. Oder Sie können denselben Ballen in Fort Lauderdale für 30.000 Dollar an einen Mann mit einem Polizeiabzeichen in der Brieftasche verkaufen, wenn Sie das Risiko eingehen wollen, ihn an Land zu schleppen und ein paar Leute anzurufen, die Sie vielleicht gegen ein paar Cent Belohnung verraten.
Geld ist an der Goldküste billig, und es ist viel im Umlauf. Ein 13-jähriger Junge fand kürzlich große, fein geschliffene Diamanten im Wert von einer Million Dollar in einer braunen Tüte auf den Gleisen in der Nähe von Hollywood, als er die Schule schwänzte, einfach nur herumhing und wie Huck Finn Steine kickte. Seine Tante zwang ihn, die Beute abzugeben, aber niemand beanspruchte sie, und seine Nachbarn nannten ihn einen Narren. Was stimmte. Für Horatio Algers gibt es hier an der Goldküste keinen Platz; harte Arbeit und ein anständiges Leben bringen ihm eine Tüte Kartoffelchips und einen Wochenendjob ein, bei dem er den Schmutz vom Rumpf des neuen Cigarette Boats seines Nachbarn kratzen muss.
In Südflorida entwickelt sich derzeit eine völlig neue Ethik, und trotz der reichen lateinamerikanischen Einflüsse ist sie den Wurzeln des alten amerikanischen Traums nicht allzu fern. Es ist freies Unternehmertum pur, eine weit verbreitete spanischsprachige Form des Darwinismus, wie ihn die Sizilianer vor hundert Jahren nach New York und die Japaner nach dem Zweiten Weltkrieg nach Hawaii brachten, und nicht viel anders als das, was die Israelis heute in den Libanon bringen. Die Sprache ist anders, die Musik schneller, das Essen besteht nicht aus Fleisch und Kartoffeln, aber die Botschaft ist dieselbe: Reich ist stark, arm ist schwach, und der Staat arbeitet für denjenigen, der seine Gehälter zahlt.
Die Natur und das Schicksal der Reichen
WIE AUCH IMMER, MIAMI ZU VERMEIDEN, schien mir damals eine gute Idee zu sein, also beschloss ich, in Palm Beach anzuhalten und mir das bereits berüchtigte Scheidungsverfahren von Pulitzer anzusehen. Die Denver Post , die ich wegen des Sports lese, hatte genug bizarre Schlagzeilen über den Fall gebracht, um das Interesse eines Laien zu wecken. Große Namen im Dreck, mehrfache Analverkehre, roher Verrat, üble Verrücktheit – der Pulitzer-Auftritt hatte alles. Es war eindeutig eine Geschichte, mit der ein Mann in der richtigen Stimmung Spaß haben konnte.
Hunter S. Thompson , Autor und Schriftsteller des Rolling Stone, überprüft seine Notizen, während er sich am 4. November 1982 im Pulitzer-Prozess in West Palm Beach, Florida, Zeugenaussagen anhört.RAY FAIRALLAP
Und ich war in dieser Stimmung. Ich brauchte einen Karneval in meinem Leben: eine Weile mit den Reichen feiern, Gin trinken, Cabrio fahren, Kokain schnupfen und mit schönen Lesben herumtollen. Die Geschichte war egal. Sie würde sich von selbst ergeben. Sie war in jeder Hinsicht reif.
Das ist eine gefährliche Einstellung, wenn man ernsthafte Dinge angeht. Sie erfordert schnelle Schlagzeilen, wilde Zitate und große Schlagzeilen. „Das gute alte Rein-und-Raus“, wie man in der Branche gerne sagt. Nimm alles, was gerade angesagt ist, überfliege die wichtigsten Nachrichten und laufe damit los: Überlass den Einheimischen die Kleinarbeit. Wir sind schließlich Profis.
Das Scheidungsgericht ist kein prestigeträchtiges Thema im Zeitungsgeschäft. Es ist zwar besser als das Schreiben von Nachrufen oder die Berichterstattung über den Rotary Club, aber im Grunde ist es ein schmutziger Job. Zu viel Zeit im Gerichtssaal kann selbst junge Reporter in den Alkoholismus treiben. Die Prozesse sind langwierig, die Zeugenaussagen hässlich, und die Menschen, denen man bei der Arbeit begegnet, haben oft unheilbare Probleme.
Das Gerichtsgebäude von Palm Beach County unterscheidet sich kaum von anderen Gerichtsgebäuden im ganzen Land. Es ist nur eine weitere Clearingstelle in der Straße der zerbrochenen Träume, ein düsteres Labyrinth aus langen Korridoren voller Menschen, die lieber nicht dort wären. Junge Mädchen mit Halskrausen sitzen geduldig auf Holzbänken und warten darauf, gegen junge Männer in Handschellen und Gefängnisjeans auszusagen. Alte Frauen weinen hysterisch in überfüllten Aufzügen. Wilde Neger mit Goldzähnen werden von riesigen Gerichtsdienern aus den Gerichtssälen gezerrt. Ältere Geschworene werden wie Kriminelle herumgescheucht, ohne zu wissen, was sie erwartet.
In dieser Atmosphäre können nur Anwälte lächeln. Mit prall gefüllten Aktentaschen eilen sie von einem Prozess zum nächsten, gefolgt von stumpfäugigen Angestellten, die Pappkartons mit Beweismitteln aller Art tragen – von rostigen Spritzen über menschliche Finger bis hin zu eidesstattlichen Aussagen von geisteskranken Kriminellen, die noch ernsthafte Schulden zu begleichen haben.
Der Pulitzer-Scheidungsprozess fand in einem kleinen Verhandlungssaal am Ende eines Flurs im dritten Stock statt. Die einzigen Möbel im Raum bestanden aus einem langen Holztisch, einem Dutzend Stühlen und zwei Couchtischen, die kurzerhand zu Presseplätzen umfunktioniert wurden. Für Zuschauer gab es keinen Platz, und die einzige Möglichkeit, einen der neun Presseplätze zu ergattern, bestand darin, persönlich um sieben Uhr morgens – an manchen Tagen sogar früher – vor Ort zu sein und sich auf die Liste setzen zu lassen.
Es war eine seltsame Situation, wenn man bedenkt, dass die Geschichte, die sich dort abspielte, täglich weltweit Schlagzeilen machte, aber Richter Carl Harper sagte, es gefiel ihm gut. Er mochte Reporter ohnehin nicht besonders und betrachtete den gesamten Prozess eindeutig als eine Schande für die Menschheit.
Nach floridianischem Recht war er jedoch gezwungen, eine stationäre Fernsehkamera im Gerichtssaal zuzulassen, damit der Prozess für die Öffentlichkeit gefilmt und in einem gegenüberliegenden Raum per Videoschaltung verfolgt werden konnte. Wer keine Lust hatte, den ganzen Tag im Gerichtssaal zu hocken, konnte die Verhandlung dort relativ bequem bei Zigaretten und Donuts aus dem Gerichtscafé verfolgen. Im Fernsehraum wurden die Anmeldeinformationen nicht kontrolliert, und an den meisten Tagen standen fünfzehn oder zwanzig Reporter um den Monitor herum, dazu eine Handvoll Zuschauer, die von den regennassen Straßen hereinspazierten.
Dies waren die Tribünenplätze beim Pulitzer-Prozess, eine seltsame und manchmal rüpelhafte Mischung aus allem Möglichen, von CBS-TV-Produzenten bis zu schlaksigen, 1,80 Meter großen Frauen ohne BH und mit ausländischem Akzent, die behaupteten, vom Spiegel und Paris Match zu sein. Es war insgesamt eine lüsterne Menge, die das Geschehen gespannt verfolgte, mal jubelte, mal buhte. Es war wie eine Menge Fremder, die sich jeden Tag in einem muffigen öffentlichen Raum trafen, um eine Fernseh-Seifenoper wie General Hospital anzuschauen. Eines Nachmittags, als Roxanne Pulitzer über einen besonders verkommenen Moment in der Aussage die Fassung verlor, brachen von der Tribüne Rufe aus: „Hol sie dir, Roxy! Tritt in den Arsch! Das reicht, Rox, Baby! Lass nicht zu, dass sie so über dich reden!“
Der beste Arsch in Palm Beach
Oberflächlich betrachtet war die Geschichte nicht komplex. Im Grunde war es nur eine weitere Geschichte von Aschenputtel, das auf die schiefe Bahn geraten ist, eine verrückte kleine Saga über Verbrechen , Hybris und Strafe:
Herbert „Pete“ Pulitzer Jr., der 52-jährige millionenschwere Enkel des berühmten Zeitungsverlegers und Erbe des Familiennamens und des Vermögens, war endlich zur Vernunft gekommen und hatte die böse Goldgräberin, die ihm so viel Kummer bereitet hatte, verstoßen. Sie sei eine unverbesserliche Kokainschlampe gewesen, sagte er, und eine völlig unfähige Mutter. Sie sei die ganze Nacht in Discos geblieben und habe unter anderem offen mit ihrem Drogendealer geschlafen. Es gab einen Anstreicher, eine Immobilienmaklerin, einen Rennfahrer und eine französische Bäckerin – und obendrein war sie lesbisch oder zumindest eine Art pansexuelle Partnerin. In sechseinhalb Jahren Ehe hatte sie fast alles gevögelt, was sie in die Finger bekam.
Schließlich, so erklärten seine Anwälte, habe Mr. Pulitzer keine andere Wahl gehabt, als sich dieser Frau zu entledigen. Sie glich eher Marilyn Chambers als Aschenputtel. Wenn sie nicht gerade mit dem Grand-Prix-Fahrer Jacky Ickx oder dem angeklagten Kokainhändler Brian Richards aus Palm Beach vor den Kindern rumalberte, lag sie mit ihrer schönen Freundin Jacquie Kimberly, 32, im Bett, der Ehefrau des 76-jährigen Prominenten James Kimberly, dem Erben des Kleenex-Vermögens. Es habe kein Ende genommen, sagten sie. Nicht einmal, als Pulitzer ihr – und dann sich selbst – eine geladene 45er-Automatikpistole an den Kopf hielt, in einem letzten verzweifelten Versuch, sie dazu zu bringen, sich wegen ihrer Drogensucht Hilfe zu suchen, wozu sie schließlich bereit war.
Und das tat sie auch, doch fünf Tage im Highland Park General Hospital reichten nicht aus. Die Heilung schlug nicht an, klagten Petes Anwälte an, und bald darauf geriet sie wieder in die Falle und auch wieder in Kontakt mit dem Dealer, der sich im Gerichtssaal als „selbstständigen Handwerker“ bezeichnete und sein Alter mit 29 Jahren angab.
Roxanne Pulitzer ist keine schöne Frau. Ihr Körper und ihre Gesichtszüge sind nicht besonders auffällig, und mit 31 Jahren wirkt sie eher wie eine abgestumpfte Senior-Stewardess von PanAm als wie ein internationales Sexsymbol. Zehn Jahre beim Palm Beach Express haben ihren Tribut gefordert, und sie müsste mehr tun, als nur fünf Kilo abzunehmen, um nackt in den Männermagazinen zu erscheinen. Ihre Beine sind zu dünn, ihre Hüften zu breit und ihre Haut etwas zu schlaff fürs Modeln. Aber sie hat eine ausgeprägte körperliche Präsenz. Ihre Aura einer gut gelaunten, offenherzigen Sexualität ist unverkennbar. Sie ist eindeutig eine Frau, die morgens gerne lange schläft.
Roxanne kam vor mehr als zehn Jahren in die Stadt. Sie fuhr einen Lincoln Continental und zog einen 60 Fuß langen Wohnwagen mit sich. Sie war eine kleine, putzige Cheerleaderin und hatte gerade einmal ein Jahr oder so die High School in Cassadaga, New York, einer Kleinstadt mit 900 Einwohnern in der Nähe von Buffalo, abgeschlossen.
Nach ihrem Abschluss an der Cassadaga High School bekam sie im nahegelegenen Jamestown eine Stelle als persönliche Sekretärin des Chefjustiziars der American Voting Machine Corporation – eines ernsthaften jungen Mannes namens Lloyd Dixon III, der schließlich Selbstmord beging. Sein Vater, der später ins Gefängnis kam, war zu dieser Zeit Präsident der AVM und war von der neuen Sekretärin so angetan, dass er sie eilig mit seinem anderen Sohn vermählte, einem unerfahrenen Jungen namens Peter, der gerade aus der Luftwaffenreserve zurückgekehrt war und dessen Leben bald eine seltsame Wendung nehmen sollte.
Es ist ein langer Weg von Buffalos Außenbezirken bis in die geheimnisvollen Winkel des Palm Beach Bath and Tennis Clubs, doch der erste Schritt war leicht. Die Frischvermählten zogen mit ihrem Wohnwagen nach West Palm Beach, wo der junge Peter oft die Winterferien mit der Familie verbracht hatte, und richteten sich in einem örtlichen Wohnwagenpark ein. Das erste Jahr verlief ruhig. Beide schrieben sich an örtlichen Colleges ein und lebten mehr oder weniger wie ihre Nachbarn.
Willkommen beim Palm Beach Express
Was danach geschah, ist unergründlich. Roxanne kann sich nicht erinnern, und Peter Dixon spricht nicht darüber. Die Ehe geriet in die Brüche, und das Paar trennte sich bald. Die Scheidung war offenbar bitter, obwohl es weder Kinder noch Immobilien gab, die Anlass zur Verzweiflung gaben. Der Wohnwagen wurde an Zigeuner verkauft, und Roxanne bekam die Hälfte, mit der sie den Rest ihres Studiums am West Palm Beach Junior College finanzierte. Nach ihrem Abschluss begann sie sofort bei einer örtlichen Versicherungsagentur zu arbeiten und verkaufte Policen.
Dort lernte sie Randy Hopkins kennen, einen der Hauptakteure dieses Dramas, der damals ebenfalls Policen verkaufte, um sein Einkommen als Erbe des Listerine-Mundwasser-Vermögens aufzubessern. In Palm Beach hat jeder etwas geerbt, und es hat keinen Sinn, sich mit ihnen zu befassen, es sei denn, man möchte heiraten. Hopkins war für Roxanne der Richtige, und bald lebten sie zusammen.
Es waren seltsame Jahre in Palm Beach, mit einer Art spät erblühter Rock’n’Roll-Szene, Champagner-Hippies, die Porsche fuhren, Marihuana rauchten, Rolling-Stones-Platten kauften und sogar ab und zu Kokain schnupften. Manche konsumierten LSD und liefen nackt am Strand entlang, bis sie von der Polizei, die fast immer höflich war, erwischt und nach Hause gezerrt wurden. Ihre Partys gerieten gelegentlich außer Kontrolle, und die Angestellten weinten offen über manches, was sie miterlebten, aber hauptsächlich war es eine Gruppe harmloser, reicher Jugendlicher mit zu vielen Drogen und dem schwindelerregenden Glauben an die Vorstellung, dass Rock’n’Roll sie tatsächlich befreien könnte.
Und genau zu dieser Zeit, mitten in den Siebzigern, zog Roxanne Dixon, die später in Zeitungen auf der ganzen Welt als das beste Stück Arsch von Palm Beach berühmt wurde, bei Randy Hopkins ein und nahm im Palm Beach Express Platz.
Einer von Hopkins‘ guten Freunden war damals Pete Pulitzer, ein 45-jähriger, frisch geschiedener Playboy und Millionär, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Alexander Haig auf Ether-Tour hatte und in manchen Kreisen als der begehrteste Junggeselle der Stadt galt.
Pulitzer war auch der Besitzer von Doherty’s, einem angesagten Pub in der Innenstadt und Nachttreffpunkt der Rock’n’Roll-Szene. Doherty’s war in den Jahren, als Pete es besaß, ein rasanter und geiler Ort. John und Yoko kamen zum Mittagessen vorbei, die Barkeeper kamen aus Harvard, und Petes Gäste waren alles andere als diskret, was ihre Vorliebe für schmutziges Kokain und gelegentliche Orgien betraf.
Es war der Ort, an dem man gesehen werden musste, und Pulitzer war der Mann, mit dem man gesehen werden musste. Er hatte die Qual der Wahl unter den Damen, und die jungen gefielen ihm besonders gut.
Als sein Freund Randy Hopkins ihm eines Abends Roxanne vorstellte, mochte er sie sofort.
Unholde
EINS FÜHRTE ZUM ANDEREN, WIE MAN SO GENAU sagt. Als es Anfang 1982 vor Gericht ging, sagte Pulitzers damaliger Anwalt Ronald Sales Folgendes aus:
Mit Erlaubnis des Gerichts, Euer Ehren, handelt es sich um ein Ehescheidungsverfahren. Wir sind hier, weil der Ehemann das vorläufige Sorgerecht beantragt hat. Der Ehemann ist der Kläger im Ehescheidungsverfahren. Er heißt Herbert Pulitzer Jr., ist 51 Jahre alt und betreibt ein Hotel. Seine Ehefrau heißt Roxanne Pulitzer. Sie ist 30 Jahre alt und arbeitslos.
Die Parteien sind seit sechs Jahren verheiratet. Sie haben Zwillingssöhne, MacLean und Zachary, vier Jahre alt, geboren am 28. August 1977. Wir sind hier, um den Antrag des Ehemanns auf vorläufiges Sorgerecht zu stellen, der in seinem Antrag, Aktenzeichen 1, enthalten ist. Die Beweise werden zeigen, dass Herr Pulitzer ein Gentleman und ein liebevoller Vater ist.
Die Beweise werden zeigen, dass Frau Pulitzer süchtig nach gefährlichen Drogen ist – Kokain, Ritalin – und dass sie außerdem alkoholkrank ist.
Bis vor etwa einem Monat hatte sie eine außereheliche Beziehung mit einem Drogendealer namens Brian Richards. Jetzt hat sie eine außereheliche Beziehung mit einem anderen Mann. Sie schläft bis spät in den Tag und bleibt die ganze Nacht weg, um mit Männern zu zechen und sich mit Drogen und Alkohol zu missbrauchen. Manchmal ist sie mehrere Tage am Stück abwesend.
Herr Pulitzer besitzt das Haus am 410 North Lake Way in der Stadt Palm Beach, wo seine Frau und seine Söhne leben.
Frau Pulitzer ist nicht häuslich und hat sich nie um die Kinder gekümmert. Von Geburt an hatten die Kinder zwei Kindermädchen. Bis April 1981 wohnten zwei Kindermädchen im Haus, und von April 1981 bis zum 13. Januar 1982 wohnte nur ein Kindermädchen im Haus.
Das war so: Zehn Tage nach der Geburt hatte sie eine Säuglingsschwester, dann zwei Kindermädchen, die bei ihr wohnten, bis sie sich mit ihnen stritt und sie im April verjagte – also seit April 1981. Von April 1981 bis zum 13. Januar 1982 hatte sie ein Kindermädchen, das bei ihr wohnte. [Frau Pulitzer] ist nicht häuslich, wie die Beweise zeigen werden. Sie kann nicht kochen, nähen, putzen, kochen oder sich um ein Kind kümmern und bemüht sich auch nicht darum.
Die Parteien trennten sich Ende August 1981. Zum Zeitpunkt der Trennung lebte in dem Haus eine Frau namens Estelle Godbout, ein liebevolles und verantwortungsbewusstes Kindermädchen.
Am Mittwoch, dem 13. Januar 1982, entließ Mrs. Pulitzer in einem Wutanfall Estelle Godbout – die Beweise werden zeigen, dass die Einnahme dieser Drogen ihre Stimmung verändert hatte – und Mr. Pulitzer befürchtet, dass den Kindern etwas zustoßen könnte.
Er ließ sie gern im Haus, weil Mrs. Pulitzer ihre Verantwortung an diese Frau abgegeben hatte, die Sie beeindrucken wird. Sie ist eine gute, christliche und fromme Frau. Doch erst vor wenigen Tagen verjagte Mrs. Pulitzer sie, weil sie sie für eine Spionin hielt, und nun befürchtet Mr. Pulitzer, dass seinen Kindern etwas zustoßen könnte.
Die Beweise werden zeigen, dass der Freund von Frau Pulitzer, der der Drogendealer war oder ist, irgendwann damit gedroht hat, die Pulitzer-Kinder zu entführen, und dass Herr Pulitzer deswegen zur Polizei der Stadt Palm Beach gehen musste.
Herr Pulitzer hat versucht, die Kinder in seine Obhut zu nehmen, doch Frau Pulitzer verweigert den Kindern den Kontakt zu ihm. Frau Pulitzer fordert die Kinder auf, ihren neuen Liebhaber „Papa“ zu nennen.
Übrigens bewahrt der neue Liebhaber von Mrs. Pulitzer sein Boot an Mr. Pulitzers Dock auf und seine Ausrüstung in Mr. Pulitzers Haus.
Frau Pulitzer mag ihre Sucht – möglicherweise handelt sie auch mit Drogen – und ihre Mutterrolle bestreiten und die ganze Nacht mit ihrem Freund verbringen, doch die überwältigenden Beweise zeigen, dass sie im April oder Mai 1981 wegen Kokainmissbrauchs ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Die Krankenhausunterlagen liegen unter Vorladung vor. Ihre Cousine und ihr ehemaliges Kindermädchen werden ihren Kokainmissbrauch bezeugen.
Mir ist bewusst, dass diese Frau sich als widerspenstig erwiesen hat, aber sie hat uns ein Tonband gegeben, und es kann sein, dass wir eine frühere, widersprüchliche Aussage wiedergeben, aber ich kann Ihnen versprechen, dass Sie, wenn Sie es hören, eine Aufnahme von ihrer eigenen Cousine und einem der beiden Kindermädchen hören werden, die sich ab dem zehnten Tag nach der Geburt um die Kinder gekümmert haben. Darin heißt es, dass sie Kokain missbraucht und eine ungeeignete Mutter ist.
Eine Zeugin wird aussagen, dass sie vor ein paar Monaten für ein paar Tage religiös geworden sei und an einer Begegnungsgruppe teilgenommen habe. Dort habe sie 17 Leuten erzählt, dass sie kokainabhängig sei und Hilfe brauche.
Eine Zeugin wird aussagen, dass sie, während sie im Garten des Nachbarn saß – bei der Zeugin handelt es sich um einen Nachbarn – hörte, wie Mrs. Pulitzer einem Mann gegenüber aussagte bzw. sagte, dass sie so fertig sei, dass sie ihren nächsten Schuss kaum abwarten könne.
Der Gärtner wird aussagen, er habe ein Fläschchen Kokain in ihrem Autositz gefunden. Tatsächlich wird er sagen, er habe ein kleines Fläschchen gefunden – und er wird es Ihnen beschreiben – mit einem kleinen Löffel darin. Er sagt, er wisse nicht, was es sei. Es sei eine weiße Substanz darin gewesen. Die Haushälterin wird aussagen, sie habe Drogenutensilien in Mrs. Pulitzers Schrank gefunden; nämlich Spiegel, Rasierklingen, Löffel und Reis. Ich kenne mich damit nicht so gut aus, aber ich habe gehört, dass Reis verwendet wird, um das Kokain trocken zu halten.
Das Hausmädchen wird aussagen, dass Frau Pulitzer die ganze Nacht wegbleibt und erst in den frühen Morgenstunden nach Hause kommt. Das letzte Kindermädchen, das sie kürzlich entlassen hat, wird aussagen, dass sie die ganze Nacht wegbleibt, tagelang abwesend ist, ihren Geliebten in das Haus mit den Kindern bringt und dort intim mit ihm ist.
Das Gericht wird also nicht allein aus der Aussage von Herrn Pulitzer erfahren, dass Frau Pulitzers Persönlichkeit völlig degeneriert ist und sie völlig außer Kontrolle geraten ist.
Sie glaubt, dass sie alles tun kann, was sie möchte, und dass das Wohl der Kinder für das Gericht oberste Priorität haben sollte.
Bei Frau Pulitzer herrscht die Annahme, dass sie die geeignetere Betreuerin der Kinder im zarten Alter ist – unterstrichen –, wenn alle anderen Dinge gleich sind, aber hier sind nicht alle Dinge gleich.
Pulitzers letztes Angebot vor der Verhandlung, der letzte Ausweg, bevor er vor Gericht an die Öffentlichkeit ging und einen internationalen Skandal auslöste, betrug 45.000 Dollar pro Jahr plus ein 200.000 Dollar teures Haus in Palm Beach, zusammen mit dem Porsche und dem Schmuck – und den Kindern.
Es sei von Anfang an Roxannes Idee gewesen, sagte der Ehemann. Sie hatte ihre Spirale entfernt, ohne ihm Bescheid zu sagen, und plötzlich war sie mit Zwillingen schwanger. Pete war schockiert, sagte er. Sie wusste die ganze Zeit, dass er keine weiteren Kinder wollte. Er hatte bereits drei Kinder, beide in ihren Zwanzigern, aus seiner 17-jährigen Ehe mit seiner ersten Frau Lilly, einer bekannten Modedesignerin. Eine Tochter lag wegen Heroinsucht im Krankenhaus, der Sohn wurde vor Gericht des Drogendealers beschuldigt, und die andere Tochter, ein attraktives 26-jähriges Ex-Model, mit dem er angeblich Inzest begangen hatte, als sie 16 war, war inzwischen mit einem Börsenmakler aus Palm Beach verheiratet.
Mit 52 Jahren war Pete Pulitzer, in Town & Country als „eleganter Millionär“ und Sportler aus Palm Beach beschrieben, nicht gerade erpicht darauf, Kinder zu bekommen. Später im Prozess gab es zahlreiche Zeugenaussagen zu diesem Punkt, doch Pulitzer zuckte nicht zusammen, und niemand fragte ihn, ob er jemals über eine Vasektomie nachgedacht habe. Das Sorgerecht für die Zwillinge war bis zur letzten Prozesswoche das zentrale Thema. Dann überlistete Roxannes Anwalt den Richter und veröffentlichte offiziell vorgerichtliche Aussagen, aus denen hervorging, dass Mack und Zack Teil des letzten außergerichtlichen Vergleichsangebots des Ehemanns einige Monate zuvor gewesen waren – ein Angebot, das Roxanne abgelehnt hatte.
Die meisten Reporter, die über den Prozess berichteten, waren von dieser Enthüllung überrascht. In den Berichten über die endgültige Entscheidung des Richters wurde sie jedoch nicht erwähnt und in Palm Beach machte sie auch keine Schlagzeilen.
„Niemand wird hier unbeschadet davonkommen.“ – Richter Carl Harper
Sämtliche Beweismittel des Falles wurden in einem Einkaufswagen durch das Gerichtsgebäude geschoben, den sich ein Gerichtsvollzieher offenbar aus einem örtlichen Supermarkt geliehen hatte. Er enthielt alles, von Familiensteuererklärungen bis hin zu der Blechtrompete, mit der Roxanne angeblich geschlafen hatte, während sie versuchte, mit den Toten zu kommunizieren. Der Wagen stand an allen Tagen, an denen das Gericht nicht tagte, neben einem Kopierer im Büro des Bezirksschreibers und war gemäß den merkwürdigen Bestimmungen des vielbewunderten Gesetzes Floridas über öffentliche Aufzeichnungen jederzeit der Öffentlichkeit zugänglich. Der Inhalt des Wagens wurde von so vielen Leuten hin und her geschoben, dass selbst der Richter am Ende des Prozesses keinen Sinn mehr darin erkennen konnte, doch Journalisten fanden ihn eine Quelle endloser Belustigung. Man konnte an einem verregneten Nachmittag mit einer Tüte kaltem Bier dort hineingehen und stundenlang feiern, indem man den Wagen wie eine Wundertüte behandelte und alles, was man wollte, für einen Cent pro Seite kopierte. Das war der Pressetarif. Der Preis für die Öffentlichkeit betrug 1 Dollar pro Seite, aber niemand zahlte ihn, und die Verantwortlichen waren mehr daran interessiert, Autogramme zu sammeln als Geld. Solange wir eine ehrliche Seitenzahl einhielten, ließen sie uns in Ruhe.
Ich habe viel Zeit damit verbracht, Kopien der persönlichen Steuererklärungen und Finanzbücher der Pulitzers zu studieren, die mir von den Buchhaltern der Familie Pulitzer als Beweismittel vorgelegt wurden, und ich habe daraus ein wenig Sinn gemacht, aber nicht genug.
Mir wurde zum Beispiel klar, dass diese Leute wirklich reich waren. Die Familienausgaben beliefen sich 1981 auf insgesamt 972.980 Dollar für eine vierköpfige Familie: einen Mann, eine Frau, zwei vierjährige Kinder und ein Kindermädchen, das 150 Dollar pro Woche verdiente.
Das ist viel Geld, aber was soll’s? Wir sprechen hier nicht von Armen, und eine Million Dollar pro Jahr für Familienausgaben ist in Palm Beach nicht unüblich. Die Reichen haben besondere Probleme. Die Pulitzers gaben 1981 49.000 Dollar für grundlegende Haushaltsausgaben und weitere 272.700 Dollar für Haushaltsverbesserungen aus. Das sind etwa 320.000 Dollar pro Jahr, nur um einen Platz zum Schlafen und Spielen zu haben. Weitere 79.600 Dollar waren für persönliche Ausgaben und 79.000 Dollar für die Bootswartung vorgesehen.
Die „geschäftlichen“ Ausgaben beliefen sich auf 11.000 Dollar, und Steuern wurden überhaupt nicht aufgeführt. Was die „Wohltätigkeit“ betrifft, folgten die Pulitzers offenbar dem Beispiel Ronald Reagans in diesem Jahr und spendeten privat, um die Armen nicht in Verlegenheit zu bringen.
Ein „kleiner“ Auszug Teil2:
Der 441 Club oder die Reichen sind anders als wir
Es gab jedoch einen Punkt, der unsere Aufmerksamkeit verdiente. Der Betrag belief sich auf 441.000 US-Dollar und in der Spalte stand „Verschiedenes und Unbekanntes“.
Richtig. Sonstiges und Unbekanntes: 441.000 Dollar. Und niemand im Gerichtssaal zuckte auch nur mit der Wimper. Hier waren zwei Kokainsüchtige, die vor Gericht erschienen, weil ihre Ehe nicht zu funktionieren schien und die Kinder nervös wurden.
Und die Bediensteten wurden komisch und in manchen Nächten rannten nackte Leute auf dem Rasen herum und warfen Steine gegen die Fenster der Schlafzimmer im Obergeschoss und Leute mit weißem Schaum im Mund wichsten wie Affen auf den Fluren … Leute, die um vier Uhr morgens verzweifelt am Telefon über Vulkanausbrüche im Pazifik kreischten, die die Temperatur des Ozeans für immer verändern und den Jetstream nach Süden ziehen würden, was eine neue Eiszeit herbeiführen würde – und deshalb konnte keiner von uns zwei Jahre lang schlafen, Euer Ehren, und der Himmel war voller Geier, also riefen wir einen Schönheitschirurgen an, weil ihre Brüste anfingen zu hängen und meine Augen nicht mehr richtig aussahen und dann fuhren wir mit 100 Meilen pro Stunde die halbe Strecke nach Miami, bevor uns klar wurde, dass Sonntag war und das Krankenhaus nicht geöffnet sein würde, also checkten wir mit Jims Frau im Holiday Inn ein und meine Götter, Euer Ehren, diese Frau ist eine Hure und ich kann Ihnen nicht wirklich sagen, was das bedeutet, weil die Kinder in Gefahr sind und wir Angst haben, dass sie im Schlaf erfrieren und ich kann Ihnen sowieso nicht vertrauen, aber was soll ich sonst tun, ich bin verzweifelt – und nebenbei bemerkt, wir haben letztes Jahr 441.000 Dollar für Dinge ausgegeben, an die ich mich nicht erinnern kann.
Willkommen im Kokain-Land. White Line Fever. Schlimmer Wahnsinn. Was soll ein Richter von zwei Kokainsüchtigen halten, die letztes Jahr 441.000 Dollar für „Verschiedenes und Unbekanntes“ ausgaben? Im Vorjahr waren es nur 99.000 Dollar gewesen, zu einer Zeit, als der Kokainkonsum der Pulitzers zugegebenermaßen außer Kontrolle geriet. Sie gaben an, ihren Konsum damals auf nur wenige Gramm pro Woche beschränkt zu haben, eine relativ moderate Summe unter der Bruderschaft des Bindle. Doch die Beweise deuten auf eine wahrhaft beeindruckende Konsumrate hin – etwa 13 Gramm pro Tag –, als sie schließlich vor das Scheidungsgericht stolperten und die ganze elende Geschichte öffentlich machten.
Die Zahlen sind erschreckend, selbst im Kontext von Palm Beach. Dreizehn Gramm pro Tag würden eine ganze Eisbärenfamilie töten.
Obligatorische Todesstrafe für betrunkene Autofahrer; Schuld daran ist der Alkohol
Während Mrs. Pulitzer nur eine Armlänge entfernt an einem Tisch saß, sagte Cheatham weiter: „Euer Ehren, Jamie sagte mir, Roxanne sei das wildeste, stärkste und beste Stück Arsch, das er je in seinem ganzen Leben hatte.“ – New York Post, 4. Oktober 1982
Das ist zwar in manchen Städten keine schlechte Werbung , aber für Palm Beach definitiv nicht. Und so etwas wollen die meisten Männer nicht in der Morgenzeitung über ihre Frauen lesen. Ein Zuhälter mag es als Glücksfall bezeichnen, aber für eine 52-jährige Prominente, die den großen Gesellschaftsjournalisten als flotter Millionär und Sportler aus Palm Beach bekannt ist, ist es schlechte Presse mit Schnickschnack.
Oder vielleicht auch nicht. Die Geschichte hat F. Scott Fitzgerald hart verurteilt, weil er angeblich zu Hemingway sagte: „Die Superreichen sind anders als du und ich“, aber vielleicht war er damit etwas auf der Spur, das Ernest nicht begreifen konnte.
Was kostet beispielsweise ein Platz im Palm Beach Express wirklich ? Die Insel gleicht eher einem privaten Club als einer Stadt. Sie ist etwa 16 Kilometer lang und 1,6 Kilometer breit und hat eine ständige Bevölkerung von 9.700 Einwohnern. Doch diese Zahlen sind zu großzügig, und die tatsächlichen liegen um die Hälfte niedriger. Das echte Palm Beach – die Kolonie selbst, der goldene Knotenpunkt – ist nur etwa acht Kilometer lang und drei Blocks breit und grenzt im Osten an einen schönen weißen Strand und den Atlantik, im Westen an Palmen, private Piers und millionenschwere Bootshäuser am Intracoastal Waterway. Es gibt North Palm Beach und South Palm Beach und die riesige Honky-Tonk-Wüste von West Palm Beach auf dem Festland, aber von diesen Leuten reden wir nicht. Das sind Bedienstete und Trottel, und die spielen im echten Palm Beach keine Rolle, außer wenn sie aussagen müssen.
Die Reichen haben überall Probleme
Das ist die Schwachstelle, ein grausames und unheilbares Problem, das die Reichen nie gelöst haben: Wie können sie in Frieden mit den Bediensteten leben? Früher oder später muss das Dienstmädchen ins Schlafzimmer, und wenn man ihr nur 150 Dollar pro Woche zahlt, wird sie hungrig oder zumindest neugierig nach Hause kommen, und die Zeiten, in denen es legal war, ihnen die Zunge herauszuschneiden, um sie am Sprechen zu hindern, sind längst vorbei.
Das Dienstbotenproblem ist die Achillesferse der Reichen. Die einzige Lösung sind Roboter, aber davon sind wir noch etwa eine Generation entfernt, und in der Zwischenzeit ist es nahezu unmöglich, ein Hausmädchen einzustellen, das klug genug ist, ein Bett zu machen, aber zu dumm, sich zu fragen, warum es jeden Morgen voller nackter Menschen ist. Dem Gärtner wird der Anblick von Strickleitern, die aus den Fenstern seines Schlafzimmers hängen, beim Rasenmähen mittags unangenehm sein, und jeder Chauffeur, der schlau genug ist, einen Rolls-Royce mit Schaltgetriebe zu bedienen, wird auch verstehen, was los ist, wenn man ihn um Mitternacht weckt und ihn über die Brücke zu einer Ziegenfarm in Loxahatchee schickt, um ein paar ausgewachsene Ziegenböcke und ein Pfund tierisches Aufputschmittel zu holen.
Nacktheit gehört in Palm Beach zum Lebensstil, und der Unterschied zwischen einem Picknick und einer Orgie ist nicht immer leicht zu verstehen. Wenn eine 40 Millionen Dollar schwere Frau um vier Uhr morgens nackt mit ihrem Ziegenbock im Pool schwimmen will, geht das niemanden etwas an. In Florida gibt es Gesetze gegen sexuellen Verkehr mit Tieren, aber nicht jeder hält das für falsch.
„Meine Mitbewohnerin vögelt auf Partys Hunde“, sagte eine elegante Blondine Ende zwanzig, die in einer schicken Boutique auf der Worth Avenue Kaschmir- und Goldschnickschnack verkauft. „Na und? Wer wird dabei verletzt?“
Ich zuckte die Achseln und widmete mich wieder der Kleidung auf dem Kleiderständer. Das Konzept der opferlosen Kriminalität ist in Palm Beach allgemein bekannt, und die Logik ist schwer zu widerlegen. Kein Schaden, kein Verbrechen. Wenn ein hübsches Mädchen aus Atlanta morgens lange schlafen, im Everglades Club zu Mittag essen und 50.000 Dollar steuerfrei im Jahr verdienen kann, indem sie am Wochenende in den Schlafzimmern reicher Leute Hunde fickt, warum sollte sie dann die Polizei fürchten? Was ist der Unterschied zwischen Sodomie und gewöhnlicher Sodomie? Ist es besser, Schweine im Holiday Inn zu ficken oder Esel in einem Penthouse auf Tarpon Island? Und was ist überhaupt gegen Inzest? Es braucht zweihundert Jahre sorgfältiger Inzucht, um eine Linie schöner Töchter hervorzubringen, und nur ein Verrückter würde sie Fremden ausliefern. Füttere sie mit Kokain und lehre sie, ihre Stiefschwestern zu lieben – oder sogar ihre Väter und Brüder, wenn es nötig ist, um Hässlichkeit aus der Familie fernzuhalten.
Schau dir die Bediensteten an. Sie haben Warzen und dicke Knöchel. Ihre Kinder sind zu dumm zum Lernen und zu geizig zum Leben, und es gibt kein Gefühl von Familienkontinuität. Zur Erziehung gehört viel mehr, als Kindern gute Tischmanieren beizubringen, und Reichtum bedeutet viel mehr, als nur Geld auszugeben und Krokodilhemden zu tragen. Der wirkliche Unterschied zwischen den Reichen und den Anderen besteht nicht nur darin, dass „sie mehr Geld haben“, wie Hemingway bemerkte, sondern darin, dass Geld in ihrem Leben kein bestimmender Faktor ist, wie bei Menschen, die für ihren Lebensunterhalt arbeiten. Die wirklich Reichen werden frei geboren, wie Delfine; sie werden nie Hunger leiden, und ihre Kreditwürdigkeit wird nie in Frage gestellt. Ihre Töchter werden Debütantinnen sein, ihre Söhne auf Privatschulen gehen, und wenn ihre Cousinen Junkies und Lesben sind, na und? Die menschliche Fortpflanzung ist trotz aller Vorteile immer noch eine unvollkommene Kunst.
Wo sind die arischen Vollblüter, die Hitler in den frühen Tagen des Dritten Reichs so sorgfältig gezüchtet hat? Wo sind die besten und klügsten Kinder von Bel Air und Palm Beach?
Das sind in manchen Kreisen unangenehme Fragen, und die Antworten können verstörend sein. Warum landen die schönsten Blüten des amerikanischen Traums so oft in Irrenanstalten, Scheidungsgerichten und anderen grauen Fluren der zum Scheitern verurteilten Lebenden? Was macht die Menschen so verrückt, frei und reich geboren zu sein, ohne Sorgen?
Niemand im Palm Beach Express schien sich für diese Frage sonderlich zu interessieren. Stattdessen versammelte sich die Gemeinde um den armen Pete Pulitzer, als der Deal in die Gänge kam – selbst achtzehn Tage lang voller merkwürdiger Zeugenaussagen im Gerichtssaal, die seine Freunde beschämten und die halbe zivilisierte Welt schockierten. Die intimsten Aspekte seiner wilden sechsjährigen Ehe mit einer ehrgeizigen jungen Cheerleaderin aus Buffalo wurden in großen Schlagzeilen auf den Titelseiten der Zeitungen in New York, Paris und London ausgebreitet. Wildfremde Menschen aus Orten wie Pittsburgh und Houston riefen seine Frau zu Hause an und machten ihr obszöne Heiratsanträge. Bösartige Anwälte forderten seine privatesten Besitztümer an und verrieten kichernden Reportern, was immer sie wollten. Jeder Tourist mit ein paar Groschen konnte im Bezirksgericht von Palm Beach für zehn Cent die Seite Fotokopien seiner Steuererklärungen oder sogar seiner Krankenakten kaufen. Seine Privatsphäre wurde so umfassend verletzt, dass sie nicht mehr existierte. Mit 52 Jahren wurde Herbert Pulitzer ohne jede Vorwarnung zu einer Person des öffentlichen Lebens. Jeden Morgen wachte er auf, ging mit seinen Anwälten in die Stadt und hörte sich die Anschuldigungen aller Art an, vom Drogenschmuggel über die Herabwürdigung der Moral Minderjähriger bis hin zu Inzest mit seiner eigenen Tochter.
Der einzige Vorwurf, den Richter Harper ernst nahm, war Roxannes „Ehebruch“, der von so vielen Leuten so oft abgestritten wurde, dass man ihn als selbstverständlich hinnahm.
Ehebruch wurde, soweit ich mich erinnere, nie bewiesen, aber angesichts der anderen wilden Anschuldigungen schien das auch keine Rolle zu spielen. Bei all dem schändlichen Verrat unter Freunden, der billigen Hexerei und dem Champagner-Trotteln Tag und Nacht vor den Augen der Bediensteten, während anständige Leute schliefen oder zumindest für vernünftiges Geld einer richtigen Arbeit nachgingen, zeichneten die Zeugenaussagen vor allem das Bild eines Lebensstils, der die wildesten und anstößigsten Träume von Dallas , Denver-Clan oder sogar Flamingo Road übertraf .
Nirgendwo im Protokoll des Pulitzer-Prozesses wird erwähnt, dass jemand morgens arbeiten musste. Es gab Kindermädchen und Gärtner, angeheuerte Bootskapitäne, Teilzeit-Börsenmakler, einen Grand-Prix-Fahrer, einen französischen Bäcker und mindestens einen Vollzeit-Drogendealer. Aber niemand musste sich für seine Aussage freinehmen.
„Ich habe den Dirty Boogie gemacht, aber sie nannten ihn anders.“ – Terry McDonell
Er sagte mir, wenn ich diese Dokumente nicht unterschreibe, würde er mir meine Kinder wegnehmen. Er sagte, er habe die Macht, das Geld und den Namen. Er sagte, er würde mich begraben. – Roxanne Pulitzer, vor Gericht, 15. November 1982
Der Ehemann wurde nie gedrängt, dieses Zitat zu bestätigen, schon allein wegen der allgemeinen Nachrichtensperre, die Richter Harper allen Prozessbeteiligten auferlegt hatte, um jegliches Gerede mit Journalisten bis zu seiner Entscheidung zu verhindern. Die Anordnung wurde routinemäßig, aber nicht eklatant verletzt, und letztlich änderte es nicht viel. Der Richter führte die Bestattung aus eigenen Gründen durch, die er in einem brutalen neunzehnseitigen Schlussurteil darlegte, das Roxannes Fall wie ein Hurrikan zunichtemachte. Am Ende bekam sie sogar noch weniger als ihr Anwalt Joe Farish, dessen Honorar um zwei Drittel gekürzt wurde. Er erhielt 102.500 Dollar für seine Bemühungen, und die Ehefrau kam mit 2.000 Dollar monatlich für zwei Jahre davon – ohne Haus, ohne Kinder, mit der Mahnung, sich schnell einen Job zu suchen, und mit dem Recht, ihren persönlichen Schmuck und ihr eigenes Auto zu behalten. Das Gesamtpaket belief sich auf kaum mehr, als Pulitzer 1981 für die tägliche Instandhaltung seiner Boote ausgegeben hatte, die seine Buchhalter mit 79.000 Dollar bezifferten.
Die 441.000 Dollar, die das Paar in diesem Jahr für „Verschiedenes und Unbekanntes“ ausgab, waren viermal so hoch wie der Betrag, den die Frau nach sechseinhalb Jahren Ehe und zwei Kindern als endgültige Abfindung zugesprochen bekam.
Es war überhaupt nichts. Auf dem Papier etwas mehr als 100.000 Dollar, in Wirklichkeit jedoch weniger als 50.000 Dollar. In ganz Los Angeles gibt es Zahnärzte, die mehr Unterhalt zahlen.
Aber wir reden hier nicht über Zahnärzte. Wir reden über einen flotten Millionär und Sportler aus Palm Beach, den begehrtesten Junggesellen der Stadt – eine Art wohlhabende Schönheit, die eine ehemalige Cheerleaderin aus einem Vorort von Buffalo heiratete, sie zu Live-Sexshows mitnahm und ihr zu Weihnachten Gläser mit Kokain schenkte.
Verrückt gesagt: Herbert „Pete“ Pulitzer mietete das beste Stück Arsch in Palm Beach für sechseinhalb Jahre, was ihm netto etwa 1.000 Dollar Unterhalt im Monat kostete, und als die Miete zu Ende war, bekam er das Haus und die Kinder sowie alles andere.
Roxanne erhielt etwa zehn Prozent davon, die über zwei Jahre oder bis zu ihrer Wiederverheiratung ausgezahlt werden sollten. Der Richter gab ihr zwei Wochen Zeit, das Haus, in dem sie sieben Jahre lang gelebt hatte, zu verlassen, und Herbert übernahm sofort das Sorgerecht für die Zwillinge.
Richter Harper hatte die ganze Show mit einem bösen Glitzern in den Augen geleitet, eine Flut von Meineiden von beiden Seiten ertragen und Tag für Tag unerbittliches Feilschen und Getue von Anwaltsteams aus Palm Beach sowie eine Zirkusparade reicher Idioten, dummer Gauner und Drogensüchtiger ertragen, die alle berühmt wurden, nur weil sie in seinem Gerichtssaal waren – wo Rauchen nicht erlaubt war, mit Ausnahme des Richters, der ständig rauchte.
Das hätte der eigentliche Hinweis sein sollen, aber wir haben ihn verpasst. Der Richter hatte sich frühzeitig entschieden, und der Rest war reine Show, ein Wirbelsturm seltsamer Publicity, der die halbe englischsprachige Welt ein paar Monate lang amüsierte und am Ende überhaupt nichts bedeutete.
Lasst die Prüfungen beginnen
Gegen Ende des Versuchs regnete es fast ununterbrochen. Die Logistik wurde schwierig, und meine Suite mit Blick auf den Strand im Ocean Hotel wurde jede Nacht von heftigen Böen heimgesucht. Es war ein schöner Ort zum Schlafen, trotz heftiger Stürme am Meeresrand – warme Decken, guter Whisky, Farbfernseher, Roastbeef Hash und pochierte Eier am Morgen …
Fat City, ein harter Ort, um um sechs Uhr aufzustehen und über die lange, nasse Brücke zum Gerichtsgebäude in West Palm zu fahren – nur um seinen Namen auf eine Liste zu bekommen, damit man den Rest des Tages in den Eingeweiden irgendeines schmierigen Scheidungsprozesses verbringen kann.
Aber es musste sein. Der Prozess war an der Goldküste ein großes Thema, und selbst die Bevölkerung war besorgt.
Eines Morgens, als ich zu spät kam, um auf die Liste für einen Sitz im Gerichtssaal zu kommen, und zu früh, um klar denken zu können, trieb ich ziellos in einer schwach beleuchteten Bar am Rande des Gerichtsviertels herum – die Art von Ort, wo Anwälte und Gerichtsvollzieher zu Mittag essen, der Barkeeper eine Maschinenpistole hat und die Kellnerinnen alle auf Bewährung oder aus dem einen oder anderen Grund auf Bewährung entlassen sind …
Der Barkeeper versuchte gerade, Limetten für eine Bloody Mary zu finden, als ich ihn fragte, was er über den Scheidungsprozess von Pulitzer denke.
Er versteifte sich, beugte sich dann rasch über die Theke, packte meinen Bizeps und schlang seine langen, grauen Finger wie Tentakel um meinen Arm. Dann sagte er zu mir: „Weißt du, was ich denke? Weißt du, wie ich mich dabei fühle?“
„Nun …“, sagte ich, „nicht wirklich. Ich bin nur hergekommen, um etwas zu trinken und die Zeitung zu lesen, bis mein Prozess zur Mittagspause kommt und …“
„Vergiss deinen verdammten Prozess!“, schrie er, drückte immer noch meinen Arm und starrte mir eindringlich in die Augen – ohne zu blinzeln, ohne Humor.
Ich riss mich aus seinem Griff los, verunsichert durch die Raserei.
„Es geht nicht um die verdammten Pulitzer-Preise!“, rief er. „Es ist nichts Persönliches, aber ich weiß, wie sich diese Leute verhalten, und ich weiß, wie ich mich dabei fühle.“
„Verpiss dich!“, blaffte ich. „Wen interessiert, wie du dich fühlst?“
„Wie ein verdammtes Tier!“, schrie er. „Wie ein Biest. Ich sehe mir diesen Abschaum an und wie sie leben und sehe dieses dämliche Grinsen in ihren Gesichtern und fühle mich, als hätte ein Hund meinen Platz eingenommen .“
„Was?“, sagte ich.
„Das ist ein Fachbegriff“, antwortete er und schwang seine Manschetten, während er sich der Kasse zuwandte.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte ich. „Sie sind jetzt Doktor der Deliktsrechtswissenschaften.“
Er versteifte sich erneut und wich zurück.
„Delikte?“, sagte er. „Was meinen Sie mit Delikten ?“
Ich beugte mich über die Theke und gab ihm einen kräftigen Schlag auf die Schläfe.
„ Das ist eine unerlaubte Handlung“, sagte ich. Dann warf ich ihm eine Handvoll Scheine zu und bestellte ein kaltes Bier zum Mitnehmen. Der Mann saß schwer atmend auf seinem Regal mit billigen Flaschen. „Du Hurensohn“, sagte er. „Ich bring dich um.“
Ich streckte die Hand aus und packte ihn am Fleisch auf der Wange.
„Wo ist dein Hund, du Schweinesauger? Ich will den Hund sehen , der dir das angetan hat. Ich will ihn umbringen .“ Ich riss ihn von mir los, und er fiel zurück auf die Laufstege.
„Raus hier!“, schrie er. „ Du solltest hier vor Gericht stehen! Diese Pulitzer-Preise sind nichts im Vergleich zu Monstern wie dir.“
Ich gab ihm noch eine Ohrfeige, dann sammelte ich mein Kleingeld und meine Post und meine Zeitungen und meine Notizbücher und meine Drogen und meinen Whiskey und meine verschiedenen Ledertaschen voller Waffen und Beweismittel und Fotos ein … Ich packte alles zusammen und ging langsam zu meinem roten Chrysler-Cabrio, in dem vom Regen der vergangenen Nacht noch immer ein halber Meter Wasser stand.
„Du Stinktier!“, schrie er. „Wir sehen uns vor Gericht.“
„Sie müssen Anwalt sein“, sagte ich. „Wie heißen Sie? Ich arbeite für die Steuerbehörde.“
„Raus!“, schrie er.
„Ich komme wieder“, sagte ich, holte eine kleine Dose Pfefferspray aus der Tasche und spritzte sie auf ihn. „Du solltest dir lieber einen Hund suchen , der deinen Platz einnimmt, bevor du mich wiedersiehst – denn ich komme gleich zurück und reiße dir die Eier von deinem hässlichen, gottverdammten Körper.“
Der Mann schrie noch immer, als ich in mein Auto stieg und losfuhr. Die Leute auf der Straße blieben stehen und starrten ihn an – doch als er sie um Hilfe anflehte, lachten sie ihn aus.
Er war zwar Doktor der Deliktsrechtswissenschaften, aber das spielte letztlich keine Rolle. Seinen Platz hatte ohnehin ein Hund eingenommen.
Warum sollten sie gegen mich aussagen?
Roxanne ist mittlerweile ein Star. Sie war auf dem Cover von People und prominenter Gast in Fernsehsendungen wie Good Morning America . „The Best Piece of Ass in Palm Beach“ ist heutzutage ein kurioser Fall: Aus der Asche von Skandalen und Niederlagen ist sie zu einer Art Kultfigur auferstanden, einer Art National Bitch der Achtziger.
Die Gerichte haben sich noch nicht eindeutig geäußert, was Roxannes Status als Person des öffentlichen Lebens im Sinne des Verleumdungsgesetzes angeht, daher sollten wir diesen Aspekt der Geschichte meiner Meinung nach aufmerksam verfolgen. Erinnern Sie sich an Mary Alice Firestone. Aber ich vermute, die Gerichte werden Roxanne weiterhin bei jeder Gelegenheit in die Mangel nehmen. Ihr eigener Anwalt machte sie zu einer Person des öffentlichen Lebens, als er Herbert verhörte und dafür Schlagzeilen über Kokain, Lesben und Trompeten machte, die er dann an den Miami Herald weitergab .
„Zehn Kilo“, sagte sie. „So viel müsste ich abnehmen.“ Wir sprachen darüber, dass sie eine Nacktstrecke für ein Männermagazin machen könnte, so etwas wie Rita Jenrettes Auftritt im Playboy, nur mit etwas weniger Bein. Schwarzer Humor, und das kam natürlich erst nach dem Prozess in Frage. Was würde dieser geile alte Richter wohl sagen, wenn sie plötzlich nackt in einem Centerfold in einem Pornomagazin im Kiosk des Gerichts auftauchen würde?
Was denn? Vieles deutet darauf hin, dass der Richter nicht einmal mit der Wimper gezuckt hätte. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits alles von Roxanne Pulitzer gesehen, und ein paar Nacktfotos würden auch keinen großen Unterschied machen. Sie hatte dem Gericht bereits einen persönlichen Eindruck hinterlassen, und dieser war nicht der, den sie und ihre Anwälte sich erhofft hatten.
Die Formulierungen in Harpers abschließendem Urteil im inzwischen berüchtigten Scheidungsverfahren Pulitzer gegen Pulitzer in Palm Beach ließen wenig Zweifel daran, dass er Roxanne nach einem langen Blick für eine regelrechte Schlampe gehalten hatte, eine homosexuelle Ehebrecherin, die derart drogen- und alkoholabhängig war, dass sie eine direkte Bedrohung für das Wohlergehen ihrer eigenen Kinder darstellte , die ihr sofort aus der Obhut genommen wurden.
Die Entscheidung entblößte Roxanne Pulitzer auf eine Weise, die kein Playboy- oder Penthouse -Fotograf filmen würde. Die Botschaft war klar: Das soll allen Goldgräbern eine Lehre sein.
Der Tod des Rock & Roll
Lange nachdem der Scheidungsprozess um den Pulitzer-Preis endlich abgeschlossen war – nachdem das Urteil verkündet war und es keine weiteren Schlagzeilen gab und die Ehre von Palm Beach gerettet worden war, indem man Roxanne aus der Stadt vertrieben hatte; nachdem alle Anwälte bezahlt und die untreuen Bediensteten bestraft worden waren und die Reporter, die über den Prozess berichtet hatten, endlich von ihrem Hochgefühl herunterkamen, das die Story so lange gehalten hatte, dass einige von ihnen nach dem Ende Entzugserscheinungen bekamen … Lange danach grübelte ich noch immer düster über den Fall nach und versuchte, ihm einen tieferen Sinn zu geben.
Ich habe den fatalen Drang, in Dingen, die überhaupt keinen Sinn ergeben, einen höheren Sinn zu finden. Wir sprechen von Hybris, Wahnvorstellungen von Weisheit und Können, die nur zu Problemen führen können.
Oder vielleicht reden wir über Kokain. Dieser Gedanke kam mir im Laufe des Scheidungsprozesses mit dem Pulitzer-Preis mehr als einmal. Kokain ist heutzutage das, was sofortiger Hybris am nächsten kommt, und es gibt reichlich davon. Jeder Idiot mit einem zusätzlichen 100-Dollar-Schein in der Tasche kann sich ein Gramm Kokain in den Kopf spritzen und so ziemlich alles verstehen.
Ah, ja. Wunderbar. Vielen Dank. Jetzt sehe ich alles ganz klar. Diese Mistkerle haben mich die ganze Zeit angelogen. Ich hätte ihnen nie vertrauen sollen. Geht zur Seite. Lasst den großen Hund fressen.
Glauben Sie mir, Leute. Ich weiß, wie diese Dinge funktionieren.
Am Ende war es im Grunde ein Kokainprozess , und genau danach hatte es von Anfang an ausgesehen. Es ging nicht um echtes Geld: Peter Pulitzer zahlte am Ende mehr Geld an Anwälte, Buchhalter, „Sachverständige“ und andere Prozess-Idioten, als Roxanne sich gegönnt hätte, wenn der Fall nie vor Gericht gekommen wäre. Einige der Reporter, die über den Prozess berichteten, saßen während einer Mittagspause an einem grauen Resopaltisch in der Alibi Lounge und rechneten aus, dass der Prozess Pulitzer rund eine halbe Million Dollar und später vielleicht noch eine Million mehr gekostet hatte – ohne jeden triftigen Grund. Hier war ein Mann, der normalerweise fast 700.000 Dollar im Jahr verdiente, indem er nur ein paar Stunden am Tag ans Telefon ging und eine Sekretärin dafür bezahlte, seine Post zu öffnen – also etwa 60.000 Dollar im Monat, nur um sich sozusagen um seinen eigenen Laden zu kümmern –, der sich irgendwie in einen so höllischen öffentlichen Aufruhr hineinsteigerte, dass er mindestens ein Jahr lang nicht einmal ein Bett zum Schlafen hatte, außer auf seinem Boot, und er verbrachte seine ganze Zeit damit, seine eigenen Anwälte für 150 Dollar die Stunde anzuschreien, anstatt sich um sein Geschäft zu kümmern, das natürlich den Bach runterging, weil alle, die für ihn arbeiteten, von seinen Buchhaltern und Psychiatern bis hinunter zu seinen Gärtnern und Deckhelfern, vor Angst und Verwirrung und ständigen juristischen Schikanen durch bösartige Anwälte verrückt wurden und immer Angst hatten, aus Versehen etwas zu sagen, wofür sie entweder gefeuert oder wegen Meineids eingesperrt werden könnten, und mitten in all dem ließ er einen seiner angeheuerten Idioten vor Gericht erscheinen mit einer Finanzaufstellung, die so nachlässig und eklatant und Es war so arrogant, dass allein die Tatsache, dass er diese Steuererklärung eingereicht hatte, fast überall sonst in Amerika, außer in Palm Beach County, öffentliche Empörung ausgelöst hätte. Es gibt viele Menschen in diesem Land, die jährlich eine Million Dollar ausgeben, und manche von ihnen zahlen überhaupt keine Einkommenssteuer. Nelson Rockefeller war einer von ihnen, mindestens ein Jahr lang in den späten 60er- oder frühen 70er-Jahren, und etwa zur gleichen Zeit gab es zwei weitere Jahre, in denen er weniger zahlte als ich …
Epilog: Das Lied der vergoldeten Schweine
Für den Dichter ist es ein Grund zur Ehrfurcht, wenn er feststellt, dass seine Geschichte wahr ist. – Isak Dinesen
Ich lebe jetzt das Leben in Palm Beach und versuche, ein Gefühl dafür zu bekommen: Königspalmen und Rohseide, im Morgengrauen in einem roten Chrysler-Cabrio am Strand entlangfahren, im Radio George Shearing, den Kopf voller gefälschtem Kokain und neben mir auf dem Beifahrersitz zwei wunderschöne Lesben, die sich gegenseitig Witze auf Französisch erzählen …
Wir sind auf dem Weg zu einer Orgie in einer Villa unweit des Meeres. Die Mädchen trinken Champagner aus einer Magnumflasche, die wir von Dunhills, dem schicken und berühmten Restaurant, mitgebracht haben. Vor mir flattert ein nasser Strafzettel unter dem Scheibenwischer, und ich langweile mich. Mir ist schwindlig vom Trinken, und die Lesben schwenken ihre Champagnergläser vor entgegenkommenden Polizeiautos, lachen fröhlich und rauchen starkes Marihuana aus einer schwarzen Pfeife, während wir bei Sonnenaufgang den Ocean Boulevard entlangfahren und unser Leben wie Delfine leben …
Die Mädchen sind jetzt nackt, lange Haare wehen im Wind, ihre parfümierten Brustwarzen hüpfen im mattblauen Licht des Armaturenbretts, ihre weißen Beine auf den roten Ledersitzen. Eine von ihnen führt mir ein Glas Champagner an den Mund, während wir vor einer Kurve am Meer abbremsen und bei 110 km/h ganz langsam und stilvoll das Heck verlieren und mit furchtbarem Reifenquietschen seitlich an Roxanne Pulitzers Haus vorbeischlittern, nur knapp dem Heck eines schwarzen Porsche entgehend, der aus ihrer Einfahrt ragt …
Die Mädchen kreischen wie verrückt und verschütten Champagner über sich, und im Radio läuft „The Ballad of Claus von Bülow“, ein Lied, das ich letztes Jahr mit Jimmy Buffett und James Brown geschrieben habe und das mich jedes Mal um neun Cent reicher macht, wenn es im Radio gespielt wird, in Palm Beach oder anderswo.
Das ist eine Menge Geld, wenn meine Leute es zusammenrechnen. Allein in Palm Beach verdiene ich 99 Cent pro Tag, in Miami sogar das Zehnfache. Die Einnahmen aus New York und Los Angeles sind so hoch, dass mein Buchhalter nicht einmal mit mir über die Zahlen sprechen will, und mein Agent ist von meinem Reichtum beschämt.
Aber nicht ich, Jack. Überhaupt nicht. Ich bin gern reich und verrückt in Palm Beach an einem rosa Sonntagmorgen in einem neuen roten Chrysler Cabrio auf dem Weg zu einer Orgie mit einer Magnumflasche französischen Champagners und zwei vergoldeten lesbischen Bimbos, die sich im Verkehr entblößen, während mein eigenes Lied aus dem Radio krächzt, Palmen im Morgenwind flattern und die örtliche Polizei mich „Doc“ nennt und sich nach meinem Befinden erkundigt, wenn wir an Ampeln auf dem Boulevard miteinander sprechen …
Die Polizei ist in Palm Beach kein Problem. Sie gehört uns, und das wissen sie. Sie arbeiten für uns, wie jeder andere Bedienstete auch, und die meisten scheinen es zu mögen. Wenn uns in dieser Stadt das Benzin ausgeht, rufen wir die Polizei, und die bringt es, weil es langweilig ist, kein Benzin mehr zu haben.
Die Reichen haben besondere Probleme, und wenn einem am Sonntagmorgen um 6 Uhr auf dem Ocean Boulevard auf dem Weg zu einer Orgie das Benzin ausgeht, ist das eines davon. Das kann niemand gebrauchen. Nicht mit nackten Frauen und riesigen Kokainbeuteln im Auto. Die Reichen lieben Musik, und wir wollen nicht, dass sie unterbrochen wird.
Kürzlich wurde in Miami ein Polizist verhaftet, weil er versucht hatte, eine betrunkene Frau auf dem Highway zu vögeln. Im Gegenzug dafür, dass alle Anklagen fallengelassen wurden. In Palm Beach würde so etwas nicht passieren. Betrunkene Frauen laufen in dieser Stadt frei herum und machen viel Ärger – aber eines müssen sie Gott sei Dank nicht befürchten: Sie könnten von bewaffnetem, uniformiertem White Trash angehalten und begrapscht werden. Wir zahlen diesen Leuten nicht viel, aber wir bezahlen sie jede Woche, und wenn sie mal vergessen, wer ihr Gehalt wirklich zahlt, haben wir Möglichkeiten, sie daran zu erinnern.
An der gesamten Westküste Floridas wimmelt es von Menschen, die in Palm Beach aus verantwortungsvollen Jobs entlassen wurden, und sei es nur, weil sie das Wesen des Gesellschaftsvertrags nicht verstanden haben.
Was uns zurück zur Geschichte bringt, ob gut oder schlecht: Nicht alle, die das Wesen des Gesellschaftsvertrags nicht verstanden haben, wurden endgültig an die Westküste verbannt. Einige von ihnen leben noch hier – zumindest vorerst – und verursachen hin und wieder Probleme, die weltweit Schlagzeilen machen.
Der seltsame und schreckliche Fall der jungen Roxanne Pulitzer ist einer davon, und das ist der Grund, warum ich nach Palm Beach gekommen bin, weil ich eine Verbindung zu diesen Menschen spüre, die tiefer und stärker ist als bloßes Geld und Orgien und Drogen und Hexerei und Lesben und Whiskey und rote Chrysler-Cabrios.
Bestialität ist der Schlüssel dazu, glaube ich. Ich habe Tiere schon immer geliebt. Sie sind anders als wir, und ihr Gehirn ist nicht komplex, aber ihr Herz ist rein und sie haben normalerweise kein Fett am Körper. Sie werden niemals die Polizei rufen, dich vor Gericht bringen oder mit deinem Geld weglaufen und sich verstecken …
Tiere engagieren keine Anwälte.“
@Tommy
Guter Stoff!
Schamloser Versuch, das Forum hier zu okkupieren, vollzuspammen, um vom Thema wegzuleiten.
Der Link war schon überflüssig, aber dann auch noch mehrere Seiten Gugel-Übersetzung hier reinzuspammen, ist schon übel.
Ich hoffe, die Moderation zieht die Reißleine. Sonst reißt hier noch was ein…
Bleiben Sie locker. Sie könnten glatt aus einem Hunter Thompson Buch entsprungen sein. Den haben die auch schon immer gejagt.
Zeigen Sie mir doch die Forenregel die besagt das man nicht all zu lange und all zu kluge Texte hier einstellen darf. (Wären aber irgendwie auch wieder eine witzige Forenregel 🙂 ) Keine Sorge es kommt nicht all zu oft das ich hier zu lange Texte einstelle, genau genommen ist es das erste mal für mich. Sie dagegen scheinen allerdings Übung als Blockwart zu haben, und ohne das wir uns kennen mir erstmal die Forenpolizei auf den Hals zu hetzen. (Da kommen ja glatt Telepolis Gefühle in mir hoch)
Freut mich jedenfalls ihre Bekanntschaft zu machen. (Noch)
Hast Du mal daran gedacht, daß exzessives Kopieren und Wiederveröffentlichen von urhebergeschützten Artikeln aus dem Rollingstone für Overton medienrechtliche Konsequenzen haben könnte? (in der Folge dann auch für Dich)
Hast Du das Urheberrecht dazu mal geprüft?
Ich bin sicherlich hier nicht der Forenpolizist, nach mehreren Jahren hier bist Du der Erste, den ich wegen seiner Spammerei anzähle. Geh in Dich. „Blockwart“ war hoffentlich ein einmaliger Ausdutscher von Dir.
Das ist glatt gelogen. Das erste was Sie mir an den Kopf geworfen haben ist das ich vor habe das Overton Forum zu übernehmen oder zu okkupieren, oder sonst was, was im besten Fall völliger Schwachsinn, und im schlimmsten Fall böswillige Unterstellungen sind. Ich bin mir sicher das die toten Ihr Urheberrecht nicht mehr beanspruchen werden. Hunter S. Thompson weilt nicht mehr unter uns wenn ich richtig informiert bin.
„Hast Du mal daran gedacht, dasß exzessives Kopieren und Wiederveröffentlichen von urhebergeschützten Artikeln aus dem Rollingstone für Overton medienrechtliche Konsequenzen haben könnte? “
Hier schon wieder, was heißt den hier Bitte „exzessives Kopieren“ ich hab Ihnen doch schon gesagt das ich das zum ersten mal gemacht habe. Oder meinen Sie mit „exzessiv“ die Länge des Textes? Dan müssen Sie sich auch hier wieder Bitte an den toten wenden.
Und noch was, ich würde ja gerne an meiner dunklen und kriminellen Seite arbeiten und bräuchte dafür ein wenig ihre Hilfe.
Wo genau lag jetzt mein Verbrechen? Das ich mir die Mühe gemacht habe einen Englischen Artikel (in weiser Voraussicht für die Englisch Muffel hier) kostenlos für euch übersetzt und ihn zwei Teile für euch zu unterteilen? Das müssten Sie mir auch noch mal genauer erklären. Hilft man Deutschen seit neuestem nicht? Ist es mittlerweile verpönt zu anderen nett zu sein oder wovon wollen Sie mich gerade überzeugen oder belehren? Ich steh gerade auf dem Schlauch.
Falsche Vorwürfe sind das ja nun nicht, Forenregel: bleib beim Thema. Bleib bei Deinen eigenen Gedanken und Meinungen.
Urheberrechte: liegen nicht unbedingt beim Autor, sondern beim Rolling Stone. Den gibt’s noch. Mach Dich kundig, schau ins Impressum und vor allem ins Urheberrecht.
Deine „harte Überrsetzungsarbeit“: ist wörtlich 1:1 der Text vom Gugel-Übersetzungsdienst, Du hast nur kopiert. 0 eigene Arbeit bis auf paar Mausklicks die jeder hier ohne weiteres beherrscht, wenn er Deinem Link folgt.
DU stehst nicht auf dem Schlauch, und Du brauchst Dich auch nicht dumm stellen. Jeder hier mit ein wenig Forenerfahrung hat verstanden was Du da versucht hast..
„Forenerfahrung hat verstanden was Du da versucht hast..“
Ja das haben Sie mir schon mitgeteilt. Sie denken ich hatte vor das Overton Forum zu übernehmen.
Ne eigentlich habe ich hier ein schönes Beispiel aufgezeigt warum Merz eine Billion von unseren Kindern möchte.
@ Tommy
Ein prima Stück des Gonzo-Journalismus vom Meister persönlich.
Wie meist zwischen Rausch, Paranoia, Wahn, latenter Hysterie, sprudelnden Visionen, garniert mit möglichen Fakten. Danke sehr.
Wie klimaneutral war nochmal die Operation Barbarossa?
Nach heutiger olivgrüner Ansicht klimaneutral und alternativlos.
Wie es aussieht, braucht man auch keinen erklärten Krieg, um kriegswirtschaftliche Maßnahmen im Land einzuführen:
Die Meisten werden es nicht mitbekommen haben, weil es in den Medien immer nur irgendwo in einem Zehnzeiler am Rand von Seite 6 oder so gemeldet wurde:
1. seit mehreren Jahren gibt es im Güterbahnverkehr eine VORRANGREGELUNG für Militärzüge,
2. seit mehreren Jahren auch eine Regelung, daß öffentliche Verkehrsmittel für militärische Uniformträger kostenlos ohne Fahrschein beliebig benutzt werden können.
Beides sind Regelungen, die in den beiden bisherigen Weltkriegen bereits ausgeführt wurden und sich offenbar „bewährt“ haben.
Der kleine Unterschied: in beiden vorigen Weltkriegen wurden diese Regelungen jedesmal erst NACH Kriegsausbruch erlassen.
Jeder kann sich hoffentlich selbst ausmalen, was das bedeutet, was seit Langem geplant und vorbereitet wird,und natürlich, warum dies so nebensächlich vermeldet wurde, ganz ohne Kontext. Es kommen noch andere Maßnahmen hinzu, die in die gleiche Richtung zielen (vor allem in der Industrie).
Und noch einmal: Die Corona Maßnahmen haben uns schon auf die Kriegsauswirkungen
vorbereitet. Ich frage mich nur: Wer steckt wirklich hinter dieser ganzen Kriegsmaschine?
Corona wurden weltweit „gespielt“. D.h. eine einzelne Regierung wie z.B. die Deutsche,
steckt nicht dahinter. Ist das WEF und Schwaab so mächtig diese Szenerie in Gang zu
setzen? Oder sind es gar die Zionisten?
Bei dem hysterischen Geschrei über den Russen kommt mir immer der Röhrich in den Sinn.
Wenn die Karikatur zum Vorbild wird..
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Ich scheiß auf Landesverteidigung. Deutschland hat keine Feinde, außer denen die es sich zu seinem eigenen Schaden selbst schafft. Bundeswehr auflösen!
aaaaber aber aber was wird denn dann aus den schönen Profiten der Rüstungskonzerne! Die müssen doch Geld verdienen? oder sollen die etwa unter der Brücke schlafen?
Auch etwas, worüber Jürgen Hübschen mal nachdenken sollte: warum wird ausgerechnet dieses Volk zum Feindbild auserkoren? und nicht etwa die Heuschrecken in der Sahara? hat das etwas mit den (materiellen) Gründen zu tun, wegen deren auch Adolf schon gen Osten zog?
…und nicht etwa die Heuschrecken in der Sahara? ..“
Musste erst gockeln.
Erinnere jedoch irgendwie, dass bereits vor vielen, vielen Jahren/Jahrzehnten (zu Zeiten des FCKWs, Sauren Regens, gigantischer Ozonlöcher, El Niños etc.) apokalyptische Heuschreckenschwärme (oder waren es Frösche?) aufgrund vielfältig geschaffener Ursachen (materieller Nutzen selbstverständlich ausgeschlossen), die Welt vermehrt in Grund und Boden gefressen wurde.
Nunmehr soll dies erst 2019/20 stattgefunden haben? Bin irritiert.🤪
Macht aber nix: innerhalb zukunftsweisender Zeiten, in denen Mehlwurm, Heuschreck‘ & Co. DIE gesündeste, bedarfsdeckendste und vollwertigste Ernährung darstellen soll, ist das afrikanische Hungerproblem direkt gelöst; biologisch und in Freilandhaltung versteht sich.☝️
Kann ich so bestätigen, sind ein vollwertiges und sehr ergiebiges Nahrungsmittel diese Krabbeltierchen. Unser Hund leidet an Futterallergien. Meine Frau kam dann auf die Idee, ihm Hundekekse aus Mehlwürmern und Soldatenfliegenlarven zu backen – kann man kiloweise im Internet bestellen. Die hat er einwandfrei vertragen, geschmeckt haben sie wohl auch. Aber der Racker ist total fett geworden von seiner Insektendiät. Die Kaloriendichte von den Würmerkeksen ist anscheinend enorm hoch. Jetzt bekommt er Hirschfleisch, das verträgt er auch gut, und es ist ebenfalls nachhaltig
Wenn er es selbst jagt, kriegt er auch die nötige Bewegung.
Aber vielleicht brauchen wir das Militär, damit es genug Soldatenfliegenlarven gibt. 😉
Hirschfleisch?
Darf ich mich als Haustier empfehlen? bin auch selbstreinigend !
Hören Sie auch auf’s Wort, heben brav das Beinchen an jedem Baum, Poller, Zaun, Strauch….und sind leinengängig?😁
Wenn er freudig mit dem Schwanz wedelt ist das doch schon in Ordnung!
@Ben
Na – wenn’s sogar fett macht, wird es bald nicht mehr heißen dürfen, dass „in Afrika die Kinder hungern“, sondern: Zivilisationskrankheit Adipositas auf afrikanischem Kontinent verursacht Milliardenkosten. Bitte spenden Sie jetzt😉
Hatte auch mal einen Hirschbraten probiert. Bekam aber
wohl ein Stück vom Geweih!
Hot take: Alleine, ohne die USA, wird es Deutschland 2041 wieder nicht gelingen, Russland zu erobern.
Hot take: Deutschland darf sich jetzt mal richtig stark fühlen, hat ja die ganzen Gesinnungsbrüder von NATO und EU hinter sich, mit dem 15fachen Rüstungsbudget Russlands. Das wird schon klappen! Die Russen trauen sich ja doch nicht, die Bombe zu schmeißen, wenn es eng für sie wird, sie haben ja schon damals Nazideutschland nicht ausgelöscht, die sind dazu viel zu gutmütig, wetten?
Und WENN doch, dann haben die guten deutschen Panzer doch Strahlenschutz drin! Der hilft!
(vielleicht nicht allen, aber das kann man doch verschmerzen… nicht?)
/sarcasm
Dazu fällt mir folgendes ein:
§ 81 Hochverrat gegen den Bund
(1) Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt
1. den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder
2. die auf dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern,
wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
(2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.
Sie glauben an den Rechtsstaat BRD?
Feindbilder dienen dazu, die Menschen in Lager zu verfrachten.
Die dümmsten Menschen in einer ideologischen Blase, sind die deutschen. Sie, die deutschen, haben versagt!
Sie, die deutschen, sind eigentlich die dümmsten auf dieser Welt, weil SIE jeden Unsinn folgen ohne ihre eigentlichen eigenen Wahrhaftigkeit sich entsinnen.
Sie sind komplett geblendet von der Manipulation und graben ihr eigenes Grab. Das geschieht, um des liberalen Willens. Die Ideologie Liberalismus dient der Spaltung und auch jede andere Ideologie. Der Militarismus ist Vergeudung von Kapital, um es umzuverteilen. Betrachtet einfach die letzten Dekaden, um zu erkennen, welcher Krieg Sieger hervorgebracht hatte? Das Kapital!
Billionen sind geflossen von unten nach oben und nicht eine einzige demokratische Institution, konnte da gegen. vorgehen.
Deutschland lebt in einer Simulation und ‚freut’sich über ihre eigene Enteignung.
Armes Deutschland!
Naja, Balten und Polen nehmen sich da nichts gegenüber den Deutschen, sind ihnen zumindest zeitlich voraus gewesen.
Eben. Typisch deutsche Blasensicht zu glauben das wäre nur hier so. Nein die ganze EU/NATO-Meute rennt in dieselbe Richtung.
Diese Leute verteidigen aber nicht „unser Land“, sie wollen allenfalls, dass die braven Bürger glauben, dass sie so etwas oder irgendwelchen anderen moralischen und / oder hochtrabenden Schmarrn täten und es daher schon gut und richtig sei, wenn man ihnen Kopf und Kragen, Körper und Seele für ihre Fronten und „Projekte“ zur Verfügung stellt.
Bloß: Das einzige, was diese Leute verteidigen, sind ihre Interessen und Claims. Wir kennen keine Parteien und Länder mehr, wir kennen nur noch Zaster.
Aus meiner nicht. Aber immerhin war Köhler noch etwas luzid in seinem Sabbel.
Ich. Brauch. Nen. Eimer! Nein, @ Noname hatte recht – das reicht nicht. Nicht mal eine Wanne. Da brauchte es schon ein Schwimmbecken für. Ach so – haben „wir“ ja geschlossen, weil „zu teuer“ und „müssen sparen für die Wehrmacht“. Ja, dann quillt’s eben über…
Was soll man zu solchem Schwachsinn eigentlich noch schreiben? Ich kann nur wieder und wieder auf Autoren wie Hans-Joachim Maaz verweisen, die die alltägliche Normopathie, die ubiquitäre Belliphilie dieser Gesellschaft und die aus allen poren quillende Gewalt aller Orten in diesem Land, treffend festgehalten hat. Und für den Rest: Fragen Sie doch mal Serben, Iraker, Afghanen und sonstige wie „friedliebend“ und „vorsichtig distanziert“ ihnen die Deutschen und ihr Militär so vorkamen…
Gar keine vielleicht?!
Oder: Wie wäre es wir stellten die Interessen der Menschheit mal in den Mittelpunkt? (Da gäbe es welche, vielleicht fallen einigen sogar welche ein.)
Ansonsten, zum vierundzwölfzigsten Mal: Es gibt keine „deutschen“, „französischen“, „britischen“… Interessen, es gibt nur die Interessen der herrschenden Klassen, die ihre Machtsucht und ihre Triebe und Gelüste als die „Interessen des Volkes“, als „Ausdruck des Gemeinwohls“ und sonstigen Druidentee verkaufen. Sehr erfolgreich, aber nur weil ein Produkt massenhaft gekauft und konsumiert wird, ist es ja noch lange nicht gut und zu irgendetwas tauglich.
Gegen wen oder was muss denn das Land überhaupt verteidigt werden? Wenn von Russland keine Gefahr ausgeht, weil „Russland keinen militärischen Konflikt mit amerikanischen und NATO-Streitkräften will“ und Deutschland mit einer Ausnahme von EU- und NATO-Ländern umgeben ist – gegen wen muss euer holdse Land denn dann verteidigt werden? Gegen die Schweiz? Gegen Uncle Sam? Blöd, der ist schon da.
Und wer stellt die Drohnen eigentlich her? Kommen die vom Mond? Wer steuert die denn? Schickt der Russe die von seinen „Geisterschiffen“ auf der Nordsee nach Brunsbüttel oder zur BASF oder könnte es jemand anderes sein? Ein Freund vielleicht? Oder – schrecklicher Gedanke – sind es vielleicht „Deutsche“? Der „Feind im eigenen Land“? Ja, aber keine RAFler oder pöse Anarchisten senden die aus, sondern – unter Umständen – jene Leute, die die Machtmittel in der Hand haben und so gerne Macht und Mittel streicheln und hegen?
Oder, wenn nicht und weil das ganze ja angeblich nicht an einem „konkreten Gegner“ festgemacht werden kann oder soll – dann vielleicht an einem amorphen, fluiden, nicht ganz fassbaren? An einem aus dem Inland? Wo sich die Bedrohungslage ganz schnell ändern kann, weil vielleicht irgendwann zu viele Leute nicht mehr den Druidentee saufen wollen und auf die Straße gehen, um die holden Pfaffen und Bonzen zu verjagen? Ist es vielleicht das, wozu die Bundeswehr „solide ausgestattet“ und mit Milliarden und Abermilliarden versehen werden muss? Weil, wenn die „äußere Gefahr“ – Russen, Kinäs, böse Mullahs und Kursker Schattennordkoreaner – und die sonstigen Ängstiger – von Drohnen und Klima über Schulden, Inflation und Muselmann bis hin zu Viren und Wölfen – wegfallen oder ihre tatsächlichen Urheber enttarnt werden, dann die herrschende Klasse nackt und demaskiert dastünde?
Schrecklicher Verdacht: Muss die Bundeswehr vielleicht deshalb aufgerüstet werden, damit im Innern weiter Burgfriede herrscht und die Leute weiter in Ruhe ausgesaugt und ausgeplündert werden können? Damit alles beim Alten bleibt, inklusive der Kohle? Damit die inneren Landnahmen, die inneren Knechtschaften, das innere Ausbluten zum Wohle des Profits der Herrscherkaste weitergehen können? Schlicht der nächste „innere Streich“, gestützt auf die große Angst vor dem Äußeren? Fragen über Fragen, Wolf Wetzel übernehmen sie!
Und für den Rest stelle ich einfach nochmals den Nieuwenhuis ein:
Based Nieuwenhuis, sage ich da nur, based Nieuwenhuis. Vielleicht mag Nymoen mal etwas von dem mitnehmen, für die nächste Talk-Runde…? Ach so, will kein pöser Anarchist sein… 🤷♂️
Horror und kein Ende
Baerbock soll Präsidentin der UN-Generalversammlung werden!
Passt doch! Im Kasperletheater möchten Sie auch keinen Philosophen sehen!
@ Otto0815
Wie? Echt jetzt?
Ist das Satire, Fantasie oder echt?
…kurze Recherche …
https://www.focus.de/politik/deutschland/nach-ihrem-ausscheiden-aus-bundesregierung-baerbock-soll-praesidentin-der-un-generalversammlung-werden_id_260760971.html
Fassungslos
@Wolfgang Wirth
dpa Meldung, lief gerade durch den Ticker
Ja und?
Die UN steht. selbst vor einer Re – Organisation, da das Gebilde ‚Demokratie‘ schon im Grabe liegt!
Die Zeitenwende findet statt, ohne dass die Menschen es wahrnehmen.
Ein altes ‚Model‘ ,in einem neuen Gewand, nichts anderes findet statt.
@ Otto0815
Ich hab was läuten hören, dass H.Bück als Leistungszulage für erfolgreiches Wirtschaftswunderwirken das Bundespräsidentenamt erhalten soll. Zweifelsfrei nur Gerüchte. Die eigentliche für den Job bei der UNO vorgesehene Diplomatin hat anscheinend die Arbeitsvorbereitungen schon abgeschlossen, so dass die olivgrüne Prinzessin sich standesgemäss ins gemachte Nest legen kann. Für die ursprüngliche Kandidatin gibts als Ersatzarbeitsplatz anscheinend einen Führerinnenjob bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Zumindest das rhetorische Wunderkind darf jetzt noch globaler als bisher die immensen Erfolge der deutschen Bildungspolitik demonstrieren.
@ Veit_Tanzt
Schwarz und Rot haben in der Bundesversammlung aktuell eine Mehrheit von über 60 Stimmen. Gehen Sie davon aus – und geht vor allem die herrschende Klasse davon aus – , dass die vier Landtagswahen 2026 so gravierend verlaufen werden, dass es die Grünen im Frühjahr 2027 braucht?
Ich schrieb das schon unter einer anderen Diskussion hier, dass doch wahrscheinlicher ist, dass irgendein pseudo-überparteiliches, pseudo-feminines Etwas nach Bellevue geholt wird. In den letzten Jahren kursieren Namen wie Aigner, Klöckner, Zeh und – wenn’s die Grünen braucht – KGE. Klöckner soll jetzt aber Bas ablösen. Vielleicht kann die Trampolin-Springerin ihr VN-Amt ja teilen und den Rest der Woche die Grüßtante geben…?
@ Altlandrebell
Mag sein. Wie Sie richtigerweise anmerken, gibt es etliche Variablen und Unbekannte. Es bleibt spannend ob sich der Herr Doktor der Philosophie mit minderen Ämtern bescheiden wird. Er scheint mir zu wahnhaft Grösserem berufen (Sark….).
Kleiner Nachtrag zu der noch Aussenministrierenden. Frau Sacharowa ist gar nicht amüsiert, dass eine Enkelin aus der Blutlinie eines bekennenden GröFaZ-Gläubigen das UNO-Amt antreten soll.
https://test.rtde.xyz/international/239991-sacharowa-nazi-enkelin-baerbock-im-praesidium-der-un-versammlung-waere-seltsam/
Es könnte sein, dass die olivgrüne Fraktion ihr radikal-feminisiertes Renommierstück aus der öffentlich-medialen Schusslinie bringen will und andererseits die fanatisierte, bigotte Russenhasserin zum globalistischen UNO-Russentreten wegloben möchte. So der unterschwellige Sopran der Frau Sacharowa. Über der Verbleib der CIA-Gouvernante Morgan wurde bisher nichts verlautet.
und noch ein Nachtrag zu B.Bock
https://www.focus.de/politik/deutschland/baerbocks-neuer-job-empoert-berlin-und-nun-kursiert-ein-boeses-deal-geruecht_779f2348-4eff-459e-8fdb-30b8482053f0.html
KGE wäre für die Villa H. eigentlich nicht schlecht. Als gelernte Küchenhilfe könnte sie doch das Tafelsilber auf hochglanz bringen.
Der neue deutsche Kaiser kennt keine Parteien mehr, sondern nur noch deutsche Krieger.
Die Kriegskredite sind beschlossen. Die Linken nutzten ihre Chance nicht dies zu verhindern. Es ist wiedermal wie 1914, als nur 2 einsame Angeordnete – Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg – gegen die Kriegskredite stimmten.
Leider bleibt jetzt nur die AfD als allerletzte Hoffnung Deutschland von seinen verhängnisvollen Kurs abzubringen.
Aber:
Die AfD unterstützt die Vertreibung des palästinensischen Volkes. Während für Deutschland die AfD Souveränität fordert, verweigert sie dies den palästinensischen Volk. Hier ist die AfD auf derselben Linie wie die Gysi-Kriegslinke und die übrigen Systemparteien.
Wer gerne Krieg spielen will, soll sich bitte gleich morgen als Freiwilliger für das ukrainische, vielleicht auch bald das arabische Schlachtfest melden. Und wer Israel stärken will und Russland ruinieren möchte, zeichne auch gleich Kriegsanleihen. Aber das normale werktätige Volk laßt ihr bunten Krieger gefälligst in Ruhe!
Wir zahlen nicht für Eure Krise!
Free Palestine
Die Billion wird in den Taschen derer verschwinden die die Misere durch ihre Politik verursacht haben.
Am Ende bleibt nur Zahlemann & Söhne für nichts oder fast nichts.
Die Kriegskredite sind zunächst nur Zahlen auf den Papier! Die deutsche Staatsverschuldung wird dadurch von 60% auf 80% des BIP steigen.
Japan hat eine Staatsverschuldung von 261%, die USA von 124% des BIP. In Japan lebt es sich ganz gut und die US ist noch immer die letzte Weltmacht knapp vor China
Ja noch Weltmacht. Aber das endet absehbar bald in eingen Jahrenund dann können die USA nicht mehr einfach Dollar erzeugen und ihre Kredite günstig finanzieren. Dann wird es teuer. Deswegen versucht Trump ja Realwirtschaft wieder in die USA zu holen damit sie nicht nackt dastehen, wenn sie ihre Karten aufdecken müssen.
Ich denke, dass das vom politisch-medialen Komplex verbreitete Narrativ einer Bedrohung Mittel- und Westeuropas durch Russland mehrere Motive hat und möglicherweise auch mehr Akteure und Treiber hat, als es bislang scheint.
Die verbreitete Annahme, dass dies in erster Linie auf die Vorbereitung einer (gewollten) militärischen Auseinandersetzung mit Russland zielt, scheint mir voreilig und zweifelhaft.
Zu offensichtlich ist doch, dass das Potential auch der stärkeren EU-Staaten dafür gegenwärtig nicht reicht – von der mangelhaften psychologischen und physischen Eignung der Jungmänner mal ganz abgesehen.
Die Sache dürfte komplexer sein.
So ist es ja hinlänglich bekannt, dass das Aufzeigen eines äußeren Feindes auch als Mittel zur Festigung der eigenen Reihen im Innern verwendet wird. Etwas vereinfacht könnte man sagen, dass erfolgreiche Herrschaft auch meistens des äußeren und/oder inneren Feindes bedarf. Und ist der Feind nicht da, so muss er konstruiert werden.
Das Bedrohungsnarrativ also als Mittel, um die kriselnde EU hinter die Fahne zu scharren, der Bildung eines Superstaats doch noch näher zu kommen und die Kontrolle im Innern auszubauen.
Ein zweites Motiv dürfte sein, mittels der bewilligten Rüstungsmilliarden die Wirtschaft anzukurbeln und Profite zu ermöglichen; es gibt ja nicht nur „Rheinmetall“, sondern auch viele Zulieferer.
Ein drittes Motiv ist vermutlich der Wunsch der transatlantischen Netzwerke, die ja nach wie vor intakt und aktiv sind, nun von Europa aus diejenige Agenda weiterhin zu bertreiben, die ihnen von Washington aus verwehrt worden ist. Da viele europäische Politiker überhaupt nur transatlantisch denken können oder gar entsprechend geschult und „gebrieft“ sind, fällt dieses Vorhaben den US-Demokraten und ihren Seilschaften recht leicht.
Das vierte Motiv könnte sein, Russland durch die schieren Kosten eines Rüstungswettlaufs ebenso in die Knie zu zwingen, wie es Mitte/Ende der 1980er Jahre bei der Sowjetunion gelang. (Die Gedankengänge der Anhänger dieses Motivs scheinen mir indessen reichlich schlicht.)
Das fünfte Motiv könnte tatsächlich eine beabsichtigte Politik der Stärke gegen Russland sein, wobei ich aber weniger an regelrechte Kriegshandlungen denke, sondern eher an ein Mittel, um machtvoller und aktiver pokern zu können.
Da die Dinge aber oft nicht wie geplant ablaufen und auch Eigendynamik entwickeln können, ist natürlich trotz der von mir herabgestuften Gefährdungslage keine Entwarnung angesagt.
@ Wolfgang Wirth
*****
@ Veit_Tanzt
Merci!
Es ist schon komisch/interessant, daß ich ausgerechnet mit den Nationalkonversativen bei vielen – nicht allen – mehr Übereinstimmungen finde als mit den Systemparteien.
Jetzt zu ihren Anmerkungen zu den Motiven der Kriegskredite.
Russland stellt keine Bedrohung für Deutschland dar. Es möchte nur in einen sicheren Umfeld leben, keine NATO-Raketen vor der Haustüre haben. Das sind berechtigte Sicherheitsinteressen eines konservativ regierten Landes.
Die Aufrüstung wird die Wirtschaft ankurbeln. Ich nenne das Kriegskeynesianismus. Fraglich ist aber wieviel Geld wirklich in der Rüstungsindustrie ankommt und nicht in der deutschen Bürokratie versickert?
Ja, die transatlantischen Netzwerke sind noch gut intakt
Russland hat eine sehr effektive Rüstungsindustrie und läßt sich nicht totrüsten . Ich denke die UdSSR wurde kulturell-ideologisch besiegt. Die Wirtschaft/Rüstung war wahrscheinlich nicht der Hauptgrund ihres Untergangs.
Natürlich möchte die Rest-NATO mit ihren Militär gegenüber der Welt den starken Maxen spielen. Ob allerdings sich der große Rest der Welt dadurch beeindrucken läßt wage ich zu bezweifeln
Nein, zum Glück ist die deutsche Jugend nicht kriegstüchtig. Die Mehrheit würde doch schon nach einen Tag militärischen Drill reif für den Psychiater sein. Kriegstüchtig sind die zahlreichen Flüchtlinge aus Kriegsgebieten wie Syrien und Afghanistan. Das wären doch Rekruten für die neue deutsche Wehrmacht? Die sind kriegserfahren und brutal genug, wie man gelegentlich auf deutschen Märkten schmerzhaft erleben muß!
Ja, die Dinge können eine verhängnisvolle Eigendynamik entwickeln. Es gehört zur russischen Staatsdoktrin im Falle einer Gefahr für den Bestand des russischen Staates taktische Atomwaffen einzusetzen. Das ist kein Spaß, wie manche Dummköpfe hierzulande meinen. Putin spaßt nicht!
@ Freedomofspeech
Merci!
Sie schreiben:
„Es ist schon komisch/interessant, daß ich ausgerechnet mit den Nationalkonversativen bei vielen – nicht allen – mehr Übereinstimmungen finde als mit den Systemparteien.“
Tja, vielleicht sind auch Sie in vielen Bereichen innerlich konservativer als es manchmal scheint … ?!
Hinzufügen möchte ich, dass es natürlich dem Denkerfolg nutzt, wenn es bodenständig bleibt und sich möglichst wenig in Utopien verliert.
Jene, die Sie „Systemparteien“ nennen, denken eben nicht bodenständig.
—
Ja, ich weiß, das Thema „Nahostkonflikt“ bleibt hier ausgespart und trennt weiterhin.
In gewisser Weise wundert es mich übrigens , dass Sie dieses Thema so interessiert? Haben Sie arabische Wurzeln?
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass mich das da unten nichts angeht, weswegen es mich auch weniger beschäftigt.
Ein guter Geschäftsfreund von früher hat arabische Wurzeln, mittlerweile deutschen Paß.
Er ist sehr gebildet und geschäftstüchtig, Hochschulabschluß
Er würde lieber heute als morgen wieder in seine alte Heimat zurücksiedeln.
Solange das nicht geht, verdient er gutes Geld in Deutschland und arbeitete auch, als Deutsche sich wegen eines kleinen Virus in ihren Häusern verkrochen. War nicht sein Schaden.
ein wesentliches Motiv sehe ich darin, die Leute weiter in Angst und somit leicht manipulierbar zu halten.
Die nächste Angstsau die durchs Dorf getrieben wird.
Nach der Coronaangst , Klimaangst nun die Kriegsangst.
Vielleicht liest einer von den „Wennäää die Russn kommn“(*)-Psychosierten mit und kann mir erklären, was die bei uns wollen wenn sie da sind? – Abgesehen davon uns die Kohlköppe und die tolle Braunkohle zu klauen?
Soweit ich die „Wirtschaftsnachrichten“ der letzten Jahrzehnte mitbekommen habe, ist so gut wie alles was wir haben importiert (ok, es sich nehmen ist „günstiger“, anderer Kontext mit Anspielung: eine „Open Society“ wie ein Haus bei dem die Tür offen ist – man kann einfach reinspazieren (und sich alles nehmen)).
Wäre z.b. UN-Resolution 2202 aka Minsk 2 umgesetzt worden, hätten wir das alles auch kaufen können – wie man die „Russn“ kennt gern zu guten Preisen; die Jahrzehntelang auch während des den kalten Krieges geliefert haben – bis auf einmal als die Ukraine den Hahn zugedreht hat um mehr Durchleitungsgebühren zu erpressen 1990’er?
Hab mal gehört das wär n gutes Geschätsmodell /s
Gute Preise, Wie sie z.B. die Moldawier? gekriegt haben, die nur 70% für Gas? vom Marktpreis zahl(t)en?
Wenn aber dann Millionen Schulden von gelieferter Ware sich auftürmen und der Wirt sagt jetzt iss aba Schluss wenn nicht gezahlt wird, heißt es „The Putin“(tm) nutzt Energie als Waffe.
Mein Führer, I can walk again…
(*) für die jüngeren: https://de.wikipedia.org/wiki/Werner_(Comic)
die klauen dir die illusionen! tabibushuaa
😀
Weils so schön ist und gut zum Thema „Landesveteidigung“ (also Krieg) passt, hier noch einmal:
https://www.youtube.com/watch?v=FPsU1TovH9I&t=2s
Ja. Deutschland braucht sogar sehr dringend eine funktionierende Armee.
Alleine schon deswegen
https://www.bild.de/politik/inland/top-job-fuer-aussenministerin-neuer-posten-fuer-baerbock-bei-den-un-67d98bc77de6aa74838417ac
Wenn ich richtig rechne, hat Köhler das im Jahr 2006 gesagt. Damals begann in der Ukraine etwas Neues: die faschistische Swoboda trat auf den Plan. So eine Partei hatte es in der Ukraine bislang nicht gegeben. Aber ihr Aufstieg verlief rapide: 2012 hatte sie um Ternopil herum schon 44 Prozent. Eigentlich hätte sie durch ihre Bandera-Verehrung sofort von der Presse ausagesondsert werden müssen, denn Bandera ist unter anderem für die Ermordung von 80.000 Polen verantwortlich, ein Extrem-Nazi und Kriegsverbrecher. Aber die deutsche Presse überschlug sich regelrecht vor Begeisterung. Die Ukraine werde von Russland unterdrückt. Man wolle unbedingt in die EU. Noch doller dann Ministerpräsident Jazeniuk von der Volksfront. Die Ukraine sei im Weltkrieg Opfer der Russen gewesen. Dann könnte man ja das ein wenig verlängern, so dass die Deutschen ebenfalls Opfer waren? Die Begeisterung in der ARD kannte keine Grenzen.
So fing es an. Ohne die Swoboda wäre die Ukraine ein friedliches Land geblieben. Der ganze Stunk begann mit dieser Partei. Und wurde sie von außen unterstützt? Sicher, da zeigen alle Finger auf die USA. Nur eben wollen diese Bandera-Fans viel lieber mit den Deutschen als mit den Amerikanern kungeln. Ob die Begeisterung im deutschen Fernsehen hier eine Entsprechung hatte? Das könnte demnächst durchaus heraus kommen.
The Congress of Ukrainian Nationalists, UNA-UNSO, and 42 other parties, groups, and paramilitaries in post-independent Ukraine have entered the chat.
Swoboda ist übrigens ein fesches Rebranding der Соціал-національна партія України (SNPU), gegründet 1991, just saying… und das Rebranding erfolgte 2004, nicht nach 2006.
Weil „Deutsch-Indien“ – so genannt von Adik, in den 1920ern ein Münchner Spezi von „Hetman“ Skoropadski – schon seit über einem Jahrhundert ein Hätschelkind der diversen Sektionen der herrschenden Klasse Deutschlands ist.
Guter Mann, wie wäre es Sie fangen mal mit ein bisschen historischer Lektüre an? Nicht nur zu Nahost, sondern auch zur Ukraine. Mitforisten haben hier ad nauseam Bücher, Fachpublikationen und Links eingestellt, die zeigen, dass das nicht in den 2000ern anlief, sondern schon sehr viel früher. Trage ich nicht nochmals alles zusammen. Hier nur ein Verweis auf einen aktuellen Artikel von Boghardt:
‘All the heroes are dead:’ U.S. covert operations in Ukraine, 1949-1953
Ja, schlimm, dass das in die Binsen ging und bis heute nichts daraus gelernt wurde. Und der Rest des Artikels ist leider hinter einer Bezahlschranke, aber Sie finden bestimmt auch in Eigenrecherche was zum Thema. Die Ukraine ist einfach inzwischen ein multidimensionales Westprojekt, wo alle mitmischen – Deutsche, Amis, Briten, Franzosen – und auch alle mitkloppen und sich um die besten Fetzen und den größten Einfluss streiten…
Und übrigens – selbst die Wikipedia kommt bei UNA-UNSO nicht um Passagen wie solche herum (Links müssen sich die Leser selbst zusammensuchen, nimmt die Maske gerade nicht an):
Der Schoß war eben fruchtbar sehr, aus dem entstieg Swobodas Nazi-Wehr…
Wenn ich richtig rechne, hat Köhler das im Jahr 2006 gesagt. Damals begann in der Ukraine etwas Neues: die faschistische Swoboda trat auf den Plan. So eine Partei hatte es in der Ukraine bislang nicht gegeben.
Köhler hat es 2010 gesagt und ist unmittelbar danach zurückgetreten. Und es ist auch nicht so das es die ukrainischen Nazis erst seit 2006 gibt. Ganz im Gegenteil der Ukrainische Faschismus hat eine Traditionslinie von mindestens 100 Jahren. Schon im Bürgerkrieg ab 1906 gab es Nationalisten
„ehemalige Offiziere, rechte und linke Sozialrevolutionäre – jeder verwegene Abenteurer der im Stande war eine Bande Halsabschneider um sich zu scharen erklärte sich zum Ataman, rollte zuweilen die gelbblaue Fahne der Petljura-Anhänger auf und riß dort wo Kräfte und Lage es erlaubten die Macht an sich“
(der ukrainisch-sowjetische Autor Nikolai Ostrowski bescheibt im Roman „Wie der Stahl gehärtet wurde“ (S.69 Reclam-Leipzig Ausgabe)
Vorgänge des Ukrainischen Bürgerkriegs 1908-1922 in dem Ostrowski auf seiten der Sowjets beteiligt war, Simon Petljura war Oberkommandierender der Ukrainischen Volksrepublik 1918 – unter seiner Herrschaft hat es Progrome gegen Juden gegeben an den Zehntausende Menschen umgekommen sind. Er hat ein Ehrengrab in Paris Monmatre)
Diese nationalistische Kette ist niemals abgerissen. Sie geht weiter über Bandera/Melnyk/Schuchtewitsch die nur stellvertretend für unfaßbare Verbrechen an Polen, Juden, Ukrainern und Russen stehen. Nach dem 2.Weltkrieg gab es einen „Ukrainischen Widerstand“ der von der CIA gegen die Sowjets bis in die 1950er Jahre finanziert wurde. Bandera und Co tauchten in Westeuropa unter, Bandera wurde vom KGB aufgespürt, Andrey Melnyk von der OUN-M starb an einem Herzinfakt in einem BRD-Krankenhaus. Theodor Oberländer, Mitglied im ukrainischen SS Batallion Nachtigall wurde in den 1950ern „Minister für Gesamtdeutsche Fragen“ unter Adenauer, in der DDR wurde er in Abwesenheit als Kriegsverbrecher verurteilt. Das Urteil führte zu seinem Rücktritt aber nach der Wende wurde das Urteil selbstverständlich revidiert zu einem neuen Verfahren kam es nie da die westdeutsche Justiz so lange zögerte bis Herr Oberländer endlich verstarb. Während des Kalten Krieges existierte in den USA eine starke ukrainische Exilantenfraktion vor allem in den USA. Und die waren es auch die in den 1990ern zurück in die Ukraine kamen und dort Stück um Stück und mit freundlicher westlicher Unterstützung die Macht übernahmen.
„So eine Partei hatte es in der Ukraine bislang nicht gegeben. Aber ihr Aufstieg verlief rapide:“
Genau wie in Deutschland als die Faschos an die Macht gekommen sind. Zehn Jahre später liegt das Land und halb Europa in Trümmern. Mann müsste meinen die Menschen würden aus Ihrer Geschichte lernen, Fehlanzeige.
„Landesverteidigung braucht kein Feindbild“ – So ist es!
Das Problem ist, daß unserem Land die Verteidigungswürdigkeit abhanden gekommen ist.
Erdogan sagte zu seinen bei uns lebenden Landsleuten „Macht 5 Kinder, nicht 3, ihr seid die Zukunft Europas“. Das hat jeder gehört und es hat keine Reaktionen ausgelöst, die auf Willen zur Landesverteidigung schließen ließe…
Erstens: Was soll man an Deutschland bitte genau verteidigen wollen? Die Hirnbremse? Die Ausgrenzung der Ungeimpften? Hartz IV? Die Raubkunst?
Dann:
Der Mann hat aber selber nur vier Kinder. Und die Fertilitätsrate seines Landes hat sich wie folgt entwickelt:
1950-1955: 6,7
1970-1975: 5,4
1980-1985: 4,1
1990-1995: 2,9
2000-2005: 2,4
2021: 1,89
…
Scheiße, Horst, das war’s dann wohl mit der Islamisierung. Lanet olsun Murad, Türkler tükeniyor!
PS: Wie viele Kinder haben Sie eigentlich so gezeugt? Hierzulande muss man ja bekanntlich gemäß Artikel 12b GG („Niemand darf zu einer bestimmten Nachkommenzahl gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Zeugungspflicht.“) sieben Kinder in die Welt setzen (zwölf, wenn man reinblond ist). Zwei um die Einwohnerzahl konstant zu halten, zwei damit sie wächst und drei fallen im Krieg gegen Russland…
Die Zukunft gehört den Völkern, die Nachwuchs haben.
Deine Zweifel am Gelingen der Islamisierung teile ich nicht.
Das sind aber weniger als man so gemeinhin denkt. Die meisten davon finden Sie in (Schwarz)afrika. Andernorts geht die Fertilitätsrate steil nach unten.
Und im Gegensatz zu Deutschland haben die Türkei oder der Iran (wo die Geburtenrate noch niedriger ist) auch nicht so riesige Einwanderungspotentiale. Deswegen mein Kalauer an „Murad“, dass wohl die Türken aussterben.
Müssen Sie ja auch gar nicht.
Ich wollte nur meine Position danebenstellen. Und mein Punkt ist: Es gibt in Deutschland genau so viel „Islamisierung“ und sonstiges Tralala wie die Herrschenden wollen, dass es Islamisierung und sonstiges Tralala gibt. (Darüber hinaus handelt es für mich nicht um eine „Islamisierung“, da der Islam sehr vielschichtig ist, sondern die gezielte Starkmachung einer bestimmten, besonders orthodoxen und autoritären Form und Lesart in verschiedenen Weltteilen – ausgehend von „unserem“ Edelverbündeten Riad und gern von „uns“ dabei gegen andere gefördert.)
„Landesverteidigung braucht kein Feindbild“, das liest sich in den Erinnerungen Helmut Schmidts, „Menschen und Mächte“, aber ganz anders. Für Schmidt stand der Feind in Russland, ausgestattet mit einer „erdrückenden“ konventionellen Streitmacht und dann kamen noch die neu entwickelten mobilen SS20-Raketen dazu.
Und dann schreibt er, Stand 1987, auf Seite 41: „Das heutige militärische Gegenüber der beiden Militärpakte macht das Territorium der Bundesepublik für den Westen unverzichtbar. Der Verlust dieses Territoriums oder auch nur sein Ausscheiden aus dem nur gemeinsam zu verteidigenden kontinentaleuropäischen NATO-Gebiet wäre unersetzlich …ein Austritt der Bundesrepublik [aus der NATO] käme einer Katastrophe gleich.“ Deutschland müsse fest zur NATO stehen, damit die UdSSR nicht noch mehr Druck auf Osteuropa und letztlich Deutschland ausüben könne.
Das schrieb Schmidt 1987 in seinen Erinnerungen, als Gorbatschow erste Schritte in Richtung Abrüstung und Verständigung versuchte …. Nun ist Deutschland wiedervereinigt, der Warschauer Pakt aufgelöst und Deutschlands Politiker behaupten lagerübergreifend immer noch (oder schon wieder), Russland bedrohe Osteuropa und Deutschland.
Frei nach Reinhard Mey: Was kann es Schöneres geben als ein Feindbild zu hegen.
@ Dagmar Brandt
Danke, dass Sie das ausgebuddelt haben. Schmidt wird ja heute, selbst von sonst durchaus kritischen oder aufklärerischen Linken, als halbe Gottheit verehrt. Er war doch eher ein bleierner Götze…
Und nun packe ich noch etwas mehr vom Mey dazu:
Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.
Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,
Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln
Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?
Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,
Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!
„Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“
„Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“
„Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“
„Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“
Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,
Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!
Sei wachsam,
Präg‘ dir die Worte ein!
Sei wachsam,
Fall nicht auf sie rein! Paß auf, daß du deine Freiheit nutzt,
Die Freiheit nutzt sich ab, wenn du sie nicht nutzt!
Sei wachsam,
Merk‘ dir die Gesichter gut!
Sei wachsam,
Bewahr dir deinen Mut.
Sei wachsam
Und sei auf der Hut!
Aus: „Sei wachsam“ vom Album Leuchtfeuer (1996) hier
Ja, ein Leuchtfeuer brauchte es heute auch wieder…
Den Song von Reinhard Mey kannte ich noch nicht, im Gedächtnis sind mir geblieben: „Annabelle“ und „Was kann schöner sein auf Erden als Politiker zu werden“. Beide Texte und der von Ihnen zitierte treffen den Nagel zeitlos auf den Kopf.
gestern konnte man im tv in einer dieser sogenannten zdf „dokus“ kurz erleben, was 20 jahre propaganda so anrichten.
die szene, ein trainingsraum der bundeswehr mit jungspunden im k(r)ampf gegen das böse im cyperspace.
der soldat meldet gehorsam die entdeckung von russischem fake-bildmaterial, in denen ukrainische soldaten eines gaaanz normalen batallions mit nazi emblemen „angeblich“ fotografisch festgehalten wurden, als exemplarisch für die infiltration des deutschen geistes überall und ständig.