Krankheit als transformative Erfahrung

Chinesische Medizin
Quelle: Pixabay

Während man in Deutschland zuweilen die schlechte gesundheitliche Konstitution kaschiert, geht man in China viel offener mit eigenen Krankheiten um.

Mitarbeiter von Universitäten oder anderen öffentlichen Einrichtungen in China haben das unschätzbare Privileg, im Alter von 60 Jahren in Rente gehen zu können und jährlich eine umfassende kostenlose medizinische Untersuchung zu erhalten. Diese Untersuchung umfasst eine Vielzahl von Tests, von denen der deutsche Kassenpatient nur träumen kann: inklusive CT-Scans, Ultraschall-Untersuchungen, Lungenkapazitätstests und gastroskopische Messungen – alles innerhalb von drei Stunden und mit eintägiger Anmeldungsfrist.

Vielleicht noch bemerkenswerter aus deutscher Sicht: die Ergebnisse dieser Tests liegen in der Regel innerhalb von ein oder zwei Wochen vor, so dass die Betroffenen über ihren Gesundheitszustand informiert bleiben und bei Bedarf geeignete Maßnahmen ergreifen können.

Gesellige Krankenzimmer

Wie im Fall von Lorenza, die sich einer kleinen Operation unterziehen musste. Bei dieser Gelegenheit erhielt sie einen einzigartigen Einblick in die chinesische Kultur. Zunächst bezog sie ihr Quartier in einem Dreibettzimmer des zuständigen Krankenhauses. Im Gegensatz zu deutschen Krankenhäusern, die strenge Besuchszeiten haben, herrscht in China ein ständiges Kommen und Gehen, den ganzen Tag über. Denn chinesische Familienmitglieder pflegen ihre kranken Angehörigen Tag und Nacht, und das vor Ort. Jedes Krankenzimmer ist für diesen Zweck mit Klappbetten ausgestattet, so dass die Familie bei ihren kranken Angehörigen schlafen kann. Oft sind das zwei bis drei Familienmitglieder, die gern auch kleine Möbel und das eine oder andere Menü mitbringen. Kurzum: in den Krankenzimmern ist es sehr gesellig!

Diese Praxis unterstreicht die starke Betonung der familiären Unterstützung in der chinesischen Kultur. Und wie wichtig es ist, in Zeiten der Krankheit füreinander da zu sein. Noch bemerkenswerter: diese Praxis ist keineswegs nur auf Familienmitglieder beschränkt ist, sondern umfasst auch Mitglieder größerer Gruppen. So war es selbstverständlich, dass Lorenza von ihren Schülerinnen Luna und Jie kontinuierlich betreut wurde. Hätte Lorenza sie nicht nach Hause geschickt, wären sie auch über Nacht geblieben.

Warum ist das alles so? In kollektivistischen Gesellschaften wie China wird körperliche Krankheit nicht nur als individuelles Schicksal wahrgenommen. Sondern als eine Erfahrung, die die gesamte Familie oder Gruppe umfasst und von ihr durchlaufen wird. Krankheiten treffen die ganze Familie, in ganz wörtlichem Sinne. Denn Individuen werden als eng miteinander verflochten wahrgenommen, so dass die Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person Teil einer Gruppenerfahrung werden. Denn jedes Mitglied der Gruppe könnte ja ebenso betroffen sein. Wenn also ein Familienmitglied erkrankt, liegt es in der Verantwortung der gesamten Familie, die Krankheit zu besiegen und die Genesung zu bewerkstelligen. Sei es durch die Bereitstellung emotionaler Unterstützung, die Erledigung alltäglicher Aufgaben, die Begleitung der kranken Person zu Arztterminen oder Behandlungen.

Keine Scham wegen eigener Erkrankungen

Die Idee der Erfahrung von Krankheit als Gruppenphänomen macht einige Aspekte der aus westlicher Sicht oft seltsamen COVID-19-Politik in China etwas besser verständlich. Tatsächlich waren die Lockdowns hier strenger, die Tests und die Kontaktverfolgung viel intensiver, die Reisebeschränkungen viel drastischer. Im Vergleich zur deutschen oder gar der schwedischen Strategie hat die chinesische Politik die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung in den Vordergrund gestellt. Die Gesundheit war ihnen wesentlich wichtiger als individuelle Freiheiten – vielleicht weil jede Erkrankung nicht individualisiert, sondern als etwas wahrgenommen wurden, was alle betraf. Das im Vergleich zu Deutschland viel ausgeprägtere Pflichtgefühl gegenüber der Familie und der Gemeinschaft mag ebenfalls dazu beigetragen haben, dass der Einzelne viel stärker und selbstverständlicher bereit war, sich an die Quarantänemaßnahmen zu halten und die von den Behörden erlassenen Richtlinien für die öffentliche Gesundheit zu befolgen. Wer stärker an der Erkrankung des Anderen leidet, wird die eigenen Freiheiten weniger stark dagegen aufwiegen.

Im Krankenhaus hat Lorenza eine weitere wichtige Erkenntnis gewonnen. Dass es nämlich in China kaum Scham oder Stigmatisierung im Hinblick auf die eigene Erkrankung zu geben scheint. Menschen haben kein Problem damit, offen über ihre eigenen körperlichen Gebrechen oder die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung zu kommunizieren (bei psychischen Problemen liegt der Fall anders –   das werden wir in einem anderen Blog erläutern). Sie finden es schlankweg nicht schlimm, wenn andere wissen, wie es ihnen geht. Und sie finden es wichtig, auch über das Wohlbefinden anderer gut informiert zu sein. Warum diese (so undeutsche) Offenheit?

Die chinesische Kultur betont, dass ein gesunder Körper und Geist für ein glückliches und erfülltes Leben unerlässlich sind. Die Suche nach Hilfe und medizinischer Behandlung ist also ein verantwortungsvoller und notwendiger Schritt, um nicht nur die eigene, sondern auch die Gesundheit der Gemeinschaft zu verbessern. Jede Heilung ist immer auch eine Heilung der anderen. Dementsprechend gibt es keinen Grund, sich für die eigene Erkrankung zu schämen und darüber zu schweigen. Denn sie geht ja alle an! Daher sprechen Menschen in China frei über ihre Erfahrungen mit Krebs, Mastektomie oder andere Schicksalsschläge, durchaus auch außerhalb des medizinischen Umfelds. Denn es handelt sich ja um ein kollektives, kein privates Problem. Karl Lauterbach erfährt gerade bei seinen Bemühungen um die elektronische Patientenakte, dass dies in Deutschland so ganz anders liegt. Warum ist das so?

Charakterschulung durch Krankheit

Mehrere Faktoren könnten dabei eine Rolle spielen. In Deutschland ist Krankheit sehr privat, auch weil viele große Angst vor persönlicher Stigmatisierung haben. Die deutsche Gesellschaft legt großen Wert auf das Individuum, auf Privatsphäre, und sehr viele betrachten z.B. Krebserkrankungen bei aller Verbreitung als eine zutiefst persönliche Angelegenheit. Viele haben große Sorge, dass ihre Verletzlichkeit aufgedeckt, ihr Gebrechen „ruchbar“ werden könnte. Oft zu Recht, weil Erkrankung ja auch tatsächlich zur gesellschaftlichen Stigmatisierung führt.

Dies ist die Kehrseite der gesellschaftlichen Betonung von individueller Stärke und Autonomie. Je stärker diese Betonung, desto mehr sinkt der Tageswert des Einzelnen im Falle einer Erkrankung. Desto größer die Furcht vor der Entdeckung der eigenen Schwäche, des persönlichen Makels. Je mehr wir die gesellschaftlichen Werte von Stärke und Autonomie selbst teilen, desto eher führt die Erwartung der gesellschaftlichen Wertminderung auch zur Selbststigmatisierung und zur Scham. Wir sorgen uns, dass wir von Angehörigen oder Kollegen anders wahrgenommen werden. Selbst deren Mitleid und Mitgefühl deuten wir schon mal als öffentliches Indiz für die eigene Wertminderung. Nichts am Kranksein ist für uns positiv.

In China ist das Kranksein hingegen eine kollektive transformative Erfahrung. Das chinesisches Sprichwort „病署出天地,将何所之“ verrät: „Krankheit ist die Mäßigung des angeborenen Lebens“. Krankheit setzt eine Transformation in Gang, die den Charakter und die Lebensperspektive eines Individuums verfeinert und stärkt. Entsprechend der Ying- und Yan-Logik ist Krankheit weder ausschließlich gut noch ausschließlich schlecht. Sondern eine Chance für die persönliche Entwicklung. Unsere gesundheitlichen Herausforderungen könnten also wichtige Beiträge zu unserer Suche nach Sinn, Widerstandsfähigkeit und persönlichem Wachstum liefern. Wenn wir die Herausforderungen annehmen – und nicht leugnen oder bekämpfen.

Ähnliche Beiträge:

20 Kommentare

  1. Eine Frage an den Autor,
    um die Kranken besuchen zu können, darf man einfach von seiner Arbeit freinehmen?
    Dankeschön für diesen Einblick der chinesischen Kultur.

    1. Das ist in China nicht so streng geregelt wie in Deutschland, sondern hängt vom Arbeitgeber ab. Wenn eine chinesische Angestellte zu ihren Chef sagt, sie muß jetzt ihren kranken Mann versorgen, wird dieser kaum nein sagen. Über die ausgefallene Arbeitszeit wird später geredet. Eine gute Angestellte wird ihren Chef anbieten, die ausgefallene Zeit nachzuarbeiten. In aller Regel wird dies der Chef empört, als Beleidigung, zurückweisen.
      Möglicherweise werden andere Kolleginnen, um dieser zu helfen, anbieten die ausgefallene Arbeit ihrer Kollegin zu übernehmen und der Chef regiert darauf. Es liegt aber im Interesse des Betriebes eine gute Arbeitskraft nicht zu desavouieren.
      Ausnahmen bestätigen die Regel!

      1. In meinem ‚Exil Südostasien‘ ist das so, das der Arbeitgeber seine Mitarbeiter frei stellt ohne Lohnkürzung und ohne den Anspruch auf Urlaub zu verkürzen.
        Der Artikel über China trifft auf etliche asiatischen Nationen zu, nach meiner Beurteilung ist das ‚chinesische Modell‘ wesentlich weiter verbreitet, als der konform denkenden bzw. nicht denkend aber agierende ‚Wessi‘.

        1. Asien ist anders!
          Aber Europäer haben nie gelernt über den Tellerrand der kleinen europäischen Welt hinauszublicken. Man hat ihnen auch erzählt, sie seien etwas besseres, den „Schlitzaugen“ überlegen. Deshalb fehlt ihnen das kulturelle Verständnis für nichteuropäische Kulturen, vor allen seit man wegen Corona und Inflation sich durch Reisen nicht mehr so häufig bilden kann….Europa wird immer engstirniger, Asien weltoffener!

  2. Von meinem Programm wird das chinesische Sprichwort nicht mit „Krankheit ist die Mäßigung des angeborenen Lebens“ übersetzt, sondern als „Was wird mit den Kranken geschehen von Himmel und Erde?“

    1. DeepL übersetzt das als „Wohin gehst du, wenn du die Krankenabteilung verlässt?“ – Das finde ich philosophischer, als die anderen beiden Vorschläge bisher – Wat Nu? (Chinesischer Weiser des 1. Jh. v. Chr.)

    1. Danke vielmals!

      Immer mal wieder vom „Sozialistischen Patientenkollektiv“ gehört.
      Und hier haben Sie einige Texte rübergereicht!

  3. Während meinses letzten Krankenaufenthalts habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Ein türkischer Zimmerkollege wurde wie in China von der ganzen Familie umsorgt auch mit Essen.
    Es scheint also auch in anderen Kulturen üblich zu sein. Feste Besuchzeiten gab es tagsüber (bis 22 Uhr) nicht mehr. Das war vielleicht mal vor 100 Jahren so.

  4. „病署出天地,将何所之“ ist kein kerrektes Zitat, oder?

    Die CT-Untersuchung wird auch kostengünstiger, denn die Chinesen haben geschafft, solche Geräte selbst herzustellen. Die kosten jetzt in China nicht mehr 10 oder 20 Millionen pro Stück, sondern „nur“ noch ein paar Millionen. Die paar westlichen Hersteller, die bisher das Monopal haben, dürften gar nicht erfreut sein.

    1. lol die geräte kosten nicht so viel.
      Die gibts bis auf PET Geräte für unter 1 Mio – Spezielle Geräte vielleicht mal mehr oder die teureren PET Geräte, das ist aber kein übliches CT Verfahren.

      Die sind für eine Praxis trotzdem „teuer“. Einer der Gründe, wieso Radiologen so überzahlt werden und gerne viele Fotos machen…
      Kaufpreis ist das Eine, die Betriebskosten der nächste „Brocken“.

  5. „Die Idee der Erfahrung von Krankheit als Gruppenphänomen macht einige Aspekte der aus westlicher Sicht oft seltsamen COVID-19-Politik in China etwas besser verständlich. Tatsächlich waren die Lockdowns hier strenger, die Tests und die Kontaktverfolgung viel intensiver, die Reisebeschränkungen viel drastischer. Im Vergleich zur deutschen oder gar der schwedischen Strategie hat die chinesische Politik die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung in den Vordergrund gestellt. Die Gesundheit war ihnen wesentlich wichtiger als individuelle Freiheiten – vielleicht weil jede Erkrankung nicht individualisiert, sondern als etwas wahrgenommen wurden, was alle betraf. „

    Na klar – natürlich ging es der „chinesischen Politik“ nur um „die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung“. Er hat sie quasi nur in Schutzhaft genommen. „Im Vergleich“ gemeint ist „im Gegensatz“. Wir lernen also: Der Westen scheißt auf seine Bevölkerung und China tut alles nur aus Sorge um sie.

    „Die Gesundheit war ihnen wesentlich wichtiger als individuelle Freiheiten“

    Wer „ihnen“? Den Chinesen oder der chinesischen Politik von der noch ein Satz zuvor die Rede ist. Klar die Wohnung verlassen zu wollen, ist ja auch ein Zeichen von westlich degeneriertem Überindividualismus. Ihre Einkerkerung haben sich die Chinesen bei ihrer Regierung bestellt, weil „ihnen“ die Gesundheit wichtiger war als „individuelle Freiheiten“.

    Mit anderen Worten. Der ganze Artikel ist chinesische Propaganda.

  6. Klingt wie im Märchen. Steht aber da.

    Meine Reaktion: ich will das auch. Wenn das in China bezahlbar ist, dann ist es das bei uns auch. Ich will keine Ausreden hören.

    Vielleicht ist das ja das Geheimnis des chinesischen Erfolgs: wer medizinisch gut versorgt ist, arbeitet auch gut. Im krassen Gegensatz zu jener Supermacht, die der Mehrzahl ihrer Beschäftigten nicht einmal eine rudimentäre Krankenversicherung bietet. Wer Schmerzen hat, kriegt Opiate. Das war’s.

    Die Linkspartei sollte sich nicht scheuen, das chinesische Modell als in Teilen nachahmenswert zu bewerten. Worauf dann ein Riesengeschrei losgeht. Es müsse mit dem Bau einer Mauer und Schießbefehl gerechnet werden. Die Partei gewänne an Profil, wenn sie sich dann ganz cool an die Stirn tippt.

    Dieses Niveau der medizinischen Versorgung ist auf dem jetzigen Stand der Technik bezahlbar. Basta.

  7. Allgemeiner Krankenhaus Situationsbericht aus Sicht eines Patienten seit 1985
    Seit 1985 bin ich mehr oder weniger jedes Jahr mindestens einmal für mehrere Wochen im Krankenhaus und bekomme so einiges hautnah mit. Die großen Modernisierungen kamen von 1990 – 95, davor gab es bereits Verbesserungen bei den Besuchsmöglichkeiten, ansonsten waren die 60er und 70er Jahre noch deutlich zu spüren. Danach wurde es nicht mehr viel besser, es wurde zwar gebaut oder umgebaut, doch hat das nichts am Ablauf und der Organisation verbessert. Die Qualität der Ärzte wurde laufend besser, da die Professoren eine ganze Horde im Schlepptau hatten, während der Chefvisite war das Zimmer randvoll. Heute gibt es die Chefvisite kaum noch und entsprechend hat sich die Qualität der Ärzte verschlechtert. Die intensive Ausbildung in den 90er Jahren (vermutlich vorher auch schon) und die ständige Kontrolle durch den Chef hatten ganz offensichtlich einen positiven Einfluss auf die Fähigkeiten der Ärzte. Ich hatte auch den Eindruck, dass in den 10 Jahren der 90er die besten Krankenschwestern ausgebildet wurden. Das könnte daran liegen, dass ich damals die Vermutung hatte, dass es eine Art Schwesternbund gab oder vielleicht noch gibt, der den Ehrgeiz gefördert hatte. Es hört sich jetzt vielleicht etwas blöd an, aber es ist augenfällig, das seit ca. 20 Jahren nicht mehr die Oberklasse von Frauen und natürlich auch Männern diesen Beruf ergreifen, also die einen höheren Bildungsabschluss haben, das war in den 90zigern noch anders. Seit der Jahrtausendwende geht es also nicht nur in diesem Bereich bergab, auch wenn nicht alles schlechter geworden ist. Die Krankenhäuser werden zwar ständig erweitert und modernisiert, aber die Verwaltung war lange Zeit katastrophal. So gibt es Krankenhäuser die innerhalb des Krankenhauses mit Überweisungen arbeiten, da jede Abteilung nicht nur einen eigenen Direktor hat, es ist auch eine unabhängige Praxis. Das hat also mit einem Krankenhaus nur noch wenig gemeinsam. Inzwischen treffe ich aber immer öfter auf Kliniken, die eine straffe Organisation haben und wo die Zusammenarbeit, also das Konsil mit anderen Fachrichtungen, verhältnismäßig gut funktioniert. Das heißt, von ca. 2000 bis 2015 waren die Krankenhäuser Suboptimal organisiert, seit dem scheint nach und nach überall das gleiche Managementverfahren eingeführt zu werden. Man merkt sofort, wenn ein Krankenhaus auf dieses Verfahren umgestellt wurde, es ist sehr effektiv. Leider nutzt das nur sehr wenig, da es durch die Krankenhausschließungen und die vielen Neubürger zu einer Verdichtung kommt und das gleicht diese Verbesserung wieder aus, sodass es keinen wirklichen Mehrwert für den Patienten gibt, außer, sie können nun mehr und besser bewältigen, aber für den Patienten ändert das nichts. Da wenige nun die Arbeit von vielen machen müssen, was nur möglich ist, weil die Aufgaben besser organisiert wurden. Aber zum Beispiel ein MRT Gerät kann zurzeit nur einen Patienten untersuchen, das lässt sich auch nicht durch eine bessere Organisation ändern. Was ich noch beobachtet habe, es werden seit ca. 2015 Stationen einfach geschlossen, angeblich weil sie dafür keine Ärzte finden. Am Ende stellt sich heraus, das sich die Ärzte selbstständig gemacht haben, also eine eigene Praxis aufgemacht haben. Das ist mir jetzt schon in einigen Krankenhäusern aufgefallen, die Krankenhäuser scheinen die Ärzte so schlecht zu bezahlen, das sie lieber eine eigene Praxis aufmachen und die Krankenhäuser sind dann nicht in der Lage neue Ärzte für die Abteilungen zu finden, sodass sie kurzerhand stillgelegt werden.

    Bezugnehmend auf den Artikel
    Das ist ja furchtbar.
    Wenn ich im Krankenhaus liege, dann will ich meine Ruhe, da meine Krankheit meine volle Aufmerksamkeit hat, da ist jede Person im Zimmer eine zu viel. Außerdem will ich auch nicht, dass die ganze Familie des Bettnachbarn an meiner Krankheit teilnimmt oder das sie sich den ganzen Tag und womöglich Nacht im Zimmer aufhält. Das Recht auf Datenschutz scheint man ohnehin in Deutschland an der Tür des Krankenhauses abzugeben, aber wenn da jetzt auch noch ganze Familien dabei sind, hört es wirklich auf. In Deutschland ist es besonders bei Neubürgern normal, das sich die Großfamilie beim Besuch abwechselt, sodass sich immer mindestens zwei Verwandte ständig mit im Zimmer aufhalten. Das ist extrem belastend für die, die mit auf dem Zimmer sein müssen. Die Krankenhäuser in China sind daher nach dieser Beschreibung für mich eine Horroranstalt. Es sollte die Regel geben, dass jeder alte und kranke Mensch mindestens so gut untergebracht wird, wie der am besten untergebrachte Mensch im Gefängnis.

    1. In China ist die oben beschriebene Situation Normalzustand, weil das den kulturellen Tradition entspricht. Diese lassen sich nicht einfach übertragen. Was Chinesen normal finden und Deutsche wünschen, sind zwei paar Stiefel.
      Da ich in Deutschland auch nicht mit wehleidigen alten Damen das Zimmer teilen möchte und auch noch deren Besuch ertragen möchte, habe ich eine Zusatzversicherung für ein Einzelzimmer abgeschlossen, ist mir das Geld wert! So läßt sich das deutsche Krankenhauswesen ertragen!

      1. Das Zimmer werden sie vermutlich nicht bekommen, die Zusatzversicherung können sie sich also eigentlich sparen. Ich habe schon so oft versucht ein Einzelzimmer zu bekommen, in den 90er hatte das einmal geklappt, aber das ging dann auch nur über den Chef … und ein paar Mal 2018, aber da hatte das Krankenhaus etwas gut zu machen.

        Es steckt dahinter die Strategie, dass sich die Patienten gegenseitig überwachen sollen und kleinere Dienste für ihre Bettnachbarn machen. So sind sie alle ständig unter Kontrolle und Arbeit wird abgenommen. Außerdem braucht das Putzpersonal nur ein Zimmer für mehrere sauber machen.

        Es gibt zwar Einzelzimmer, aber die sind dann entweder für die Schwerstkranken, was vollkommen in Ordnung ist, was aber auch zeigt, wie wichtig eigentlich Privatsphäre in Ausnahmesituationen ist. Oder für die Selbstzahler, wo die Rechnung entsprechend gestaltet werden kann.

        Aufgrund meiner Erkrankung werde ich von den Versicherungen diskriminiert, da ich keine solche Zusatzversicherung abschließen kann. Soviel zu unserem tollen Rechtsstaat, wo alles auf dem Papier gut aussieht, aber sich in der Realität nicht wiederfinden lässt. Im Krankenhaus wird eigentlich auch ständig das Recht gebrochen, zum einen ist der Datenschutz nicht gewährleistet und zum anderen wird die Würde verletzt, da man gezwungen ist, mit fremden Menschen seine intimsten Bedürfnisse zu teilen.

        Doch selbst als Selbstzahler habe ich in der Regel kein Zimmer bekommen. Das ist dann nur für die, die alles selbst zahlen, also für die VIPs, für die wird sogar ein Mehrbettzimmer zum Einzelzimmer.

        1. Tut mir leid für Sie!
          Ich mußte bisher nur eine Nacht in einen Dreibettzimmer verbringen. Das war so furchtbar, (die lieben Damen haben sich nicht gewaschen mit all den stinkenden Folgen), das „mein Oberarzt“ dies bemerkte und mich gleich in ein Zweibettzimmer verlegte.
          Hatte dann danach noch 2 Operationen, mit Anschlußaufenthalt im Einzelzimmer. Die Zusatzversicherung und alle noch anfallenden Krankenkosten kann man von der Steuer absetzen!

  8. Ich verstehe Ihre Ungezogenheiten nicht?

    Ich habe nur gesagt, daß ich nicht mit 2 deutschen Damen in einen Krankenzimmer übernachten möchte, weil ihr Deutsche wenig Gemeinsinn besitzt. Deshalb möchte ich im Krankenzimmer lieber allein sein und habe mich deshalb entsprechend versichert. Das sollten Sie akzeptieren und mich nicht gleich – wie hierzulande leider üblich – in die rechte Ecke stellen. In China, in ganz Asien, sind die Menschen viel freundlicher, rücksichtsvoller, mehr den Kollektiv zugewandt. Da würde ich gerne ein Dreibettzimmer nehmen.
    Wenn Sie das für rechts halten?
    Ich halte Euch Deutsche für wenig freundlich, ihr habt keinen Gemeinsinn und rechte wie linke Deutsche neigen durch politische Herkunft und der rechten deutschen Erziehung zur Fremdenfeindlichkeit. Sind Sie auch fremdenfeindlich und kulturell intolerant?
    Da Sie mich hier beleidigen, sage ich ihnen offen meine Meinung, auch wenn dies unhöflich klingt. In Asien ist man nicht so unhöflich…….

    1. „Ich habe nur gesagt, daß ich nicht mit 2 deutschen Damen in einen Krankenzimmer übernachten möchte, weil ihr Deutsche wenig Gemeinsinn besitzt.“ Ja klar Bella, du hast nur gesagt, dass du mit dem deutschen Gesocks nichts zu tun haben willst. In China – ja da wird die Krankheit ausgebreitet und quasi öffentlich zelebriert – aber wehleidige alte deutsche Damen, die dasselbe machen – igitt – unerträglich. Da hilft nur ein Einzelzimmer. Was ist denn mit deinem Gemeinsinn? Verstehe. Der gilt dann wohl nur für Chinesen. Bella braucht man nicht in die rechte Ecke stellen, weil die dort schon lange Wurzeln geschlagen hat.

      „In China, in ganz Asien, sind die Menschen viel freundlicher, rücksichtsvoller, mehr den Kollektiv zugewandt. Da würde ich gerne ein Dreibettzimmer nehmen. Wenn Sie das für rechts halten?“
      Das i s t nicht nur rechts, das ist rassistisch. Es ist wohl doch eher so, nicht dass die Deutschen nicht dem Kollektiv zugewandt wären, sie gehören für Bella bloß zum f a l s c h e n Kollektiv. Und dagegen hilft nur ein Einzelzimmer. Die Chinesen dagegen gehören zum richtigen Kollektiv und da Können die Krankenzimmer natürlich nicht groß und voll genug sein. Das wird zu einer einzigen Feier chinesischer Identität.

      „Ich halte Euch Deutsche für wenig freundlich, ihr habt keinen Gemeinsinn und rechte wie linke Deutsche neigen durch politische Herkunft und der rechten deutschen Erziehung zur Fremdenfeindlichkeit. Sind Sie auch fremdenfeindlich und kulturell intolerant?“ Das ist doch unfassbar. Da stellt sich Bella hin, breitet ihre rassistische deutschfeindliche Gesinnung aus und macht i h r e n Rassismus dann den Deutschen zum Vorwurf. „Euch Deutsche“ – Halte ich für unhöflich, unfreundlich, ohne Gemeinsinn, fremdenfeindlich, kulturell intolerant, degeneriert, dekadent – das ist nur ein Teil der Beschimpfungen, die Bella Tag für Tag hier stehen lässt.

  9. Gibt es festen Besuchszeiten in D. wirklich noch?
    Dieses Gewusel von Familienangehörigen habe auch in Bolivien erlebt. Spart nebenbei auch Pflegepersonal, wenn der Kranke von der Familie gewaschen und gefüttert wir.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert